Wasser, Champagner und Börömpömpöm
Heute gibt es etwas zu feiern: Dreams in Fragments taufen ihr neues Album, das auf den Namen When Echoes Fade hört. Das weckt Erwartungen und so stehen wir beinahe pünktlich zur Türöffnung auf der Matte und warten gespannt, auf alles, was da so kommen mag.
Das Wo heisst heute Böröm im in Oberentfelden und ich bedanke mich an dieser Stelle herzlich für dessen Beitrag zum Titel des Artikels. Bis zum Konzertbeginn sind dann alle Wortspiele abgehakt und die Gläser leer. Da kommt die Band, welche sich Dreams in Fragments zur Unterstützung für den heutigen Abend geholt haben doch gerade recht.
Wazzara
Die nennt sich Wazzara (ausgesprochen Wássara) und hat in der ersten Phase ihrer Existenz die natürliche Poesie von fliessendem Wasser als sprudelnde Inspirationsquelle genutzt. Das war, als es sich bei Wazzara noch um ein Soloprojekt von Barbara Brawand gehandelt hat. Mittlerweile hat sich nicht nur das lyrische Konzept weiterentwickelt, sondern es sind auch weitere Mitglieder zum Projekt hinzugestossen, so dass heute eine vierköpfige Post Metal Band auf der Bühne steht. In dieser neuen Besetzung ist das Quartett bis jetzt noch nie aufgetreten, sodass wir effektiv in en unerwarteten Genuss einer weiteren Premiere kommen.
Der Start gelingt der Band schon mal gut, lassen doch auch die Umstände entsprechend keine Wünsche übrig. Die Abmischung ist nämlich bereits beim ersten Song von erstklassiger Qualität. Jedes Instrument ist einzeln schön hörbar und der Gesamtklang wirkt ausgewogen und rund. Die Protagonisten auf der Bühne machen derweil noch einen leicht nervösen Eindruck, was sich aber im Laufe der nächsten beiden Stücke vollends verflüchtigt. Musikalisch kriegen wir ein kurzweiliges Set geboten. Jeder Song kann mit interessanten Passagen punkten, nur für die ganz langen Momente des atmosphärischen Ausklingenlassens am Ende der Lieder bleibt ob der begrenzten Spielzeit etwas wenig Platz.
Dafür überrascht Babs bei „Obsidian Skies“ mit grossartigem Schreigesang, der richtig sitzt und den Song schön bereichert. Der Beifallsbekundungen nach zu urteilen, scheinen das auch die anderen Zuschauer so zu sehen. Die Unterstützung des Publikums haben die vier aber sowieso auf ihrer Seite und so kommen sie nach jedem Song in den Genuss von kräftigem Applaus, obwohl nicht allzu viele Leute den Weg nach Oberentfelden gefunden haben. Wenn die zukünftigen Auftritte der Band das heutige Niveau halten, dann werden wir von Wazzara noch einiges hören. Da habt ihr eine gute Auswahl für die Unterstützung getroffen, Dreams in Fragments.
Dreams in Fragments
Aber jetzt müsst ihr selber ran und nach einer etwas längeren Umbaupause ist es schliesslich soweit. Dreams in Fragments starten nach dem Intro mit ihrem Symphonic Metal in Form von „Hey You“, dem Eröffnungstrack des Taufkinds. Was leider überraschend negativ auffällt ist der Mix. Vorher hat das noch so gut geklappt und jetzt das pure Gegenteil. Das Schlagzeug – und zwar vor allem die Snare Drum – dominiert den Sound dicht gefolgt von den Orchestersamples. Sängerin Seraina Schöpfer ist zwar gut hörbar und auch Jan Thomas dringt mit seinem Bass gut zu uns durch, stehen aber bereits deutlich im Hintergrund. Von Christian Geissmann sind aber weder sein Gitarrenspiel noch sein Gesang wirklich zu hören. Ich hoffe ganz schwer, dass da noch eine Verbesserung ansteht. Dafür ist die begleitende Lichtshow erste Klasse und verdient eine positive Hervorhebung.
Die Band präsentiert uns derweil mit „In Flames“ ein Lied von ihrem Debutalbum Reflections of a Nightmare und der Direktvergleich zeigt sehr schön, dass sich das neue und das alte Material nahtlos aneinanderfügen. Im Anschluss wendet sich Seraina das erste Mal ans Publikum. Sie tut dies auf sympathische und unaufgeregte Art und dennoch ist ihr die Freude darüber anzusehen, heute Abend das neue Werk vorstellen zu dürfen. Noch mehr sieht man das Jan an, der wie ein Wilder posiert und ständig in Bewegung ist.
Schlag auf Schlag geht es weiter mit einer Mischung aus Liedern von beiden Alben der Band bis schliesslich die eigentliche CD-Taufe kurz bevorsteht. Zuerst wird aber Babs von Wazzara nochmals auf die Bühne gebeten, um gemeinsam mit Seraina und Christ „To Avalon“ zu singen. Im Anschluss kommt dann ein Exemplar von When Echoes Fade in den Genuss einer Champagnerdusche und ein glücklicher Fan erhält das frisch getaufte Exemplar als Andenken. As nächstes steht mit „We shout again“ der Mitsingsong des neuen Werks auf dem Programm, wie uns Seraina wissen lässt. Nur leider ist der Mix bisher noch nicht besser geworden, so dass es schwierig fällt, sich dem Stück vollends hinzugeben. Die Musik wirkt irgendwie einfach leer, ohne dieses Element. Die Publikumsreaktionen sind dementsprechend wenig überzeugend, wovon sich Dreams in Fragments aber nicht aus der Ruhe bringen lassen. Mir tut die Band ehrlich gesagt etwas leid, denn hätten wir die Gitarre und Chris gut gehört, wäre da sicher mehr drin gewesen. Immerhin fällt der Applaus nach jedem Lied wohlwollend aus. Das zieht sich so auch durch den Rest des Konzertes durch, bis Dreams in Fragments schlussendlich nach „Unireverse“ die Bühne verlassen, jedoch nicht ohne sich nochmals beim Publikum für dessen Erscheinen zu bedanken.
Das Fanzit – Dreams in Fragments & Wazzara
Ein durchzogener Konzertabend war das heute. Wazzara haben ihn gut eröffnet und profitierten von Beginn weg von einem glasklaren Sound. Im Anschluss konnten Dreams in Fragments zwar den spielerischen Schwung mitnehmen und setzten motivationsmässig noch einen drauf, aber leider wurde ihr Auftritt stark vom unausgewogenen Mix in Mitleidenschaft gezogen. Ich weiss nicht, an was es genau gelegen hat, dass die Gitarre praktisch nicht hörbar war, aber es hat das Hörvergnügen stark beeinträchtigt. Hoffen wir, dass Dreams in Fragments beim nächsten Konzert mehr Glück haben. Nach ihrem sympathischen Auftreten heute Abend möchte man es der Band gönnen.