Jahresabschluss mit dem Aufstieg der Nordmänner
Am 21. Dezember erscheint das Debüt «Rise Of The Northmen» der Kieler Band Nordic Raid. Die ‘Pagan Death Metal’-Horde überzeugt auf diesem selbstproduzierten Erstling mit gründlichem, langlebigem Melodeath.
Als ich zum ersten Mal in das Album reinhörte, war für mich sofort klar: Das Ding muss reviewt werden. Coole Riffs, melodiöse Läufe, böse Drum- und Bass-Attacken, noch bösere Growls… Die Band und ihre erste Scheibe haben Potenzial. Doch ohne lange um den heissen Brei herumzureden, kommen wir doch auf die einzelnen Songs zu sprechen.
Von R bis F, Song für Song
Los geht es mit dem Titeltrack «Rise Of The Northmen». Bereits beim ersten Riff huscht mir ein breites Grinsen übers Gesicht. Der Track ist grundsolide und darf dem Debüt zu Recht den Namen leihen – wie übrigens auch schon der Demo-EP. Mit fast sechseinhalb Minuten ist der Song der drittlängste des Albums; zwei weitere schaffen es über die 7-Minuten-Grenze. «Last Fortress» setzt den anfangs eingeschlagenen Melodeath-Weg fort. Wieso auch nicht, schliesslich funktioniert der Sound. Herausstechen tut dieser Song meiner Meinung nach allerdings nicht – muss er aber auch nicht.
«Crush The Cross» hingegen finde ich sehr geil! Das böse ‘Crush! The! Cross!’, die tiefen Growls während den Strophen und die melodiösen Gitarrenläufe stechen heraus. Bei circa zweieinhalb Minuten wird das Tempo heruntergefahren, jedoch nicht der Druck. Das wirkt! Entfernt erinnert mich der Song übrigens an «Invisible Pineapples» unsere Lokalmatadoren Calarook. Amon Amarth ahoi! Die Überwikinger haben zwar weder mit Seefahrern noch mit angstlosen Frauen zu tun, aber «Woman Without Fear» erinnert doch sehr stark an die Wikinger um Johan Hegg. Wer mit Amon oder Bands wie Omnium Gatherum etwas anfangen kann, ist auch mit Nordic Raid gut bedient .
«As Pagans We Are Born» wurde als Single ausgekoppelt (zurecht!) und erschien bereits am 20. November als Lyrics-Video. An das eingangs gespielte Riff könnt ihr euch bereits gewöhnen! Sehr eingängig zieht es sich durch grosse Teile des Fünfminüters. Ach, habe ich schon die Ähnlichkeiten mit Amon Amarth erwähnt? Eine schnellere Nummer haben Nordic Raid mit «Bloodrage» aufs Album gepackt. Die melodiösen Parts verschwinden natürlich nicht ganz, aber live wären hier böse Publikumsbewegungen durchaus angebracht. Vor dem inneren Auge sehe ich Nordic Raid schon das Z7 eröffnen oder die Met-Bar headlinen…
Ruhigere Töne werden dann auf «Merciless Tides» angeschlagen. Zumindest in den ersten 20 Sekunden, dann sorgen schnelle Beats und das bisher schon sehr gut funktionierende Zusammenspiel der Band für fliegende Köpfe. In die sieben Minuten packen Nordic Raid schnelle Parts, rhythmische Stellen und hymnenartige Passagen. Gespart wird an nichts; der Song schliesst ohne Dämpfer an die sechs Vorgänger an.
Mit ruhigen Tönen und einem schnell einsetzenden, ebenfalls hymnenversprechenden Riff beginnt «Our Legacy Won’t Fall». Der Track basiert auf einem etwas tieferen Tempo, büsst jedoch nichts an Macht ein. Es tönt so, als wären wir fertig… Nach dem letzten Outro dürfte eigentlich Schluss sein, doch auf beiden Seiten meiner Stereoanlage setzen noch einmal Gitarren ein. Der zweite Siebenminüter «Final March For Glory» steht an! Instrumental wird noch einmal einiges geleistet, bevor auch der letzte mp3-Track des Ordners und damit das ganze Album zu Ende gehen. Neues passiert auch beim neunten Song nicht; die Nordmänner ziehen ihre Nummer kompromisslos bis zum Ende durch. Mein Cursor nähert sich dem Fanzit.
Das Fanzit Nordic Raid – Rise Of The Northmen
Ich nehme es vorweg: Ein Überflieger ist das Album zwar nicht; grosse Hits wurden nicht geschrieben. Jedoch ist das Album von A bis Z sehr solide geschrieben, gespielt und produziert und lässt bei Fans von Bands wie Amon Amarth und Omnium Gatherum bestimmt nicht viele Wünsche offen. Hoffen wir, dass wir Nordic Raid vielleicht schon 2021 auf Tour erleben dürfen! Ach ja, Anspieltipps? «Crush The Cross» und «As Pagans We Are Born». Und ja, diese pagane Scheibe wird sich auch an Weihnachten in meiner Anlage drehen!
Tracklist Nordic Raid – Rise Of The Northmen
- Rise Of The Northmen
- Last Fortress
- Crush The Cross
- Woman Without Fear
- As Pagans We Are Born
- Bloodrage
- Merciless Tides
- Our Legacy Won’t Fall
- Final March For Glory
Line Up – Nordic Raid
Momme Petereit – Gitarre
Rene Körber – Gitarre
Arthur Vollborn – Schlagzeug
Valentin Engel – Bass
Chris Heruth – Vocals