Tragt schwarz und trinkt viel Wasser
Zusammen mit Kaufi habe ich vor der Show am 5. November 2019 im Hallenstadion Zürich den Drummer und Gründungsmitglied Jon Larsen von Volbeat zum Interview getroffen und mit ihm in seiner Garderobe über die aktuelle Tour und dies und das unterhalten.
Lest selbst von einem sehr kurzweiligen und sympathischen Interviewpartner.
Metalinside.ch (pam): Freut uns, dich kennenzulernen Jon. Vielen Dank, dass du dir Zeit für ein kurzes Interview genommen hast.
Jon Larsen (JL): Sicher doch! Kein Problem.
MI (pam): Wie geht’s dir ein paar wenige Stunden vor der Show?
JL: Oh … es läuft ziemlich entspannt. Momentan passiert eigentlich nicht viel. Wir sind zwischen dem Abendessen und vielleicht Soundcheck. Wir werden sehen, ob wir einen Soundcheck bekommen.
MI (pam): Ihr macht nicht immer einen Soundcheck?
JL: Ähm, .. doch, eigentlich schon. Aber in den letzten Tagen ist alles ziemlich spät gelaufen. Also drücken wir die Daumen, dass es heute klappt, aber … wir werden sehen.
MI (pam): Ihr hattet einige technische Probleme in Belfast und musstet die Show absagen.
JL: Ja.
MI (pam): Also ist das das gleiche Problem oder war das was Einmaliges?
JL: Nope, … aber es ist wahrscheinlich die grösste Produktion, die wir je hatten. Und auch wenn wir Proben gemacht haben, gibt es immer viele Dinge, welche funktionieren können oder auch nicht. Aber wir sind heute alle spät angekommen, also reisst sich jetzt jeder den Arsch auf, dass alles läuft. Es wird auf jeden Fall eine Show geben.
MI (pam): Dann drücken wir die Daumen
JL: Ja …
MI (pam): Ist dies sowas wie ein Aufwärmraum, in dem wir uns grad befinden (kleiner Raum mit ein paar Instrumenten inklusive einem kleinen Drumkit drin …)?
JL: Jaja, mit gemütlichen Sofas, wie du siehst …
MI (pam): Wärmt sich die ganze Band zusammen auf?
JL: Hm, normalerweise machen wir dies nicht. Rob nimmt sich Zeit, sich aufzuwärmen. Er könnte Stunden hier drin verbringen… wenn er will. Kaspar macht viele Aufwärmübungen für seine Finger und ich spiele ein wenig auf diesem Kit dort. Nicht zu viel, weil es viel Lärm macht, es ist eigentlich sehr laut.
MI (pam): Das da ?!? (wirklich kleines Drumkit …)
JL: Ja wirklich, glaub es oder nicht, es ist wirklich laut. Michael geht selten hier rein. Ab und zu macht er das. Das ist normalerweise, wenn wir einen von den neueren Songs üben müssen, welche wir noch nicht so oft gespielt haben, wie die Älteren.
MI (pam): Neben Michael bist du eines der Gründungsmitglieder von Volbeat, die letzten zwei, die Übriggebliebenen…. Ihr spielt heute, wenn ich nicht falsch liege, zum dritten Mal im Hallenstadion, welches die grösste Veranstaltungshalle in der Schweiz ist.
JL: OK, es ist das dritte Mal?
MI (pam): Ja, meines Wissens ist es das dritte Mal, mindestens war ich zweimal dabei. Einmal hattet ihr Iced Earth als Support (siehe Review) und das zweite Mal war es Airbourne (siehe Review).
JL: Ich glaube wir waren auch mit Danko hier, irgendwer hat gesagt, dass wir schon mal Danko dabei hatten…
MI (pam): Könnte es zusammen mit Airbourne gewesen sein? (da hatte ich mich geirt (siehe Link zur Review oben) … und sie waren gemäss Google vorher nie im Hallenstadion mit Danko).
JL: Möglich, … ich weiss nicht. Ich kann mich nicht erinnern.
MI (pam): Ihr habt einige sehr grosse Shows gespielt, wart Headliner auf den grössten Festivals, ihr wart auf Tour mit Metallica, habt Millionen von Platten verkauft, habt ihr jemals gedacht, dass ihr soweit kommt?
JL: Millionen? Das weiss ich nicht.
MI (pam): Ich habe etwas von 3.5 gelesen…
JL: Wirklich?
MI (pam): Ich denke, es könnten mittlerweile auch mehr sein.
JL: Ja hoffentlich. Nein, natürlich haben wir uns so etwas nie träumen lassen, ich meine wie hätten wir? Weil am Anfang, als wir die erste Demo draussen hatten und fast die zweite Demo, ist Michael zu jeder Plattenfirma gegangen, ich denke überallhin. Und die Rückmeldung, welche er 9 von 10 Mal erhalten hat, war so: Ja, es ist irgendwie cool, aber wir wissen nicht was wir damit anfangen sollen. Das ist… Aber weisst du, wir haben einfach immer weitergemacht und haben überall vor Jedem gespielt. Und plötzlich hat uns Mascot (Anm. von pam – um genau zu sein „Rebel Monster Records“, welches ein Unterlabel von Mascot ist und den Namen vom Song „Rebel Monster“ von Volbeat hat) aufgenommen. Sie haben gesagt, sie wüssten auch nicht so recht, was sie mit uns anfangen sollten, aber warum nicht? Sie wollten sehen, wohin es führt. Also ein riesen Lob an Ed von Mascot, dass er es angefangen hat, aber wir hätten nie gedacht, dass dies dabei rauskommt, natürlich nicht.
MI (pam): Aber wie hat alles angefangen? War es Michael, der dir seine Ideen erzählt hat oder hattet ihr schon Demos oder Riffs?
JL: Er hatte wahrscheinlich ein paar Ideen, als er mit mir gesprochen hat. Ich erinnere mich nur, dass ich einen Anruf erhalten habe und er gesagt hat, hey hast du immer noch dein Schlagzeug? Und ich sagte, ja irgendwo im Keller, und er sagte also staub es ab. Und ich dachte, ok also ich werde Musiker sein, warum nicht. Ich hab’s versucht, aber dann …
MI (pam): Entschuldige, wenn ich dich kurz unterbreche. Michael hat einen Death Metal Hintergrund, oder?
JL: Ja, er hat diese Band aufgelöst und hat sich so etwa 6 oder 9 Monate freigenommen, wo er gar nichts gemacht hat. Und ich denke, er hat angefangen, für sich selber zu spielen und dann hat er mich angerufen.
MI (pam): Was hattest du damals gemacht?
JL: Ich war im selben Genre, aber die Szene in Dänemark in dieser Zeit war sehr sehr klein, vor allem rund um Kopenhagen. Ich meine, es gab viele Bands, aber jeder kannte irgendwie jeden. Ich habe ihn durch einen der vielen Schlagzeuger in Dominus kennengelernt, welcher immer noch zu meinen ältesten Freunden gehört. Ich habe Michael durch ihn getroffen und du weisst, nach zehntausend Bier, war es so… ja eines Tages sollten wir zusammen spielen, ja klar… und ja, eines Tages hat er mich angerufen und hat gesagt, dass er ein paar Ideen hätte und ob ich ihnen helfen wolle und ich habe gesagt, also gut, ich habe nichts Besseres zu tun, also warum nicht? Er hatte ein paar Ideen und ich erinnere mich, wie er mir das erste Riff vorgespielt hat und das war ein wenig wie ein altes Sabbath-artiges Gefühl zu hören, und ich meinte, es ist nicht schlecht, es ist cool, und er sagte, aber ich habe auch noch das und er spielte mir ein anderes vor, das hat mehr nach einer Mischung aus Offspring und Etwas geklungen. Ok gut. Und dann hat er mir ein Drittes vorgespielt und es war etwas komplett anderes, es war mehr wie nicht Metallica Klang, aber mehr so eine Metallica Stimmung aus der Load/ReLoad Zeit und Sachen wie dies… OK! Und ich sagte, es macht ja alles Spass, aber in welche Richtung willst du damit gehen? Und er sagte, es ist mir egal, eigentlich will ich alles spielen. Und wenn ich etwas Offspring-mässiges spielen will, werde ich es tun und wenn ich einen Sabbath-artigen Song spielen möchte, werde ich es tun. Und das ist, was wir getan haben und im Grunde, wie es angefangen hat.
MI (pam): Was war denn das Auschlaggebende, dass du mitgemacht hast? Mochtest du einfach Michael als Typ im Sinne „was auch immer du machst, ich bin dabei“ oder hast du vor allem seine Ideen gemocht?
JL: In erster Linie hatten wir eine gute Chemie zusammen und es hat geklappt. Es klappt immer noch bis heute.
MI (pam): Ich meine, was ihr tatsächlich erreicht habt, was euch gelungen ist, ist schon verdammt einzigartig. Dass ihr, wo man heutzutage meint, alle Genres wären bereits erfunden, doch sowas wie ein neues Genre entwickelt und dazu einen ziemlich einmaligen Sound habt.
JL: Also, das sagst jetzt du, dieser Gedanke wäre uns nie gekommen. Für uns war es mehr wie, oh ja, das macht Spass, spielen wir es. Und das macht auch Spass, spielen wir das auch…
MI (pam): Ich denke nicht, dass ihr es geplant habt, aber…
JL: Nein, es war definitiv nicht geplant, es war nur, warum sollten wir uns einschränken und sagen, wir könnten nur Dies oder Das spielen. Es war wie, lasst uns alles zusammengemischt spielen.
MI (pam): Und trotzdem, auch wenn du sagst, ihr spielt was immer ihr mögt, nach zwei Sekunden, weiss jeder, dass es ein Volbeat-Song ist.
JL: Ja, ich meine der Typ, entweder liebst oder du hasst es, aber er hat eine einzigartige Stimme, eine einmalige Art zu spielen
MI (pam): Genau, es sind aber auch die Riffs…
JL: Ja, du weisst, die Art wie er spielt, so wie er singt, die Weise wie er die Sachen zusammenfügt, du weisst, das ist einzigartig, aber es ist eine gute Sache. Ich mag immer diese Bands, die du nur für ein paar Sekunden hören musst und dann weisst du, ja das ist cool.
MI (pam): … vor allem, wenn du das heutzutage noch schaffst, vor 20, 30, 50 Jahren, wäre es einfacher gewesen.
JL: Vielleicht.
MI (pam): Kann es aber manchmal auch mühsam sein, dass ihr wie Gefangene eures eigenen Genres seid? Füllt ihr euch als Gefangene?
JL: Nein, wir sehen es nicht so. Weil, was uns betrifft, sehen wir eigentlich keine Grenzen was wir tun können. Ich meine, wenn du jedes einzelne Album anhörst, haben wir den Klang immer ein wenig ausgedehnt, nicht viel, aber ein wenig. Wir haben es jedes Mal gedehnt und manchmal geht es in eine poppigere Richtung oder manchmal ist es mehr Gitarren-lastig. Aber nein, über das machen wir uns gar keine Gedanken.
MI (pam): Es immer dasselbe, wenn du als Band erfolgreich bist, und vor allem die frühen Fans, die wollen eure Musik mit jedem teilen, aber sobald jeder es hört, sagt jeder, die sind jetzt Mainstream geworden. Und die sind zu poppig oder so… Wie reagiert ihr darauf?
JL: Ich meine, ich denke es liegt irgendwie in der menschlichen Natur. Es war wahrscheinlich schon immer so. Wenn du etwas entdeckst und es gibt vielleicht nur hundert Leute, die diese Band kennen oder was auch immer, es ist wie dein kleines Geheimnis. Und dann, wenn andere Leute es herausfinden, du weisst, eine Menge Leute sind dann, aaah… es ist nichts mehr für mich. Jetzt wo sie jeder kennt, mag ich es nicht mehr. Das ist fair, aber ich denke, das ist ein Teil der menschlichen Natur. Die Leute, und dies ist nicht nur bei uns, sondern für viele Bands, du weisst, die Leute die wahrscheinlich das erste Album lieben, werden wahrscheinlich das Neueste hassen. Und du weisst, das ist fair, es ist gut. Gene Simmons hat gesagt, als er gefragt wurde, warum KISS keine unbekannten Sachen aus den Achtzigern oder vielleicht etwas Älteres machen würden, hat er gesagt: Es ist irgendwie einfach: Wenn du vor 10’000 Leuten spielst und du hast vielleicht 100 Leute, die für ältere Sachen schreien und der Rest vom Publikum sagt, ich will „I wanna Rock’n’Roll all night…“ auf wen soll ich da hören?
MI (pam): Werdet ihr je zurück in kleinere Hallen / Clubs gehen, nur für diese 100 Fans? Um eben genau diese alten/unbekanten Songs zu spielen?
JL: Vielleicht… Ich weiss nicht. Aber ehrlich gesagt denke ich auch, dass diese Leute, welche das erste Album geliebt haben, möglicherweise schon vor langer Zeit weitergezogen sind. Ich meine, wir haben dies vor 10 Jahren gemacht. Wir haben tatsächlich eine Clubtour zu Hause in Dänemark gemacht und haben im Forum 10 Songs reingestellt. Weil die Leute gesagt haben, warum spielt ihr diesen Song nicht, ich möchte, dass ihr dies spielt, ihr sollt diesen Song anstatt den spielen… Also haben wir 10 Songs ins Forum gestellt und gesagt, jetzt könnt ihr wählen. Den Song mit den meisten Stimmen werden wir spielen. Natürlich haben wir uns dies angeschaut und es war ein Song vom ersten Album. Also haben wir ihn geübt und wir hatten es. Am ersten Abend der Tour sagte Michael, dies ist der Song, den ihr euch gewünscht habt. Und als wir ihn spielten, machte das Publikum überhaupt nichts. Niemand kannte ihn. Das war seltsam.
MI (pam): Also das ist das Problem, wenn Mainstream Fans im Club sind. Es war dasselbe bei Metallica, als sie die Tour „Metallica … by request“ (die Ticketkäufer konnten aus dem ganzen Backkatalog von Metallica ihre Wunsch-Setliste zusammenstellen) gemacht haben, jeder hat für die Songs gestimmt, welche sie sowieso immer spielen.
JL: Weil es die Songs sind, die die Leute kennen. Ich erinnere mich wie wir mit Q-Prime einmal darüber gesprochen haben, weil wir mehr ältere Sachen hinzufügen wollten. Aber sie haben grundsätzlich gesagt, kümmert euch nicht drum. Und wir fragten, warum? Sie sagten, warum glaubt ihr, dass Metallica fast nichts mehr vom „Kill ‚em all“ spielen? Wir sagten, dass wir es nicht wissen. Sie sagten, dass das Publikum, welches damals bei Kill ‚em all dort war, nicht mehr kommt und das stimmt wahrscheinlich. Ich meine, sie spielen immer noch „Seek And Destroy“ denke ich und vielleicht „Phantom Lord“, aber ich sie haben wohl recht, das Publikum, das Metallica heutzutage hat, die kennen vielleicht Puppets, Justice und das Black Album. Und das ist die Mehrheit der Songs, welche die Leute sowieso von Metallica hören wollen.
MI (pam): Wenn du unabhängig vom Publikum wählen könntest, welchen Song würdest du spielen?
JL: Ooh, hm, das ist… nein. Das hat sich verändert. Das verändert sich immer wieder, manchmal denke ich, es wäre gut dies wieder zu spielen, aber dann ist es wieder, kann ich mich überhaupt dran erinnern? Nein. Ich bin zufrieden mit der Setliste, welche wir jetzt haben. Es hat eine gute Vielfalt an Songs. Ja, es gibt einen vom ersten Album, aber…
MI (pam): Ich habe mir die Setlist noch nicht angeschaut, aber ist „Garden’s Tale“ drauf?
JL: Wir haben ihn bisher gespielt, also könnte es auch heute so sein.
MI (pam): Ihr würdet mich damit sehr glücklich machen (big smile).
JL: Es kommt irgendwie drauf an. Weil es gibt immer noch Songs vom neuen Album, welche wir ausprobieren möchten und welche wir noch nie vor Publikum gespielt haben. Also werden wir vielleicht ein, zwei austauschen, aber natürlich gibt es bestimmte Songs, welche im Set bleiben, weil etwas auf der Bühne passiert. Also können wir nicht die ganze Setlist von Nacht zu Nacht verändern, aber wir tauschen ab und zu aus.
MI (pam): Ich habe auch ein paar Die-Hard-Fans gefragt, vielleicht kennst du sie, vor allem wenn du sie siehst, Manuela …
JL: Ja, sie war auch am Meet and Greet.
MI (pam): Ich habe sie gefragt, ob sie eine Frage an dich habe … Sie möchte, dass ich etwas über das Trooper-Ding frage. Sie sagte etwas, dass es am Anfang die Band und die Crew waren, welche diese Fans ausgewählt haben, welche sie an verschiedenen Shows gesehen hatten, diese bekamen dann ein Trooper Shirt. Und dann war sie Teil der Idee, dass es Trooper Patches gab. Und heutzutage ist es, wie sie sagt, so, dass ihr sie sozusagen Irgendwem an einem Konzert verteilt. Gibt es etwas was ihr wieder für die Die-Hard-Fans machen werdet, für die supertrooper Fans?
JL: Ich denke schon, ja. Vielleicht irgendwann in der Zukunft werden wir wieder sowas machen. Ich glaube, wir haben keine Shirts mehr, die sind alle weg. Wir haben immer noch ein paar Patches, die Michael ab und zu rauswirft. Aber ja, es könnte wirklich etwas für die Zukunft sein, für die super Die-Hard-Fans.
MI (Kaufi): Ich habe eine Frage zum Erfolg, den ihr habt und den ihr in den letzten Jahren erreicht habt. Viele von den grossen Bands werden früher oder später aufhören. Iron Maiden wird es nicht weitere 30 Jahre geben, Metallica wahrscheinlich auch nicht. Siehst Du jemanden, der die Plätze von Bands wie AC/DC, Maiden, Judas Priest einnehmen könnte oder sind die zu gross für alle anderen?
JL: Das ist wirklich eine sehr schwierige Frage, weil Bands wie AC/DC, Maiden, Metallica, KISS, Judas Priest, sind alle legendär. Alice Cooper und… werden die… Ich denke nicht. Persönlich denke ich nicht, dass wir eine wie Iron Maiden oder eine wie Metallica oder etwas wie Slayer sehen werden. Aber jemand, der deren Platz einnimmt?
MI (Kaufi): Vom legendären Status oder dass sie selber Legenden werden könnten.
JL: Die Zeiten haben sich verändert, in den letzten 25 Jahren. Die ganze Industrie hat sich verändert. Also ist es sehr schwer zu sagen… Jetzt gerade würde ich vielleicht sagen, Slipknot könnte eine dieser Bands sein. Aber ehrlich gesagt, ich bin nicht sicher, ich bin wahrscheinlich zu alt, dies zu sagen. Weil, als Slipknot raus gekommen sind, war ich… Typen in Masken? C’mon?! Wer will das sehen? Typen im Overall? Aber ein Freund von mir hatte einen Plattenladen und er sagte, du musst dir das genauer anschauen. Ich fragte, was er meine. Er fragte, ob ich Alice Cooper gesehen hätte, ich sagte ja. Hast du KISS mit Make-up gesehen? Ja. Stell dir all diese Bands vor… Für ein 13, 14, 15 jähriges Kind, die haben diese Bands nicht gesehen. Klar, eine Band wie Slipknot, mit einer riesigen Bühnenshow, Feuer und in einander springende Leute… das ist das Grösste. Aber zu Deiner Frage – ich habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung. Ich werde nie neue Metallica oder Iron Maiden sehen. Oder auch Judas Priest. Ich denke diese Bands sind speziell und kommen aus einer speziellen Zeit. Aber es wird sich zeigen.
MI (pam): Ihr hattet immer wieder Gastmusiker auf euren Alben, gibt es jemanden, tot oder lebendig, mit dem du gerne einen Song oder eine Platte machen würdest oder sogar zusammen auf der Bühne spielen?
JL: Da gibt es wahrscheinlich viele, aber es ist schwer zu sagen. Ich meine, es würde mich nicht stören, Elvis zu haben. Ja, er ist einer der Offensichtlichen. Aber er hat das Gebäude verlassen, deshalb kommt er nicht in Frage. Ich weiss nicht, ich meine, vielleicht wäre Paul McCartney gut, aber würde er zu unserer Musik passen? Daran zweifle ich, aber ja, es wäre grossartig zu sagen, ich habe mit Paul McCartney gespielt.
MI (pam): Was wäre mit James Hetfield?
JL: Papa Het? ja ja, ich meine…
MI (pam): wenn er wieder nüchtern ist… (James befand sich zum Zeitpunkt des Interviews wieder Mal in der Reha)
JL: Warum nicht? Ich meine, viele Leute haben uns in all den Jahren tatsächlich gefragt, weshalb wir James Hetfield nie gefragt haben? Aber er hat seine eigenen Dinge am Laufen.
MI (pam): Seine Stimme würde passen!
JL: Wir waren kurz davor, ihn zu fragen, vor ein paar Jahren, als er nach Paris kam, um uns zu sehen, ich glaube es war unser Gitarren Techniker, der gesagt hat, warum gehst du nicht und spielst mit den Jungs? Und er war… nein, das möchte ich nicht.
MI (pam): Ja, ich hab von ihm schon gehört, dass er nicht so der spontane Jam-Typ ist.
JL: Nein, er macht das nicht oft. Aber ja, James könnte cool sein.
MI (pam): Wenn wir von Elvis sprechen, ist Michael eine eine Wiedergeburt von Elvis?
JL: Hm, nein. Ich denke nicht. Obwohl jemand vor Jahren mal gesagt hat, dass der Geist von Elvis Zwillingsbruder in Michael gewandert wäre… Aber ich würde das nicht sagen. Michael ist Michael und Elvis war Elvis.
MI (pam): Aber was ist es, das ein paar Leute oder mich denken lässt, Michael könnte der Bruder von Elvis sein? Ist es nur seine Stimme, oder Teil seiner Einstellung oder…
JL: Ich habe keine Ahnung. Ja, er hat früher seine Haare schwarz gefärbt und hatte einen ähnlichen Haarschnitt wie Elvis, aber ich finde er klingt überhaupt nicht wie Elvis. Elvis war einzigartig, seine Stimme und seine Auftritte, aber ich weiss nicht. Vielleicht weil Michael in den früheren Zeiten, in Interviews oft erwähnte, dass er grosser Fan von Elvis ist und offensichtlich ist er inspiriert von ihm. Aber ich denke, er klingt überhaupt nicht wie er. Niemand tut das.
MI (pam): Du hast jedoch vorher Elvis als Gastmusiker vorgeschlagen, nur weil du ihn magst oder weil er passen würde?
JL: Ja, er war der King of Rock’n’Roll!
MI (pam): Also schlussendlich spielt ihr Rock’n’Roll?
JL: Ja. Ich meine, da wären viele Leute…Für mich persönlich könnte es Spass machen, einen Typen wie Tom Araya zu haben, um etwas zu machen. Jetzt haben wir Gary Holt auf dem Album, weshalb nicht auch Tom Araya fragen, ob er mit uns etwas machen will? Ja, oder Joey Belladonna, es gäbe viele Leute, mit denen es Spass machen könnte. Aber Elvis war einfach der erste der mir eingefallen ist. Aber eigentlich könnte es Jeder sein.
MI (Kaufi): Ich habe eine ganz einfache Frage von einem Fan: Was war das grösste Publikum für das ihr je gespielt habt oder welche Auftritte sind euch speziell in Erinnerung geblieben, welche ihr nie vergessen werdet?
JL: Es gab da einige… Definitiv auf der Hauptbühne das Roskilde Festival 2007 zu eröffnen ist etwas, was ich nie vergessen werde. Weil wir bereits als Kinder an dieses Festival gegangen sind und dann, als du Musiker werden wolltest und du die Bands auf dieser Bühne gesehen hast, denkst du dir, oh Mann ich wünschte eines Tages werde ich es auf diese Bühne schaffen. Und ja, das haben wir getan. Es war der schlimmste verregnete Tag, aber es war DER Eine. Das wahrscheinlich grösste Publikum, war denke ich in Polen, am Woodstock Festival, ich denke, das könnte das grösste Publikum gewesen sein. Ein anderes war Rock am Ring 2010, wir haben da auf der zweiten Bühne gespielt direkt vor Slayer, also war das etwas nervenaufreibend, aber das war sicher eines der besten Konzerte, das wir je gespielt haben. Und danach konnten wir noch Slayer sehen… das geht nicht besser!
Natürlich gab es da ein paar Spezielle. Publikumsmässig würde ich sagen, dass das in Polen das grösste war. Jemand hat mir gesagt, da wären etwa 250’000 Leute gewesen.
MI (Kaufi): Es ist ein gratis Festival und ich erinnere mich, dass Sabaton dort vor 600’000 Leuten gespielt hat, also denke ich es könnten durchaus mehr als 250’000 gewesen sein…
JL: Ich glaube wir waren zweimal dort. Aber ja, ich erinnere mich nur noch an ein Meer aus Menschen überall. Wow!
MI (pam): Sprechen wir über Motörhead, hast du mit Lemmy über eure Musik gesprochen?
JL: Nein, das habe ich nicht. Wir waren 2012 mit ihnen in Amerika auf Tour, ich habe ihn nur ein paar Mal vorbeigehen gesehen. Es war, was sollte ich schon zu einem Mann sagen, der bereits Alles gehört hat? Ich denke, ich habe ihm Hallo gesagt, als er einmal vorbei ging und das war’s. Michael hat ein paar Mal mit ihm gesprochen. Ich habe ein wenig mit Mikkey Dee gesprochen, da er Schwede ist und wir Dänen sind, wir haben gedacht das wäre eine gute Unterhaltung. Er und Phil haben versucht uns einen Streich zu spielen, der nach hinten losging. Leider für die Beiden. Er war etwas verärgert darüber.
MI (pam): Was habt ihr getan?
JL: Also… Mikkey kam eines Nachts in unseren Bus und sagte nur, hallo wie geht’s euch Jungs? Alles ist gut. Dann kam Phil rein und Mikkey ist im Bus rumgegangen und zu dieser Zeit waren wir alle in einem Bus, Band und Crew und unsere Bühnenklamotten waren auch im Bus und vertrau mir, das stinkt… und Mikkey fragte, ob er unsere Toilette benutzen könnte? Ja klar. Und dann ist er rausgegangen und hat sich bedankt. OK, was war das? Und dann war Nichts. Dann haben wir gesehen, wie sie aus ihrem Busfenster rausschauten, es hat sich herausgestellt, dass er eine Stinkbombe in der Toilette gelassen hatte. Aber unser Bus hat sowieso schon so gestunken, dass wir es nicht einmal bemerkt haben… Am nächsten Tag ging Mikkey vorbei und fragte, ob wir gestern nichts Lustiges festgestellt hätten? Äähm, nein. Wir haben in eurem Bus eine Stinkbombe raus gelassen. Ja, ihr wart tatsächlich in unserem Bus, ja es stinkt! Oooh… Anscheinend haben sie das öfter gemacht, haben oft Streiche mit Bands gespielt mit denen sie auf Tour waren.
MI (pam): Was war eure Rache?
JL: Wir haben nichts gemacht. Wir waren die Vorband, wir haben unseren Platz gekannt. Wir haben es mit Metallica ein wenig gemacht. Weil sie auch uns Streiche gespielt haben. Es hat angefangen mit… Sie hatten diese Schilder, überall. Catering, hier lang, dort hin, und dann haben wir ein Schild gesehen, auf dem stand: Keine Dänen erlaubt, und wir wow, ok. Das nächste Schild lautete, Dänisch sprechen nicht erlaubt. Und das ist schon schräg. Wir haben diese Schilder gesehen, keine Dänen hier, kein Dänisch dort… ok, aber wir waren die Vorband, also… dann kam James in unsere Garderobe und fragte, wie geht’s Jungs? ist alles ok? Ja, ja, ja. Aber wir haben uns gefragt, wer all diese Schilder aufgehängt hat? Und dann ist er gegangen und dann haben wir halt angefangen, Schilder zu machen. Wir haben ein Schild direkt vor ihrem Stimmraum aufgehängt, weil wir gleich daneben unseren Umkleideraum hatten. Also haben wir eines Tages ein Schild angebracht, worauf stand: „Jungs, würdet ihr bitte den Ball flach halten oder Rust in Peace von Megadeth spielen“…
Solche Sachen, du weisst schon. Und dann hat eine Art Krieg begonnen. Aber natürlich hat James am Ende gewonnen.
MI (pam): Hat James oder Lars die Schilder aufgehängt?
JL: Nein, es war James. Ich denke, ihm hat die Herausforderung gefallen und wir hatten keine Angst vor ihm. Wir waren uns nicht am Entschuldigen… Eines Tages öffnete er die Tür zu unserer Garderobe und fragte, gibt es hier Dänisch sprechende gäbe… dann hat er sie wieder geschlossen… ja, aber er hat am Schluss gewonnen. Sie hatten das beste Schild aller Zeiten aufgehängt.
MI (pam): Was stand drauf?
JL: Ehrlich gesagt kann ich mich nicht mehr daran erinnern, was drauf stand. Aber wir haben etwas gemacht. Wir haben den Typen, der ihren Stimmraum vorbereitet hat gefragt. Es war die letzte Show und wir haben gesagt, können wir einen Scherz machen? Ah ja, was wollt ihr machen? Also haben wir ihm ein paar Drumsticks und Gitarrenpleks gegeben und er hat die Stöcke an Lars‘ Platz gelegt und hat die Pleks an den üblichen Platz gelegt. Und dann hat er gefragt, warum macht ihr nicht auch noch eine Setlist für sie? Also haben wir eine Setlist gemacht, mit Slayer Songs, Megadeth, Dio, Misfits und so weiter… und wir haben sie ihm gegeben und ihm auch noch eine Liste mit 10 Sachen, die man vor einer Show tun sollte, gegeben. Es war so etwas wie, trag immer schwarz, stell sicher, dass du viel Wasser trinkst… und ich denke der letzte Abschnitt war, macht euch keine Sorgen Jungs, wenn alles schief geht, spielt einfach Enter Sandman, das funktioniert. Vertraut uns! Uns wurde dann gesagt, dass Kirk als er reinging die Setlist gesehen hat und ooh… also hat er angefangen Horror Business von den Misfits zu spielen, weil das drauf stand. und dann hat er die 10 Punkte gesehen, wie schwarze Klamotten tragen, dies und das… wir haben ihn getroffen, kurz bevor er ging und er sagte, yeah, ich habe die Liste gesehen. Hey, ich trage Schwarz, ich trinke Wasser, mir geht’s gut… aber das war lustig!
MI (pam): Gut, die Zeit ist um. Vielen Dank! Hast du noch ein paar abschliessende Worte für unsere Leser…?
JL: Ich denke, das Übliche, danke für die Unterstützung! Kauft mehr Alben! Lasst das Streaming nicht übernehmen, kauft physische Alben!
MI (pam): Wenigstens sind wir mit Metal ein Genre, in dem immer noch Alben gekauft werden. Jede Metalband kommt in die Charts heutzutage. Aber ihr habt es euch wirklich verdient. Gratulation zu Nummer 1 in der Schweiz.
JL: Ja, vielen Dank! Ich glaube das ist das erste Mal überhaupt.
MI (pam): Ich denke, ihr wart mindestens Nummer 2 davor.