The Waymaker - Kingdom Of Heaven (CD Cover Artwork)
Fr, 9. Oktober 2020

The Waymaker – Kingdom of Heaven

Melodic Metal
13.10.2020
The Waymaker - Kingdom Of Heaven (CD Cover Artwork)

Himmlische Stimmgewaltigkeit

Der Norden Europas ist bekanntermassen ein wahrer Quell an talentierten Bands egal welchen Couleurs. So verwundert es denn auch nicht, dass in gehäufter Regelmässigkeit neue Alben aus eben dieser Region zur kritischen Würdigung in der Redaktion von Metalinside aufschlagen. Eine davon ist „Kingdom of Heaven“ von The Waymaker. Und ja, ihr Erstlingswerk hat es wahrlich in sich…

Wobei die Protagonisten der 2019 gegründeten schwedisch-finnischen Combo alles andere als Newbies sind, schliesslich haben Christian Liljegren und Jani Stefanovic (aka die Begründer dieser neuen Formation) zwischen 2004 und 2011 gemeinsam in der Symphonic Metal-Band Divinefire gespielt, dabei insgesamt fünf Alben veröffentlicht, und speziell in Japan und Südamerika eine ansehnliche Popularität zu erlangen vermocht (Sänger Christian dürfte zudem vielleicht dem einen oder anderem als Frontmann der schwedischen Power Metaller Narnia ein Begriff sein). Komplettiert wird das Trio durch die in Finnland geborene Katja Stefanovic, einer sonst primär auf Solopfaden wandelnden Vokalistin – und ja, wie es der Name bereits vermuten lässt: Ehefrau von Jani (die beiden haben eine gemeinsame Tochter).

Heaven Or Hell?

Ein kurzer Blick auf die Titel der einzelnen Tracks stellt zudem unmissverständlich klar, auf welcher Seite von Heaven And Hell wir uns hier thematisch bewegen: The Waymaker sind White Metal, sprich eine vom christlichen Glauben inspirierte Gruppe – selbstredend nimmt der Bandname denn auch Bezug auf die Bibel: „Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben! Ohne mich kann niemand zum Vater kommen“ (Johannes 14:6).

Halte man davon, was man wolle, Fakt ist, dass Bands wie Barren Cross, Bloodgood oder speziell Stryper in den Achtzigerjahren immer wieder für musikalische Ausrufezeichen gut waren und so Metal mit Liedtexten christlichen Inhalts salonfähig machten.

Wenden wir uns stattdessen irdischeren Dingen, sprich dem musikalischen Charakter der Scheibe, zu. Da wäre zum einen das recht gitarrenorientierte Songwriting von Jani, welches denn „Kingdom Of Heaven“ so herrlich in Richtung Power Metal steuert, und dem Sound der Truppe denn auch eine aggressive, kraftvolle Note verleiht. Die eingestreuten Soli sowie das rein instrumental daherkommende „Prophet´s Sign“ lassen aber auch die zweifellos klassischen Wurzeln sowie den Einfluss zum Beispiel eines Yngwie J. Malmsteen erahnen.

Eingängige Natürlichkeit

Was die ganze Sache aber wirklich obercool macht, sind die drei unterschiedlichen Singstimmen (wobei im Vergleich zu Amaranthe der Growl-Part durch eine zweite, eher als clear zu bezeichnende Männerstimme ersetzt wird), welche durch ihren dominanten, aber dennoch melodischen Stil sehr gut zusammen passen. Und dass es nebst druckvollem Kantus auch gefühlvoll und emotional geht (ohne jedoch ins Süsslich-kitschige abzudriften), zeigt die Hammerballade „The Rain Of Your Love“.

Ebenfalls sehr zu gefallen vermag die Natürlichkeit, das Selbstverständnis, mit welchem die einzelnen Tracks daher kommen – nie wirkt etwas erzwungen, konstruiert. Vielmehr besinnt man sich auf die eigenen Stärken – zweifelsfrei das Ergebnis jahrelanger Erfahrung. Die Refrains sind unisono sehr eingängig (für meinen Geschmack vielleicht zuweilen etwas zu straight-forward) verfasst, und offenbaren bereits beim ersten Durchgang Hit-Potential. Und dass mit „Soldiers Under Command“ ein Stryper-Song der alten Schule Platz auf dieser Scheibe gefunden hat, ist quasi das Tüpfelchen auf dem i (zumal die Neuvertonung recht rotzig rüberkommt und dem leicht angestaubten Klassiker ein modernes Kleid verpasst).

Das Fanzit The Waymaker – Kingdom Of Heaven

Worthülsen wie „Die neue Metal-Sensation aus Schweden und Finnland ist da“ stimmen mich jeweils nicht unbedingt zuversichtlich – sind im Falle von The Waymaker aber durchaus angebracht. Die drei Skandinavier machen auf ihrem Debut „Kingdom Of Heaven“ denn auch so ziemlich alles richtig, und wie bereits erwähnt ergänzen sich Christian, Jani und Katja bei den Vocallines in selten gehörter Ausgewogenheit.

Aktuell stehen vier Songs auf YouTube zum anteasern bereit: „The Waymaker“, „Soldiers Under Command“, „Kingdom Of Heaven“ sowie „Marching On“ (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Song von Beyond The Black). Während letzterer ein reinrassiges Lyrics-Video ist, hat der nach der Band benannte Track zumindest für mich irgendwie Demo- beziehungsweise Lockdown-Flair *g*.

Ich bin sehr gespannt, wie sich The Waymaker weiterentwickeln respektive auch live präsentieren werden – und ob das Etikett White Metal sich allenfalls als hinderlich erweisen könnte. Ungeachtet dessen ist „Kingdom Of Heaven“ für mich eine klare Neun mit Tendenz nach oben.

Anspieltipps: Kingdom Of Heaven, Marching On, The Name Above All Names, The Rain Of Your Love

Trackliste The Waymaker – Kingdom Of Heaven

  1. The Waymaker
  2. Kingdom Of Heaven
  3. Soldiers Under Command
  4. Marching On
  5. Prophet´s Sign (Instrumental)
  6. The Name Above All Names
  7. The Rain Of Your Love
  8. I Am Sustained
  9. See The New Generation

Line Up – The Waymaker

  • Christian Liljegren – Lead/Backing Vocals
  • Jani Stefanovic – Guitars/Bass/Keyboards/Vocals
  • Katja Stefanovic – Lead/Backing Vocals
  • CJ Grimmark – Guitar solo on “Soldiers Under Command”
  • Alfred Fridhagen – Drums

 

Video The Waymaker – Kingdom Of Heaven


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 9/10



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13.10.2020
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