Eine metallische Plage
Wohin geht die musikalische Reise dieses Mal? Ins weit entfernte Australien! Dort erhebt sich ein neues Biest aus seinem Grab in Sydney, um einen grausamen Beutezug zu unternehmen. Hinter diesem Monstrum steckt eine fünfköpfige Kapelle, die dem alten Todesblei frönt. Mit «Within Death» steht nun das Debüteisen von The Plague in den Startlöchern.
Die Veröffentlichung ist auf Ende April dieses Jahres angesetzt und läuft über Bitter Loss Records. Da dies für das «Aussie-Label» ebenfalls eine Premiere darstellt, ist das Spannungsbarometer entsprechend hoch.
Das Album – «Within Death»
Huch?! Habe ich effektiv die richtige Platte erwischt? Der Einstieg wirkt eher wie der Soundtrack eines «The Legend Of Zelda»-Videospiels. Dagegen ist zwar grundsätzlich nix einzuwenden, aber mit Death Metal hat das herzlich wenig am Hut. Doch nach rund einer Minute schlägt der Gedankenkiller («Mind Eraser») abrupt und gnadenlos zu. Die grobe Keilerei nimmt ihren Lauf! Inspiriert durch den schwedischen Sektor – beispielsweise Entombed, LIK, Grave oder Dismember – lassen die Akteure eine fiese Hasstirade vom Stapel. Schnell und kompromisslos knüppelt man sich durch die blutverschmierten Notenblätter. Diesem Kurs bleiben die Herrschaften beim anschliessenden «Torment The Living» völlig treu. Ein interessanter Faktor sind garantiert die schrillen, für dieses Genre eher untypischen Schreie, welche Fronter Mike ab und an raushaut. Diese erinnern beinahe an einen gewissen Dani Filth.
Rekorde in der Kategorie «Überlänge» möchten die Jungs offensichtlich nicht brechen. Sie setzen eher bevorzugt auf kurzes und knackiges Geballer. Diese Aussage wird unter anderem durch das lediglich 80 Sekunden dauernde «Spawn Of Monstrosity» untermauert. Das Stück enthält freilich alle notwendigen Utensilien, aber ein bisschen mehr Auslauf wäre trotzdem keinesfalls verboten. Ein gewisser LG Petrov, der bedauerlicherweise seit Kurzem nicht mehr unter uns weilt (Mittelfinger in Richtung Krebs!), würde bei Klängen der Marke «Effigy Of The Rotten» hundertprozentig ein breites Grinsen auf den Lippen tragen. Bei diesem dreckigen Kracher erzittern sämtliche Katakomben. Anschauungsmaterial findet ihr übrigens auf YouTube.
Eure Nackenmuckis dürfen bei der Nummer «Hand Of Greed» gleich munter weiter ackern und leiden. Erneut kitzeln Chinch und Shane fiese Riffs aus ihren Saitenköniginnen heraus. Diese beiden Kameraden vermögen wahrlich mit ihren Instrumenten umzugehen. Am Mikro verweilt man ebenfalls primär in dämonischen Gefilden. Die Drohnen («Drones») entfachen danach hingegen kaum das grosse Feuerwerk. Erst nach einigen Hördurchläufen wird’s etwas besser. Trotzdem erzielen die variantenreichen Passagen überraschenderweise nicht die gewünschte Spannung.
Im flotten Galopp werden die Zuhörer durch «Slave To Addiction» gejagt. Mike brüllt sich abermals die Seele aus dem Leib und sein Kumpel Zac scheint sowieso eine nimmermüde Trommel-Maschine zu sein. Auf «Dismal Solitude» kommen gelegentlich Tempodrosselungen zur Anwendung. Dabei wird die zähflüssige Todesbrei-Masse langsam durch den Fleischwolf gedreht. Dies hat jedoch durchaus seinen Reiz und ist in diesem Genre eh ein anerkannter Baustein.
Kurz vor dem Einbiegen in die Zielgeraden begegnen wir dem Titel-Track «Within Death». Viele gute Ansätze sind erkennbar, aber das Lied offenbart gleichzeitig eine Schwäche des Albums. Es tauchen nämlich in diversen Kompositionen ein paar Abschnitte auf, die äusserst ähnlich klingen. Da müssten die Akteure für künftige Werke zwecks Vermeidung von Eintönigkeit nochmals über die Bücher. Nichtsdestotrotz überwiegt der Anteil der mitreissenden Headbanger-Momente. Das abschliessende «Festering In Sickness» ist mit seiner viereinhalb Minuten dauernden Spielzeit das längste Kaliber auf der Scheibe. Die Herren lassen hier ein letztes Mal ihr gesamtes Repertoire vom Stapel.
Das Fanzit The Plague – Within Death
Brauchen wir 2021 wirklich eine weitere Seuche? Wurden wir nicht schon genug bestraft? Naja, ich ziehe The Plague dem anderen «Wahnsinn» jedenfalls nur allzu gerne vor. «Sweden Death» made in Down Under – so könnte man das Schaffen dieser Gruppe optimalerweise beschreiben. Der Fünfer donnert einem jeweils wuchtige Schläge in die Magengrube und macht keine Gefangenen. Die Aussage im Promo-Artikel («… this is death Metal for death metal maniacs by death metal maniacs…») trifft definitiv zu. Für den nächsten Silberling sollte mit einem Hauch mehr Abwechslung allerdings die eine oder andere öde Passage noch ausgemerzt werden.
Empfehlenswerte Hörproben: «Effigy Of The Rotten», «Hand Of Greed», «Dismal Solitude»
Tracklist The Plague – «Within Death»
- Mind Eraser
- Torment The Living
- Spawn Of Monstrosity
- Effigy Of The Rotten
- Hand Of Greed
- Drones
- Slave To Addiction
- Dismal Solitude
- Within Death
- Festering In Sickness
Line Up – The Plague
- Tommo – Bass
- Zac – Drums
- Chinch – Gitarre
- Shane – Gitarre
- Mike – Gesang
Audio The Plague – Within Death
https://youtu.be/eWJiSm9vlz0