Haarspray und BHs
Wenn man von „Festival“ und „Berner Oberland“ spricht, denkt jeder sofort ans Greenfield in Interlaken. Aber da gibt es noch mehr – zum Beispiel das Brienzersee Rockfestival, welches in diesem Jahr bereits zum 33. Mal stattfindet. Die Lage direkt am westlichen Ufer des Sees ist ein absoluter Trumpf.
Baden und gleichzeitig guter Sound aus dem grossen Festzelt – eine spezielle und ziemlich einmalige Atmosphäre. Und da die Bandauswahl einmal mehr für den geneigten Rocker kaum Wünsche offen lässt, machen Nicky (mit Kamera ausgerüstet) und meine Wenigkeit uns auf nach Brienz.
Brienzersee Rockfestival 2022
Einige organisatorische Änderungen hat’s gegeben seit unserem letzten Besuch. Der Parkplatz ist neuerdings gute 15 Minuten vom Gelände weg. Da stehen auch enorm viele Camper und Wohnmobile. Immerhin würde offenbar aber nun der Shuttle Bus von Brienz her auch da halten – aber etwas Laufen kann auch nicht schaden. Das Festzelt öffnet offiziell erst 45 Minuten vor der ersten Band, es gibt jedoch Verzögerungen, sodass viele Leute diese zumindest teilweise verpassen. Schade!
Im Zelt gibt’s die alt bekannte Essensstrasse. An der Kasse bezahlen und dann Futter fassen. Die Preise hingegen haben – das habe ich schon früher kritisiert – definitiv Zürcher Niveau erreicht. Eine Dose Rugenbräu 7 Stutz (plus ein 2liber als Depot), eine Bratwurst 8 Stutz – da ist der Kafi mit 3.50 fast geschenkt. Nun ja, Essen und Trinken muss man ja… und irgendwie kommt es hoffentlich schlussendlich dem Festival selbst zugute. Von daher schauen wir mal darüber weg.
Und nun wollen wir uns der Musik zuwenden – das Billing an diesem Freitag ist für meine Ohren praktisch durchgehend eine Wohltat! Und hier muss man dann auch ein grosses Lob an die Veranstalter aussprechen: Es gibt keine 30-minütigen Alibi-Auftritte! Bereits die erste Band darf 75 Minuten ran, alle anderen danach bekommen eineinhalb Stunden. Starke und äusserst fanfreundliche Einstellung!
Fighter V
Den Start ins 33. Brienzersee Rockfestival macht eine Band, die einen eher kurzen Anreiseweg hatte: Einmal über den Brünig fahren… Die seit einer Weile fast rundum erneuerten Fighter V lassen vom Opener „Can’t Stop The Rock“ grad gar nix anbrennen. Fronter Emmo Acar nutzt die recht grosse Bühne aus und macht einen auf Rampensau. Auch wenn die Temperaturen im Vergleich zu den letzten Tagen merklich tiefer sind – mehr als zwei Songs hält der Sänger dann doch nicht aus in seiner Lederjacke…
Der zweite Aktivposten ist der neue Gitarrist Thomy Gunn, welcher den Job von dem nur kurz in der Band weilenden Andreas Grob übernommen hat. Es ist dies heute laut eigener Aussage sein neunter Gig mit den Fightern und er hat sich zweifellos hervorragend ins Bandgefüge integriert.
Während die diversen Ventilatoren am Bühnenrand die Haare der Protagonisten herrlich fliegen lassen, packen die Jungs zwischendurch mal eine Coverversion aus: „Seperate Ways“ von Journey – ein grossartiger Song, der auch entsprechend gefeiert wird. Dies sei ihnen auch gegönnt, aber wenn dann das zweite Album (hoffentlich bald) da ist, gibt es genügend eigenes Material für ein abendfüllendes Programm…
Ein weiteres Highlight ist eigentlich wie fast immer „There She Goes“, bevor nochmals ein Cover folgt. Und hier hört man wieder, warum Emmo in einer Whitesnake Coverband singt: Er bringt „Here I Go Again“ besser als das Original in diesen Tagen… Nach 45 Minuten ist es Zeit für „Turn It Up“, dann verabschieden sich die Kämpfer. Nun ja, bis zu den Zugaben. Schliesslich ist noch massig Zeit da!
Emmo springt schon während der ganzen Show immer mal wieder in den Fotograben und wieder zurück auf die Bühne. Bei „Looking For Action“ klettert er dann kurzerhand sogar auf die Lichttraversen, während der Rest der Band unten ebenfalls Vollgas gibt. „City Of Sinners“ beendet nach einer knappen Stunde dann recht überraschend das Konzert, welches den immer mehr eintreffenden Zuschauern sichtlich gefällt.
Aber wie war das jetzt noch mit den 75 Minuten Spielzeit? Nach der Show treffe ich die Jungs und Keyboarder Felix erklärt, dass dies offenbar ein Missverständnis zwischen ihnen und dem Veranstalter war – sie hätten aufgrund der Zeichen gemeint, sie müssen beenden, obwohl sie eigentlich noch genügend Zeit gehabt hätten.
So kamen wir dann auch nicht in den Genuss von „Out In The Fields“, einer weiteren Coverversion. Ich wäre sehr gespannt gewesen, wie Emmo das bringt – denn erfreulicherweise haben sie ja die Bon Jovi Songs offenbar aus dem Programm geschmissen… Nun ja, vielleicht in zwei Wochen am Rock The Lake! Insgesamt dennoch ein saugeiler Auftritt, den Fighter V hier abliefern!
Setliste – Fighter V
- Can’t Stop The Rock
- Frontline
- Fighter
- Seperate Ways (Journey Cover)
- Heat Of The City
- There She Goes
- Dangerous
- Into The Night
- Here I Go Again (Whitesnake Cover)
- Turn It Up
- City Of Sinners*
- Looking For Action*
*Zugaben
Fotos Fighter V – Brienzersee Rockfestival 2022 (Nicky)
Crazy Lixx
Schweden Power, Teil 1. Zeit für Crazy Lixx. Für mich etwas überraschend – vor ein paar Wochen noch Headliner am Wildfest in Belgien (siehe Review), heute müssen sie schon um 19 Uhr ran. Zugegeben: Wenn ich daran denke, was danach kommt, macht es irgendwie dennoch Sinn…
Mit „Rise Above“, dem Opener des aktuellen Silberlings „Street Lethal“ legt der Fünfer los, nur um mit „Hell Raising Woman“ gleich danach ein erstes grosses Ausrufezeichen zu setzen. Die Band ist bei mir über all die Jahre immer etwas unter dem Radar geflogen, obwohl ich mehrere CDs in meiner Sammlung habe. Da aber die Setliste zur Hälfte aus Tracks der beiden Scheiben „New Religion“ und „Ruff Justice“ besteht, stehe ich auch heute zwischendurch etwas auf dem Schlauch – denn diese Titel kenne ich natürlich genau nicht…
Das tut der Performance von Crazy Lixx allerdings nicht weh. Danny Rexon & Co. sprühen vor Spielfreude, das Publikum, speziell im vorderen Bereich, dankt es mit guter Stimmung. Da die Schweden ohne Keyboarder auskommen, klingt das dann alles auch eine rechte Spur härter als noch bei Fighter V. Und so wird auch ein „Rock In A Hard Place“ zum Highlight – ein Track, den ich zuvor beim Test meines Musikwissens bei den Kollegen der Rockstation nicht erkannt habe… (pam: Sowas gibts? Dass du was nicht erkennst? … uiuiui, kann mir grad vorstellen, wie du dich geärgert hast 😉 ).
Ebenfalls grossartig – da für mich halt altbekannt – kommen „Wicked“ und „Girls Of The 80’s“ rüber, die machen mächtig Spass! Weniger Spass macht dafür das dauernde Gequatsche der Leute – es ist irgendwie unglaublich: In den Reihen direkt vor der Bühne wird gefeiert, dahinter wird nur palavert. Wenn Euch die Musik nicht interessiert – dann geht doch einfach raus, echt!
Crazy Lixx selber lassen sich davon allerdings nicht beeindrucken, die jagen nämlich ein ganz geiles Finish raus. Nach dem starken „Silent Thunder“ folgt „XIII“ – ein Song, den die Band für ein PC Spiel zum Thema „Freitag, der 13.“ geschrieben hat. Danny kommt wieder mit der obligaten Jason-Maske und Messer-Mikro, bevor dann „Anthem For America“ die erste Zugabe bildet. Auch hier trägt der Fronter wieder seine rot-weiss-blaue Jacke und schwingt die abgewandelte US-Flagge. Das Medley aus „21 Til I Die“ und „Ain’t No Rest In Rock’n’Roll“ bilden den furiosen Schlusspunkt nach gut 80 Minuten. Auch hier gilt: Ein saugeiler Auftritt!
Setliste – Crazy Lixx
- Rise Above
- Hell Raisinig Women
- Wild Child
- Children Of The Cross
- Wicked
- Blame It On Love
- Girls Of The 80’s
- Street Lethal
- Rock And A Hard Place
- Lock Up Your Daughter
- Walk The Wire
- Silent Thunder
- XIII
- Anthem For America*
- 21 Til I Die / Ain’t No Rest In Rock’n’Roll*
*Zugaben
Fotos Crazy Lixx – Brienzersee Rockfestival 2022 (Nicky)
Eclipse
Weiter geht es mit Schweden Power. Eclipse sind zurück! Dass sie eine hervorragende Live-Band sind, haben sie schon des Öfteren unter Beweis gestellt, zuletzt vor einem knappen Jahr im Z7 (siehe Review). Und wenn man nun sieht, wie voll es im Zelt mittlerweile ist, dann ist sicher nicht nur der einsetzende Regen draussen daran schuld. Spielt hier vielleicht sogar der heimliche Headliner?
Als Erik Martensson und seine Jungs starten, ist es vor allem eines: Laut! Doch das Eröffnungsdoppel „Roses On Your Grave“ und „Saturday Night (Hallelujah)“ sorgt dennoch für Bombenstimmung. Neben Sympathikus Erik sticht vor allem wieder Bassist Victor Crusner ins Auge. Meine Fresse, ein Gummiball ist ein Dreck dagegen! Der Kerl springt und hüpft und rennt praktisch ununterbrochen herum, eine sagenhafte Energie, die der hier wieder an den Tag legt!
Früh im Set kommt mein All Time Fave Song: „The Storm“. Und es brodelt im Publikum. Die Fans zeigen sich auch sehr textsicher und feiern die Band ohne Ende ab. Nach dem Drum Solo (… äähm, ja…) folgt wohl DAS Highlight: „Battlegrounds“. Irgendwie eine Hassliebe für mich. Ich liebe den Song, aber die Originalversion davon. Doch seit langer Zeit wird das livemässig als Ballade gespielt. Und heute – ich gebe es zu – ist es wirklich richtig, RICHTIG stark! Zumal das Publikum auch hier mitmacht und gar nicht aufhören will zu singen…
Nach dem starken „Downfall Of Eden“ folgt „Bite The Bullet“ – eine Nummer, die live massiv härter ist als auf CD. Und genau darum wird es zum nächsten (und eigentlich letzten) Glanzlicht. Denn das Ende weist dann doch ein paar Mängel auf…
Der letzte Song vor den Zugaben ist „Black Rain“. Und der geht in einem fürchterlichen Soundbrei komplett unter. Der Bass wummert, die Gitarren wummern, es ist wieder / immer noch schlicht ZU laut, man erkennt den Song kaum. Gleiches gilt für die erste Zugabe „I Don’t Wanna Say I’m Sorry“ – auch hier kann man kaum differenzieren zwischen den Instrumenten. Schade, sehr schade!
Interessanterweise bessert das dann doch nochmals, die letzten beiden Titel „Twilight“ und das bockstarke „Viva La Victoria“ versöhnen all die gequälten Ohren von vorhin. Und die Stimmung im Publikum hat längst den Siedepunkt erreicht. Eclipse liefern hier wiederum 90 Minuten allerfeinsten Hardrock. Ich hab die Schweden ja schon mehrmals gesehen, doch selten waren sie so gut wie heute! Und das Publikum singt zum Ende erneut das „Battlegrounds“-Thema… Ja, vielleicht, war hier wirklich grade der heimliche Headliner am Start! Jedenfalls müssen sich die nachfolgenden Bands jetzt mächtig anstrengen…
Setliste – Eclipse
- Roses On Your Grave
- Saturday Night (Hallelujah)
- Run For Cover
- The Storm
- Runaways
- Things We Love
- The Masquerade
- Hurt
- Jaded
- Drum Solo
- Battlegrounds
- The Downfall Of Eden
- Bite The Bullet
- Black Rain
- I Don’t Wanna Say I’m Sorry*
- Twilight*
- Viva La Victoria*
*Zugaben
Fotos Eclipse – Brienzersee Rockfestival 2022 (Nicky)
Beast In Black
Wenn man sich so rumhört, ist man sich ziemlich einig: Beast In Black werden nun einen schweren Stand haben. Zumal das Publikum generell eher dem Hardrock als dem (Disco-)Metal zugetan sein dürfte. Für mich sind die Finnen sowieso eine zwiespältige Angelegenheit. Sie haben zweifellos einige starke Songs, aber sie übertreiben den Disco-Anteil im Metal manchmal wirklich zu sehr. Und gegen Battle Beast bleiben sie generell zurück. Aber wollen wir nun mal ohne Vorurteile an die Sache rangehen!
Optisch fällt erstmal auf, dass der liebe Gott bei der Haarverteilung recht ungerecht vorgegangen ist. Während man Fronter Yannis Papadopoulos problemlos eine Dose Schuhwichse für die Politur seiner Glatze schenken könnte, kann Drummer Atte Palokangas schon fast auf seiner eigenen Mähne sitzen. Und die übrigen Mitglieder (die Gitarristen Anton Kabanen und Kasperi Heikkinen sowie Basser Mate Molnar) können ihre Haarpracht prima von den Ventilatoren am Bühnenrand wirbeln lassen.
Das hat allerdings kaum mit Musik zu tun, zugegeben. Nicht nur für mich ist klar: Beast In Black können hier wirklich nur bestehen, wenn sie den Disco-Anteil minimieren. Die Ansage von Yannis, dass sie eine Heavy Metal Show zeigen werden, schürt diesbezüglich Hoffnungen. Sicher, ganz ohne Samples kommen die Nordmänner nicht aus, schliesslich gehört es zu einem gewissen Teil auch zu ihrem Sound, zu ihrer Identität. Aber generell packen sie wirklich die Power Metal-Keule aus – das ist gut so!
Den Schwerpunkt des Programms legt der Fünfer auf das aktuelle Werk „Dark Connection“, und schon beim zweiten Track „From Hell With Love“ beeindruckt der Sänger mit seinen unglaublich hohen Tönen, die er da seinen Stimmbändern entlockt. Stark! Derweil bietet die komplette Saitenfraktion den Fotografen eine Show – unglaublich, welche Grimassen die schneiden und welche Posen sie für die Kameras einnehmen. Dazu herrschen hervorragende Lichtverhältnisse (wie übrigens bei allen Bands – nicht selbstverständlich, das soll wirklich lobend erwähnt werden!), sodass ich fast etwas neidisch bin auf meine Frau, die da hervorragendes Material erhält…
Als erste wirkliche Höhepunkte stechen dann das starke „Beast In Black“ sowie „Cry Out For A Hero“ raus. Im Mittelteil folgt dann die Ballade „Ghost In The Rain“, und bei diesen ruhigen Tönen fällt einem einmal mehr das unglaubliche Gelabber der Zuschauer auf. Echt, da frage ich mich schon, warum solche Leute an Konzerte gehen. Das gilt auch für jene, deren Alkohol-Pegel schon massiv über dem Limit liegt und die ohne Rücksicht auf Verluste Leute rumschubsen und anrempeln, weil sie kaum mehr laufen können…
Auch Sänger Yannis richtet kurz darauf einen Apell ans Publikum: Er erklärt, dass es auf der Bühne recht schwierig sei, diese Songs zu singen (wenn man an die hohen Screams denkt – oh ja!) und dass die Leute doch bitte auf das Rauchen im Zelt verzichten sollen – was auch Applaus auslöst. Aber auch hier herrscht dann Egoismus pur und es wird trotz Verbot fröhlich auch direkt vor der Bühne weitergequalmt. Schade, das nimmt einem dann schon etwas die Freude.
Doch genug gestänkert – denn Beast In Black machen weiterhin erfreulich viel Spass! So kommen „Sweet True Lies“ wie auch „Hardcore“ härter und weniger Disco-mässig als ab Konserve rüber. Gleiches gilt für das starke „Die By The Blade“, welches langsam aber sicher das Finish einleitet. Hier folgt dann doch noch die ganz üble Disco-Ladung: „One Night In Tokyo“, da bluten mir fast die Ohren. Schlimm. Aber immerhin haben sie das ebenso unsägliche „Crazy Mad Insane“ aus der Setliste gekippt….
„Blind And Frozen“ bildet dann den (versöhnlichen) Schlusspunkt und der Beweis, dass es mit massiv reduziertem Disco-Anteil auch deutlich besser klingt! Nach 90 Minuten verabschieden sich die Finnen von den Fans. Die sind zwar in der Anzahl deutlich weniger als bei Eclipse, sorgten dennoch aber über die ganze Show für hervorragende Stimmung. Und wenn die Finnen in zwei Wochen ein ähnliches Programm bieten bei „Rock The Lake“ Festival – dann kann man sich wirklich darauf freuen. Für mich ist diese Show jedenfalls eine äussert positive Überraschung!
Setliste – Beast In Black
- Blade Runner
- From Hell With Love
- Beast In Black
- Highway To Mars
- Born Again
- Cry Out For A Hero
- Bella Donna
- Unlimited Sin
- Ghost In The Rain
- Moonlight Rendezvous
- The Fifth Angel
- Sweet True Lies
- Hardcore
- No Surrender
- Broken Survivors
- Die By The Blade
- One Night In Tokyo
- Blind And Frozen
Fotos Beast In Black – Brienzersee Rockfestival 2022 (Nicky)
Smoke’n’Flame
Es ist schon nach 1 Uhr morgens, als die letzte (oder ist das jetzt die erste??) Band des Tages ihre Show startet. Smoke’n’Flame mit ihrem charismatischen Fronter Crazy Harry haben die Aufgabe, die kleine und überschaubare übriggebliebene Menge zu unterhalten. Nun, man merkt die Müdigkeit, die den Fans in den Knochen steckt. Auf der Bühne hingegen ist davon nichts zu spüren!
Das Quartett gibt mit „You Rock My Heart“ grade mal den Tarif durch und nun wage sogar ich mich noch für ein paar Minuten ganz an die Front. Harry kommt im weissen Pelzmantel auf die Bühne – seine Mutter habe gesagt, dass es kalt sei in den Bergen! Und Harry hört auf seine Mutter… Ihr merkt: Der Fronter führt von Beginn weg mit viel Schalk und Humor durch die Show. So erklärt er die zwei wichtigsten Dinge im Leben: Haarspray (grad nochmals eine Dosis drauflegen) und BH’s. Davon hat er sicher ein halbes Dutzend am Mikroständer hängen… Ob die Sammlung schlussendlich (im Austausch gegen eine CD) noch vergrössert werden konnte, ist nicht bekannt.
Mit dem bandnamengebenden „Smoke’n’Flame“ geht’s weiter, und auch für „I Make My Way“ hat Harry die passenden Worte und Ansagen parat. Der Kerl ist wirklich ein saustarker Entertainer, das kann ihm keiner absprechen. Da die Jungs selber erst ein Album am Start haben, „müssen“ auch sie bei länger vorhandener Spielzeit auf Coverversionen zurückgreifen. Die erste ist „Unskinny Bop“ von Poison – dummerweise ist das für mich persönlich einfach ein „Naja-Song“, denn ich konnte mit dieser Band eigentlich nie gross was anfangen. Also mit Poison. Später im Set folgt dann noch „Panama“ von Van Halen – was definitiv eine andere Qualität mitbringt! Nichtsdestotrotz ist das Poison-Cover zumindest wirklich sauber und unterhaltsam gespielt.
Harry vermeldet, dass sie für „Up’n’Down“ den „weltbesten Choreographen engagiert haben“ um hier ihre Choreographien zu zeigen – die das Publikum dann vielleicht auch mitmachen kann… Humor kommt auch weiterhin nicht zu kurz! Und die Fans machen das Auf und Ab danach auch prima mit. Herrlich! Danach wird’s aber etwas ernster, als der Sänger von gescheiterten Beziehungen spricht und die Ballade „Take All You Need“ ansagt.
Zwar sind wir erst in der Hälfte des letzten Gigs, aber die späte Uhrzeit und das Wissen um eine relativ lange Fahrt nach Hause, veranlassen Nicky und mich, uns zu verabschieden und auf den Heimweg zu machen. So verpassen wir leider das Ende der Show, aber der Tag war für uns beide dann fast ZU lang… Und wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen mit dieser sympathischen Truppe!
Setliste – Smoke’n’Flame
- You Rock My Heart
- Smoke’n’Flame
- I Make My Way
- Unskinny Bop (Poison Cover)
- Why Should I
- Up’n’Down
- Take All You Need
- She’s Got A Hard Shell
- All Night Long
- Panama (Van Halen Cover)
- I Love Beautiful Girls
- Ziit Zum Heime Gah
- Call Me Crazy*
- Tonight’s On Fire*
*Zugaben
Fotos Smoke n‘ Flame – Brienzersee Rockfestival 2022 (Nicky)
Das Fanzit – Brienzersee Rockfestival 2022
Das gemütliche Festival am See überzeugt einmal mehr mit hoher Qualität. Wie eingangs schon erwähnt bekommen hier alle Bands eine mehr als vernünftige Spielzeit. Wir sind zwar (wieder) nur an einem Tag da (Tags darauf sollen vor allem The New Roses mächtig abgeräumt haben!), doch auch das hat sich mehr als nur gelohnt. Alle fünf Bands vermögen restlos zu überzeugen, sogar die stilistisch etwas aus der Reihe tanzenden Beast in Black, welche für mich wie gesagt die positive Überraschung sind.
Einen Kritikpunkt (oder soll ich sagen „Wunsch“) hätte ich doch noch: Es wäre irgendwie schön, wenn man das ganze Programm eine Stunde früher starten könnte. Dann wäre Band Nummer 5 um Mitternacht auf der Bühne, und hätte wohl auch noch den einen oder anderen Zuschauer mehr. Die hätten es auch verdient! Und zum Schluss noch speziellen Dank an die Marketing-Dame Bea für die Mithilfe betreffend Sitzgelegenheit – ist sehr wertvoll gewesen!