«Let’s Rock!»
Mit Rainforce und T.M.C.L. sorgten am Samstagabend nach längerer Zeit wieder einmal zwei Gruppen in der Met-Bar für die musikalische Unterhaltung. Die Vorgruppe überzog ihre Spielzeit leider ein bisschen, weshalb mir am Ende nicht mehr sonderlich viele Momente blieben, um den Headliner in seiner ganzen Pracht geniessen zu können. Nichtsdestotrotz gibt’s wie gewohnt einige Aspekte zu berichten.
Nach einer kleinen Durststrecke beziehungsweise zwei Wochenenden, die eher im Zeichen der Festival-Streams standen, winken heute in Lenzburg glücklicherweise Live-Beschallungen. Das freut das Konzertgänger Herz. Nix wie hin! Erneut ist mir über die auftretenden Protagonisten kaum irgendetwas bekannt. Ich lasse mich deshalb wie so oft überraschen und nehme den Abend völlig unbeschwert in Angriff.
Am Ort des Geschehens folgen die üblichen Gespräche mit den Personen aus dem Bekanntenkreis und das Pflegen der durstigen Kehlen. Im Vergleich zu den letzten paar Events sind heute vermehrt ältere Semester in den Besucherreihen anzutreffen. Das dürfte garantiert an der Stilausrichtung liegen. Metalcore ist nämlich kein Thema. Dafür soll unseren Gehörgängen jede Menge Hard Rock serviert werden. Na, bitte nur her damit!
T.M.C.L.
Als die Turmuhr Viertel nach neun schlägt, starten T.M.C.L. in ihr Set. Da die Herrschaften (wie meine Wenigkeit) aus Winterthur stammen, haben sie umgehend erste Sympathiepunkte auf sicher. Sie scheinen sich bevorzugt in den klassischen Rock-Melodien auszuleben. Es ist durchaus wichtig, diese Mucke zu würdigen und zu schätzen, weil «unsere» ach so geliebten Metal-Bands unter anderem nur dank solcher Einflüsse entstanden sind.
Die Location ist anständig besucht und die Zuhörerschaft taut immer mehr auf. Das kommt den Akteuren selbstverständlich entgegen. In einer fiktiven Familie wären die vier Herren für mich glasklar die coolen Onkel. Meine Kollegen und ich rätseln übrigens eine gefühlte Ewigkeit darüber, was es mit der Abkürzung T.M.C.L. auf sich hat. «Tanke mer chli Liebi» oder «The most controversial Liar» scheinen trotz der eigenen Hirn-Kreativität falsch zu sein. Die Vorstellungsrunde liefert dann die gewünschte Antwort: Fronter Therry Luterbacher respektive die Initialen sämtlicher seiner Namen sind die Schuldigen.
Am Ende zockt das Quartett, das heute ohne seine beiden Background-Ladies agiert, stolze 75 Minuten. Bei der Ansage der Zugabe («Bed Of Roses» von Bon Jovi. Hammer Sache! Auch ohne Keyboard) geben sie sogar zu, dass das Ganze leicht ausgeufert ist. Über die volle Marathon-Distanz überzeugen sie mich leider nicht komplett. Aber gute Ansätze kann man ihnen schon attestieren. Vielleicht wäre ausnahmsweise für einmal etwas weniger mehr gewesen.
Allenfalls begegnet man sich ja an einer Show in «Winti-Rock-City» auf ein Neues. Der Aussage von Therry, dass es dort keine solchen Clubs wie die Met-Bar gäbe, kann ich also nicht beipflichten. Eine Performance im Gaswerk oder Salzhaus wäre sicherlich eine spannende Option.
Spektakel am Abendhimmel
Während der Umbauphase lohnt sich das Auslüften vor der Taverne absolut. Über dem Schloss Lenzburg spielt sich gerade eine grandiose Feuerwerks-Darbietung ab. Fantastischer Anblick! Nein, man hat den ersten August effektiv nicht hoffnungslos verschlafen. Gerüchten zufolge soll dort oben gerade eine Hochzeit im Gang sein. Glückwünsche an das Brautpaar. Möge ihre Ehe länger halten als die in den Himmel geballerten Raketen.
Rainforce
Bange Blicke auf die eigene Uhr. Weil aktuell noch keine Nachtzüge verkehren, können wir bedauerlicherweise nicht bis in alle Ewigkeit in der «Honigwein-Schenke» verweilen. Trinkfreudige Seelen lassen den motorisierten Untersatz bekanntermassen brav und vorbildlich zu Hause. Mal schauen, wie viele Nummern den Weg in unsere Lauscher finden.
Eröffnet wird er Reigen Punkt 23.00 Uhr. Bei Rainforce handelt es sich um ein internationales Hard Rock-Projekt mit Mitgliedern aus Malta, Deutschland und der Schweiz. Kopf des Clans ist Klampfer Andy La Morte. Insulaner Jordan Cutajar ist aufgrund der uns dummerweise bestens bekannten Probleme nicht in der Lage, fleissig in der Weltgeschichte herumzureisen. Aufgrund dessen hat die Gruppe eine Aushilfe für den Job am Mikrofon organsiert. Das ist niemand Geringeres als Jonas Ambühl (Gomorra). Der gute Mann macht in gewohnter Manier einen souveränen Job.
Die schlimmen Befürchtungen werden tatsächlich wahr, denn bereits nach «Feed Me (I’m Hungry)» müssen wir die Rückreise in die Heimat antreten. Äussert schade… Doch Rainforce überzeugen und machen Lust auf mehr. Ein Wiedersehen plane ich somit ohne zu zögern ein. Diese Truppe ist schlichtweg zu interessant, um sie einfach wieder irgendwo in der Versenkung meiner Denkzentrale verschwinden zu lassen.
Das Fanzit – Rainforce, T.M.C.L.
Gerockt wurde eindeutig mit vollem Einsatz – und damit sind beide Bands gemeint. Für meinen Geschmack agierten Rainforce allerdings eine Spur stärker. In Sachen Soundqualität und Bar-Bedürfnis-Abdeckung gab’s nix zu meckern. Diesbezüglich ist man in der Met-Taverne eh stets in guten Händen. Solange das Nachtnetz im öffentlichen Verkehr inaktiv ist, würde ich jedoch eine Anpassung des Zeitplans empfehlen. Die von weiter her angereisten Gäste möchten ja schliesslich auch möglichst viel miterleben. Wie wäre es beispielsweise mit einem Konzertbeginn um 20.30 Uhr? Dann läge trotzdem immer noch eine halbe Stunde zwischen Türöffnung und der ersten Live-Beschallung.
Setlist – T.M.C.L.
- Reach The Top
- Your Love
- Fine Old Dreams
- Something
- Chaperone
- Seeker
- Skybird
- There’s A Time
- The Crowing Of The Cock Is The Harbinger Of Dawn
- Waves
- No Other Way
- Still Burning
- In And Out
- Bed Of Roses (Bon Jovi-Cover)*
*Zugabe
Setlist – Rainforce
- Intro – Shadows Of Deth (Megadeth-Song) (ab Band)
- New Jerusalem
- My Rock
- Rock And Roll
- Feed Me (I’m Hungry)
- Desert Sand / Speechless-Part / Drum Solo / Under A Glass Moon-Part / Desert Sand
- I Am Yours
- He Came To Set The Captives Free
- Stay Strong
- Love Hurts & Shine A Light-Jam
- In Good Hands
- Lion’s Den
- Rock And Roll*
*Zugabe