One Better
Rückblick: Prince Angus McFife hat zu Ehren von Dundee in den wütenden Vulkanfeuern von Shiehallion sein Leben beendet. (Wer das nicht glaubt, der höre „The Fires Of Ancient Cosmic Destiny“, der letzte Song vom 2019er Gloryhammer Album „Legends From Beyond The Galactic Terrorvortex“.) Hat die Saga hier nun ein urplötzliches Ende gefunden? Mitnichten!
Der Prinz hat die Hölle besiegt und kehrt zurück. Jedoch hat sich vieles verändert – aber mit der ultimativen Waffe im Universum ist Angus bereit: Es ist Zeit für ein Upgrade. Kniet nieder vor Prinz Angus McSix!
Gegenwart: Das Plattenlabel Napalm Records präsentiert Angus McSix. Hier die offizielle Mitteilung:
When a Hero rises anew, a Legend is born
People of Planet Earth and all Dundee rejoice! Prince Angus has conquered hell and now returns to free the Kingdom of Fife from evil. But times have changed in the past – the shadow of a terrible enemy is looming on the horizon, more dreadful than anything mankind and goblinkind have ever seen …
Are you ready to embark on a quest to gather the most glorious warriors in the world and beyond? Are you ready to face ultimate doom?
Angus says „Oh yeah“. Wielding the most powerful weapon in the universe now, he has received an upgrade to become the legendary warrior that is ANGUS McSIX!
#onebetter #theprinceisdeadlonglivetheprince
Das ist alles noch sehr kryptisch, doch es hat natürlich einen Hintergrund. Im August letzten Jahres wurde der Sänger Thomas Winkler (aka Prince Angus McFife) bei Gloryhammer recht überraschend rausgeworfen. Dank prominenter Unterstützung geht nun das Projekt „Angus McSix“ an den Start. Ob das mehr als „nur“ ein Projekt ist? Metalinside hat nachgefragt.
Der Privatmann Thomas Winkler und ich sitzen in einer gemütlichen Beiz in der Thuner Altstadt und geniessen unsere Drinks. Natürlich ist das erste Thema, das ich ja fast ansprechen muss, der Rauswurf bei Gloryhammer im letzten August. Nicht nur für die Fans sehr überraschend, zumal seitens der Band nur ein maues Statement kam, auch Thomas selbst blieb sehr ruhig: „Nun, von mir kam nicht wahnsinnig viel, da ich wie du und alle anderen gar nicht mehr wusste“ erklärt er.
„Eine Woche nach dem letzten Auftritt bekam ich eine E-Mail: Wir hätten uns auseinander gelebt, persönliche und geschäftliche Differenzen… Es gab wohl nicht DEN Grund, es waren wohl viele Kleinigkeiten, die sich summiert haben. So schätze ich die Lage auch heute noch ein. Ich fühlte mich wie jemand, der mit anderen über Jahre ein Haus aufgebaut hat und eines Abends kommst du heim, Zettel an der Türe, dass du hier nicht mehr willkommen bist, die Schlösser ausgetauscht. Im ersten Moment denkst du natürlich daran, dass da noch all die persönlichen Dinge in diesem Haus sind. Doch irgendwann merkt man, dass da noch andere – schönere – Häuser sind.
Dann meldete sich plötzlich ein bekannter, deutscher Produzent bei mir und fragte, ob ich an einer Zusammenarbeit interessiert sei. Kurz darauf meldete sich auch noch das Management von Powerwolf und zusammen sind wir nun kurz vor der Vollendung des ersten Albums! So gesehen bin ich mittlerweile nicht mehr so traurig über das Ende bei Gloryhammer – Im Gegenteil: Ich freue mich sehr darauf, was jetzt kommt!“
Spielte allenfalls auch die geografische Distanz eine Rolle? Winkler in der Schweiz, der Rest auf der britischen Insel? Tom wägt ab: „Die Distanz? Wohl eher der kulturelle Hintergrund und die Sprache. Ich spreche zwar gut Englisch, aber es ist halt nicht meine Muttersprache. So hatten wir schon Diskussionen, in denen ich nicht die Argumente bringen konnte, die ich vielleicht wollte. Das ist sicher ein Punkt, dass man sich hier nicht so verstanden hatte – auch auf zwischenmenschlicher Ebene. Insgesamt habe ich es wegen der Musik sehr bedauert, aber auch weil ich überzeugt war, dass wir noch sehr viel mehr hätten erreichen können. Nun bin ich aber froh, mit all den neuen Optionen die ich habe!“
Beenden wir somit das Kapitel „Gloryhammer“ und schauen vorwärts. Da tauchte im Frühling plötzlich ein Post im Facebook auf: „Time for new Music“! Ein erster Teaser auf was da kommen soll? Und letztens konnte man lesen, dass Angus McFife „was stabbed in the back“ (was auf dem letzten Gloryhammer Album ja passierte – aber es kann auch recht zweideutig interpretiert werden…) und dass es Zeit ist für ein Upgrade.
Der Sänger plaudert etwas aus dem Nähkästchen: „Ja, das ist so. Das mit dem Upgrade war allerdings schon länger geplant. Das ist eigentlich klar, seit ich von besagtem Produzenten angefragt wurde. Es musste etwas Neues sein, dass besser ist als vorher. Man kann nicht wieder das Gleiche bringen, das wird für die Leute langweilig. Und trotzdem soll es einen Anknüpfungspunkt haben, sodass man die alten Fans mitziehen kann – aber ihnen gleichzeitig etwas zeigen, dass sie noch nicht gesehen haben.
Das Ganze wollen wir auf ein neues Niveau heben, was sich vorher gar nicht realisieren liess. Mit der alten Band gab es immer einen gewissen Widerstand, finanzielle Bedenken etc. Ich hätte noch viele Ideen gehabt, die man hätte umsetzen können!“
Angus McSix heisst die neue Band. Ist Tom nun der „Boss“ oder einfach der Sänger und das Aushängeschild? Der Thuner erklärt: „Der Produzent und ich teilen uns die Aufgaben. Gemeinsam sind wir viel effizienter und flexibler, als ich das bisher kannte, der Typ pfeffert einen Hit nach dem anderen raus. Angus McSix trägt auch diesem Umstand Rechnung und gibt wie erwähnt einen Hinweis auf das Upgrade. Nicht nur im Zusammenhang mit dem Namen, sondern auch auf die Outfits (Anm. Kaufi: Ich durfte schon Bilder sehen – es wird episch!), die Waffe und die Qualität der Show.“
Musikalisch bleibt sich Angus McSix jedoch treu. Es wird weiterhin keinen Death- oder Black Metal geben, sondern Melodic Metal wird Trumpf sein. Winkler führt aus: „Die Musik wird epischer, mächtiger. Wir arbeiten mit dem besten Orchestralarrangeur Europas zusammen. Auch Disco-Elemente wird es zu hören geben.“ Mit einem Augenzwinkern ergänzt er: „Wenn ich eine Stildefinition machen müsste, wäre es True Epic Fantasy Party-Metal.“
Abwechslung tut einem Album sicher auch gut. Angus McSix hat zudem erstaunlich schnell irgendwie einen Plattenvertrag bei Napalm Records an Land ziehen können. „Irgendwie – du sagst es richtig!“ bestätigt Tom. „Das ist sicher auch dem Management zu verdanken, wir sehen das als Vertrauensvorschuss in uns und unsere bisherige Musikkarriere. Dementsprechend haben wir schon mal eine gute Startposition. Das Label ist ein wichtiger Bestandteil, aber es lässt uns jegliche künstlerische Freiheit, die wir wollen.“
Fassen wir zusammen: Angus McSix ist die neue Band von Thomas Winkler. Doch wer ist der ominöse Produzent? Wer spielt überhaupt noch in der Band? Wann kann man die ersten musikalischen Erlebnisse geniessen? Noch sind viele Fragen offen – Fortsetzung folgt! In ein paar Wochen der nächste Teaser… freut euch!