That’s Ska-Punk!
Lebensbejahende, fröhliche, rasante Ska-Punk Musik dröhnt aus den Boxen wenn Talco läuft. So auch auf ihrem neusten Streich, der EP “Insert Coin”. Münze rein in die Talco-Jukebox und Gute-Laune ist garantiert.
Die Texte verstehe ich, wenn dann nur mithilfe des Google-Übersetzers. So bleibt mir nur, die Musik zu bewerten. Das mache ich nun hier:
Zum Ska passend treten die Bläser, in diesem Fall Saxophon und Trompete, besonders in den Refrains und C-Teilen, sehr präsent auf. Dies gibt den Songs eine gewisse Lebhaftigkeit, die ohne den Einsatz von ihnen nur schwer zu erreichen wäre. In Intros, Outros und Interludes sind da und dort mal Streicher und akustische Gitarren zu hören. Die Rhythmen sind mitreissend, klingen «hüpfend» wie im Ska üblich. Bass und Gitarre dienen meist der Begleitung der Bläser. Wer aufwändige Riffs und Solos erwartet, ist hier fehl am Platz, aber der hätte sich auch gar nicht erst ein (Ska-)Punk Album anzuhören brauchen.
Ohrparasit
“Radio, Radio, RADIO COUNTDOWN”. Dies gesungen, gepaart mit der eingängigen Melodie, will schon seit Tagen nicht mehr aus meinem Kopf. Sie stammt aus dem Song (Wer hätte es geahnt?) “Radio Countdown”, der erste Track auf “Insert Coin”. Er bleibt nicht der letzte Ohrwurm auf dem Scheibchen Musik.
Klanglich sind sich die fünf Songs recht ähnlich, dafür bleiben einem alle irgendwie im Gehör. Nach dem Hören der EP kann man vielleicht nicht mehr genau sagen, von welchen Songs nun die Melodie stammt, die noch immer irgendwo tief in seinem Gehirn nachklingt, man weiss aber, dass sie von Talco stammt.
Balladen oder andere Abweichungen vom “Talco-Stil” sind inexistent. Ihre Musik orientiert sich klassisch nach dem Genre des Ska-Punks, besitzt aber auch Einflüsse aus der klassischen italienischen Protestmusik. “Insert Coin” ist eher keine Musik, um sich auf sie fokussiert im stillen Kämmerchen anzuhören, die Songs könnten aber sicherlich Partys auflockern und als Soundtrack des Lebens, dieses fröhlicher gestalten.
Die Bläser
Von Tuten und Bläsern verstehe ich leider ebenso wenig wie von der italienischen Sprache. Gerade weil auf “Insert Coin” Instrumente zur Sprache kommen, die ansonsten in der Rockmusik selten, wenn dann meist in Formen von Begleitstimmen, präsent sind, habe ich mir, zu den Bläser-Parts, die Einschätzung und Bewertung meiner Schwester geholt, die selber eine begnadete Saxophonistin ist:
Punk, auch Ska-Punk, ist nicht sonderlich bekannt für aufwändige, nicht zu sagen einfallsreiche Instrumentalisierung. Punk ist eine Musikrichtung, die nicht nur in ihrer Bezeichnung (ein Wort mit vier Buchstaben), minimalistisch ist. Da macht auch Talco keine Ausnahme.
Die Bläser greifen meist die Melodie des Gesanges auf, spielen diese teils um einen Terz tiefer, um eine zweite Stimme zu mimen.
Alleine bei „Ames“, dem fünften und letzten Track auf der EP, haben Saxophon und Trompete tatsächlich eine «eigene» Stimme, die sich von der Melodie des Gesangs unterscheidet.
Es ist schön, mit Talco eine Ska-Punk-Band mit Bläsern zu haben. Klar, die einzige in einer solchen Formation ist sie nicht, versuche ich mich aber an bekanntere Ska-Punk-Bands zu erinnern, so überkommt mich einerseits das Gefühl, diese Stilrichtung hätte seit jeher nur im Schatten des Punkrocks existiert, vielleicht irre ich mich da auch. Anderseits fällt mir als „bekannterer“ Vertreter des Ska-Punks gerade nur The Interrupters ein und die haben noch nicht einmal Bläser.
Das Fanzit Talco – Insert Coin
Die Gitarre im 8tel Takt, funkige Drums und eingängige Bläser machen für mich einfach gutem Ska-Punk aus. Italienische Protestmusik ist ebenfalls ein Musikgenre, dass mir sehr zusagt. Wenn man so will, stammt doch eigentlich der Punk aus dem Mittelmeerraum, denke man nur an weltbekannte antifaschistische Songs wie “Bella Ciao” (der natürlich auch bereits von Talco gecovert wurde – siehe Video).
All das kriegt man bei Talco. Klar, das ist jetzt nicht die Jazzband mit den Bläsern, die die Brassmusik für immer verändern werden, doch das ist auch gar nicht der Ansatz! Ich habe Spass an der Musik. Reicht das nicht?
Ich bin durch Friedmann und seinem Review zu dem Konzert von Talco in der Hall of Fame auf die Band gestossen (siehe Review). Da soll mal einer sagen metalinside.ch lesen ergebe keinen Sinn 😉.
“Insert Coin” wird sich jedenfalls weiter in meinem CD-Player drehen, besonders dann, wenn ich mal ein bisschen Aufmunterung gebrauchen kann.
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