Eiffel to Heaven
Wenn es um den französischen Heavy Metal geht, dann greift der Verfasser begeistert zu Klassikern von Blasphème, Sortilège, High Power und Der Kaiser, oder schwärmt von aktuellen Bands wie Hürlement oder Tentation, die den traditionellen Sound frönen. Wenn es aber von den moderneren Spielarten des gallischen Heavy Metal die Rede ist, dann steht er unauffällig auf, um ein (alkoholfreies) Bier zu holen. Das Debüt vom Quartett Furies aus Paris bietet ihm nun die Gelegenheit, doch mitreden zu können.
Dies nicht, weil die Hälfte der Bandmitglieder Damen sind – Frauen sind seit eh und je in diesem Genre vertreten, auch wenn heute mehr als in den Eighties –, sondern wegen der Musik.
Furies – Fortune‘s Gate
Furies pfeifen mit „Fortune‘s Gate“ auf das Rezept für Trueness und lassen sich lieber von ihren musikalischen Vorlieben treiben, so dass sie dabei ihre technischen Fertigkeiten frei entfalten können. Bereits die Eröffnungsnummer „You & I“ ist in einem Hauch von Bay-Area-Flair umhüllt, der die Vielseitigkeit des Werks erahnen lässt. Die vier Musiker nehmen auf ihrer Homepage den Mund nicht zu voll, wenn sie im Grunde behaupten, mit ihrem Sound Tradition und Moderne zu verknüpfen. Obwohl die Einflüsse oft einfach auszumachen sind – dazu später mehr –, kommt das Endergebnis gut ohne die Attitüde aus: „Hey, schaut mal her, wie traditionell wir tönen“.
Das selbstbewusste Frontcover scheint diesen Eindruck zu festigen. Die Lieder laden auf erfrischende Weise ein, mitzusingen. Ihre Refrains kommen manchmal verdächtig vertraut vor, sie werden aber nur so oft wie nötig wiederholt, um die Songs nicht zu verwässern. Zudem wirken die Melodien nie penetrant oder kitschig. Damit können wir eine weitere gewagte Aussage von den Furies als erfüllt abhacken, und zwar die, dass sie „Very Virile Heavy Metal“ spielen. Schlagzeugerin Zaza Bathory verdrescht schliesslich die Felle mindestens so kraftvoll und präzise, wie ihre männlichen Kollegen es tun.
Die Stimme von Lynda erinnert punktuell an Warlock, unterstreicht mit einigen Gesangslinien aber auch Helloween-Einflüsse. Das virtuose Gitarrenduo Billy Laser-Sam Flash verzichtet bei der Rhythmik auf überflüssige Riff-Gewitter, tobt sich dann bei den Soli doch aus und liefert sich manchmal ein Battle. Bei der Spielfreude können locker Namen wie Marty Friedmann in den Sinn kommen.
Das Fanzit Furies – Fortune‘s Gate
„Voodoo Chains“ ist ein waschechter Ohrwurm, der kaum aus dem Kopf geht (seufz) und die Band sehr wahrscheinlich kommerziell positionieren wird. Furies können aber viel mehr als nur Hits komponieren. „Fortune‘s Gate“ ist ein unbeschwertes, facettenreiches Album, das problemlos den Geschmack von Fans aus den verschiedenen Ecken treffen wird, unabhängig davon, ob sie nun Heavy-, Thrash- oder Power-Metal vorziehen.
Ab Release reinhören und portofrei (vor-)bestellen
Trackliste Furies – Fortune‘s Gate
- You & I
- The Fortune’s Gate
- Voodoo Chains
- Antidote
- Delusions Of Daylight
- Never Say Die
- Superstition
- Prince Of The Middle East
- Fire In The Sky
- Unleash The Furies