Blutige Bärenattacke
Die Todesmetall-Kapelle Bear Mace aus den Vereinigten Staaten wird der Welt Mitte August dieses Jahres ihren zweiten Streich vor den Latz knallen. Getauft wurde das Teil auf den Namen «Charred Field Of Slaughter».
Wenn man jetzt in Gedanken diesen Titel mit der zuvor erwähnten Stilrichtung der Jungs aus Chicago verknüpft, dürfte klar sein, dass wir es garantiert keineswegs mit sanften, träumerischen Balladen zu tun bekommen werden. Die nun bevorstehenden Hördurchläufe werden diesbezüglich sicherlich Gewissheit schaffen.
Das Album – «Charred Field Of Slaughter»
Ha! Schon nach den ersten Sekunden von «Destroyed By Bears» dürften die Death Metaller unter uns frohlocken. Mit tiefen, schleppenden Riffs setzt sich die Maschinerie langsam in Bewegung. Nach kurzer Zeit leiten Garry Naples und seine Schiessbude jedoch eine Tempozunahme ein. Das diabolische Knüppeln möge beginnen! Fronter Chris Scearce grummelt die Lyrics im Stil eines mächtigen Grizzlys ins Mikro. Der Aussage aus dem Promo-Text kann ich freilich zustimmen; der Sound ist tatsächlich inspiriert durch Gruppen wie Death oder Bolt Thrower (respektive heutzutage eher Memoriam). Für mich steckt zudem eine Prise Carnation in der ganzen Geschichte drin.
Falls die zottligen Genossen noch irgendwelche Überlebenden zurückgelassen haben sollten, werden diese jetzt mit der «Rogue Weapon» endgültig vernichtet. Das Tempo ist eine Spur höher und die Gitarren-Fraktion (bestehend aus Mark Sugar und Tommy Bellino) erhält auffallend viel Spielraum. Dieser wird allerdings souverän genutzt.
«Xenomorphic Conquest» ist die längste Nummer des Silberlings und knackt knapp die fünf-Minuten-Grenze. Eine Facettenreiche Angelegenheit, die beweist, dass die einzelnen Musiker durchaus variantenreich agieren können. Speziell der Bass hat hier seine dominanten Augenblicke. Tendenziell driften viele Komposition aus dieser Genre-Ecke oftmals irgendwann in etwas arg monotone Gefilde ab. Da kommt ein Lied dieser Gattung gerade recht und lässt den Hörer weiterhin aktiv am Ball bleiben.
Moshpit-Alarm bei «Let Crack The Whip»! Wenn Bear Mace die Peitsche knallen lassen, gibt’s bei jeder Meute wohl kein Halten mehr. Wer vom Herumrennen erschöpft ist, kann sich immer noch problemlos beim intensiven Headbangen vollends zerstören. Mit Nackenbrecher-Passagen geizen die Amis nämlich ebenfalls nicht. Ab in künftige Setlists mit diesem Ding!
Danach treffen wir auf den Titel-Track – «Charred Field Of Slaughter». Vom Rhythmus her liebäugelt dieses Stück zweifelsohne mit dem Thrash-Sektor. Doch das kehlige Gegrunze von Chris holt einen rasch in die Todesmetall-Realität zurück. Abwechslungen sind – wie ein paar Zeilen weiter oben bereits angetönt – selbstverständlich stets willkommen. Insgesamt eindeutig der passende Soundtrack für ein verkohltes Schlachtfeld.
Als Protagonist durchlebt man auf diesem Album wahrhaftig die grässlichen Seiten des Lebens. Auf eine Begnadigung von Seiten des Quintetts wird vergebens gehofft, denn nun folgt zu allem Überfluss auch noch ein Seuchen-Sturm («Plague Storm»). Was diese garstigen Wetteraussichten sonst mit sich bringen? Herumwirbelnde Mähnen – und das hundertprozentig!
«From The Sky Rains Hell» dürfte den Weltuntergang langsam aber sicher besiegeln. Abermaliges Nacken-Workout lässt grüssen. Kräftige Riff-Gewitter fegen durch die Gehörgänge (inklusive packender Soli!). Der Fünfer metzelt sich regelrecht durch diesen Song. Mit diesem Stimmorgan wäre der Ober-Grizzly am Mikrofon sowieso der optimale Unheilverkünder. Ähnlichkeiten zu Lord Angelslayer von Archgoat sind nicht von der Hand zu weisen.
Was bleibt überhaupt noch übrig nach dieser ganzen Apokalypse? Exakt, verfaulende Gehirne. Bei manchen Exemplaren auf dieser Erde setzt dieser Fäulnisprozess bedauerlicherweise leider schon ziemlich früh in der Lebensphase ein. Aber das ist wieder ein anderes Kapitel… «Brain Rot» ist jedenfalls ein schneller und knackiger Platten-Abschluss.
Das Fanzit Bear Mace – «Charred Field Of Slaughter»
Wer in seiner Freizeit gerne mit einer Keule durch die Gegend rennt und dabei irgendwelche Feinde zu Brei schlägt, hat mit «Charred Field Of Slaughter» effektiv die angemessene Hintergrundmusik dafür. Im wahrsten Sinne des Wortes bärenstarker Death Metal, der hoffentlich ein bisschen den Weg aus dem Untergrund heraus zu einer breiteren Öffentlichkeit finden wird. Bear Mace brauchen sich nämlich wirklich nicht im Schatten zu verstecken.
Empfehlenswerte Hörproben: «Destroyed By Bears», «Xenomorphic Conquest», «Let Crack The Whip», «Brain Rot»
Tracklist Bear Mace – «Charred Field Of Slaughter»
- Destroyed By Bears
- Rogue Weapon
- Xenomorphic Conquest
- Let Crack The Whip
- Charred Field Of Slaughter
- Plague Storm
- From The Sky Rains Hell
- Brain Rot
Line Up – Bear Mace
- Chris Scearce – Gesang
- Mark Sugar – Gitarre
- Tommy Bellino – Gitarre
- John Porada – Bass
- Garry Naples – Drums