Power Paladin (Promo)
Mi, 15. Dezember 2021

Power Paladin – Interview mit Krilli, Bjarni E., Ingi

Power Metal
03.01.2022
Power Paladin (Promo)

Magistrale Töne aus der rauen Wildnis

Power Metal aus Island? Bis vor Kurzem eher undenkbar – und das, obschon Lavafelder und Geysire die perfekte Kulisse für feurigen, energiegeladenen Metal bilden würden. Dies dachten sich wohl auch die Mannen von Power Paladin, einem musizierendes Sextett aus der Hauptstadt Reykjavík. Ihr Erstlingswerk „With The Magic Of Windfyre Steel“ (zur Album-Review) sticht dabei nicht nur durch sein Alleinstellungsmerkmal in heimischen Gefilden wohltuend aus der breiten Energiemetall-Masse hervor.

Aber wie kommt man überhaupt auf die Idee, mit einem solchen Selbstverständnis gegen den musikalischen Strom zu schwimmen? Wieso hat ihnen die Pandemie in die Karten gespielt? Welches sind ihre persönlichen Lieblingstracks der aktuellen Scheibe – und welches ihre Lieblingsgames? Und wie wird aus einem Schlagzeuger quasi über Nacht ein Keyboarder? Fragen über Fragen, zu welchen uns Krilli (Kristleifur Þorsteinsson, Bass), Bjarni (Egill Ögmundsson, Keyboard) und Ingi (Þórisson) Red und Antwort standen. Auf ins Abenteuer…

Metalinside (Sandro): Island ist – zumindest hier in der Schweiz – wohl eher für die tollen Auftritte an der Fussball-EM 2016 und WM 2018 bekannt, denn für Metal Bands – und wenn, dann vielmehr für Black- respektive Death Metal. Wie würdet ihr die Szene dort beschreiben?

Krilli: Die hiesige Szene wird eigentlich verhältnismässig stark von Black Metal dominiert, gefolgt von einem recht überschaubaren Anteil an Death Metal- und Alternative-Sachen. Im Moment sind wir zudem die einzige Power Metal-Band im ganzen Land!

Bjarni E.: Die Metalszene hier in Island ist ziemlich vielfältig, einfach mit der seltsamen Besonderheit, dass Power Metal bisher ausgeklammert wurde, uns jetzt natürlich ausgenommen. Zudem gibt es wahrscheinlich auch eine ganze Menge an Metal-Bands, die es nie aus der Garage herausschaffen. Wenn man bedenkt, wie schwierig es ist, hier überhaupt einen Proberaum zu bekommen, ist das eigentlich auch kein Wunder. So man denn möchte, könnte man in unserer Hauptstadt wohl jede Woche mindestens ein Metal-Konzert besuchen. Klar wird jetzt der eine oder andere einwenden: „Was, nicht jeden Tag?“. Dabei gilt es aber bedenken, dass hier in der gesamten Region um Reykjavík gerade mal 230’000 Einwohner leben. Führt man sich das vor Augen, so ist die Pro-Kopf-Statistik dann doch ziemlich in Ordnung, würde ich mal sagen.

MI: Wieso habt ihr euch für Power Metal entschieden?

Krilli: Wir haben uns alle schon lange vor der Gründung von Power Paladin dem Power Metal verschrieben, einige waren zudem bereits in der einen oder anderen kleinen Combo diesbezüglich aktiv. Es ist einfach unsere Passion, und so stand es eigentlich nie zur Diskussion, irgendetwas anderes machen zu wollen. Wir möchten in dieser Band einfach genau die Musik spielen können, für die unser Herz schlägt.

Ingi: Es war auch nie die Idee, jetzt einfach unbedingt anders sein zu wollen als alle anderen hier – aber ja, die Tatsache, dass es in Island keine Power Metal-Formation gibt, hatte natürlich auch ihren Reiz. Und wie Krilli bereits erwähnt hat: Wir alle lieben diese energiegeladene Musik, und da es bis dato noch keine passende Band gab, mussten wir halt selbst dafür sorgen, dass wir zu unserem Spass kommen.

MI: Wie kam es überhaupt zu Power Paladin?

Krilli: Wir kannten uns schon vor der Gründung von Power Paladin sehr gut. Ich (Bass), Ingi (Gitarre) und Kalli (Schlagzeug) mischten bereits zuvor in der einen oder anderen kleineren Power Metal-Band mit, Atli (Gesang), Ingi und Bjarni (Keyboards) waren in einer 80er Jahre Glam Rock-Coverband aktiv. Atli hatte zudem vor geraumer Zeit damit begonnen, Power Metal – Sachen zu schreiben und so denn auch einen recht ansehnlichen Fundus an passendem Material in petto. Als sich dann die letzte Power Metal-Formation, in welcher Kalli und ich tätig waren, auflöste, kam er umgehend auf uns zu, um uns für seine neue Band anzuwerben. Auch Ingi war sehr schnell mit an Bord. Eigentlich war Atli ursprünglich als Gitarrist vorgesehen, aber da es in Island praktisch unmöglich ist, einen Power Metal-Sänger zu finden, übernahm er die Rolle hinter dem Mikro. Als nächstes stiess Bjarni zu uns, der saitentechnisch in Atlis Fussstapfen trat. Und Bjarni Egill komplettierte schliesslich unsere illustre Truppe als Keyboarder – und das, obschon er dieses Instrument noch nie zuvor gespielt hatte; denn eigentlich ist er Schlagzeuger. Aber er war von der ganzen Sache dermassen begeistert, dass er bereit war, einfach jede Rolle zu übernehmen!

MI: Corona hat uns aller Leben in den letzten nun bald zwei Jahren ziemlich auf den Kopf gestellt, wobei insbesondere die Musikindustrie darunter litt. Welchen Einfluss hatte die Pandemie auf die Entstehung eures Erstlings „With The Magic Of Windfyre Steel“?

Krilli: Ich denke, Covid hatte, wenn überhaupt, einen positiven Einfluss auf die Scheibe. Da wir keine Gigs mehr spielen – oder generell etwas anderes tun – konnten, hatten wir keine andere Wahl, als uns voll und ganz auf die Fertigstellung des Albums zu konzentrieren. Das gesamte Material war ja bereits mehr oder minder fertig, aber wir wurden immer wieder durch Konzerte und so abgelenkt. Wir haben bereits 2018 mit den ersten Aufnahmen begonnen, aber das ganze ging einfach sehr, sehr schleppend voran – und dann kam Covid. Dadurch konnten wir uns zu einhundert Prozent auf das Album konzentrieren, so dass im Spätsommer 2020 eigentlich alles im Kasten war.

Ingi: Wie von Krilli bereits erwähnt, war diese für alle sicher nicht einfache Zeit das erste Mal, dass wir uns dem Album mit voller Energie widmen konnten. Wir hatten stets davon geredet, jetzt dann mal eine Auszeit zu nehmen, uns eine Pause von all dem sonstigen Trubel zu gönnen, um es endlich fertigzustellen, aber wir wurden immer wieder zu Gigs eingeladen, die wir einfach nicht ablehnen konnten. Was dann in der Konsequenz dazu führte, dass wir die Aufnahmen immer wieder nach hinten schoben, um zu üben und uns auf die Shows vorzubereiten. War Corona also quasi Glück im Unglück für uns? Gut möglich. Was aber nicht heissen soll, dass wir keine Konzerte mehr spielen möchten, ganz im Gegenteil!

MI: Denkt ihr, dass diese Pandemie das Denken der Menschen auf irgendeine Art und Weise verändert hat? Oder werden eher alle – wenn es denn mal ausgestanden ist – wieder zum gewohnten Alltag übergehen?

Krilli: Ich denke, das hängt sehr davon ab, ob man ein Pessimist oder ein Optimist ist! Der Pessimist in mir sagt, dass die Dinge in absehbarer Zeit so bleiben werden, der Optimist hofft, dass irgendwann im kommenden Jahr alles wieder so sein wird, wie es mal war.

Bjarni E.: Ich denke, dass sich die Dinge auf jeden Fall wieder ändern werden, aber wann und wie stark, das bleibt abzuwarten. Vor Covid hätte es zum Beispiel auch kaum jemand für möglich gehalten, dass der weltweite Flugverkehr auf Eis gelegt würde. Und wir haben in dieser Krise auch gesehen, wer die wirklich wichtigen Arbeitskräfte sind – und es waren nicht die Banker oder Börsenmakler, um nur zwei Beispiele zu nennen. Aber wie einschneidend die Auswirkungen auf lange Sicht hinaus sein werden, das bleibt abzuwarten.

Ingi: Wenn wir rein von Musik sprechen, so glaube ich, dass es so etwas wie eine fast schon greifbare Sehnsucht danach gibt, der Wirklichkeit zu entfliehen. Und hier kommt aus meiner Sicht Power Metal ins Spiel; einfach, weil er so viele Fantasy-Elementen enthält, die Vorstellungskraft der Leute befeuert. Ich könnte mir daher auch sehr gut vorstellen, dass er so etwas wie ein Revival erleben wird, wenn sich die Dinge irgendwann mal wieder normalisieren werden. Ich für meinen Teil kann auf alle Fälle sagen, dass ich kaum in der Stimmung sein werde, mir politisch inspirierten Thrash Metal reinzuziehen. Was ich dann brauchen werde, ist zum Beispiel ein neues Avantasia-Album. Und Drachen!

MI: In euren eigenen Worten: Um was geht es thematisch auf „With The Magic Of Windfyre Steel“? Und wie seid ihr auf die Idee dazu gekommen?

Krilli: Das Album erzählt nicht wirklich eine zusammenhängende oder in sich abgeschlossene Geschichte, vielmehr folgen alle Songs den hinreichend bekannten Motiven des Power Metals – epische Fantasy, Heldentum, rechtschaffene Abenteurer und so weiter. Ok, einige der Lieder geben eine bestimmte Handlung wieder, wie „Kraven The Hunter“ oder „Dark Crystal“, aber das Gros der Stücke bedient sich der geläufigen Motive und Klischees aus der Fantasywelt.  „Into The Forbidden Forest“ handelt zum Beispiel von einer Gruppe Abenteurer, die sich in einen verwunschenen Wald wagen, um ein mächtiges Artefakt zu finden. Dabei geht es aber weniger um die Story per se, sondern wir spielen vielmehr mit dieser vagen Stimmung, der Idee dahinter.

MI: Bereits bei der ersten Singleauskopplung „Righteous Fury“ lassen sich meines Erachtens diverse Einflüsse heraushören. Welche Bands haben euren Sound massgebend geprägt?

Krilli: Ich denke, unsere dominantesten Einflüsse sind die grossen Power Metal-Bands der 90er und 00er Jahre – Blind Guardian, Rhapsody, Edguy, Hammerfall, Helloween und so weiter. Aber natürlich wurden wir auch von den klassischen Heavy Metal-Gruppen der 80er Jahre inspiriert, wie Iron Maiden oder Judas Priest.

MI: Wie haben das Songwriting und die Aufnahmen zu „With The Magic Of Windfyre Steel“ funktioniert? Im Promotext klang das ja bereits wie ein Abenteuer in sich.

Krilli: Wir haben das grosse Glück, dass Ingi und Bjarni Egill ausgebildete Tontechniker sind und somit über das nötige Know-how und die Ausrüstung verfügen, um ein Album in Eigenregie aufzunehmen. So wurde „With The Magic Of Windfyre Steel“ denn auch gemeinsam von ihnen produziert. Wir haben alle Instrumente und den Grossteil des Gesangs in Ingis Heimstudio über einen ziemlich langen Zeitraum hinweg aufgenommen – los ging’s irgendwann 2018, Anfang 2020 waren wir durch. Im Sommer 2020 sind wir dann für eine Woche in die Hütte meiner Familie, welche mitten im Wald steht, gefahren, um dem Album den letzten Schliff zu verleihen – wir haben noch einige Lead-Vocals ergänzt, den Hintergrundgesang weiter verfeinert, die Orchestrierung hinzugefügt und so weiter. Im Anschluss daran wurde das ganze gemischt und gemastert – und im Februar 2021 war dann endlich alles fertig.

Ingi: Diese Recording Session in dieser Hütte war einfach genial. Die Aufnahmen zuvor in meinem Studio haben sich einfach extrem lange hingezogen, es war ein ermüdend langwieriger Prozess. Aber als wir in diese abgeschiedene (Halb-) Wildnis gingen, mit nichts im Gepäck als unserem Aufnahme-Equipment, etwas zu essen und reichlich Bier – das gab uns letztlich den nötigen Schub. Viele der aus meiner Sicht elementarsten Verbesserungen und Verfeinerungen am Album sind denn auch dort entstanden.

MI: Gibt es sonst vielleicht die ein oder andere Anekdote rund um die Band oder das Album, die es zu erzählen lohnen würde?

Krilli: Die Geschichte, wie Bjarni Egill zu Power Paladin stiess, ist ziemlich amüsant. Wir haben bei uns zu Hause eine Party gefeiert – er und ich waren damals Zimmergenossen -, und einige von uns sprachen über die Band. Bjarni Egill klinkte sich in das Gespräch ein und fragte, ob wir einen Schlagzeuger gebrauchen könnten. Nun, zu seinem Pech war diese Position bereits besetzt, worauf er entgegnete: „Sagt mir einfach, was ihr sucht, ich mache es“. Und so erklärt er sich denn tatsächlich auch sofort bereit, unser Keyboarder zu werden, obwohl ihm dieses Instrument da noch völlig fremd war – man merkt, Power Metal bedeutet ihm wirklich eine Menge. Er hatte zu diesem Zeitpunkt schon einige Bierchen intus, aber diese Zusage überdauerte seinen Kater.

MI: Mit „With The Magic Of Windfyre Steel“ habt ihr ein sehr abwechslungsreiches Album vorgelegt; jeder Track ist auf seine Weise speziell, Ausfälle sucht man vergebens. Dennoch: Gibt es den einen oder anderen Song auf „With The Magic Of Windfyre Steel“, der aus eurer Sicht heraussticht, der euch besonders am Herzen liegt?

Krilli: Mein persönlicher Favorit des Albums ist vermutlich „Into The Forbidden Forest“ mit seinem triumphalen, galoppierenden Hauptriff im Intro, welches dann in diese erhabene, majestätische Bridge vor dem Refrain übergeht. Das begeistert mich nach wie vor enorm.

Ingi: Für mich ist es „There Can Be Only One“. Eigentlich wollte ich ursprünglich eine Ballade schreiben, aber am Ende kam etwas völlig anderes dabei heraus. Der Refrain zählt zu meinen absoluten Lieblingsmelodien auf dem Album, und die Art und Weise, wie wir die Backing-Tracks und das Orchester darübergelegt haben, macht diesen Track für mich einfach besonders. Ausserdem bin ich sehr, sehr stolz auf das Gitarrensolo!

MI: Wo seht ihr die Stärken von Power Paladin – und an welchen Ecken ortet ihr noch Optimierungspotential?

Bjarni E.: Ich denke, eine unserer Stärken ist definitiv die Tatsache, dass wir schon vor der Gründung der Band befreundet waren, so dass wir von Anfang an wussten, dass wir gut miteinander auskommen werden. Es ist sicher ein grosser Vorteil, dass man kein Bandmitglied einfach ertragen muss, nur weil man einen Plattenvertrag hat. Und was die von dir angesprochenen Optimierungsmöglichkeiten betrifft: Es existiert logischerweise immer ein Potential für Verbesserungen. Wenn du denkst, dass du dein höchstes Level erreicht hast, wirst du am Ende nur noch an Ort und Stelle treten, stagnieren. Je mehr man dazulernt, desto mehr realisiert man, dass man überhaupt nichts weiss. Ich meine, wir waren ja zum Beispiel noch nicht einmal auf Tournee.

Ingi: Wir haben kürzlich damit begonnen, mit einigen Backing Tracks zu spielen, um unseren Live-Sound zu verbessern – und das hat dem Klangbild wirklich sehr gutgetan. Viele der Songs wurden nicht unter diesem Blickwinkel geschrieben, so dass gerade solche Dinge eine Menge spannender Möglichkeiten für unser nächstes Album eröffnen!

MI: Die Welt in „With The Magic Of Windfyre Steel“ ist voll von Zauberern, Drachen und Schlössern. Seid ihr alle Fantasy-Fans und was fasziniert euch so an dieser Thematik?

Krilli: Alle von uns lesen sehr gerne Fantasy-Romane. Ich denke, Power Metal hat dabei keine unbedeutende Rolle gespielt, das Interesse daran zu wecken – zumindest bei mir persönlich war das der Fall. Bands wie Rhapsody und Blind Guardian haben uns stark beeinflusst, und ihr Wirken hat mich quasi inspiriert, die Quellen dazu zu lesen. Es gibt zahlreiche Bücher, die ich nur deshalb in die Hand genommen habe, weil Blind Guardian einen Song darüber geschrieben haben.

MI: Welche Fantasy Bücher- und Filme mögt ihr am meisten, welche könnt ihr euren Fans empfehlen?

Krilli: Zu meinen liebsten Fantasy-Autoren zählen Brandon Sandersson und Joe Abercrombie. Brandon schreibt anspruchsvolle Fantasy voller Magie und Wunder, während Joe das genaue Gegenteil ist – extrem schmutzig, einfach und düster.

MI: Angenommen, ihr hättet die Möglichkeit, eine Rolle in einem Film zu übernehmen, welcher wäre das und wieso?

Bjarni E.: Herr der Ringe – das würde genau zur Ästhetik der Band passen. Es ist sehr fantasylastig und voller Zauberern, Dämonen, Goblins und Zwergen. Es würde mir schon reichen, einen Kobold zu spielen, der irgendwo im Hintergrund von einer Brücke herunterfällt.

Ingi: Nicht unbedingt in einem Film, aber ich hätte nichts dagegen, in der The Witcher-Serie mitzuwirken. Sie vereint Elemente einer etwas albernen High-Fantasy mit einer eher düsteren Low-Fantasy-Welt, die meiner Meinung nach gut zu uns passen könnte. Das – und Herr der Ringe, da wäre ich gerne ein Arbeiter-Ork!

MI: Zudem scheint ihr ja auch ziemlich gerne Computergames zu spielen. Die wunderbar ins Gitarrensolo bei „Righteous Fury“ eingewobene Titelmelodie von Zelda sowie die Link-Puppe unterm Monitor gleich zu Beginn des „Kraven The Hunter“-Videoclips lassen grüssen. Was mögt ihr an „The Legend of Zelda“ und welche anderen Games zählen zu euren Favoriten?

Krilli: Den Namen Paladin haben wir ursprünglich gewählt, da es – zumindest zu dieser Zeit – keine gleichnamige aktive Metal-Band gab – und weil Atli in World of Warcraft diesen Charakter gezockt hat. Er ist ein edler Geist mit einem reinen Herzen und spielt zwanghaft Paladine in jedem Spiel, in dem das überhaupt möglich ist. Und betreffend Zelda: Ich persönlich finde, dass diese Spiele-Reihe die typische Power Metal-Stimmung am besten einfängt – die Reise eines einsamen Helden, der seine Geliebte retten und das Böse bekämpfen will, und das alles in einem riesigen, weitläufigen Fantasy-Reich. Keine Grautöne oder moralischen Fragen, nur sehr geradlinige, heldenhafte Fantasy.

Ingi: Ich liebe die Elder-Scrolls-Reihe und The Witcher 3 war einfach fantastisch. Dragon Age kommt mir auch in den Sinn, aber mein absoluter Favorit der letzten Jahre war Kingdom Come: Deliverance. Und obwohl es kein Fantasy-Spiel ist, liegt ihm doch eine absolut tolle Story zugrunde – ein klassisches Rittermärchen.

MI: Wie geht es nun mit Power Paladin weiter? Am Ende des Promotextes wird ja bereits Kapitel 2 in Aussicht gestellt.

Krilli: Wir alle sind momentan noch zur Genüge damit beschäftigt zu realisieren, was in der letzten Zeit alles um uns herum passiert ist – der Deal mit Atomic Fire, die phänomenale Resonanz, die „With The Magic Of Windfyre Steel“ aktuell bekommt. Unser einziges konkretes Ziel zurzeit ist die Veröffentlichung des Albums am 7. Januar 2022, und danach werden wir mit der Arbeit an neuem Material beginnen.

Ingi: Wir haben schon die eine oder andere Idee im Hinterkopf, die wir unbedingt ausprobieren möchten – aber zunächst steht wie gesagt der Release unseres Erstlings im Mittelpunkt. Und natürlich hoffen wir, diesen dann auch live präsentieren zu können!

MI: Wo seht ihr die Band in fünf Jahren? Was sind eure Ziele und Träume?

Bjarni E.: Puh, da habe ich nicht die leiseste Ahnung. Wir hätten vor kurzem noch nicht einmal zu träumen gewagt, das zu erreichen, wo wir jetzt stehen; wie wollen wir dann erahnen, was in den nächsten fünf Jahren noch alles passieren könnte. Alles, was wir momentan tun, ist völliges Neuland für uns. Wir machen all diese Interviews aus der ganzen Welt, Podcasts, Online-Meetings und so vieles mehr. Und wegen Covid sind wir noch nicht einmal dazu gekommen, Auftritte oder Tourneen zu planen – was in unserer jetzigen Situation vielleicht aber auch ein Segen sein mag. Im Moment heisst es für uns einfach, einen Fuss vor den anderen zu setzen und zu sehen, wohin uns das führen wird.

MI: Wie seid ihr überhaupt dazu gekommen, Musiker zu werden?

Krilli: Als ich ein Teenager war, hörte ich viel Iron Maiden und fand die Truppe einfach nur cool – und Steve Harris war der Coolste von allen. Also griff ich zum Bass. Wahrscheinlich jetzt nicht unbedingt die tiefschürfendsten Beweggründe, aber offen und ehrlich.

Ingi: Ich spiele Gitarre, seit ich 6 Jahre alt bin. Ich hatte eigentlich nie konkret vor, Musiker zu werden, aber etwas im kulturellen Umfeld schwebte mir schon vor. Ich habe Gitarre und Tontechnik studiert, arbeite momentan aber als Bibliothekar in einer ziemlich modernen Bücherei. Wir haben Aufnahmestudios, Musik-Werkstätten und regelmässig finden da auch Konzerte und Veranstaltungen statt. Auch wenn das kaum genug Geld einbringt, um davon leben zu können, werde ich mich wohl immer zu allem hingezogen fühlen, was mit Musik und Kultur zu tun hat.

MI: Ein Sprichwort besagt, dass jeder Erfolg seinen Preis hat. Was war das Kostbarste, dass ihr bisher für die Musik opfern musstet?

Krilli: Ich glaube, das Einzige, was wir bisher für diese Gruppe wirklich opfern mussten, ist eine absolut gigantische Menge an Zeit. In einer Band zu sein, Musik zu schreiben, zu proben, aufzunehmen und so weiter kostet dich einfach enorm viel davon.

Ingi: Geld, haha. Tontechnik zu studieren war aus finanzieller Sicht wahrscheinlich nicht die klügste Entscheidung, die ich je getroffen habe, aber es hilft sehr dabei, zu verstehen, wie man seine eigene Platte in nützlicher Frist aufnimmt, um nicht auf die Tarife und Öffnungszeiten eines Studios angewiesen zu sein. Dieses Album wäre nie entstanden, wenn wir es in einem Tonstudio aufgenommen hätten und Zeit eine mitentscheidende Grösse gewesen wäre – dafür sind wir alle zu sehr Perfektionisten.

MI: Zum Abschluss: Habt ihr noch eine spezielle Message an deine Fans in der Schweiz?

Bjarni E.: Ja, eine wichtige und seriöse Botschaft, die man aber nicht allzu ernst nehmen sollte: Mit grosser Macht kommt grossartiger Metal („With great power comes great metal“).

MI: Ganz herzlichen Dank!!

 

Video Power Paladin – Kraven The Hunter

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03.01.2022
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