Legend in the making?
Der Norweger Marius Danielsen hat mit seinem Album „Legend Of Valley Doom Part 3“ zweifellos für die bislang grösste musikalische Überraschung im Jahr 2021 gesorgt.
Das Review dazu könnt ihr hier gerne nachlesen… Die aufwendige Geschichte und die imposante Gästeliste sind wahrlich beeindruckend. Da will man doch gerne noch ein paar zusätzliche Informationen haben. Marius Danielsen stand dann kürzlich auch Metalinside für ein Interview zur Verfügung. Irgendwie. Denn auch für mich war das eine etwas neue Erfahrung – das Frage/Antwort Spiel per E-Mail und für einmal weder Online oder gar im direkten Kontakt. Nun gut, es funktioniert auch so und Marius hat meine Fragen dann auch ausführlich beantwortet! Danke an dieser Stelle an Laura und CMM Marketing für die Unterstützung.
Kaufi (MI): Zuerst mal: Herzlichen Dank, dass Du Dir Zeit nimmst, um ein paar Fragen für Metalinside.ch zu beantworten. Ehrlich gesagt: Ich habe bis vor kurzem noch nie was von Marius Danielsen oder “Legend Of Valley Doom” gehört. Irgendwie überraschend, denn ich stehe voll auf diese Musik. Und wenn ich die Gästeliste da anschaue: Beeindruckend! Wenn Du nun zurückschaust: Wie erfolgreich waren Teil 1 und 2 – und was erwartest Du nun vom finalen Part?
Marius Danielsen (MD): Ich liebe es, dass mit jedem Album mehr und mehr Leute meine Musik entdecken. Teil 1 hat mir geholfen, meinen Namen zu präsentieren. Teil 2 hat den Leuten gezeigt, dass ich es ernst meine. Ich konnte sogar ein paar Konzerte spielen, als dieser Teil rauskam. Doch dann kam Covid. Aber es war trotzdem ein grossartiges Gefühl, Songs live zu spielen für Leute, die wirklich alle Lyrics kannten! Mit Teil 3 hoffe ich ein paar Festival-Angebote, damit ich die Legend of Valley Doom auf den Bühnen dieser Welt bringen kann!
MI: Mit all diesen Gastmusikern liegen Vergleiche mit Avantasia natürlich auf der Hand. Hast Du die Absicht, Tobi Sammet vom Metal Opera Thron zu schubsen? Ich meine: Du hast Herbie Langhans! (Anm. Kaufi: Herbie gehört seit Jahren zur Live-Besetzung von Avantasia) Ernsthaft: Wie gross ist schlussendlich der Einfluss von Avantasia?
MD: Ich habe sehr viel Respekt vor Tobi. 2014 bin mit meiner Frau und meinem Bruder aus Norwegen nach Wacken gereist, nur um Avantasia zu sehen. Mit ihm verglichen zu werden ist ein grosses Kompliment! Und natürlich ist er ein grosser Einfluss. Doch die grössten Einflüsse für Legend Of Valley Doom sind Rhapsody of Fire, Les Misérables, Phantom of the Opera und Lord of the Rings.
MI: Wie schwierig ist es, all diese Gäste für dein Projekt zu gewinnen? Gibt es Namen, die Du nicht bekommen hast? Und warum fehlt Thomas Winkler von Gloryhammer? Der wäre PERFEKT gewesen um ein paar Goblins zu verhauen! 😉
MD: Ich versuche seit 2013 Bruce Dickinson und Tobias Sammet für das Projekt zu gewinnen, aber bislang leider ohne Erfolg. Thomas habe ich angefragt, aber er hatte leider keine Zeit. Ihn hätte ich im Song “Bane of Lord Cremortius” gesehen. Glücklicherweise konnte ich dann Tommy Johannson für die Rolle des Gods of War gewinnen – welche er wunderbar ausgefüllt hat
MI: Du hast es selbst schon angetönt: Lord of the Rings hat zweifellos einen grosser Einfluss auf die Story. Dies dürfte der Grund sein, warum der Schauspieler John Rhys-Davies (Anm. Kaufi: er spielte u.a. den Zwerg Gimli in den LotR Filmen) hier dabei ist? Und auch hier: Wie schwer ist es, so jemanden zu bekommen?
MD: 2017 ging ich an die Comic Con in London, dort habe ich ihn kennengelernt. Ich hab ihm die erste CD überreicht und mit ihm über das Projekt gesprochen. Es schien ihm zu gefallen und wir begannen über eine Zusammenarbeit für den zweiten Teil zu reden. Während Covid auf der ganzen Welt wütete, hat er ein Heimstudio gebaut, in dem er an seinen Audiobüchern und so arbeiten konnte. Das machte eine Mitarbeit am Teil 3 dann deutlich einfacher. Er konnte alles zuhause machen. Es war ein dreijähriger Prozess und ein wunderbarer Abschluss meiner Trilogie. Ohne Lord of the Rings gäbe es kein Legend of Valley Doom. Es ist ein Traum wahr geworden, dass ich einen Teil davon in meinem Projekt haben kann!
MI: Als Du Legend of Valley Doom begonnen hast, war es klar, dass es drei Teile gibt? Hattest Du das ganze Konzept von Beginn weg? Oder hat sich die Story nach Teil 1 und 2 in andere Richtungen verändert oder erweitert?
MD: Es war immer als Trilogie gedacht. Den Beginn und das Ende hatte ich bereit seit 2005, als ich das erste Demo vom Song “Legend of Valley Doom” schrieb. Was ich nocht wusste, war die Geschichte mit den Artefakten, die gesammelt werden mussten. Diese Idee kam von meinem Bruder respektive seinem Song “Crystal Sword”, von seiner Band Eunomia. Wir haben dann mein Universum vergrössert und seine Stories bei mir implementiert. Ich dachte mir, dass eine magische Waffe zu wenig ist, sieben ist da die perfekte Zahl! Die Ideen dazu haben sich entwickelt, noch bevor Teil 1 veröffentlicht wurde. Wir mussten es nur noch ausarbeiten.
MI: Gibt’s Pläne für Live Shows? Wären die überhaupt möglich?
MD: Ich habe 2019 zwei und im letzten Jahr eine Show gespielt. Es wird mehr geben, wenn dieses Covid Zeugs vorbei ist. Die 2019er Shows habe ich gemacht mit Bernt Fjellestad from Guardians of Time, Anniken Rasmussen Danielsen, Peter Danielsen und mir als Sänger, diejeinge in 2020 mit Jan Thore Grefstad von Highland Glory und Saint Deamon, Anniken Rasmussen Danielsen und mir als Sänger. Ich hoffe, dass ich grössere Shows mit allen von uns und ein paar zusätzlichen Sängern machen kann!
MI: Das Booklet der CD ist sehr informativ und hat mir beim Schreiben der Review sehr geholfen. Doch eines habe ich nicht rausgefunden. Wer ist “Narrator”, also der Geschichtenerzähler?
MD: Ich habe auf allen drei Alben den selben Erzähler gehabt. Es handelt sich um Roger Watson und dürfte am besten bekannt sein für seine Dracula Hörbucher.
MI: Wie funktioniert das Songwrtiting? Du hast ja das grundsätzliche Konzept der Geschichte. Suchst Du Dir nun Sänger für bestimmte Parts? Oder holst Du Dir die Sänger (und andern Musiker natürlich!) zuerst und schreibst dann einen passenden Teil oder Song für sie?
MD: Es kommt drauf an. Manchmal habe ich die Songs und kann mir gut vorstellen, für wen sie passen würden. Aber mit den Hauptcharakteren, die auf allen Alben sind, muss ich die Songs auf diese Leute zuschneiden. Zum Beispiel für Alessio Garavello oder mich selbst.
MI: Die ersten Riffs von „March Into The Storm“ und „The Bane Of Lord Cremortius“ tönen sehr ähnlich. Zufall oder Absicht?
MD: Die Songs gehören storymässig zusammen. “March Into The Storm” erzählt von der Schlacht um Eloroth, während „The Bane Of Lord Cremortius“ die Nachwirkungen davon zeigt. Arigo der Weise opfert sich, und rettet damit den Rest seiner Freunde.
MI: Nun, da die Legend of Valley Doom am Ende ist: Was steht als nächstes an für Marius Danielsen?
MD: Im Moment produziere ich das Solo Album meiner Frau, auf welchem auch einige sehr coole Gäste sein werden. Dann helfe ich meinem Bruder, das nächste Eunomia Album fertigzustellen. Und dazwischen wurde ich gerade Vater eines kleinen Mädchens UND ich arbeite an ein paar epischen Geschichten für weitere legendäre Alben! 😉
MI: Das tönt vielversprechend! An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank und viel Erfolg in der Zukunft.