Allison - They Never Come Back (Cover Artwork)
Fr, 13. November 2020

Allison – They Never Come Back

Hardrock
08.11.2020
Allison - They Never Come Back (Cover Artwork)

Manchmal kommen sie wieder…

„Sag niemals nie“ – was den meisten als Titel eines Bond-Films mit dem unlängst verstorbenen Sean Connery in der Hauptrolle bekannt sein dürfte, trifft nicht minder auch auf die in den 90er Jahren sehr erfolgreiche Schweizer Band Allison zu, welche 25 Jahre nach ihrer letzten Veröffentlichung mit „They Never Come Back“ nochmals die Handschuhe schnüren um in den Ring zu steigen.

Migros oder Coop, Pepsi oder Coke, Allison oder Satrox – die guten alten Zeiten waren auch stets ein Tummelfeld der Gegensätze. Und so stand der Überlieferung zufolge auch der Schweizer Ableger von Sony Music vor der heiklen Entscheidung, welcher Combo sie denn nun den lukrativen Plattendeal zufallen lassen sollten. Wie wir wissen, obsiegten die aus Lichtensteig stammenden Satrox nach Punkten. Doch was einen nicht umbringt macht einen nur stärker, und so zündeten Allison ihr eigenes, bis zur Trennung im Jahre 1998 anhaltendes Karrierefeuerwerk, als dessen Höhepunkt sicher der Auftritt als Opener für Thunder, Van Halen und Bon Jovi im mit 55’000 Zuschauern gefüllten Basler St. Jakobstadion bezeichnet werden darf. Auch ihre beiden vom weltbekannten Label „C&A“ für Werbespots verwendeten Hits „I’ve Been Waiting“ (der gerade so gut von Heart stammen könnte) und „Sometimes“ dürften einigen noch in bester Erinnerung sein.

Stick-and-Move

Und nun, 25 Jahre nach Veröffentlichung ihres letzten Studiowerkes also „They Never Come Back“. Das titelgebende Bonmot stammt ursprünglich aus der Boxszene und steht für ein ungeschriebenes Gesetz, gemäss dessen ein Schwergewichtsmeister seinen Titel nicht zurückholen könne, nachdem er ihn mal verloren hatte (streng genommen gab es ein paar Ausnahmen zu dieser These, dennoch passt das Ganze halt auch wunderschön zur Comeback-Geschichte – sowie dem sehr stark an Rocky-Filme erinnernden Cover Artwork).

Musikalisch bieten Allison nach wie vor soliden Hard Rock, der vermehrt im Midtempobereich angesiedelt und entsprechend hitparadentauglich ist. Während beim recht hart daherkommenden Opener „The River“ schon mal ordentlich die Fäuste fliegen, geht man bei den zwei nachfolgenden Titeln „Edge Of Golden Days“ und „Crank It Up“ wieder etwas auf Distanz, tänzelt abwartend durch den Ring, ohne jedoch mit einem wirklichen Angriff auf das Hörorgan punkten zu können. „Hang Tough“ ist da schon ein anderes Kaliber – die tragende, mit einem wunderschönen Saitenzauber eingeleitete Ballade landet gekonnt einen ersten Treffer. Was zudem nicht nur hier auffällt: Die Stimme von Janet La Rose klingt irgendwie rauer, etwas gepresster als in alten Tagen (wo sie – Nomen ist Omen? – der Stimmfarbe nach einer Janet Gardner von Vixen ähnelte).

Uppercut

Die den beiden nachfolgenden Tracks „Beautiful World“ und „Blackbird“ erinnern bildlich gesprochen etwas an sich gegenseitig belauernde Gegner, bevor mit „Merry – Go – Round“ ein absolutes Highlight des Albums folgt. Eine einprägsame Midtemponummer mit einem geilen Refrain, klasse gesungen, Voice-Box… So, genauso boxt man sich in die Herzen der Punkterichter! „Rock High“ als nächstes hält die Schlagzahl erfreulich hoch – auch hier weiss Miss La Rose mit einer tollen Performance im Hauptteil einen Uppercut zu landen – bevor sie in „Can You Hear Me“ den (virtuellen) Kontrahenten dank einer unerwarteten Tempoverschärfung ein erstes Mal zu Boden schickt. Zurück in der neutralen Ecke wird mit „Open Water“ – einer weiteren Nummer im vertrauten mittleren Tempobereich – die erste Runde des Comebacks ausgeläutet.

Bei der Produktion setze man auf altbewährte Kräfte: Aufgenommen wurde das neuste Werk von Tommy Vetterli (Eluveitie, Cellar Darling, Kreator) und Claudio Cueni (Beware Of Darkness, The Temptations, Boys II Men) in den News Sound Studios, wobei Letzterer für Mix und im Candyhouse East Studio verantwortlich zeichnet.

Das Fanzit Allison – They Never Come Back

Gut vorbereitet in den Ring zu steigen, zahlt sich aus. Dass „They Never Come Back“ kein Schnellschuss einer Band ist, die es einfach nochmals wissen wollte, merkt man dieser Scheibe sehr gut an – wie auch die enorme Erfahrung, welche die gestandenen Musiker allesamt mit einbringen. Die Songs sind durchdacht komponiert und sauber eingespielt resp. produziert – und wie bereits erwähnt, enthält das Album auch die eine oder andere Perle, welche ich mir auch in Zukunft immer mal wieder gerne anhören werde.

Auf der anderen Seite hätte ich mir ein bisschen mehr Abwechslung, ein klein wenig mehr Mut, von bekannten Pfaden abzuweichen, gewünscht. Allison sind eine Band, die sich im Midtempobereich sichtlich am wohlsten fühlen und genau da auch optimal performen. Jedoch klingt der eine oder andere Track dadurch – zumindest für mich – vielleicht eine Spur zu belanglos, eintönig.

Alles in allem ein gelungenes Revival – man darf gespannt sein, wohin die zweite Etappe Allison auf ihrer Reise musikalisch noch führen wird.

Anspieltipps: Hang Tough, Merry – Go – Round, Can You Hear Me

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Trackliste Allison – They Never Come Back

  1. The River
  2. Edge Of Golden Days
  3. Crank It Up
  4. Hang Tough
  5. Beautiful World
  6. Blackbird
  7. Merry – Go – Round
  8. Rock High
  9. Can You Hear Me
  10. Open Water

Line Up – Allison

  • Janet La Rose – Vocals
  • Jonny Stutz – Guitars
  • Pierce Baltino – Bass
  • Sean Evans – Drums
  • Dani Feusi – Keyboards
  • Robi Würgler – Guitars

 

Video Allison – Merry – Go – Round


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7.5/10



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08.11.2020
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