Air Al Lagh 2021
Sa, 28. August 2021

Open Air Al Lagh 2021

Zona Lido (Locarno, CH)
16.09.2021
Air Al Lagh 2021

Benvenuti al Ticino!

Schon einmal etwas vom Open Air Al Lagh gehört? Nein? Kein Wunder, ausserhalb des Tessins ist dieses Festival vielen Leuten wohl eher kein Begriff. Warum sich das dringend ändern sollte, erfahrt ihr im folgenden Bericht zur diesjährigen Ausgabe.

Rückblende: Im Jahr 2018 tauchte das Open Air direkt am Lago Maggiore, welches zwei Tage dauert, erstmals auf unserem Radar auf. Meine Frau Yvonne hat über zwei Jahre in Locarno gearbeitet und gelebt. Dadurch ist sie mit dem schönen Städtchen immer speziell verbunden geblieben. Als dann mit Bad Religion eine meiner liebsten Punkbands im Line-up des Samstages steht ist klar, dass wir ein Wochenende in der Sonnenstube der Schweiz verbringen.

Wir sind begeistert von der Stimmung, vom schönen Gelände und der tollen Gastronomie. Auch die lokalen Bands sind – auch wenn wir sie vorher nicht gekannt haben – mehr als nur Support und wissen zu gefallen. Ein Wiedersehen ist also nur eine Frage der Zeit und erfolgt bereits im nächsten Jahr.

Auch 2019 stehen mit Anti Flag und No Fun At All zwei Hochkaräter des Punks im Programm am Samstag. Dazu gibt’s mit Crystal Ball etwas Hard Rock aus der Deutschschweiz, zudem wieder eine lokale Band namens FDP. Diesmal findet das Festival Samstag und Sonntag statt, wobei wir den Sonntag auslassen. Wir nehmen uns aber fest vor, im nächsten Jahr zwei Tage zu kommen. Tja, 2020 kommt leider vor allem Corona und das Festival findet – wie so ziemlich alle anderen auch – nicht statt.

Nun hat man sich für 2021 für ein etwas anderes Konzept entschieden. Es gibt nur einen Festivaltag statt wie bisher zwei. Und anstelle von grossen Internationalen Bands, bei denen man momentan nie sicher ist ob sie dann auch einreisen können, wird ein reines Tessiner Programm auf die Beine gestellt. Auch die in den letzten Jahren schon tiefen Eintrittspreise werden nochmals etwas angepasst: waren die Tagestickets bisher mit Internationalen Bands mit ca. 30 Franken schon eher günstig, kostet der Eintritt dieses Jahr gerade einmal 16 Franken.

Zudem wird vom bisherigen Wochenende Anfang Juni auf Ende August gewechselt. Auch wenn uns die Bands grösstenteils nicht bekannt sind, buchen wir gleich bei Bekanntgabe des Datums ein Hotelzimmer. So viele Open-Airs finden dieses Jahr schliesslich nicht statt, also nehmen wir mit, was geht!

Da wir schon am Freitag angereist sind, um die Sonne und den See noch richtig geniessen zu können, laufen wir bereits einen Tag vor dem Festival am Gelände direkt neben dem Lido vorbei. Dieses scheint trotz (vermeintlich) kleinerem Programm dasselbe zu sein wie in den Jahren zuvor. Das einzige was sich geändert hat: Gegenüber des Eingangs wurde ein Test-Zelt aufgestellt, da der Einlass nur mit Zertifikat möglich ist. Auf Plakaten ist zu sehen, dass die Türöffnung um 14 Uhr ist und die Konzerte dann eine Stunde später beginnen sollen. Planen wir mit Deutschschweizer Pünktlichkeit natürlich gleich so ein, für eine Schifffahrt auf dem See vorher reicht es trotzdem noch.

Als wir dann kurz vor 15 Uhr beim Gelände auftauchen, scheinen wir noch fast die Einzigen zu sein. Was schon einmal den positiven Nebeneffekt hat, dass wir weder beim Eingang noch beim Holen des ersten Bieres lange warten müssen… Ausser uns sind wohl so um die 20 Leute bereits zu so früher Stunde hier; noch nicht einmal die Essensstände sind bereit. Auf der Bühne sieht es auch noch nach allem anderen als nach Konzertbeginn aus, die Band The Vad Vuc ist ausführlich am Soundchecken. So haben wir wenigstens etwas Unterhaltung beim Warten bei bestem Wetter.

(La) Gana

Um 16.20 Uhr geht’s dann tatsächlich los! Als erste Band des Tages sind Gana an der Reihe, oder La Gana. Ich muss ehrlich sagen, auch mit ausführlichen googlen habe ich über die Band absolut nichts herausgefunden. Wenn man die Posts auf der Facebookseite des Open Airs ansieht, wurden zu der Band im Vorfeld drei verschiedene Logos verwendet. Auf zwei Grafiken hiessen sie nur Gana, ein anderes Mal La Gana.

Wie dem auch sei, widmen wir uns dem Auftritt. Die Gruppe besteht aus vier Musikern: zwei Akustikgitarren, ein Kontrabass und ein Cajon (Sitztrommel). Zudem kommt bei einigen Stücken eine Mundharmonika zum Einsatz. Den Gesang teilen sich der eine Gitarrist und der Bassist, wobei die Stimmen perfekt zum jeweiligen Instrument passen. Während der Gitarrero eher für die höheren Töne zuständig ist, überzeugt der Bassist mit einem richtig tiefen Stimmorgan.

Gespielt wird klassischer Bluesrock, gesungen alles in Tessiner Italienisch – sogar bekannte Melodien von z.b. den Rolling Stones erhalten so eine ganz eigene Note. Scheinbar ist dieser spezielle Dialekt auch für italienisch-sprachige nicht einfach zu verstehen. Ich verstehe auch kein „normales“ Italienisch, aber sogar mir fällt auf, dass das etwas anders tönt. Wenigstens in den Ansagen zwischen den Liedern versteht Yvonne ein paar Worte. Dank ihr erfahre ich, dass sich die Band erst während der Corona-Zeit zusammen getan hat und hier und heute der allererste Auftritt der Gruppe ist.

Dafür wirkt das Ganze aber ziemlich routiniert! Die vier Musiker kann man sich auch gut in einem Pub oder als Strassenmusikanten vorstellen. Ich weiss jetzt nicht, ob ich extra anreisen würde für ein Konzert nur dieser einen Band, aber als Start in den Festivaltag läuft der 55-minütige Auftritt ganz gut rein. Da unterdessen auch der Grill bereit ist, geniessen wir die letzten Stücke der Gruppe von den Festbänken aus. Diese stehe zwar etwas weiter hinten, bieten aber ebenfalls beste Sicht auf die Bühne.

Wenn wir beim Thema Grill sind: Es gibt Costine (Rippli) , Luganighetta (lokale Wurstspezialität), diverse andere Würste, Pommes oder auch Bratkäse. Und das alles zu mehr als fairen Preisen. An dieser Stelle ein grosses Lob ans Gastro-Team – eine so tolle Auswahl an wirklich feinem Essen gibt es selten!

Pink Jelly Bean

Als zweites sind heute Pink Jelly Bean an der Reihe. Die Band wurde 2011 im Tessin gegründet, hat bereits mehrere EPs veröffentlicht und ist vor ein paar Jahren bis ins Halbfinale des Wacken Swiss Metal Battle-Contest vorgestossen. Die Jungs haben ganz offensichtlich eine Menge AC/DC und Rose Tattoo gehört. Auch wenn soweit ich das beurteilen kann ausschliesslich eigene Songs zu hören sind, klingt die Band viel mehr nach Australien als nach dem Tessin.

Besonders der wirklich sehr gute Sänger Matteo Magistra würde sich auch bestens in einer AC/DC-Coverband machen. Trotzdem haben die Lieder eine eigene Note, wenn auch definitiv kein Innovationspreis abgeräumt wird. Von den Texten bis zu den Melodien passt alles sehr gut zusammen und unterhält das Publikum ausgezeichnet. Klar, vom Stage-Acting sind zum Beispiel Airbourne noch eine Stufe weiter, trotzdem wird hier während 50 Minuten eine sehr Unterhaltsame Show geboten. Ich bin überzeugt, die Gruppe würde im richtigen Live-Umfeld auch in der Deutschschweiz seine Anhänger finden. Guter Auftritt!

Setliste Pink Jelly Bean

  1. Dirtytweet
  2. Anywhere We Go
  3. Take A Ride
  4. Redlight Queen
  5. Miss Ruby
  6. Don’t Talk Tonite
  7. Get Ready To Rock
  8. Can’t Stop
  9. Got Enough
  10. Get Over
  11. Raise On Wild

Razorrock

Mit Razorrock sind nun echte „Local Heroes“ an der Reihe. Die Gruppe hat sich bereits 2005 in Locarno als Schülerband gegründet. Nach einigen Besetzungswechseln in den letzten Jahren hat Sänger Elia „Vecio“ Gamboni nun wieder ein stabiles Line-Up gefunden. Mit seinen neuen Mitstreitern performt er nun die Songs, welche noch mit den alten Bandmitgliedern geschrieben wurden. Ein erster Auftritt nach Corona fand bereits am 14. August an einem Open Air in Valle Lavizzare statt.

Es liegt aber nicht nur am Heimvorteil, dass sich das Gelände unterdessen etwas gefüllt hat. Denn auch Musikalisch hat die Band einiges zu bieten: es wird ziemlich variabler Metal irgendwo zwischen Power und Thrash geboten, mit einer guten Priese Rock dazu. Das Ganze klingt weder zu angestaubt, noch zu modern. Eine richtig gute Mischung.

Vecio ist zudem ein Frotmann wie er im Buche steht! Da gibt es praktisch keinen Stillstand auf der Bühne, die ganze Breite wird voll ausgenützt. Auch Stimmlich ist er Grösstenteils auf der Höhe, die meisten Töne sitzen. Nur an der Englisch-Aussprache müsste er noch ein bisschen arbeiten. Auf der anderen Seite hat so ein leichter Akzent aber auch einen gewissen Charme… Seine Mitmusiker stehen dem in nichts nach und beherrschen alle ihre Instrumente.

Neben vier Songs vom bereits 2015 erschienen Album „Electric City“ stehen heute auch drei etwas neuere Lieder und drei Covers auf dem Programm. Zum einen dieser Songs «Blackberry» wurde kürzlich auch ein Video veröffentlicht (siehe Video). Beim Cover „Remember Tomorrow“ vom Iron Maiden-Debüt beweist Elia, das er Paul Di‘Anno definitiv draufhat. Ich weiss nicht, ob er einen Dickinson-Song ebenso souverän abliefern würde, die Nummer hier meistert er aber mit Bravour! Auch die anderen beiden Covers – „Square Hammer“ von Ghost und „Rebell Yell“ – Wissen zu gefallen. Klar, den Billy Idol-Song hat man schon in diversen Versionen gehört, aber die Umsetzung hier ist macht definitiv Spass!

Über die gesamten 50 Minuten ein wirklich guter Auftritt einer jungen und hungrigen Band, die ich auch in der Deutschschweiz einmal gerne live erleben würde. Man darf gespannt sein, was da musikalisch vom neuen Line-Up in Zukunft noch kommt. Ich denke mir noch, Schade gibt es keinen Merch-Stand, sonst würde ich zuschlagen…

Setliste Razorrock

  1. Sarabande (Intro)
  2. Doctor $
  3. Never Surrender
  4. Flying Away
  5. Remember Tomorrow (Iron Maiden Cover)
  6. Blackberry
  7. Square Hammer (Ghost Cover)
  8. March Of The Rebels
  9. Electric City
  10. Rebel Yell (Billy Idol Cover)
  11. First Train To Hell

Nostran

Nun folgt die einzige Band des Abends, die ich wenigstens schon ein bisschen kenne. Bei unserem ersten Besuch hier 2018 waren The Vomitors auf dem Programm und haben mich restlos begeistert! Ehrensache also, das ich der Band danach auf Facebook gefolgt bin. 2020 verliess dann die ganze Instrumental-Fraktion die Vomitors, um Nostran zu gründen. Unter diesen Musikern ist mit Bassist Mila Merker auch ein Name, den man in der Deutschschweiz von den etwas bekannteren CoreLeoni und Soulline kennen könnte. Da ich die Trennung auf Social Media mitbekommen habe, bin ich auch der „neuen“ Band Nostran gefolgt und habe dadurch schon ein paar Songs gehört. Und nun kann ich sogar den ersten Auftritt der neuen Band miterleben.

Der Stil hat sich nicht extrem geändert: melodischer Punk mit einem ganz leichten Folk-Touch. Der Sänger Igor „Pescia“ Pesciallo (The Midnight Lovers) bringt im Gegensatz zum Vomitors-Sänger etwas mehr Rockabilly mit ins Spiel und verfügt generell über eine super Stimme. Die Lieder bedienen sich teilweise bei Volkstümlichen Tessiner-Melodien und sind alle im typischen lokalen Dialekt gehalten. Auch ohne ein Wort zu verstehen, steckt einem die Energie automatisch an! Ähnlich wie vor drei Jahre die Vorgängerband, reissen mich auch Nostran ab dem ersten Moment mit. Und nicht nur mir geht es so, im unterdessen ziemlich zahlreichen Publikum ist zum ersten Mal an diesem Abend so richtig viel Bewegung zu sehen.

Mitten während des Konzerts steht plötzlich Vecio, der Sänger von Razorrock, neben mir. Da ich nach der Show seiner Band nach der Setlist gefragt hatte, drückt er mir nun eine CD seiner Band in die Hand. Er ist erstaunt, dass wir extra aus der Deutschschweiz angereist sind. Ich würde ihm die CD gerne abkaufen, aber er will Partout kein Geld von mir. Weil das Konzert nebenan weiterläuft, verabreden wir uns später an der Bar auf ein Bier, um in Ruhe weiterreden zu können. Soviel zum fehlenden Merch-Stand…

…welcher nun doch endlich noch in Betrieb genommen wird. Nach einem einstündigen, hervorragenden Auftritt von Nostran wird der Tisch rechts neben der Bühne endlich seinem eigentlichen Zweck übergeben. Hier gibt es nun wohl ziemlich einmaliges Merch zu kaufen: Ber Boccalino, ein typisches Weintrink-Gefäss aus dem Tessin (beliebt bei den Touristen, weniger bei den Einheimischen), ziert nicht nur die T-Shirts der Band, sondern kann auch in echt gekauft werden. Versehen mit dem Bandnamen, versteht sich. Auch wenn ich persönlich nicht so der Weintrinker bin, muss ich mir natürlich so ein Teil mitnehmen! Eine einmalige Erinnerung an ein sehr starkes Konzert.

Setliste Nostran

  1. Sfigga
  2. Bella Vita
  3. Fermata
  4. Picia Pocia
  5. Intro Daiv
  6. Immacolata
  7. Perdu
  8. Partida
  9. Büscion
  10. Maldive
  11. Fisa Pescia
  12. Cantinon
  13. Üsel
  14. Non Pin

The Vad Vuc

Die beiden Ansager kündigen nun DIE Tessiner Live-Band überhaupt an. The Vad Vuc existieren bereits seit 2000, haben seit der Gründung 10 Alben releast und über 400 Konzerte gespielt. 2004 konnte die Gruppe den kleinen Prix Walo in der Maag Event Hall in Zürich entgegennehmen. Trotzdem hatte ich bisher nicht das Vergnügen, entsprechend gespannt bin ich auf den Auftritt.

Wie wir schon beim Soundcheck bemerkt haben, wird’s nun richtig eng auf der Bühne. Wenn ich richtig zähle sind total neun Musiker auf der Bühne. Dazu kommen im Laufe des Konzerts noch zwei Gastsänger. Da einige der Bandmitglieder auch noch mehrere Instrumente spielen, ist das natürlich alles andere als eine leichte Aufgabe für den Soundmann. Diese wird aber mit Bravour gelöst! Ob Flöte, Akkordeon, Geige oder sogar Sousaphon, das klingt alles sehr gut ausbalanciert und abgemischt.

Und auch die Band weiss ab der ersten Sekunde zu überzeugen! Musikalisch klingt das Dargebotene ein bisschen nach einer Mischung aus Irish Folk und Tessiner Folklore, natürlich auch mit einer guten Portion Punk. Mir kommen mehrmals die Dropkick Murphys als Referenzband in den Sinn. Durch das Sousaphon und den gelegentlichen Einsatz von Trompeten hat das Ganze auch eine leichten Fasnachts-Touch, aber nicht auf eine unangenehme Art und Weise.

Die Stimmung im Publikum war schon bei den letzten Bands sehr gut, was aber jetzt abgeht ist schlicht und einfach der Wahnsinn! Bei den schnellen Lieder wird bis weit hinten gesprungen und getanzt. Bei langsameren Stücken gehen unzählige Handys und Feuerzeuge in die Höhe und erleuchten den dämmrigen Abendhimmel. Zudem werden die meisten der Texte aus vielen Kehlen mitgesungen.

Apropos Texte, natürlich verstehe ich wieder nicht viel. Trotzdem merkt man, dass zum Beispiel «Neri O Bianchi Che Siano» (siehe Video) – die erste Single des Quarantäne-Album «Vadavialcovid» – auch eine politische Botschaft hat. Das macht die Band nur noch sympathischer, genauso wie auch die Ansagen auf der Bühne.

Die Spielzeit von etwas mehr als einer Stunde ist jedenfalls viel zu schnell vorbei, ich hätte mir die Band problemlos auch noch länger angesehen. Eine weitere grosse Entdeckung, und somit wird gleich nochmals etwas Geld beim Merch-Stand abgeladen. Die CD-Sammlung verlangt dringend nach Zuwachs!

Setliste The Vad Vuc

  1. Kursk
  2. Holloway
  3. Valisa Da Sass
  4. Carmen
  5. Neri O Binachi Che Siano
  6. Via Da Chiasso
  7. Bud E Terence
  8. Jack’s Heroes
  9. Finnegan’s Wake
  10. Irish Medley
  11. Giani Mutus
  12. Do Stell Hotel
  13. A Volte Capita
  14. Se Stanocc Vu In Paradiis
  15. Rendez-Vous
  16. Rise Again
  17. Rügin
  18. Mr. Jimmy
  19. Vaya Con Dios
  20. In Fund Al Tavul

Vasco Jam

Es folgt der Headliner. Vasco Jam ist die Dienstälteste und wohl auch bekannteste Vasco Rossi Coverband. Sie wurde bereits 1984 gegründet, was ich insofern sehr speziell finde, weil damals erst vier Alben von Vasco veröffentlicht waren. Normalerweise dauert es ja doch etwas länger bis erste Tribute-Acts gegründet werden…

Persönlich bin ich alles andere als ein grosser Fan von Coverbands. Gerade an so einem Festival finde ich es etwas fragwürdig, einer Band die «nur» Lieder nachspielt den besseren Slot zu geben, als einer Band welche eigene Songs schreibt. Klar, wenn es jetzt um Covers von Bands die ich mag gehen würde sähe das eventuell anders aus. Beispielsweise Mötley Gäng kann ich mir zu später Stunde an einem Festival durchaus als Stimmungsvollen Abschluss vorstellen. Aber zu Vasco Rossi habe ich so gar keinen Bezug.

Ich muss aber fairerweise attestieren, dass das Publikum ganz offensichtlich anderer Meinung ist. Es wird fleissig mitgesungen und bei den schnelleren Nummern getanzt.  Auch vom musikalischen her kann ich der Gruppe absolut keinen Vorwurf machen, die Musiker beherrschen ihre Instrumente definitiv. Nur packt mich das so gar nicht, grad nach dem extrem stimmungsvollen Auftritt direkt zuvor.

So beschliessen wir, erstmal das grosse Bar-Zelt aufzusuchen, wo ich erneut auf Vecio treffe. Sofort offeriert er Yvonne und mir ein Bier (danke nochmals!) und wir kommen endlich noch ein bisschen zum Quatschen unter Metalheads. Da lasse ich mir die Cover-Show noch so gerne entgehen. Ein toller Abschluss eines Super-Tages!

Das Fanzit – Open Air Al Lagh

Auch bei unserem dritten Besuch am Open Air Al Lagh wurden wir definitiv nicht enttäuscht! Für schlappe 16 Franken gab es ganze sechs Bands zu sehen. Besonders überzeugt haben mich The Vad Vuc, Nostran und Razorrock. Das schöne Gelände, die gute Organisation und das ausgezeichnete Gastro-Angebot runden einen absolut gelungenen Event ab.

Schade, dass sowohl das Festival selbst, als auch die aufgetretenen Bands in der Deutschschweiz nur wenigen Leuten bekannt sind. Ich empfehle in die aufgetretenen Gruppen einmal reinzuhören, und betreffend Festival unbedingt einen Besuch im nächsten Jahr. Ob Internationale Headliner oder lokale Bands, es lohnt sich auf jeden Fall. Ciao Ticino – ci vediamo!


Wie fandet ihr das Festival?

16.09.2021
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