Kaledon – Legend Of The Forgotten Reign – Chapter VII: Evil Awakens
Power Metal
Wider aller Erwartungen
Die italienische Power Metal – Truppe Kaledon veröffentlich diese Tage mit „Legend Of The Forgotten Reign – Chapter VII: Evil Awakens“ ihr elftes Studiowerk. Was die Südländer nebst ellenlangen Albumtiteln sonst noch zu bieten haben? So einiges!
Kaledon ist eine dieser Bands, welche wohl völlig unbemerkt an mir vorbeigerauscht wäre, hätte ich nicht rein zufällig im Promovideo zu „The Dawn Of Dawns“ das Konterfei von Michele „Meek“ Guaitoli erblickt. Der Fronter von Visions Of Atlantis ist ja auch bei weiteren Combos wie Temperance oder Era tätig, und hat seit dem nunmehr bereits fünf Jahre zurückliegenden Vorgänger „Carnagus: Emperor of the Darkness“ auch bei Kaledon das Zepter beziehungsweise das Mikrofon übernommen.
Knallharte Strahlkraft…
Power Metal aus Bella Italia hat salopp ausgedrückt etwas den Ruf, leicht schwülstig, pompös und zuweilen in Richtung Popklänge abdriftend daher zu kommen. Nicht so Kaldedon auf ihrer neusten Scheibe, die sich am eher oberen Rand der Härteskala bewegt. Der Donnerhall der ersten zwei, drei Songs klingt denn auch, als wolle man sich mit roher Gewalt in die Gehörgänge der geneigten Zuhörerschaft knüppeln. Dies beginnt bereits beim instrumentalen Opener, der sich nervös und von elektrischen Klängen durchsetzt anschleicht, nur um beim direkt nachfolgenden „At The Gates Of The Realms“ von rüdem Trommelgebolze überrannt zu werden. Die harschen Gastvocals von James Mills (Hostile) bei „A Strike from the Unknown“ passen in der Folge wie die Faust aufs Auge!
Die eröffnenden Tracks dieses Konzeptalbums haben mithin wenig wogend-episches an sich, strotzen aber dafür umso mehr vor Energie und Spielfreude! Und erstaunlicherweise ist es gerade das Keyboard von Paolo Campitelli, welches dem abwechslungsreichen Sound der Truppe diesen drängenden, düsteren Unterton verleiht.
… bei leicht aufgeklappten Drosselklappen
Leider verliert sich diese Intensität im letzten Teil des 11 Songs umfassenden Eisens ein wenig, was sicherlich auch der erzählerischen Ausgestaltung geschuldet sein dürfte. Handkehrum hätte ich mir offen gestanden Vollgas bis zum (nicht ganz so bitteren) Ende gewünscht! Denn diese anfangs geradezu überbordende Wucht, die sich einem wie eine Wand entgegenwirft, hat im ansonsten genreeigenen Einheitsbrei etwas absolut Erfrischendes an sich! Das abschliessende „The Story Comes To An End?“ mag dank seiner catchy Attitude dann doch noch versöhnlich stimmen, was nicht zuletzt auch der gesanglichen Beteiligung von Nicoletta Rosellini (Kalidia, Walk in Darkness) zu verdanken ist, welche mit dem generell überragenden Meek formidabel harmoniert. Ein Song, der gut und gerne auch von den Schweizern Rizon hätte stammen können.
Gemixt wurde „Legend Of The Forgotten Reign – Chapter VII: Evil Awakens“ von Meek himself in seinem in Udine beheimateten Groove Factory Studio. Das Artwork stammt von Oleg Shcherbakov, der auch schon für Archon Angel (Fallen) oder Rubicon (Demonstar) den Pinsel schwang. Und: Der vorliegende Silberling ist gemäss Promo das erste Kapitel einer neuen Trilogie, die auf der „The Legend Of The Forgotten Reign“ – Saga basiert (was denn auch das Fragezeichen am Ende des finalen Liedtitels erklären dürfte).
Das Fanzit Kaledon – Legend Of The Forgotten Reign – Chapter VII: Evil Awakens
Es scheint, als habe Michele Guaitoli diesen „More Button“- Ansatz von der letzten VoA – Scheibe „Pirates“ (zur Erklärung siehe unser Interview mit Clementine Delauney) auch auf Kalodon übertragen – und dabei zusätzlich noch in den Overdrive-Modus geschaltet. „Legend Of The Forgotten Reign – Chapter VII: Evil Awakens“ ist über weite Strecken ein echter Wummer, der mir – mal abgesehen von der gegen Ende hin etwas aufkommenden Flaute – viel Spass bereitet hat. Bleibt zu hoffen, dass die Italiener auch auf künftigen Werken diese Dynamik beibehalten werden!
Für wen ist dieses Album nun geeignet? Anhänger von Bands wie War Kings, Helloween oder auch den frühen Manowar sollten unbedingt ein Ohr riskieren. Und wer sich primär wegen des nicht ganz so kurzen Albumnamens auf die neue Avantasia freut, wird mit diesem Buchstabentatzelwurm definitiv glücklich werden.
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Trackliste Kaledon – Legend Of The Forgotten Reign – Chapter VII: Evil Awakens
- Renascentia Noctis
- At the Gates of the Realms
- A Strike from the Unknown
- The Eye of the Storm
- Emperor of the Night
- The Dawn of Dawns
- Life or Death
- The End of Time
- Blessed with Glory
- The Sacrifice of the King
- The Story Comes to an End?
Line-Up – Kaledon
- Michele „Meek“ Guaitoli – Vocals
- Alex Mele – Guitar
- Tommy Nemesio – Guitar
- Paolo Campitelli – Keyboards
- Enrico Sandri – Bass
- Manuele Di Ascenzo – Drums
Video Kaledon – The Eye Of The Storm