Die Rückeroberung des Hüttikerbergs
«Man lernt Dinge erst richtig schätzen, wenn sie keine Selbstverständlichkeit mehr darstellen.» In diesen Zeiten könnte kaum eine andere Aussage zutreffender sein. Deswegen werden wir dem 10. und 11. September 2021 wohl immer eine besondere Wichtigkeit zuordnen. Nach einem Jahr auferlegter «Zwangspause» fand nämlich just an diesen beiden wundervollen Tagen das Meh Suff! Metal-Festival wieder statt.
Die Szenerie wurde dominiert durch mehrheitlich sonniges Wetter, engagierte Performances diverser Bands und jede Menge Wiedersehensfreude an allen Ecken und Enden. Die Details dazu wurden durch meine Metalinside-Mitstreiter Raphi und Luke sowie meine Wenigkeit – Dutti – für euch nun auf das virtuelle Papier gebracht.
Freitag, 10.09.2021 – Meh Suff! Metal-Festival – Tag 1
Dutti: Es hat zwar bis zum Herbst dieses Jahres gedauert, aber nun komme ich nach langer Abstinenz endlich in den Genuss eines mehrtägigen Festivals. Hierzulande hätte man beispielsweise mit dem Mannried Open Air (siehe Review) durchaus schon andere Gelegenheiten für ein solches Unterfangen gehabt, aber diese sind mir schlichtweg durch die Lappen gegangen. Aufgeschoben ist jedoch bekanntermassen nicht aufgeschoben. Und jetzt wird es effektiv Tatsache: Das Meh Suff! Metal Festival 2021! Ein Gefühl wie Ostern, Weihnachten und Geburtstag zusammen. Selten wurde der traditionellen Versammlung der helvetischen Headbanger-Familie auf dem Hüttikerberg so intensiv und gespannt entgegengefiebert.
Aufgrund der uns allen längst zum Hals raushängenden «C-Pest» ist die definitive Durchführung solcher Veranstaltungen bedauerlicherweise stets ungewiss. Auch die Crew um Meister Füess musste im Vorfeld einen herausfordernden Hindernis-Parkour, der unter anderem aus behördlichen Auflagen, Hass-Kommentaren in den Sozialen Netzwerken und Line Up-Anpassungen bestand, überwinden. Kleiner Auszug davon gefällig? Zwei Wochen vor Festivalbeginn folgten die Absagen von Necrophobic, Helrunar und Varg. Glücklicherweise konnten mit Nifelheim, Suicidal Angels und Wolfchant würdevolle Ersatzkandidaten verpflichtet werden. In der Nacht auf den heutigen Freitag folgte leider der nächste Schock: Triumph Of Death müssen wegen ärztlichen Verordnungen bei Mastermind Tom G. Warrior ebenfalls passen. Äusserst schade…, aber vielleicht gibt’s bei kommenden Meh Suff!-Events irgendwann nochmals eine Gelegenheit, um diese Hommage an die legendäre Hellhammer-Phase live und in voller Pracht erleben zu dürfen.
Springen wir nun zur Anreise. Gegen 11 Uhr treffen mein guter Freund Benji und ich auf dem Parkplatz ein. Da er sich – den Göttern sei Dank! – einen nützlichen Bollerwagen besorgt hat, wird die schweisstreibende Schlepp-Orgie bis zum Camping-Areal plötzlich eine machbare Angelegenheit. Richtig gelesen, wir ziehen das volle Programm – sprich inklusive Zelten – durch! Eine Wiederauffrischung dieser inzwischen leicht eingerosteten Kenntnisse kann keinesfalls schaden. Andere Optionen wären entweder das Nächtigen in den heimischen vier Wänden oder dem eigenen Gefährt. Der Lageraufbau dauert stellenweise freilich ein bisschen länger als früher, aber am Ende sitzen wir trotzdem allesamt gemütlich unter unseren Pavillons und konsumieren die ersten Gerstensäfte aus der Dose. So können die Ferien – respektive das verlängerte Wochenende – unwiderruflich starten. Die musikalische Unterhaltung wird ebenfalls demnächst beginnen.
Luke: Das Meh Suff! Ist bei mir ebenfalls das erste Zweitagesfestival 2021, wenigstens habe ich mit dem Baden in Blut und Open Air Al Lagh schon zweimal jeweils einen Tag Freiluft-Beschallung geniessen dürfen. Meine «zweite Premiere» wiegt aber fast schwerer: Dies hier ist tatsächlich mein allererstes Mal auf dem Hüttikerberg überhaupt! In den letzten Jahren kollidierte das Wochenende der Durchführung leider immer mit unseren Ferien, so musste ich trotz guter Line-Ups jeweils verzichten. Umso mehr freue ich mich auf die zwei bevorstehenden Tage! Da die Anreise von Zuhause auch nicht allzu weit ist, entscheide ich mich aber für das Nächtigen in den eigenen vier Wänden. Mal schauen ob ich sonst noch «Festival-Fit bin». Das Campen verschiebe ich auf nächstes Jahr…
Raphi: Da decken wir doch gut das gesamte Spektrum der Möglichkeiten ab. Ich war nämlich am Mannried Open Air und schlafe im eigenen Gefährt. Trotz der unterschiedlichen Unterbringung muss ich nicht lange nach meinen Mit-Metalinsidern (Metalmitinsidern?) suchen: Luke entdecke ich noch in der Schlange vor der Ticketkontrolle und auch Dutti läuft mir über den Weg bevor ich das Festivalgelände überhaupt erst betreten kann. Dann kann’s ja endlich losgehen!
Mnemocide
Dutti: Die Eröffnungsfeierlichkeiten gebühren knapp nach 14 Uhr den Herrschaften von Mnemocide. Kein Novum für sie, denn vor ein paar Wochen dürften die «Bebbi» bereits der Lenzburger Met-Bar mit einem fulminanten Gig neues Leben einhauchen und die dortige Konzertsaison schwungvoll initialisieren.
Nach kurzer Zeit erzittert dann schliesslich auch das Terrain auf dem Hüttikerberg. Motiviert ballert uns das Quintett seine dystopischen Klänge um die Lauscher. Dieses Mal versuchen wir während ein paar Tracks mit dem «Bein-Workout» von Frontmann Matthias mitzuhalten. Alter Verwalter! Das ist verflucht anstrengend! Respekt, dass er diese Stampfattacken allweil so beeindruckend durchzieht. Sein Tanktop und unsere Shirts verbindet bald eine sichtbare Gemeinsamkeit: Schweissflecken ahoi! Dürfte ich an dieser Stelle um Anerkennung bitten, dass wir zu solch früher Festival-Stunde schon aktiv Fitness betreiben? (Anm. Raphi: Anerkennung sei hiermit gewährt.) Man muss ja letztlich den konsumierten Hopfen-Smoothies irgendwie entgegenwirken.
Luke: Da wir erst kurz vor Showbeginn eingetroffen sind, verpassen wir die Hälfte des Konzertes. Unglaublich wie viele Begrüssungen hier erst einmal absolviert werden müssen/dürfen… Danach widmen wir uns aber dem standardmässig guten Auftritt der Basler. Matthias ist nicht nur sportlich zu Höchstleistungen bereit, sondern bietet auch die gewohnt gute stimmliche Performance. Und seine Ansage, welche die Leute an den Merch-Stand locken soll, wirkt ebenfalls sehr sympathisch. So schlägt er allen Anwesenden, welche den ersten Song noch ohne verpassten Einsatz des Frontmannes hören wollen, den Kauf der CD vor. Habe ich natürlich längst in der Sammlung, sonst würde ich jetzt zuschlagen… Auftakt nach Mass!
Raphi: Das Fitnessprogramm wird nicht nur von Dutti und seiner Crew zu meiner Linken, sondern auch von einigen Besuchern direkt vor mir aufgegriffen. Möglicherweise wird das an Mnemocide-Konzerten ein echter «Stomping Gag» werden. Matthias scheint dann aber doch die Pausen während der Ansagen zur Erholung zu benötigen. Dennoch schliesse ich mich Luke an: Festival gestartet, Auftakt gelungen!
Setliste – Mnenmocide
- Crash & Burn
- To The Nameless
- In Pain
- Pawns
- Collapse
- Again
- Only Shades
- Dead Men Walking
- Let Me Feed You
- Revolution Required
- Soul Collector
Irony Of Fate
Dutti: Persönliches Jubiläum bei der nächsten Kapelle: Es handelt sich hierbei um meine zehnte Live-Begegnung mit Irony Of Fate! Die hingelegte Entwicklung dieser jungen Truppe ist zweifelsfrei imponierend. Gerade mit ihrem neusten Eisen «Wicked & Divine» haben sie meines Erachten glasklar das nächste Level erreicht und einen wichtigen Schritt gemacht. Der stattliche Publikumsaufmarsch spricht diesbezüglich Bände. Die Berner haben ihre Popularität auf sicher. Da ist man als langjähriger Beobachter fraglos stolz.
Am Gezeigten gibt’s kaum etwas auszusetzen. Einzig die Klampfen von Lars und Raffael scheinen irgendwo bei der Abmischung ein bisschen unterzugehen. (Anm. Luke: Und das trotz gefühlt ewigem Soundcheck…) Dafür passt der ganze Rest. Frontröhre Cveti brilliert erneut mit ihrem kultigen Kontrastprogramm: Zierliche, zuckersüsse Mädchenstimme bei den Ansagen und bitterböse Growls während den Liedern. Die neuen Kompositionen verleihen der Setlist erwartungsgemäss zusätzliche Wucht und kommen bei den Fans wahrhaftig gut an. Hoffentlich können sie ihre Plattentaufe im kommenden Jahr endgültig und ohne Umschweife durchziehen. Zumindest wird heute beste Werbung für dieses Vorhaben gemacht.
Raphi: Die Band liefert echt ab und Cvetis Stimme ist natürlich beeindruckend. Insbesondere wenn man Irony Of Fate so wie ich zum ersten Mal live erlebt. Die Ansagen wirken zwar manchmal etwas orientierungslos, aber dabei so sympathisch, dass das nicht weiter ins Gewicht fällt. Überhaupt macht der ganze Auftritt einen sehr bodenständigen Eindruck. Wenn das so weitergeht, sieht es echt gut aus mit der Rückeroberung des Hüttikerbergs.
Setliste – Irony Of Fate
- The In-Between
- Vengeance
- Mayhem
- Sleeping Death
- Domination
- Wicked & Divine
- Oceans Of Doom
- Mind vs. I
Debauchery
Dutti: Bisher war uns Petrus überraschend wohlgesonnen. Doch als die monströsen Blutgötter aus Deutschland um 16.45 Uhr zu ihrem Massaker ansetzen, prasselt plötzlich Regen auf das Gelände nieder. Allerdings ist die Intensität der vom Firmament herunterfallenden Wassermassen weniger heftig als erwartet. Somit bleibt das Verfolgen der Debauchery-Show trotzdem eine erträgliche Angelegenheit.
Thomas Gurrath und seine beiden Haudegen lassen sich sowieso von keinen Witterungen aufhalten und grooven mit ihrem Death ‘N’ Roll ungebremst durch die Gegend. Dabei sorgt das Trio für mächtig Stimmung! Ach, wie schön es ist, endlich wieder einmal Wörter wie «Blood», «Kill» oder «Balgeroth» lauthals hinauszuschreien. Da nehme ich später ein daraus resultierendes, heiseres Stimmorgan gerne freiwillig in Kauf. Die neuen Stücke der «Monster Metal»-Platte (siehe Review) finden in der blutigen Speisekarte problemlos ihren Platz. Zudem steht ernsthaft die Überlegung im Raum, sich für die nächste Fahrt mit dem öffentlichen Verkehr eine Blutgottmaske zuzulegen. Damit könnte ich der Pandemie in eleganter Manier den «balgeroth’schen» Mittelfinger zeigen.
Raphi: Mit den riesigen Hörner würdest du in der Stosszeit aber vermutlich ziemlich anecken. Mich haut der Auftritt ehrlich gesagt nicht so aus den Socken. Zu wenig abwechslungsreich sind mir die Lieder, aber ich gebe dir recht: Das Publikum scheint richtig viel mit der Band anfangen zu können. Mal schauen, ob mich jetzt dann gleich Bølzer mehr abholen können.
Setliste – Debauchery
- Bloodcrushing Heavy Metal
- Debauchery Blood God
- Skull Mountain
- Blood God Eternal
- Bloodking
- The Godmachines March To War
- Blood For The Blood God
- Let There Be Blood
- Beasts Of Balgeroth
Bölzer
Dutti: Schreibt sich die nächste Equipe nun eigentlich Bölzer oder Bølzer? (Anm. Raphi: Ich wollte eigentlich dich fragen, ob du den Grund für die Namensanpassung kennst… Muss irgendwann so um 2019 rum passiert sein, dass sie das ö durch ein ø ersetzt haben.) Kommt offenbar auf das Logo an. Ist mir wohl nie so richtig aufgefallen. Doch ich schweife ab. Lenken wir den Fokus lieber wieder zurück zur Musik.
Das Zürcher Doppelpack gibt – bei inzwischen erneut trockenem Klima – nämlich gerade seinen Mix aus Black und Death Metal zum Besten. An diesem Festival mag ich mein Bier übrigens exakt wie der Sound dieser beiden Herren: Dunkel und düster. Die Künstler agieren solide, aber irgendwie vermag mich die Geschichte ungeachtet dessen nicht vollends zu packen. Das dürfte wahrscheinlich an den starken, vorangegangenen Shows liegen, denn dort war – speziell im Fall von Debauchery – jeweils deutlich mehr «Pfupf» drin.
Vielleicht benötige ich einfach einmal einen Bölzer-Solo-Auftritt, um vollends in ihre Klanggefilde eintauchen zu können. Dazu hätte ich am 21. Oktober 2021 sogar eine Gelegenheit. Ein Abstecher ins in meiner Heimatstadt angesiedelte Salzhaus könnte deshalb zum Thema werden.
Raphi: Dunkel und düster ist ein gutes Stichwort, denn die aktuell vorherrschende Sonneneinstrahlung nimmt dem Auftritt irgendwie einiges an Stimmung. Schade, dass sie kein Zeitfenster in der Dämmerung oder Dunkelheit erhalten haben. Dennoch bin ich positiv überrascht von Bølzer, die deutlich mehr Druck erzeugen können als bei meinem letzten Kontakt mit ihnen vor zwei Jahren im Dynamo. Insgesamt ein interessanter Auftritt, der aber sehr abrupt zu Ende geht. Ob die Band etwa die Zeit vergessen hat?
Suicidal Angels
Dutti: Zwischen den einzelnen Konzerten gibt’s jedes Mal eine halbe Stunde Pause. Diese wird genutzt um Kräfte zu sammeln, Hopfentee-Nachschub aufzutreiben oder feste Nahrung zu sich zu nehmen. Mit Bezug auf den letztgenannten Punkt kann ich die Pasta-Angebote wärmstens empfehlen. Hervorragend gestärkt ist man anschliessend völlig bereit für weitere Lärm-Dosen.
Die nächste Gruppe hat in diesem Jahr schon einmal das Herz von Metalinside-Boss pam höherschlagen lassen. Seinen Aussagen zufolge muss die Darbietung der Suicidal Angels am belgischen Alcatraz Festival eine ziemliche Abrissbirne gewesen sein (pam: Aber sowas von einem Abriss. Nebst Eluveitie die klaren Festivalgewinner beim Alcatraz). Eine solche Nummer dürfen die Griechen hier auf helvetischem Grund meinetwegen selbstverständlich wiederholen.
Die selbsternannte Blut-Division («Division Of Blood») macht effektiv keine Gefangenen. Angeführt von Nick Melissourgos unternehmen die hellenischen Thrasher einen Frontalangriff auf unsere Nackenwirbel! Das knallt ordentlich! In Sachen Metal verfügen die Griechen schlichtweg über ein glückliches Händchen. Wie schon den gesamten Tag bin ich auch hier von grinsenden Gesichtern umringt. Die Besucher befinden sich hundertprozentig im Geniesser-Modus. Es tut unfassbar gut!
Luke: Bei den Griechen gibt es generell keine wirklich schlechten Konzerte. Und wenn Nick so gut drauf ist wie heute, wird es schlicht und einfach grossartig! Die Band nimmt von Beginn weg keine Gefangenen, trotz Anfangs ziemlich miesem Sound. Gottseidank wird dieser nach dem ersten Song allmählich etwas besser…
Schnell wird offensichtlich, dass das Ende 2019 erschienene Album «Years Of Aggression» noch nicht so ausgiebig wie gewünscht betourt werden konnte. So stehen heute ganze fünf Tracks des neusten Werkes auf der Setliste. Da ich die Scheibe sehr mag, und Klassiker wie «Capital Of War» trotzdem nicht zu kurz kommen, finde ich diese Entscheidung absolut begrüssenswert.
Was ich hingegen gar nicht verstehe, ist der Umgang mit Crowdsurfern. Anstatt diese (wie bei Metal-Festivals sonst eigentlich üblich) über das Gitter in den Bühnengraben zu nehmen und auf der Seite wieder rauszuführen, werden ankommende Surfer von der Security zurück in die Menge gestossen. Dieses Vorgehen führt natürlich zu mehreren gefährlichen Szenen. Auf diese Taktik angesprochen, meint der (übrigens sehr freundliche) Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, dass dies vom Veranstalter so gewünscht werde. Erstaunt mich dann doch sehr an einem solchen Event! (Anm. der Redaktion: Gemäss dem Veranstalter – Meh Suff! – wurde das nicht so vorgegeben. Hätte uns auch schwer überrascht. Das scheint es ein Missverständnis gegeben zu haben. Weiterlesen lohnt sich … ).
Abgesehen davon aber ein absoluter Top-Auftritt. Die Band ist super drauf und das Publikum unterdessen richtig in Fahrt gekommen. So soll es doch sein!
Raphi: Da stimme ich euch zu. Pams Begeisterung kann ich schon nach wenigen Songs nachvollziehen und all die headbangenden Leute um mich herum sind einfach ansteckend. Wer könnte da noch stillhalten?
Setliste – Suicidal Angels
- Endless War
- Born Of Hate
- Years Of Aggression
- Front Gate
- Eternally To Suffer
- Bloody Ground
- The Sacred Dance With Chaos
- Capital Of War
- Apokathilosis
Insomnium
Dutti: Wie bei allen aus dem Ausland stammenden Bands sind wir verdammt froh, dass sie in diesen mühsamen und unsicheren Zeiten überhaupt anreisen können. Schliesslich hatte die Meh Suff!-Crew im Vorfeld ihrer Veranstaltung bereits mit genügend Line Up-Änderungen zu kämpfen.
Im Falle der finnischen Melodic Death Metaller Insomnium lief – den Göttern sei Dank – alles reibungslos ab. Deswegen betreten die sehnlichst erwarteten Nordmänner um 20.45 Uhr freudig die Bühne und verzaubern die Zuhörerschaft mit ihren fantastischen Kompositionen. In Kombination mit der mittlerweile hereingebrochenen Nacht erzeugen diese eine fabelhafte Atmosphäre, die uns regelrecht in ihren Bann zieht. Man kann sich einfach treibenlassen und sämtliche Sorgen vollständig ausblenden. Hörgenuss made in Suomi! Grosses Kino! Ich bin hin und weg. Zudem steigert das nebenbei die Vorfreude auf die demnächst erscheinende EP «Argent Moon».
Raphi: Auf Insomnium habe ich mich sehr gefreut, ist mir doch ihr letzter Auftritt im Z7 noch in guter Erinnerung. Dementsprechend weit vorne haben wir uns platziert und so sind wir mitten drin, als die Finnen loslegen. Der Sound ist anfangs noch etwas matschig, aber die Technikcrew kriegt das schliesslich in den Griff. Derweil strahlt die Band richtig Freude darüber aus, auf der Bühne stehen zu können. Auch das Publikum ist voll bei der Sache und bei manch schnellerem Part bildet sich gar ein Moshpit. Die Energie von der Bühne ist aber auch unglaublich mitreissend. Ich folge dann mal Dutti und bin hin und weg oder um das Zitat auf den Plastikbechern zu bemühen: „Besser wird’s nüme!“
Asphyx
Dutti: Der Freitags-Headliner stammt aus den Niederlanden und hört auf den Namen Asphyx. Mit «Necroceros» hat der Vierer ein mächtiges Werk im Rücken, welches Anfang dieses Jahres das Licht der Welt erblickte. Vier Songs davon finden am heutigen Abend den Weg in die Setlist und werden nicht nur von meiner Wenigkeit frenetisch abgefeiert.
Doch nicht bloss deshalb entpuppen sich die Herrschaften als absolut würdige Headliner. Die «doomig» angehauchten Todesblei-Fanatiker rufen eine waschechte Bestleistung ab und lassen dabei keinen Stein auf dem anderen. Für die anwesenden Headbanger bedeutet dies Schwerstarbeit. In den Pits wird ebenfalls nach Action verlangt. Da ist es völlig egal, ob man bereits einen kompletten Festivaltag in den Knochen hat.
Des Weiteren scheint Fronter Martin van Drunen einen Clown zum Frühstück verspeist zu haben. Der ulkige Kerl haut ja am Laufmeter witzige Aussagen auf Hochdeutsch raus und zieht dadurch die Lacher auf seine Seite. Lieber so als rotzbesoffen (das kam bei ihm in der Vergangenheit nämlich blöderweise auch schon vor…).
Für mich wird nach dieser überzeugenden Darbietung mit grosser Wahrscheinlichkeit der wohlverdiente Feierabend anstehen. Aber eventuell verfügen meine Mitschreiberlinge über grössere Energiereserven und wissen aufgrund dessen dann noch ein paar Anekdoten über die Rausschmeisser-Show der Ukeboys zu berichten.
Luke: Ich kann mich Dutti nur anschliessen! Absolut überzeugender Auftritt der Mannen um Martin, welcher selbst für einige Lacher sorgt. Wobei die Aussage, der Song «Death The Brutal Way» sei «für alle, die sich weigern sich impfen zu lassen» natürlich nicht bei ganz allen gut ankommt… Aber beim Sound ist sich glaube ich jeder der Anwesenden einig, das war ein Abriss erster Güte! Auch ich ziehe aber den Heimweg den Ukeboys vor. Schliesslich gilt es am nächsten Tag wieder fit zu sein, und das Training für solche zweitägigen Geschichten ist die letzten beiden Jahre definitiv etwas zu kurz gekommen.
Raphi: Waaaas? Jetzt lasst ihr mich einfach allein? Da bleibt mir ja nichts Anderes übrig, als bis zum Ende durchzuhalten. Der Sound von Asphyx ist mir etwas zu stumpf, aber dass er bei vielen Besuchern gut ankommt, sehe auch ich von hier aus einer der hinteren Reihen. Da überlasse ich die fachliche Einschätzung lieber euch beiden und teile meine Kräfte ein für den Abschluss.
Setliste – Asphyx
- The Quest Of Absurdity
- Botox Implosion
- The Nameless Elite
- Death The Brutal Way
- Asphyx (Forgotten War)
- Deathhammer
- It Came From The Skies
- Molten Black Earth
- Wasteland Of Terror
- Scorbutics
- Forerunners Of The Apocalypse
- Necroceros
- The Rack
- Last One On Earth
The Ukeboys
Raphi: So kommt es, dass ich nun noch pflichtbewusst vor der Bühne stehe, als die „Ukulelebuebe“ loslegen (Anm. Dutti: Besten Dank für deinen lobenswerten, unerschütterlichen Einsatzwillen!). Die Band hat ein klares Konzept: Sie covert bekannte Hits (heute aus der Rock- und Metalwelt) in einer Besetzung bestehend aus zwei Ukulelen und einer Cajon. Dieses Konzept zieht das Trio konsequent durch und setzt das Ganze auch entsprechend stimmig um. So weit so gut. Das Problem ist nur, dass nach einem solch tollen Festivaltag eine Band, die ausschliesslich Coversongs spielt, in meinen Augen einfach nicht mit dem Rest mithalten kann. Zudem passt das Ukulelenkonzept überhaupt nicht zum restlichen Lineup des Meh Suff! Metal-Festivals und die Ukeboys wirken wie ein Fremdkörper. An einem Festival wie beispielsweise dem Greenfield sähe das vermutlich anders aus, aber hier hätte ich lieber Bølzer um diese Tageszeit auf der Bühne gesehen. So reisst mich der Auftritt leider nicht wirklich mit, was dem überschaubaren Zuschaueraufmarsch nach zu urteilen, auch vielen anderen so geht. Schliesslich ist es dann so weit und der erste Tag des Festivals ist um. Auf dem Weg zum Bett machen wir einen grossen Bogen um das 90s-Partyzelt und lassen uns beim Marsch durch den Wald den schönen Tag nochmals durch den Kopf gehen.
Das Fanzit – Meh Suff! Metal-Festival – Freitag
Dutti: Abgesehen von ein paar kleineren, verschmerzbaren Regengüssen hat am ersten Festivaltag – zumindest aus meiner Perspektive – ziemlich alles gepasst. Dominant war wirklich an allen Ecken und Enden die Wiedersehensfreude. Immer wieder fielen sich die Besucher um den Hals und genossen jeden gemeinsamen Augenblick in vollen Zügen. Ansteckende Glückshormone lassen grüssen! Überall konnte man die Spezies der «Dauer-Grinser» antreffen. Ich habe sogar den einen oder anderen inzwischen beinahe verschollen geglaubten Bekannten angetroffen. Vom musikalischen Aspekt her mauserten sich Debauchery und Asphyx zu meinen persönlichen Tagessiegern.
Luke: Tag 1 stand definitiv unter dem Motto «Das grosse Wiedersehen». Da seit Corona noch nichts in dieser Grössenordnung stattgefunden hat, traff man diverse Leute, die man seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat. So waren die Konzerte teilweise auch fast ein bisschen zweitrangig. Der eigentliche Headliner war (und ist) hier das Festival selbst – so ausgelutscht das auch klingen mag… Meine musikalischen Highlights waren die Suicidal Angels, Asphyx und Mnemocide.
Raphi: Die Suicidal Angels stehen als bockstarke Überraschung auch auf meiner Liste der Tageshighlights. Zusätzlich finde ich da auch noch Irony Of Fate und ganz zuoberst Insomnium, die einen Wahnsinnsauftritt hingelegt haben. Gute Nacht, Freunde, wir sehen uns morgen!
Samstag, 11.09.2021 – Meh Suff! Metal-Festival – Tag 2
Dutti: Neuer Tag, neue Freude. Die Sonne lacht und der gestern angesoffene Kater möchte sich sogleich im Glanz ihrer Strahlen räkeln. Das Festival trägt seinen Namen schliesslich auf gar keinen Fall von ungefähr. Leicht unbeholfen wird der geschwächte Körper vom Schlafsack hinaus und auf den unter dem nahegelegenen Pavillon stehenden Campingstuhl gehievt. Zur Begrüssung gibt’s aus dem Umfeld folgende, unglaublich charmante Worte: «Läck Dutti, du häsch au scho besser usgseh.» Naja, das lassen wir dann wohl sinnvollerweise einfach einmal so stehen. Open Air-Abenteuer wollen notabene geübt sein. Dass nach der langen Abstinenz die Feier-Routine ein bisschen eingerostet ist, dürfte grundsätzlich selbstredend sein, oder? (Anm. Raphi: Selbst schuld, wenn du das Mannried Open Air ausgelassen hast.)
Apropos Party. Gerüchten zufolge gab’s gestern nach dem Gig der deutschen Ukulelen-Rocker noch eine feucht-fröhliche 90s-Fete im Infield. Typisch für Meh Suff!-Events. Ebenso typisch ist die Tatsache, dass ich solche Geschichten jeweils verpasse… (Anm. Raphi: Nein, verpasst hast du da nicht wirklich was, glaub mir…) Tja, mein Fokus liegt bekanntermassen ausschliesslich auf den metallischen Melodien. Diese werden schon bald wieder im Live-Gewand erschallen. Das ist zudem gleichdeutend mit weiteren Trainingseinheiten in Sachen Becher-Eskapaden und Nacken-Knacken.
Luke: Im Gegensatz zu vielen Bekannten vor Ort treffe ich ziemlich ausgeschlafen und fit auf dem Gelände ein – zudem bin ich pünktlich für Comaniac! Hat schon was für sich im eigenen Bett liegen zu können, und auch die Dusche am Morgen hat gutgetan (Anm. Raphi: Die hättest du dir auch sparen können. So warm wies heute ist, sind wir eh nach der ersten Band wieder durchgeschwitzt). Nur spüre ich die Beine von dem einen Tag tatsächlich bereits ein kleines bisschen. Und am Freitag trotz viel Flüssignahrung das Essens-Angebot links liegen zu lassen war wohl auch nicht sooo schlau. Grosser Vorsatz deswegen für heute: Trinken UND Essen. Und natürlich wieder die Musik geniessen.
Comaniac
Dutti: Den in Baden angesiedelten Dreschflegel-Metallern Comaniac obliegt die Ehre, den zweiten Tag richtig ins Rollen zu bringen. Auch sie warten bereits eine gefühlte Ewigkeit darauf, ihr neustes Album namens «Holodox» (siehe Review) anständig taufen zu können. Geplant ist diese Mission für den 08. Oktober 2021 im Aarauer KIFF (siehe Preview). Die kommenden 50 Minuten sorgen für einen entsprechenden Vorgeschmack. Bedauerlicherweise muss ich für diese Kapelle praktisch jedes Mal auf dieselbe Leistungsbeurteilung zurückgreifen: Instrumental sauber, aber der Gesang ist für die Katz! Aber keine Angst, Jonas bleibt für mich trotzdem «en zwäge Siech». Die Fusstapfen von Virtuosen wie Testament sind für die Jungs nach wie vor ein paar Nummern zu gross. Fairerweise kann ihnen zugutegehalten werden, dass sie zu früher Stunde gleichwohl Bewegung in die Publikumsreihen bringen. Oder wie beurteilen das meine beiden Mitschreiberlinge (oder Mitmetalinsider)?
Luke: Joa, die Gesangsleistung von Jonas sorgt ja immer mal wieder für Gesprächsstoff und ist Anlass für Kritik… Ich bin auch der Meinung, dass er definitiv besser Gitarre spielt als singt. So richtig schlimm finde ich das aber nicht. Zudem ist das Songmaterial von «Holodox» auch einfach zu gut, um nur über den Gesang zu sprechen. Und Jonas ist zudem schlicht und einfach ein Top-Frontmann. Was eventuell in der Stimme etwas fehlt, macht er mit Bühnenpräsenz und witzigen Ansagen zwischen den Liedern locker wieder Wett. Ein Moshpit wird da schon einmal durch die Anekdote eingeleitet, dass die Mutter nach Konzerten immer Frage, ob heute auch wieder «so wilde Tänze» aufgeführt worden seien.
Ich finde die Band hat in den letzten Jahren definitiv eine gute Entwicklung durchgemacht, und ich schaue sie mir immer wieder gerne Live an. Am liebsten natürlich mit einem Bier in der Hand, was aber jetzt grad etwas zur Geduldsprobe wird. Aufgrund vieler geschlossener Bierstände ist das Vorhaben «Meh Suff» ein fast unerreichbares Ziel. Zum Glück sieht man von der äussersten der drei sehr langen Warteschlangen einigermassen auf die Bühne… (Anm. Dutti: Ja grüss dich Luke. Auch am Anstehen?) Prompt als ich vorne ankomme, folgt auf dieser übrigens das Lied «Head Of The Snake». Wenn das kein Zeichen ist!
Raphi: Ich bin hier auf Lukes Seite. Mir gefällt das giftige Keifen von Jonas, aber ja, es ist sicher Geschmackssache. Überhaupt hatte ich nach dem mehr als gelungenen Erstkontakt mit der Band in Mannried (siehe Review) hohe Erwartungen an den heutigen Auftritt. Comaniac schaffen es, diese vollumfänglich zu erfüllen und jetzt kann ich miterleben, dass die Band tatsächlich auch auf einer etwas grösseren Bühne zu überzeugen weiss. Aber bezüglich Bühnengrösse bin ich überzeugt, da liegt noch mehr drin für die Jungs. Nachmittags um 14 Uhr als erste Band diese Energie da oben umzusetzen, verdient noch mehr meine Anerkennung als Duttis gestrige Stampfeinlagen bei Mnemocide.
Wolfchant
Dutti: Pagan, Folk, Melodic Death und Power Metal – die nächste Truppe deckt – gemäss meinem vorbereiteten Spickzettel – direkt mehrere Sparten ab. Mit dieser Vielfalt mutieren sie im Billing beinahe zu Aussenseitern. Aber ich persönlich bevorzuge bekanntlich eh ein variantenreiches Line-Up und bin deshalb gespannt auf die Darbietung der bayrischen Wolfssänger. Diese setzen mit Lokhi und Nortwin auf eine doppelte Mikrofon-Besatzung. Die beiden Herren teilen sich die Arbeit zwischen Growls und klargesungenen Passagen. Parallelen zu Heidevolk sind nicht von der Hand zu weisen. Zudem kommt mir das Antlitz von Klampfer Skaahl verdächtig bekannt vor. Ah ja, stimmt! Der ist ebenfalls bei Nothgard engagiert. Ist euch des Weiteren übrigens aufgefallen, dass die Mannschaft ohne Bassist agiert? (Anm. Raphi: Jep, das sticht schon ins Auge.) Deutsche Wolfsrudel scheinen es irgendwie nicht so mit Tieftönern zu haben (siehe auch Powerwolf).
Bei ihren Texten kommen sowohl ihre Landessprache als auch Englisch zum Einsatz. Starke Hymnen der Marke «Bloodwinter» oder «Das Bollwerk» sind mit ausreichend Mitmach-Momenten gesegnet – was bei der Zuhörerschaft sowieso besonders gut ankommt. Als einziges Manko kann ich lediglich das zu frühe Ende des Sets beanstanden. Aber ich würde mir Wolfchant definitiv sofort wieder reinziehen.
Luke: Da Wolfchant so gar nicht mein Ding sind, gönne ich mir Pasta mit Pesto. Schmeckt richtig gut! (Anm. Dutti: Metalinside verfügt nun also auch über einen «Food-Blogger»? Sehr gut!).
Raphi: Das Essen verschiebe ich auf später, denn Wolfchant will ich mir schon ansehen. Den von Dutti erwähnten Power Metal entdecke ich allerdings nirgends. Ich würde da eher noch Viking Metal in den Ring werfen – und ja das ist ein eigenes auf musikalische Merkmale abgestütztes Genre! Der Auftritt ist solide und ein guter Farbtupfer im Programm, leider fehlt es der Abmischung irgendwie etwas Druck, aber ich kann gerade nicht festmachen, woran das liegt. Dennoch verdienen sich Wolfchant das Prädikat: Macht Spass!
Setliste – Wolfchant
- Omega : Bestia
- Komet
- Eremit
- Bloodwinter
- Element
- A Pagan Storm
- Into Eternal Darkness
- Das Bollwerk
- Naturgewalt
- Never Too Drunk
Stillbirth
Dutti: Für die heftigsten Eskalationen des Tages sorgt dann allerdings die nächste Truppe aus Deutschland. Stillbirth sind zurück! Die tödlichsten, giftgrünen Surfer-Shorts (modisch schlichtweg Weltklasse) weit und breit machen freilich keine Gefangenen! Leck mich fett! Eine solche Zerstörungs-Party habe ich wahrscheinlich noch nie erlebt. Eine Slam-Attacke jagt die nächste! Sozusagen jeder Breakdown entlockt den Fans orgasmusähnliche Geräusche. Es wird frenetisch gejubelt, gejauchzt und vielleicht würde man bei genauerer Betrachtung sogar das eine oder andere feuchte Höschen entdecken. Aber dass überlassen wir an dieser Stelle lieber der Voyeur-Abteilung.
Kurz vor einer Wall Of Death stürzt sich Frontmann Lukas todesmutig von der Bühne hinunter, um den schnaubenden Gladiatoren das Zeichen fürs Losrennen zu erteilen. Seine vermeintlich letzten Worte lauten: «Versucht euch (und mich) nicht zu töten!» Direkt im Anschluss beginnt das ineinander donnernde Gemetzel, welches gar in einen wilden Circle Pit übergeht. Darin tummeln sich unter anderem ein aufblasbarer Riesenpenis und ein gigantisches Kissen. Die Leute feiern und eskalieren durchgehend. Pausen sind sowieso für Amateure. Welch eine affengeile Stimmung! Ob man Stillbirth eventuell auch einmal für einen Geburtstag oder eine Hochzeit buchen sollte? Es wäre zumindest ein ungewöhnliches, aber dennoch mitreissendes Unterhaltungsprogramm.
Grüsse gehen nebenbei raus den neuen Saitenhexer Geoffroy. Der feiert einen gelungenen Einstand und trägt – wie alle seine Kollegen – ein Dauergrinsen im Gesicht. Alles andere wäre bei diesem unfassbaren Popcorn-Kino ohnehin eine faustdicke Überraschung. Keine Ahnung, ob meine Wenigkeit anschliessend noch zum Merch-Stand taumeln kann. Aber irgendwann kaufe ich mir diese Surfer-Shorts und das dazugehörige Hemd – das schwöre ich euch! Der Titel als Stilikone wäre mir im kommenden Sommer sicher.
Wer Stillbirth hierzulande ein weiteres Mal in Aktion erleben möchte, sollte am 23. Oktober 2021 unbedingt beim Conquering Basilea Fest: Vol. III im Sommer Casino Basel vorbeischauen. Lohnenswerte Sache! Allenfalls muss dort dann der letzte Circle Pit wegen zu langsamer Bewegungen nicht nochmals wiederholt werden.
Luke: Was habe ich mich auf diesen Auftritt gefreut! Stillbirth sind ein Garant für eine geile Party und werden scheinbar nicht nur von mir sehnlichst erwartet. Krass wie viele Fanartikel schon vor dem Konzert auf dem ganzen Gelände zu sehen sind. Die Merch-Kings des Brutal Death Metal haben aber auch für jede und jeden etwas im Angebot. Von den bereits erwähnten Badehosen, über geile Mesh-Shorts, bis zu ausgefallenen Bandshirts ist wirklich für alle etwas dabei.
Zur Show gibt es nach Duttis Worten eigentlich gar nicht mehr viel zu sagen. In einem Wort: Abriss! Sogar ich als unsportlicher, alter Mann lasse mich kurz vom Pit mitreissen. In den kurzen Verschnaufpausen zwischen den Songs merkt man, wie sehr die Jungs das alles hier geniessen. Und auch wie gut das bereits erwähnte Angebot am Stand schon angekommen ist. Fronter Lukas meint zwischen zwei Liedern: „normalerweise würde ich jetzt sagen kauft unser Merch, aber ihr habt schon so viel gekauft heute – kauft doch auch noch etwas bei den anderen Bands“. Trotzdem reicht die Schlange am Verkaufstisch der Gruppe nach der Show fast bis zu den WCs… Ich wiederhole mich: Abriss!
Raphi: Was soll ich da noch hinzufügen? Ihr habt ja bereits alles gesagt und seid fachlich um einiges kompetenter was dieses Subgenre angeht.
Setliste – Stillbirth
- Degraded To Mutilation
- Revive The Throne
- Mans Tormentor
- Global Error
- Beating Pacifists
- Panem Et Circences
- Psychological Manipulation
- Endgame Is Near
- Eating Flesh Of The Objector
- Steuerklasse 1 und keiner sagt danke
- Unleash The Mutation
- Individual Relation
- Degeneration
- Chainsaw vs. Face (2x)
Schammasch
Dutti: Nach dieser fulminanten Stillbirth-Auftritt kann die danach spielende Gruppe eigentlich nur verlieren. Nichtsdestotrotz wollen wir Schammasch logischerweise eine Chance geben. Sie gehen mit leichter Verspätung an den Start. Ihre Avant-garde-Kompositionen passen ausgezeichnet zum parallel einsetzenden Sonnenuntergang. In Ihren Outfits, die an irgendwelche Gottheiten oder Sagengestalten aus dem Orient erinnern, sind die Akteure eh ein Blickfang. In diese Art der Musik kann man locker eintauchen und dazu entspannen. Ähnlich wie gestern Bölzer können auch sie mich nicht vollends vom Hocker reissen. Gerne werde ich den Herren im Rahmen eines Einzelkonzerts irgendwann nochmals eine Chance geben. In einer Club-Landschaft kommt das Ganze möglicherweise deutlich besser zur Geltung.
Raphi: Da Schammasch von der musikalischen Ausrichtung her meinen persönlichen Geschmack mehr treffen als Stillbirth, sehe ich das etwas anders als du, Dutti. Mich zieht nämlich insbesondere die zweite Hälfte des Auftritts richtig in den Bann. Bei unserem letzten Zusammentreffen hat die Band sich auf düstereres Material konzentriert, heute sind da ganz viele entspannte Passagen darunter, welche beinahe zum Schwelgen einladen. Einig bin ich mit dir, was den Sonnenuntergang angeht. Der bietet auch in meinen Augen eine wunderbare Kulisse und es spricht für Schammasch, dass ihr mystisch angehauchter Auftritt trotz Tageslicht problemlos funktioniert.
Luke: Ich genehmige mir derweil den Grillspiess mit Pommes Frites. Ebenfalls sehr zu empfehlen! (Anm. Dutti: Guten Appetit!)
Setliste – Schammasch
- Ego Sum Omega
- I Burn Within You
- A Paradigm Of Beauty
- Metanoia
- Rays Like Razors
- Chimerical Hope
- Do Not Open Your Eyes
Nifelheim
Dutti: Die schwedische Version von Desaster übernimmt um 19.25 Uhr das Kommando. Weshalb dieser Vergleich? Tja, sowohl aufgrund der Anzahl Nieten am Körper als auch in Sachen Sound erinnern die Herrschaften diskussionslos an das Quartett aus Koblenz. Grimmig dreinblickend schreiten Fronter Hellbutcher (oder sollte ich wegen des auffälligen Haarschnitts eher von Doc Brown aus den «Back To The Future»-Filmen sprechen?) und seine Kumpels zur Tat. Dabei geben sie ordentlich Gas und animieren die Fans zu aktivem Verhalten.
Man kann der Meh Suff!-Crew abermals ein Kränzchen binden. Bisher liefern alle Bands, die als «Nachrückkandidaten» verpflichtet wurden, souverän ab. Wer solche Ersatzspieler in der Hinterhand hat, kann jedes Spiel mit breiter Brust angehen.
Luke: Was kann man schon gegen guten, alten Black-Thrash-Death aus Schweden sagen? Die angegrauten Herren (Zitat Frontmann Hellbutcher „Now we’re playing an old song – well, all of our songs are old…“) aus Schweden bieten eine gute Show und sorgen für einiges an Stimmung und Bewegung im Publikum. Klar, ganz so wie bei Stillbirth geht es nicht ab, aber trotzdem ist einiges los vor und auf der Bühne. So viel, dass die Bande um die Gustavsson-Zwillinge gar nicht mitbekommt, als die vorgesehene Zeit eigentlich abgelaufen ist. Nachdem man bereits mehr als fünf Minuten überzogen hat und trotzdem einen weiteren Song ansagt, kommt die Intervention. Verwunderte Gesichter auf der Bühne und eine etwas überstürzte Verabschiedung sind die Folge… Sympathischer, gelungener Auftritt.
Raphi: Es scheint an jedem Tag eine Band zu geben, welche die Zeit falsch einschätzt. Aber bei Nifelheim ist es irgendwie auch unterhaltsam und Hellbutcher überspielt die Sache mit einem lockeren Spruch, so dass es den Schluss nicht negativ beeinträchtigt.
Rotting Christ
Dutti: Aus Bequemlichkeit nutze ich vor der nächsten Show auch einmal den nahegelegenen Backstage-Bereich, um in Ruhe die Blase zu leeren und eine Hopfen-Blondine aufzutreiben. Ich gehöre ja sonst nicht zu der Gattung, die ständig «dort hinten» herumhängt. Die Künstler sollen schliesslich ihre Ruhe haben. Trotzdem kann man ab und an ja kurz reinschauen. Der nächste Act verlangt jedoch meine gesamte Aufmerksamkeit vor der Bühne. Also nix wie hin!
Melodiöser Schwarzmetall aus Athen? Das kann nur eines bedeuten: Rotting Christ sind zu Gast. «Non serviam», werte Freunde. Lauschet den Worten von Maestro Sakis, dessen Stimme bei mir jedes Mal für massenhaft Hühnerhaut sorgt. Flankiert wird er in bekannter Manier von den fleischgewordenen Propellern namens Kostas Heliotis und Kostis Foukarakis, die ihre Mähnen praktisch ununterbrochen herumwirbeln. Derweil kümmert sich Themis – der Bruder des Fronters – um das Verdreschen der Felle. Ich kann mich effektiv an keinen schwachen Auftritt dieser Kapelle erinnern. Eine sagenhafte Quote!
Bei mächtigen Hymnen wie «Grandis Spiritus Diavolos» kann man einfach bloss lauthals mitschreien. Da pfeife ich nur allzu gerne auf die per morgen drohende Heiserkeit! Vor dem finalen Track «In Yumen-Xibalba» richtet Sakis die optimalen Worte ans Volk: «You guys keep the spirit alive! Dankeschön Switzerland!». Glaub mir, mein griechischer Freund, es ist uns allen eine riesige Ehre. Der Dank gebührt dir und deinen Mitstreitern!
Luke: Ohne Rotting Christ gegenüber Respektlos sein zu wollen: Habt ihr schon mal die Momos probiert? Die tibetischen Teigtaschen gefallen mir noch besser als die griechischen Black Metaller…
Raphi: Die Momos sind sowohl in der fleischigen als auch der vegetarischen Variante echt klasse, aber Essen ist jetzt kein Thema, Luke. Ich will Musik hören (Anm. Dutti: Geht mir exakt gleich). Rotting Christ spielen heutzutage keinen typischen Black Metal mehr. Vielleicht spielen sie gar keinen Black Metal mehr. Aber was auch immer sie spielen, es rockt. Zudem hat Sakis Tolis eine beeindruckende Präsenz auf der Bühne und auch die restliche Band steht dem nicht nach. Das Publikum geht ebenfalls voll ab und ich bin sicher nicht der Einzige, der am Ende sagen muss: Die griechischen Metaller gefallen mir noch besser als die tibetischen Teigtaschen.
Kataklysm
Dutti: So liebe Leute, fertig mampfen, es geht schnörkellos weiter! Die Anreise der nächsten Equipe habe ich wahrscheinlich mit Abstand am akribischsten verfolgt. «Social media» macht’s möglich! Spätestens beim geposteten Gruppenfoto am Flughafen Kloten war mir klar, dass die Ahornblätter aus Montreal wirklich erfolgreich auf helvetischem Grund angekommen sind. Somit steht der Kataklysm-Show am diesjährigen Meh Suff! Metal-Festival nix mehr im Weg. Hell yeah!
Der Vierer rund um Sänger Maurizio scheint sich für die Performance einiges vorgenommen zu haben. Sie geniessen die Festivalatmosphäre in vollen Zügen und saugen alles regelrecht auf. Beim Liedgut fällt die Auswahl ausschliesslich auf ultrafiese Nackenbrecher. Neulinge der Marke «The Killshot» oder «Underneath The Scars» entfalten ihre Wirkung ebenso wie die altgedienten, aber immer noch tödlichen Klassiker aus der Ära «In Shadows & Dust». Wer hier nicht von A bis Z mit dem Schütteln der eigenen Haarpracht beschäftigt, hat den Schuss zweifelsohne überhört (Anm. Raphi: Oder ist im tobenden Mosh- oder Circlepit aktiv). Mit «The Awakener (Epoch I – Summon The Legends)» haben die Kanadier gar ein Stück aus den Untiefen der Mottenkiste hervorgekramt. Chapeau!
Aufgrund dieses überragenden Abrisskommandos können die Jungs ihren Status als unangefochtene Headliner eindeutig zementieren. Ihr seid jederzeit in unserem Land willkommen! Ich hoffe, dass sich Kataklysm anschliessend mit den anderen Musikern noch das eine oder andere Feierabendbierchen gönnen können. Das wäre absolut verdient!
Luke: Ich habe mich im Gegensatz zu Dutti überraschen lassen, ob das mit Kataklysm wirklich klappt. Umso erfreuter bin ich, dass sie tatsächlich hier auf der Bühne stehen! „The only North American band who has the balls right now to travel to Europe“, wie es Maurizio auf der Bühne verkündet. Wie bei den Suicidal Angels gestern krankt es auch hier ganz am Anfang ein bisschen am Sound, aber erneut verflüchtigt sich das Problem zum Glück schnell. Und die Crowdsurfer scheinen, soweit ich von meiner Position aus sehe, heute einen sicheren Hafen im Bühnengraben zu finden…
Der Headliner-Status von Kataklysm ist mehr als verdient! So voll war das Gelände gefühlt am ganzen Wochenende noch nicht. Und auch die Stimmung erreicht absolute Spitzenwerte. Während etwas mehr als einer Stunde wird hier von vorne bis weit hinten ziemlich enthusiastisch abgegangen. Dazu kommt eine Setliste, die es wirklich in sich hat! Die Balance zwischen alt, mittel und ganz neuen Songs stimmt für mich fast perfekt. Ich hatte mit den Québécois schon mehrmals das Vergnügen, so restlos überzeugt wie heute haben sie mich aber noch nie. Die Spielzeit wird absolut ausgereizt (bzw. sogar etwas überzogen), und nach der Show sind rundum nur glückliche Gesichter zu sehen. Abriss Part 2!
Da nach diesem Auftritt fast keine Steigerung mehr möglich ist, und ich morgen für einen Sonntag relativ früh raus muss, mache ich mich auf den Heimweg. Sorry Belphegor, auf ein anderes Mal wieder.
Raphi: Und was ist mit dem Raclette? Dem Leberwrap? Der Pizza? Du hast doch noch gar nicht alle Köstlichkeiten durch. Aber ja, nach diesem – ich muss einfach dasselbe Wort gebrauchen, weil’s kein passenderes gibt – Abriss ist eine Steigerung schwerlich möglich. Kataklysm lösen beim Publikum Begeisterung aus, mich eingeschlossen. Nach der Show ist da definitiv der eine oder andere Schluck Wasser nötig, um die heisere Kehle wieder anzufeuchten.
- Setliste – Kataklysm
- The Killshot
- Guillotine
- Thy Serpent’s Tongue
- Push The Venom
- Narcissist
- Underneath The Scars
- As I Slither
- At The Edge Of The World
- Crippled And Broken
- In Shadows & Dust
- The Awakener (Epoch I – Summon The Legends)
- Like Angels Weeping (The Dark)
- The Ambassador Of Pain
- The Black Sheep
- The Road To Devastation
Belphegor
Dutti: Eine Truppe sollte jedoch nicht zu tief ins Glas schauen, denn die müssen jetzt ran an den Speck und arbeiten. Die Rede ist von Belphegor aus unserem östlichen Nachbarland. Angeführt vom teuflischen Helmuth laden die Todesblei-Schwarzmetaller zum Totenritual. Zeremonie und Bühnendeko sind bestens bekannt. In der Setlist tauchen ebenfalls kaum Überraschungen auf. Es handelt sich mehrheitlich um diejenigen Songs, welche sie bevorzugt vortragen. Dies tun die Ösis allerdings notabene souverän. Traurigerweise sind in den Publikumsreihen mittlerweile etliche Lücken auszumachen. Den Akteuren ist trotz dieses Umstands keine Verunsicherung hinter den mit Corpsepaint bemalten Fratzen anzumerken. Helmuth wirkt höchstens noch wortkarger als sonst. Zusammengefasst kann man sagen, dass es tatsächlich schon stärkere Belphegor-Gigs auf diesem Planeten gegeben hat. Dass im ersten Quartal 2022 ein neuer Silberling erscheinen soll, lässt einen dann aber definitiv aufhorchen.
Raphi: Ich hör mir die ganze Sache von weiter hinten an und bin ebenfalls nicht ganz so überzeugt. Vielleicht sind das aber auch noch Nachwirkungen des Auftritts von Kataklysm. Was jedoch auf jeden Fall noch positiv zu ergänzen ist: Auch Belphegors Musik kommt sehr druckvoll daher, die Tontechniker sind also definitiv noch nicht in Feierabendstimmung. An dieser Stelle auch mal ein Kompliment an die Lichttechniker, die bereits das ganze Festival über einen hervorragenden Job machen. Doch auch sie dürfen noch nicht ins Bett, denn eine letzte Band steht noch auf dem Programm.
Setliste – Belphegor
- Swinefever – Regent Of Pigs
- Devil’s Son
- Sanctus Diaboli Confidimus
- Belphegor – Hell’s Ambassador
- Stigma Diabolicum
- Conjuring The Dead / Pactum In Aeternum
- Lucifer Incestus
- Virtus Asinaria – Prayer
- Baphomet
- Gasmask Terror
The Ukeboys
Dutti: Die Rausschmeisser-Aufgabe würde heute erneut den Ukeboys zuteilwerden. Ich räume hingegen nach den letzten Tönen von Belphegor das Feld und schlurfe zum Campingplatz zurück. Vielleicht hält Raphi ja bis zum bitteren Ende durch. Unser «Neo-Food Blogger» Luke hat sich ja ebenfalls bereits zurückgezogen.
Raphi: Jaja, jetzt bleibts wieder an mir hängen… (Anm. Dutti: Du bist eben einfach unser «Last Metalinsider standing») Aber nach meinen gestrigen Erfahrungen mit den Meistern der Ukulele lass ich es heute ebenfalls bleiben. Beim Nachmitternachtsimbiss bekomme ich so am Rande mit, dass heute eher Cover von Popsongs auf dem Programm stehen und die Menschenmenge wieder überschaubar bleibt, was aber vielleicht auch daran liegt, dass ich nach wie vor den Publikumsaufmarsch der vorigen Bands im Kopf habe. Für mich funktioniert’s immer noch nicht, aber ich mag’s allen gönnen, die jetzt zum Abschluss Spass mit den Ukeboys haben.
Das Fanzit – Meh Suff! Metal-Festival – Samstag
Dutti: Am zweiten Festivaltag konnte meines Erachtens ein grösserer Publikumsaufmarsch verzeichnet werden. Dies führte unter anderem zu etwas längeren Wartezeiten bei den Getränkeständen. Möglicherweise müsste man für die nächstjährige Ausgabe auf einen zusätzlichen Bierstand zurückgreifen. Wer auch immer den Wettergott bestochen hat, sollte effektiv mit einer Statue geehrt werden. Gerade am Samstag waren die Witterungen – nicht wie prognostiziert – schlichtweg traumhaft. Sonderlob gebührt dem wilden Feten-Spektakel von Stillbirth. Das war eine waschechte Glanzleistung der «Brutalo-Surfer-Short-Heinis»! Des Weiteren konnten Rotting Christ und Kataklysm mit ihren routinierten, aber dennoch grandiosen Darbietung etliche Punkte abstauben.
Luke: Auch der zweite Tag wusste definitiv zu gefallen! Klar, die Wartezeiten fürs Bier besonders zu Beginn waren nicht so toll, das soll aber das einzige Gemecker bleiben. Ansonsten war alles vom Feinsten hier auf dem Hüttikerberg. Als Tagessieger des Samstags gehen für mich eindeutig Stillbirth und Kataklysm über die Ziellinie, aber auch Nifelheim und Comaniac wussten zu beeindrucken. Und das Essensangebot möchte ich auch explizit erwähnen! Man isst hier wirklich gut, abwechslungsreich, ohne langes Warten und nicht zu teuer. Über beide Tage gesehen ein mehr als nur gelungener Anlass! Ich schliesse mich den nun folgenden Dankesworten von Dutti an.
Raphi: Halt, ich geb auch noch meinen Senf dazu. Heute haben wir tatsächlich eine komplette Übereinstimmung – und zwar mit Kataklysm! Dazu kommen, wie bei Luke, Comaniac mit ihrem energiegeladenen Auftritt. Auf meiner Liste mit Highlights stehen als dritte Kandidaten noch Schammasch, die eine stimmige Atmosphäre aufbauen konnten. Beide Tage waren richtig gut und das Festival hat grossen Spass gemacht. Und nun Bühne frei für die Dankesworte von Dutti im Namen von uns allen drei.
Dutti: Merci geschätzte Kollegen. Es war mir eine Ehre, gemeinsam mit euch über diese Ereignisse zu berichten. Werte Meh Suff!-Crew, herzlichen Dank, dass ihr in diesen mühseligen und kräftezehrenden Zeiten trotzdem ein gelungenes Festival auf die Beine stellen konntet. Ihr habt uns Hoffnung gegeben und viele, geplagte Metalhead-Seelen vorrübergehend geheilt. Man lernt etwas erst richtig schätzen, wenn es keine Selbstverständlichkeit mehr darstellt. Aber das ist keinesfalls ein Ende, sondern aus einer Sicht ein neuer Anfang. Das einzige mir unerklärliche Rätsel ist die Tatsache, dass ich kein Merchandise gekauft habe. Solch ein ungewohnter Fauxpas wird mir garantiert kein zweites Mal unterlaufen…!
2022 wird das Meh Suff! Metal-Festival am 09. und 10. September stattfinden. Diese Termine sollten bereits jetzt mittels fetter Schrift in euren Kalendern vermerkt werden. Wir sehen uns auf dem Hüttikerberg. Dessen Rückeroberung ist uns wahrlich geglückt!