Überbringer der nordischen Schönheit und Kultur
Name, Artwork und Sound (yes, ich habe mir bereits vorab auf YouTube diverse Songs reingezogen) deuten eigentlich auf eine Gruppe aus dem skandinavischen Raum hin. Doch der Schein trügt, denn As The Sun Falls sind in unserer wunderbaren Schweiz beheimatet.
Nichtsdestotrotz hegen die Künstler eine unglaubliche Passion für das Land der tausend Seen. Kenner der metallischen Szene wissen selbstverständlich, dass Finnland eine niemals versiegende Quelle für talentierte und sackstarke Bands darstellt.
Leitwolf Jani und sein Rudel haben sich nun das Ziel gesetzt, die kulturellen und landschaftlichen Aspekte des Nordens zu vertonen und einer interessierten Zuhörerschaft näherzubringen. Geschehen soll dies mithilfe des Debüteisens «Last Days Of Light», welches Mitte September dieses Jahres auf den Markt kommen wird. Welche akustische Leckerbissen werden uns wohl auf dieser Platte erwarten? Die Suche nach Antworten startet in den nachfolgenden Zeilen.
Das Album – «Last Days Of Light»
Die anstehende Reise dauert nicht ganz 42 Minuten und nimmt mit «Last Days Of Light» – also direkt dem titelgebenden Stück – ihren Anfang. Anschnallen, Ohren rausputzen, Mähne richten und den «Geniesser-Modus» aktivieren. Dieser Auftakt nimmt sogleich einige Zeigerumdrehungen in Anspruch und verlangt absolute Konzentration. Schlachthörner und Wellenrauschen prägen ein Intro, welches wahrlich aus den Federn von Moonsorrow stammen könnte. In Sachen Epik wird – unter anderem durch den Einsatz von Chören – keinesfalls gegeizt und wenn die ganze Sache aufgrund von packender Klampfen-Kunst plötzlich Fahrt aufnimmt, macht sich umgehend ein breites Grinsen auf den Lippen des Zuhörers breit. Die mächtigen Growls erinnern an Equipen wie Amorphis, Bloodred Hourglass, Brymir oder Wolfheart. Allerdings sorgen auch nur schon die rein instrumentalen Parts regelmässig für Hühnerhaut. Deswegen vermag diese erste Nummer von A bis Z zu überzeugen. Ein imposantes, erstes Statement!
Im Anschluss schwindet das Licht endgültig und die ersten Schneeflocken rieseln auf Mutter Erde hernieder («First Snow»). Das Stück prescht sofort mit jeder Menge Energie aus der Start-Box. Fraglos ein optimaler Kandidat für die headbangende Zunft! Dass diese Komposition für den erlesenen Kreis der Single-Auskopplungen auserkoren wurde, dürfte kaum jemanden überraschen. Dieses Lockmittel funktioniert einwandfrei und wird die Aufmerksamkeit von zahlreichen Metalheads auf das Gesamtwerk lenken. In der Zwischenzeit hat sich der Schneefall zu einem gefährlichen Sturm weiterentwickelt. Diesen gilt es nun gemeinsam zu durchqueren («Through The Storm»). Das hohe Tempo erfährt keinen Abbruch und die Drum-Salven werden einem unermüdlich entgegen geschleudert. Man kann die Verzweiflung und Schwierigkeiten förmlich spüren, die ein solcher Kampf gegen eine enorme Naturgewalt mit sich bringt. Werden wir das Ganze irgendwie überstehen oder steht uns ein eisiger Tod bevor?
Glücklicherweise sind Schreiberlinge zähe Wesen und nicht sonderlich leicht niederzuringen. Schliesslich möchte ich für euch da draussen ja den vollständigen Silberling beurteilen. Aufgrund dessen geht’s ohne grossartige Verschnaufpause weiter mit «Way To The North». Dieses Mal erhalten auch sanftere Klänge ein bisschen Spielraum; obschon die Herrschaften die grobe und rasante Schiene klar bevorzugen. Liebhaber des nordischen Melodic Death Metal sollten diese Gruppe unbedingt auf dem Zettel haben. Keine Ausreden! Man wird schlichtweg mitgerissen und der Kiefer hat sozusagen durchgehend Bodenkontakt. Das unglaublich gefühlvolle «Unforgotten» lässt einen abermals aufhorchen. Diese Musik würde sich zweifelsohne für ein RPG-Game à la «Skyrim» oder eine Wikinger-Serie eignen. Der Genussfaktor schwindet zu keiner Sekunde.
Für «From Thy Deepest» landet der Fuss dann wieder auf dem Gaspedal. Allerdings verweilt er nicht durchgehend dort. Die diversen Tempovariationen erhalten die Spannung konstant aufrecht. Das Stück weist sowohl gemütliche als auch ungezähmte und raue Passagen auf. Ähnliche Attribute werden bekanntermassen ebenfalls den Landschaften des Nordens attestiert. Die Klangwelt zieht den Zuhörer in ihren Bann – und lässt ihn nicht mehr los. Die finale Aufmerksamkeit gebührt danach dem finnischen Track «Yhden Tähden Alla». Meine Kenntnisse in diesem Sprachbereich sind leider nach wie vor ziemlich bescheiden. Den Göttern sei Dank vermag das Internet in solchen Situationen stets auszuhelfen. Übersetzt bedeutet der Titel ungefähr so viel wie «Unter einem Stern». Es hätte wohl kaum einen passenderen Abschluss für diese Scheibe geben können. Ein letzter, überragender Liebesbeweis an die Adresse von Finnland.
Das Fanzit As The Sun Falls – Last Days Of Light
Mit As The Sun Falls begrüssen wir eine neue Band in unseren Reihen, die das Genre gleich mit ihrem Debüteisen «Last Days Of Light» im Sturm erobert. Sie ziehen die besten Ideen aus dem «Suomi Melodic Death»-Sektor und verweben diese in geschickter Manier zu ihrer eigenen Kunst. Es ist den Künstlern wahrlich gelungen, ein Stück Finnland nach Helvetien zu bringen. Dieser Start nach Mass macht selbstverständlich Lust auf mehr. Ich lehne mich einmal etwas aus dem Fenster und wage zu behaupten, dass wir mit dieser Kapelle noch jahrelang ordentlich Spass haben werden. Die schweizerische melodiöse Todesmetall-Sparte verfügt fortan über ein neues Aushängeschild!
Zum Schluss sei noch ein kleiner Werbeblock gestattet: In Zusammenhang mit der Veröffentlichung ihres Erstlings veranstalten As The Sun Falls am 18. September 2021 in der Musigburg ein Konzert. Unterstützt werden sie dabei von Anam’Kara, All Life Ends, Ghostheart Nebula und Aeonian Sorrow. Diese Affiche verspricht freilich einen hammermässigen Abend. Ein Abstecher nach Aarburg wird wärmstens empfohlen!
Empfehlenswerte Hörproben: «Last Days Of Light», «First Snow», «Unforgotten», «Yhden Tähden Alla»
Tracklist As The Sun Falls – «Last Days Of Light»
- Last Days Of Light
- First Snow
- Through The Storm
- Way To The North
- Unforgotten
- From Thy Deepest
- Yhden Tähden Alla
Line Up – As The Sun Falls
- Jani – Gitarre/Hintergrundgesang
- Gabriel – Drums
- Mischa – Gesang
- Matthias – Bass
- Alexis – Gitarre