Romuvos - The Baltic Crusade (CD Cover Artwork)
Fr, 26. Juni 2020

Romuvos – The Baltic Crusade

Folk Metal
25.07.2020
Romuvos - The Baltic Crusade (CD Cover Artwork)

Ab ins Museum!

Romuvos geben uns auf ihrem neuen Album mit dem sprechenden Namen The Baltic Crusade (erschienen bei Dangus Records) eine kleine Geschichtsstunde. Musikalisch verpackt ist das Ganze in neun Folk Metal-Songs.

Das ehemalige Einmannprojekt des litauischen Sängera Velenias hat sich in den acht Jahren seiner Existenz zu einem Quintett gemausert. Geblieben ist aber die intensive Beschäftigung mit baltischen Mythen und Folklore, welche die Band seit ihrer Geburt prägt und auszeichnet. Auf dem neusten, dem dritten Album geht es zwar weniger um Legenden als vielmehr geschichtlich verbriefte Ereignisse, der geographische Fokus bleibt jedoch unverrückt. Romuvos haben es sich zur Aufgabe gemacht neun Schlachten, die im Nachzug der grossen Kreuzzüge zwischen dem Orden der Deutschritter und der ortsansässigen Bevölkerung stattgefunden haben. Dem geschichtlichen Hintergrund wird also viel Beachtung geschenkt – weniger Mittelaltermarkt, mehr Museum scheint das Motto zu lauten. Auch auf musikalischer Ebene bewegen sich Romuvos weniger im feuchtfröhlichen sondern vielmehr im gesetzten, ernsteren Bereich.

Die Band führt dabei eine umfassende Sammlung an folkloristischen Instrumenten an, zu der Maultrommel, Nyckelharpa und Dudelsack gehören. Mit diesen versteht sie es, eine sehr schöne mittelalterliche Stimmung aufkommen zu lassen. Insbesondere die Maultrommeleinsätze sind sehr schön in den Gesamtklang eingebettet. Mit „Saule (1236)“ kommen diese Qualitäten gleich zu Beginn von The Baltic Crusade zum Zuge. Die Highlights des Albums sind jedoch in dessen Mitte zu finden. „Durbe (1260)“ und „Pukarwis (1261)“ sind abwechslungsreich, erzeugen eine schöne Atmosphäre und bieten eine gute Mischung zwischen Folk und Metal. Allerdings brauchen die beiden Stücke etwas Aufmerksamkeit, bis sie sich vollends erschliessen lassen. Damit stehen sie im Gegensatz zu „Skuodas (1259)“, das sich sofort im Ohr festsetzt und dort auch hängen bleibt. Die restlichen Stücke bleiben ein wenig hinter diesen vier zurück, gehen aber ebenfalls gut ins Ohr und können am besten mit dem Adjektiv „gefällig“ beschrieben werden.

Auf dem gesamten Album bewegen sich Romuvos vorwiegend im mittleren Tempobereich und lassen sich mit ihren Hymnen viel Zeit. Manchmal sogar etwas zu viel. So dauert es beim einen oder anderen Song ziemlich lange, bis er in Schwung kommt und die Kompositionen wirken bisweilen etwas gedehnt. Hinzu kommt eine gewisse Gleichförmigkeit der Gesangslinien über das ganze Album hinweg. Generell wäre etwas mehr Abwechslung zwischen den einzelnen Songs willkommen, um die Scheibe etwas aufzulockern. All diese Punkte zusammengenommen führen nämlich dazu, dass The Baltic Crusade zwischendurch unspektakulär vor sich her trottet. In diesen Momenten wünscht man sich einfach etwas mehr Energie im Songwriting, was mich zum Schluss kommen lässt, dass es dem Album womöglich zum Vorteil gereicht hätte, wenn es kürzer ausgefallen wäre.

Das Fanzit zu Romuvos – The Baltic Crusade

Etwas zu lang geraten ist es, das neuste Werk der Folk Metaller von Romuvos. Trotzdem hat die Band es geschafft, einige gute und hörenswerte Songs auf The Baltic Crusade zu packen. Potential besteht vor allem noch bezüglich gestraffter Albumzusammenstellung und mehr Abwechslung über die gesamte Spielzeit. Unter dem Strich führt das bei mir zu 7 Punkten.

 

Video Romuvos – Memel 1257


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7/10



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Romuvos
25.07.2020
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