Neue Band – neue Waffe
In den letzten Wochen hat der Berner Oberländer Thomas Winkler nach und nach die Mitstreiter in seiner neuen Band Angus McSix vorgestellt. Thalestris, Skaw! und zuguterletzt der Gegenspieler Seebulon. Und für die Schlachten, die gegen diesen Dämon zu führen sind, reicht ein glorreicher Hammer nicht mehr. Und so wird der Prinz fortan mit seinem Schwert „Sixcalibur“ unterwegs sein!
Every stroke kills many trolls, some seven at one blow
Stronger force than anything we know
Mighty blade will never fail
All hail!
Somit ist Angus McSix gerüstet für die Zukunft! Die Band steht, die Positionen sind bezogen – somit kann es losgehen! Hier ist nun der zweite Teil des Interviews mit dem Hauptprotagonisten – lest, was in Bälde auf Euch zukommen wird!
Die fast wichtigste Frage gleich zu Beginn: Welche epischen Schlachten und Geschichten werden wir mit Angus McSix erleben dürfen? Der Prinz wird aus den Feuern der Hölle zurückkehren: „Der Hammer hat seine Kraft verloren, aber in einer Vision sieht Angus ein Schwert, das weitaus mächtiger ist und am Anbeginn der Zeit von den Göttern geschmiedet wurde – Sixcalibur!
Mit der Kraft dieses Schwerts erhält Angus ein Upgrade, das es ihm ermöglicht, in die Welt der Lebenden zurückzukehren und kämpft fortan mit goldener Rüstung gegen das Böse. Allerdings ist sein Kampf nun nicht mehr gegen einen einfachen Zauberer, sondern er muss feststellen, dass die Welt von einer viel älteren, dunklen Macht bedroht wird…“ Aufgrund der Bilder dürfte es sich hier um Seebulon handeln…? „Das ist korrekt. Er ist der Erz-Dämon des Multiversums und mein neuer Feind! Wenn ich schon ein Upgrade erhalte, so muss das bei meinem Gegner natürlich auch passieren!“ lacht Angus.
Nachdem nun also die Band soweit bekannt ist, will man natürlich wissen, was uns da musikalisch erwartet! „Das erste Album ist fast fertig aufgenommen, die erste Single wird im November oder eventuell Anfang Dezember veröffentlicht.“ erklärt Thomas. „Das Album selber wird im nächsten Frühjahr erscheinen.“ Mist – das ist ZU spät für die 70‘000 Tons of Metal… Winkler lacht: „Ja, leider zu knapp. Aber der Plan ist, dass wir nächstes Jahr bereits touren und einige grössere Festivals spielen.“
Etwas utopisch vielleicht – aber wäre in vier, fünf Jahren eine Tour mit Gloryhammer denkbar? Ihr seid ja beim gleichen Label… „Wir werden vornehmlich mit Bands touren, welche vor einem grossen Publikum spielen und Angus McSix dementsprechend weiterbringen können. Ausserdem ist mir eine angenehme, freundschaftliche Atmosphäre auch backstage wichtig. Diese Voraussetzungen erfüllen Gloryhammer leider nicht mehr und sind daher kein Thema“, meint der Prinz. „Ich wünsche meiner ex-Band trotzdem alles Gute für ihre Zukunft.“ Schade eigentlich… „Powerwolf zum Beispiel wäre eine Band, mit der ich gerne wieder touren würde, da ich mit den Leuten auch hinter der Bühne eine gute Zeit hatte.“ Au ja! Oder Orden Ogan – da kann Seeb Doppelschichten machen. Da widerspricht Winkler: „Wir wollen alles getrennt halten, das heisst, wir möchten Orden Ogan nicht mit Angus McSix vermischen, und Seeb doppelt einspannen wäre für ihn eine Zumutung.“
Fantasy
Mit Gloryhammer und nun mit Angus MxSix ist der Berner Oberländer ja sehr Fantasy-mässig unterwegs. Mit Feuerschwanz hat er zwei Videos gemacht, einmal zum Manowar-Cover „Warriors Of The World“ und dann noch „I See Fire“, ebenfalls ein Cover von Ed Sheeran. „Von letzterem gibt es ein Live Video. Zudem hatte ich mit Grailknights den Song „Muscle Bound For Glory“ gemacht.“ führt der Sänger aus. All diese Fantasy Geschichten: Ist das jetzt der 100%ige Ausgleich zum bürgerlichen Job als Notar? Winkler lacht: „Ja, das kann man schon so sagen! Das Alter Ego des Angus ist zweifellos ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Wenn ich die Rüstung anziehe, ist auch mein Denken anders. Dann bin ich nicht mehr der bürgerliche Thomas Winkler, sondern Angus McSix!“ In der Tat – so extreme Unterschiede zwischen „Bühne“ und „Privat“ sieht man sehr selten bei anderen Musikern. „Vielleicht noch bei Alice Cooper“ lacht er.
Bands, welche all diese Fantasy Geschichten überzeichnen, werden teilweise dafür kritisiert und / oder belächelt. Wie geht man denn als Musiker mit sowas um? „Das passiert wohl bei allem Neuen“ erläutert Winkler. „Das war bei meiner ex-Band schon so. Da muss man einfach darüberstehen. Und irgendwann, wenn du das länger machst, finden es die Leute plötzlich cool. Man kennt dann den Namen und findet es doch irgendwie spannend. Klar, es gibt immer Leute, denen etwas nicht gefällt – Geschmacksache. Wichtig ist einfach, dass du das eigene Ding durchziehst, sofern es gut geplant ist.“
Privatmann Winkler
Als Musiker muss / darf man auch viele Autogramme geben. Ich habe mal irgendwo das Gerücht aufgeschnappt, dass Winkler keine solchen unter seinem richtigen Namen geben darf als Notar. Ist da was Wahres dran? „Nun, als Fan würde ich gar kein solches Autogramm wollen, sondern lieber von der Kunstfigur Angus. Grundsätzlich wäre zwar auch eine Unterschrift mit meinem bürgerlichen Namen möglich, aber weil ich die beiden Welten nicht vermengen will, unterschreibe ich als Angus.“ Klare Sache somit!
Forschen wir noch etwas weiter beim Privatmann Winkler. Zum Beispiel: Verfolgt er, was in der Metalszene so geschieht, was oder wen hört er? „Eher nicht“ ist die erstaunliche Antwort. Thomas weiter: „Manche Dinge höre ich mir aus professionellem Interesse an: Taugt die Band was? Was machen sie gut? Vor allem bei Live Shows. Wie ist die Produktion, wie ist das Design zum Beispiel bei gewissen Bildern? Aber so rein spasseshalber höre ich viel weniger Musik als früher. So mit 17, 18 Jahren hab ich mir täglich Iron Maiden, HammerFall etc. reingezogen. Das ist heute nicht mehr so. Ich höre schon noch ab und zu Musik, aber nur sehr gelegentlich. Der Grund ist der, dass man selber Songs schreiben muss respektive darf, und dann ist es ein schlechter Einfluss, wenn man zu viel anderes hört. Und plötzlich tönt man wie Iron Maiden oder HammerFall – dabei will man ja einen eigenständigen Stil entwickeln.“ Durchaus eine interessante und spannende Ansicht! „Für mich ist es besser, wenn ich meine eigenen Ideen umsetzen kann, ohne dass ich zu viel andere Musik im Hinterkopf habe.“
Songwriting
Thomas hat mir mal gesagt, dass er selber kein Instrument spielt. Aber wie geht denn das nun mit dem soeben angesprochenen Songwriting? „Singen funktioniert, mit pfeifen kann man auch nachhelfen“ erklärt der Sänger. „Gute Ideen kommen beim Joggen oder manchmal auch während der Arbeit. Dann pfeife oder singe ich die Melodie und nehme sie mit dem Handy auf. Dann schicke ich das zum Produzenten, ob man das brauchen kann. Der sagt dann „cool!“ oder „Nee“… Wenn wir beide eine Idee gut finden, setzt er sie dann professionell um.“ Dann sind das quasi Fragmente, aus denen am Schluss ein Song gebastelt wird? „Grundsätzlich ist das so, allerdings benötigt man immer ein Gesamtkonzept, aber sicher macht es nicht jeder genau gleich“.
Schon krass… Früher sass man im Proberaum, hat gejammt und so die Songs ausgearbeitet und kreiert… Thomas meint: „Ja, aber da dauerte alles viel länger. Man sass da, trinkt eins und hat’s lustig. Zuhause ist man viel fokussierter und du machst genau das, was du sollst, nämlich Musik.“ Da wage ich nun einen Widerspruch… Iron Maiden haben 1980 bis 1984 fünf Alben in fünf Jahren rausgehauen, oder auch Kiss in den 70ern… „Du redest nun natürlich von Berufsmusikern, da gebe ich Dir Recht. Ich meine da mehr die „Hobbybands“, die einmal in der Woche im Keller proben. Bei mir war’s so bei meinen früheren Bands. Man hat das Set durchgespielt, eine Stunde – und danach? Was macht man? Man trinkt ein Bierchen. Viel Songwriting oder kreative Planung ist da nicht passiert. Am Computer ist man viel kreativer, man kann die Dinge direkt einspielen oder eintöggelen – und man hat ein Resultat.“
Konzerte
Konzerte waren auch schon ein Thema. Angus McFife war ein toller Fronter –bei Angus McSix soll ja alles sogar noch eins besser werden. Die Shows fehlen denn auch dem Prinzen. „Das ganze Festival-Feeling war jeweils super, ganz klar“. Und Tourneen? „Die waren zwar immer sehr anstrengend“ meint der Berner. „Das ist harte Knochenarbeit. Doch der Kontakt mit den Fans ist toll, denn wegen diesen macht man überhaupt Musik. Die Festivals habe ich insbesondere geschätzt, weil man auch mal ein Bierchen trinken konnte, was auf der Tour als Sänger einfach weniger drin liegt. An den Festivals geht es nicht nur ums „Arbeiten“, also auf der Bühne stehen, sondern auch ums „Socialising““. Das mit der harten Tour hat was – ich erinnere mich an das Gastspiel in Aarburg, bei dem einige Musiker von Gloryhammer und Civil War angeschlagen waren und einzelne Shows später sogar abgesagt werden mussten.
Wie bereitet sich ein Sänger eigentlich auf eine Show vor? Thomas verrät sein Rezept: „Wichtig ist bei mir, dass ich keinen Alkohol vor der Show trinke, da dies meine Stimmbänder austrocknet. Als Sänger merkt man das relativ schnell. Dazu wärmt man sich ein wenig auf mit Stimmübungen, aber nicht zu lange. Maximal eine halbe Stunde. Dann fokussiert man sich natürlich auf die Show. Ich plane immer im Voraus einen Ablauf, damit ich weiss, welche Ansagen ich zwischen den Songs mache. Das zu schreiben macht mir Spass, aber natürlich muss man dies entsprechend einüben, wie ein Schauspieler, damit man sich auch daran erinnern kann!“ Oh ja, an solche Ansagen erinnere ich mich – zum Beispiel auf der 70‘000 Tons of Metal 2014…
Eurovision Song Contest mit Angus McSix?
Plötzlich fragt der Prinz mit einem Grinsen im Gesicht: „Was hältst Du davon, wenn wir uns für den Eurovision Song Contest bewerben würden?“ Ähm… Zuerst mal einen Schluck trinken… Naja. 2006 haben Lordi diesem Anlass den Spiegel vorgehalten. Aber sonst stehe ich dieser Veranstaltung eher skeptisch gegenüber – um es harmlos auszudrücken. „Ich schaue das eigentlich sonst auch nicht. Dieses Jahr habe ich aber tatsächlich die Vorausscheidung gesehen. Ich gebe Dir Recht, da ist viel Schreckliches dabei. Aber nichts desto trotz ist es für Musiker eine riesige Plattform.“
Das ist natürlich der Blickwinkel der Musiker – meiner Meinung nach wird da höchstens das Talent der teilnehmenden Metal-Bands versaut. „Nun ja, wichtig ist, dass man auch bei einer Eurovision-Teilnahme seinem eigenen Stil treu bleibt“ meint Thomas. „Vermutlich sind wir aber nicht „konform“ genug, für das, was sich das Schweizer Fernsehen vorstellt. Da muss man eine zeitgenössische Botschaft in seinen Texten verbreiten – wir hingegen singen über Goblins und Laser-Drachen!“ Aber da gab es doch schon weitaus abstrusere Darbietungen, was man so am Rande mitbekommen hat…? „In der Schweiz ist das Ganze eher etwas altbacken reglementiert“ erklärt er. Genau darum ist das doch schon eine Farce! „Richtig, und in der Schweiz würde ich mich unter diesen Bedingungen auch nicht primär bewerben. In anderen Ländern, die da offener sind, hat man als Band etwas mehr Spielraum.“ Ok, dann könnt ihr für Deutschland antreten – oder Italien… Wir sind gespannt, was diesbezüglich tatsächlich Realität wird!
Die Zeit ist um. Und so bleibt nur noch Danke zu sagen für ein wiederum höchst unterhaltsames und informatives Gespräch mit Thomas Winkler, aka Prince Angus McSix! Und freut Euch auf das, was da in naher Zukunft kommen wird…