Rockiger Auftakt ins Wochenende
Am Freitagabend gastierten Second Reign und Shrinx in der Met-Bar. Das Publikum kam in den Genuss von diversen Klängen aus der Rock-Ecke. Leider verirrten sich kaum Menschen nach Lenzburg. Des Weiteren musste ich blöderweise erneut einen verfrühten Abgang hinlegen. Nichtsdestotrotz kamen meine Gehörgänge ebenfalls auf ihre Kosten.
Da ich heute weder zur Location fliegen noch vor Ort auf unendlich hohe Wolkenkratzer treffen werde, sollte «nine-eleven» (9/11) kein Problem für mich darstellen. Halleluja, welch pechschwarzer Humor zum Einstieg in diesen Bericht! Allerdings ist es wirklich krass, dass dieses tragische Ereignis der Menschheitsgeschichte bereits 19 Jahre auf dem Buckel hat. Die Zeit ist und bleibt ein unbezwingbarer Gegner.
Zurück zu den schöneren Aspekten des Lebens: Der Musik! Diese wird heute von Second Reign und Shrinx, die kurzfristig für die wegen Krankheit ausgefallen AEONS eingesprungen sind, präsentiert. Da lerne ich ja abermals zwei für mich völlig neue Gruppen kennen. Die «Wetter-Aussichten» prophezeien jedenfalls eine Menge Rock – mal melodiöserer, mal alternativerer Natur.
Exakt zur Türöffnung treffe ich am Ort des Geschehens ein. Nach erfolgreich überstandener Eingangskontrolle folgen erste Gespräche mit den mehrheitlich anwesenden «Met-Bar-Inventar-Personen» und das Befeuchten der eigenen Kehle. All das dient zur Überbrückung des langen Wartens auf den ersten Act. Kritik sei an dieser Stelle gestattet, denn ich habe effektiv keine Ahnung, weshalb die Organisatoren (gilt übrigens beispielsweise ebenfalls für das Hall Of Fame) zwischen der Öffnung der Schleusentore und dem Auftritt der ersten Band so viele Zeigerumdrehungen einplanen beziehungsweise verstreichen lassen. Etwas mehr Rücksicht auf die ÖV-Anhänger (von denen es in unserem Land hundertprozentig einige gibt) wäre durchaus wünschenswert. Und ja, sobald das Nachnetzt reaktiviert wird, werde ich meine vorlaute Schnauze sofort wieder zähmen.
Second Reign
Ungewohntes Bild – der Headliner geht direkt als erstes ins Rennen. Second Reign wurden Mitte 2017 ins Leben gerufen und haben sich dem melodiösen Power Rock verschrieben. Dazu braucht es selbstverständlich einen Keyboarder – und der ist in Form von Boris Rebsamen mit von der Partie. Die weiteren Akteure sind Alain Schneble (Gitarre), Dan Hammer (Drums) und Stephan Lipp (Bass, Gesang). Vorgetragen wird Material vom Debütsilberling, welcher demnächst erscheinen soll. Soundtechnisch agiert der Vierer im Bereich von Fighter V und – insbesondere in Sachen Gesang – im Gebiet der Scorpions.
Die Leistung der Herrschaften ist nicht übel – auch wenn der ganz grosse «Wow»-Effekt ausbleibt. Da fehlt irgendwie noch der grosse Kracher, der einem den Kiefer hinunterknallen lässt. Vereinzelte Ansätze wirken aber fraglos interessant. Ausserdem glänzt speziell der Frontmann mit ausreichend Humor. Er kann beispielsweise nicht verstehen, weshalb Dan hinter der Schiessbude weniger von seiner «fantastischen» Stimme auf den Ohren haben möchte.
Im Zugaben-Block beweisen Second Reign schliesslich gute Erziehung. Nach «Borderline» ist nämlich noch nicht Ende Feuer. Man könne uns ja keinesfalls mit einer Ballade in den Abend entlassen. Aufgrund dessen wird das rasantere «The Big Lie» nachgereicht. Aus der Setlist-Perspektive schliesst sich damit der Kreis, den begonnen hat das Quartett dem Track «The Truth». Von der Wahrheit zur fetten Lüge – diese Entwicklung ist wahrlich keine Unbekannte.
Shrinx
22.50 Uhr – das «Unheil» nimmt seinen Lauf. Die Shrinx (welche früher unter dem Namen Shambolic Shrinks bekannt waren) legen mit Vollgas los und reissen die paar Zuschauer, welche noch vor der Bühne herumstiefeln, locker mit. Meine Fresse, die haben ordentlich «Pfupf im Füdli!». Schade nur, dass ich mir diese energiegeladene Darbietung bloss rund 25 Minuten antun kann. Deswegen habe ich zuvor von einem «Unheil» gesprochen. Aber da kann man nix machen. Ich muss dummerweise meinen letzten Zug in Richtung Heimat erwischen. Ein paar Klänge der Zürcher werden noch einsatzfreudig von meinen Ohrmuscheln aufgesogen, aber danach stürme ich bereits zum Ausgang und verabschiede mich unterwegs noch höflich von allen «Muchachos» und «Chicas»
Das Fanzit Second Reign, Shrinx
Die Met-Bar war heute Abend leider höchstens mittelmässig besucht. Etwas dichtere Publikumsreihen hätte man den beiden Truppen logischerweise gegönnt. Vom Gesamtpaket her konnten mich – trotz verhältnismässig kurzer Beobachtungsphase – die werten Shrinx absolut überzeugen. Ein weiteres (und ausgiebigeres) Wiedersehen mit den Alternativ-Rockern ist glasklar Pflicht!
Ihr möchtet euch ebenfalls einmal in der Honigwein-Spelunke musikalisch berieseln lassen? Dann seien euch für den laufenden Monat die nachfolgenden Events wärmstens empfohlen: Metal United World Wide (Samstag, 19.09.2020 – mit Crown Of Glory und Crashtime), Hellvetica, Lotrify & Artifiction (Freitag, 25.09.2020) und Gloria Volt & King Sable (Samstag, 26.09.2020).
Setlist – Second Reign
- The Truth
- Fire
- Let Me Breathe
- Dark Matter
- Another Night
- Home
- Wrong
- You’ll Never Catch Me (When I’m Gone)
- Uncover
- Uninvited
- Borderline*
- The Big Lie*
*Zugabe