Drei Tage Metal mit Seesicht
Domi The Stick (DtS): Skiferien 2022, in einem kleinen Skigebiet im Wallis. Mein Handy teilt mir mit, es gäbe im August ein neues Metal-Festival in der Schweiz. Bald stellt sich heraus: da müssen wir hin! Über ein halbes Jahr und einige Sommerfestivals später finden wir uns am Rock The Lakes in Vallamand am Murtensee ein, um noch mehr Live-Musik zu frönen.
Von Metalinside sind wir zu fünft mit von der Partie: pam versorgt uns Freitag und Samstag mit Fotos (und wird, so wie ich ihn kenne, die eine oder andere Stelle des Berichts ergänzen), Nicky übernimmt den Posten im Graben am Sonntag, Kaufi liefert punktuell ausführliche Reviews zu ‘seinen’ Bands, Raphi ist am Samstag als Besucher vor Ort und meine Wenigkeit ist von A bis Z da, um die Gesamtübersicht zu liefern.
pam: Ja noch so gerne. Nicht weil ich überall dreinreden muss, aber weil es das Festival einfach verdient. Ich weiss zwar nicht mehr ob ich grad auf der Schüssel sass oder auf einem Brett stand, als ich von neuem Festival am Murtensee gelesen hatte, aber mir ging es ähnlich wie dir Domi. Für mich war sofort klar, da muss ich hin. Diese Art von Festival fehlte aus folgenden Gründen bisher in der Schweiz:
- Internationale Top-Headliner und doch nur eine Bühne – sprich nicht zu überladenes Billing.
- Nur eine Bühne verspricht viel Gemütlichkeit und kein hin und her springen zwischen mehreren Bühnen und keine Überlappung (welch Kontrast zum Hellfest im Juni … siehe Review)
- Die meisten Genres vom Metal sind Teil vom Line-up – es hat für jeden und jede was und für die Hardrock-Fraktion hat es ein «separates» Programm am Sonntag
- Am Murtensee in einer Region, wo man abgesehen vom Rock oz’ Arènes in Avenches, nicht grad so viele Festivals und Konzerte hat, bei denen sich die Schweizer Metalszene trifft. Der Röstigraben soll mit Metal aufgefüllt werden und somit kein Thema sein.
- Viel Herzblut vom Initiator und Organisator Daniel
Und damit widmen wir die erste Fotogalerie gleich auch dem Mr. Rock The Lakes Daniel Botteron (zusammen mit Metalinsider-Kollege Raphi – Fotos pam)
Rock The Lakes – Freitag, 19. August
DtS: Nach meiner Reise über Skaldenwolf Festival, Wacken Open Air und Brutal Assault lässt mir der Terminplan genau vier Tage ‘im Alltag’, bevor das Rock The Lakes anklopft. Für meine Freundin und mich beginnt die Reise am Freitagvormittag: Mit dem Auto fahren wir nach Murten, laden einen Kumpel auf und nehmen den Schlussspurt nach Vallamand in Angriff.
Vom Dörfchen bis zum Festivalgelände erklimmen wir (zum Glück motorisiert) den Hang und legen dabei (wenn man die Nähe zum See bedenkt) erstaunlich viele Höhenmeter zurück. Aufgrund etwas unglücklicher Signalisierung erwischen wir dann die falsche Einfahrt zum Gelände. Zum Glück sind noch nicht so viele Autos unterwegs und das ‘Chaos’ lässt sich gut managen. Für die später anreisenden Besucher und das Traffic-Team hoffe ich, dass die Signalisierung bald angepasst wurde…
Camping mit Seesicht
DtS: Das Festivalplakat verspricht ‘Camping with lake view’. Da wir gerne die so ermöglichten kurzen Wege nutzen und noch jung sind, entscheiden wir uns für diese Option. Die Campingfläche befindet sich gleich beim Eingang zum ‘Infield’ und wirkt auf den ersten Blick viel zu klein. Fix unsere Zelte aufgebaut und ein erstes Bierchen geöffnet!
Wir beobachten, wie immer mehr Festivalbesucher anreisen und ebenfalls ihr Camp errichten. Dabei freunden wir uns mit unseren Nachbarn an, quatschen, snacken und nehmen den einen oder anderen Shot, der brav aus der Petflasche kommt – Glas ist verständlicherweise verboten.
Rock The Lakes 2022 – Impressionen Tag 1 (pam)
Silent Circus
DtS: Etwa 10 Minuten vor Beginn des ersten Gigs begeben wir uns auf das Konzertgelände. Dieses ist übersichtlich, praktisch und – ich muss es so ausdrücken – wunderschön eingerichtet. Am oberen Ende der abschüssigen Wiese befinden sich Foodtrucks und eine unter Sarasani-ähnlichen Überdachungen stehende Bar. Auf der linken Seite gibt es ausreichend Toiletten und eine VIP-Bühne, von der sich später hinausstellen wird, dass sie auch viel kleiner sein dürfte, um die paar wenigen VIPs zu beherbergen. Auf der rechten Seite finden sich einige Stände.
Doch das Herzstück befindet sich am unteren Rand der Wiese: Die imposante Konzertbühne, davor der obligatorische Technikturm, dahinter eine atemberaubende Aussicht auf den Murtensee und das gegenüberliegende Murten. Und ebenda (auf der Bühne, nicht auf der anderen Seeseite) geht es jetzt los: Silent Circus dürfen mit ihrem «Modern Metal» das dreitägige Festival eröffnen. Ich nehme es vorweg: Die Abmischung ist grottenbeschissen. Ja, ich mag diesbezüglich empfindlicher als andere Konzertbesucher sein. Aber was hier geliefert wird, ist eine Katastrophe. Die Kehrseite der Medaille: Entgegen allen Befürchtungen wird dies soundtechnisch der absolute Tiefpunkt bleiben.
Auch die Band wirkt nicht besonders amüsiert, gibt aber trotz allem ihr Bestes. Und das kann sich sehen lassen! Die fetten Riffs machen Laune, während der Klargesang für etwas Erfrischung in der Musik sorgt. Abrundend gibt es einige böse Growls, welche für die nötige Abwechslung sorgen.
pam: Domi hat es schon wunderbar rübergebracht, wie toll das Gelände ist. Indem die Bühne ganz unten ist und das Gelände ansteigt, haben alle Besucher von überall eine Top-Sicht auf die Bühne. Das Food-Angebot könnte kaum besser sein und alle sind supernett. Man hat das Gefühl, die ganze Region sei irgendwie involviert und alle haben sich auf das Festival gefreut. Es herrscht ein wunderbarer Sprachenmix und gerne pack ich mein eingerostetes Französisch aus Stahl aus, um z.B. eine Hammerröschti zu geniessen (lieber im Teller als im Graben), superfeiner Fisch, Pulled-Pork-Brötli und was es noch alles gibt. Mein Herz blüht richtig auf und ich meine nur glückliche Gesichter zu sehen.
Silver Dust
DtS: Nach nur zwanzig Minuten Pause geht es bereits weiter: Die Band Silver Dust aus dem Kanton Jura ist an der Reihe! Wie auch bei Silent Circus bin ich nicht sonderlich vertraut mit der Musik. Doch die düsteren Songs hauen mich von Beginn an weg. Die Abmischung ist noch lange nicht perfekt, doch so langsam ist sie auf einem akzeptablen Niveau.
Lord Campbell, der seine Leidenschaft für die Musik mit jener für Eishockey teilt und früher professionell im Goal sass (Anm. Kaufi: also wenn ein Goalie im Goal SITZT, dann hat er was falsch gemacht!! J ), weiss die Bühne zu dominieren. Er versteht es, die Aufmerksamkeit immer und immer wieder auf sich zu ziehen. Und dies nicht nur, weil er zwischendurch Plastikspinnen rauswirft oder weil er mit seinem Zylinder die auffälligste Kopfbedeckung trägt. Nein, er hat schlicht und einfach eine umwerfende Bühnenpräsenz.
Der Vierer aus Porrentruy hat heute einen neuen Hörer gewonnen, auch wenn das Konzerterlebnis des Tons wegen nicht perfekt war. Dass Silver Dust mit einer würdigen Abmischung noch viel besser brillieren, werden sie eine Woche später am Riverside Open Air in Aarburg beweisen.
pam: Das mit der Soundqualität nehm ich nicht ganz so schlimm war, ich find die Abmischung eigentlich ganz OK. Vielleicht sind meine Ohren bei der für mich ersten Band des Tages einfach etwas gnädiger, bis wortwörtlich mal alle eingespielt sind. Eher etwas überrascht oder gar enttäuscht – weil ich es bei meinen Kollegen noch so wunderbar angepriesen hatte – ist die bei Silver Dust fehlende und sonst immer sehr spezielle Bühnendeko. Man wähnt sich mit den mit Videos bespielten Spiegeln jeweils in einem Horrorfilm und das harmoniert jeweils immer so gruseligschön mit dem Sound und dem charismatischen Sänger Lord Campbell. Die fehlen heute leider komplett. Nichtsdestotrotz kommt meine Frau Nicole kurze Zeit später vom Merchstand mit SD-Käppi, Tishi etc. zurück. Somit wäre das frohe Shoppen auch schon mal eröffnet.
DtS: So, das dürfte wohl die letzte Änderung an diesem Bericht sein, ganz schön lang ist er ja geworden… Erst Wochen nach dem Festival macht es bei mir Klick und ich erinnere mich, Silver Dust schon einmal gesehen zu haben. Damals als Vorband von Lordi im Z7. Ein bisschen später dann die weitere Erkenntnis, dass ich ja auch schon las, dass pam im Krempel in Buchs von den Spiegeln begeistert war. Oops…
Setlist – Silver Dust
- The Pact
- Emeline
- Eternite
- Follow Me
- Burlesque
- I’ll Risk It
- There’s A Place
- Stand By Me
- Animals Swing
- Echoes Of History
Fotos – Silver Dust (pam)
Warkings
DtS: So, nach einer guten Aufwärmrunde geht es jetzt los mit jenen fünf Bands, die ich schon kannte. Warkings sind mein erster Favorit des Tages und haben mich zuletzt an den Z7 Wild Dayz positiv überrascht. Viel Neues ist aufgrund der kurzen Dauer zwischen den beiden Auftritten nicht zu erwarten, gerade weil der Kriegertrupp im Juni weiter oben auf dem Line-up stand als heute.
Auch heute bekommen wir eine gesund gemischte Setlist, den einen oder anderen Auftritt der weiblichen Brüllerin Morgana Le Fay, die eine oder andere thematische Showeinlage, und vor allem: Eingängige Melodien, melodiöse Riffs und viele Mitsing-Stellen. Trotz des starken Auftritts habe ich jedoch das Gefühl, dass das Publikum im Z7 mehr Freude am Auftritt der vier Kämpfer hatte als heute in Vallamand…
pam: Da brauch ich nichts hinzufügen … und lass meine Fotos sprechen.
Fotos – Warkings (pam)
Freedom Call
DtS: Das Rock The Lakes ist für mich so einer Art Abschluss der Festival-Saison. Die Warkings lassen an ihren Auftritt an den Z7 Wild Dayz erinnern, Feuerschwanz lassen mich an den Auftritt in Wacken zurückdenken, Eisbrecher sorgen nach ihrem Auftritt am Rockharz für eine weitere Runde. Und Freedom Call? Auch hier habe ich ein kurzes Dèja-Vu, wenn auch im weiteren Sinne: Meine bisher einzige Begegnung mit den deutschen Power Metallern war am Rockharz 2019, wo ich das Erkunden des Mutantenstadls bevorzugte und kein Bedürfnis verspürte, näher an die Bühne zu gehen. Doch wie ich auch schon am diesjährigen Rockharz Running Wild besser fand als 2018 auf Wacken, so finde ich Freedom Call heute massiv besser als damals in Schleswig-Holstein.
Okay, vielleicht war das nun etwas weit ausgeholt und die Leserschaft wünscht sich wohl etwas mehr Konzert im Konzertbericht. Freedom Call glänzen mit ihrem schnellen und doch sehr melodiösen Power Metal. Die musikalische Seite wird durch die visuelle Komponente abgerundet: Bandlogo, Frisuren und Kleidung lassen keinen Zweifel daran aufkommen, was hier gespielt wird. Als kein eingefleischter Fan dieser Band kann ich nicht genauer auf die Setlist eingehen, doch etwas bleibt mir: Die Jungs wissen, wie man Stimmung macht!
pam: Ich übernehm grad wieder die Relativierfunktion. Die Happy-Metaller hab ich immer wieder mal live an Festivals und vor allem mehrere Male auf der 70’000 Tons of Metal Cruise erlebt. Und dabei regelmässig meine Ohrlappen mit meinen Mundwinkeln geküsst. Man kann gar nicht anders als fröhlich – also happy – sein, wenn man sich Freedom Call reinzieht. Man summt Stunden später noch ein «Heavy Metal is for everyone» vor sich her. Auch heute startet der Meister des Lichts – Sänger Chris Bay – mit einer Charmeoffensive. Doch irgendwie hab ich – je länger deren Auftritt dauert – das Gefühl, dass dabei viel Ironie mitschwingt. Bin ich wirklich der Einzige, der denkt, der Typ ist mächtig angepisst und will einfach so schnell wie möglich die Songs abspulen und dann ab in den See oder sonst wo hin? Was verdunkelt seine sonst so bunte Welt? Hat er mehr Leute erwartet? Technische Probleme, die wir nicht wahrnehmen? Ein Loch beim grossen Zehen in den Socken? Wer das kennt, weiss wie mühsam das ist, wenn der dann dauernd rausguckt und sich kaum mehr zurückdrängen lässt. Tut mir leid Domi, ich kann nicht ganz positiv von meiner linken Bühnenseite berichten. Das war alles schon noch happier und der (gespielte) Charme kam auch schon ehrlicher rüber. Für mich sollte das die einzige wirklich leise Enttäuschung vom Festival werden sein.
DtS: Hmm, spannend, wie die Auffassungen manchmal auseinander gehen… Nein, du bist nicht der Einzige; Kaufi hatte auch erwähnt, dass er von mehreren Seiten gehört habe, die Show sei nicht so der Wahn gewesen und die Band nicht wirklich gut drauf. Vielleicht bin auch ich falsch gewickelt, oder hatte einfach so tiefe Erwartungen, dass ich schlussendlich positiv überrascht wurde… (pam: Tiefe Erwartungen zu haben, ist oft die beste Strategie 😉 ).
Fotos – Freedom Call
Feuerschwanz
DtS: Wie vorhin kurz erwähnt, durfte ich Feuerschwanz dieses Jahr schon auf dem Wacken Open Air erleben. Schon dort und auch heute fehlen mir einige alte (oder auch nicht ganz so alte) Kracher. Das ist dann eben der Nachteil, wenn man die Songs einer Band kennt… Wieso Songs wie «Metnotstand im Märchenland», «Ketzerei» oder «Sex Is Muss» wohl nicht mehr gespielt werden? Klar, es gibt neueres Material und man muss Prioritäten setzen. Doch die sehen bei mir wohl anders aus…
Statt solcher Songs stehen dafür heute wie auch in Wacken andere Highlights im Raum: «Schubsetanz», einer dieser verbliebenen ‘Kracher’, das O-Zone-Cover «Dragostea Din Tei», das hühnerhaut-generierende «Das Elfte Gebot» oder das Manowar-Cover «Warriors Of The World United» (pam: Ich hatte Melissa Bonny – die ja als Romandin fast ein Heimspiel hat – eigentlich bei Warkings erwartet. Dafür umso mehr Freude, dass sie beim Hammercover von einem der banalsten Metalsongs aller Zeiten dazukommt, um ihre Hammerstimme beizusteuern. Das nennt man dann wohl Upcycling. Ein kleines Highlight des Festivals). Bei einem Festivalauftritt sorgt das alles zweifellos für spassige Party-Stimmung, doch für Tourkonzerte wünsche ich mir dann doch eine mehr oder weniger starke Überarbeitung der Setliste… please!
pam: Jetzt bin ich in der Rolle des Nicht-so-gut-Kenners. Ich hab zwar die neuste Feuerschwanz-Scheibe zu Hause und kenn vor allem deren wirklich coolen Coversongs. Aber live haben wir die Axt noch nicht gekreuzt, drum freute ich mich vor allem grad auf diesen Auftritt. Und ich werde nicht enttäuscht. Aber wie du bei Freedcom Call hab ich auch keinen Vergleich und somit bin ich schon mal sehr zufrieden, was ich sehe und höre. Die Band kommt sympathisch rüber, hat wirklich auch coole eigene Songs und die Miezen sind nicht nur einfach Statisten, sondern bereichern mit ihren Choreografien und inszenierten Kämpfen das Bühnenbild. Gerne wieder Mal. Headliner-Tour wäre auf jeden Fall mal eine Reise ins Z7 wert.
Fotos – Feuerschwanz (pam)
Eisbrecher
DtS: Wie ebenfalls erwähnt, durfte ich diesen Sommer auch Eisbrecher schon beiwohnen: Am Rockharz Open Air steuerten sie als drittletzte Band in einer fulminanten Bandabfolge das Ihrige für einen eindrucksvollen Abschluss des letzten Festivaltags bei. Man könnte bei solchen ‘Wiederholungen’ von Auftritten natürlich nur das Konzert an und für sich betrachten. Doch wie ihr schon feststellen musstet, mag ich es, auch Vergleiche zu früheren Gigs zu ziehen. Seien diese nun nur einige Tage oder Wochen oder auch mehrere Jahre her. Im Direktvergleich mit dem Rockharz fällt schon vor der Show auf: Da ist reichlich zusätzliche Zeit eingerechnet!
Statt nur 60 darf die bayrische NDH-Band also ganze 80 Minuten den Hang rocken. Klar, schliesslich darf man heute den Headliner mimen. Was man mit so viel Zeit nur macht? Nun, man darf ja trotzdem mal einen Song streichen (auch wenn «Nein Danke» in Sachsen-Anhalt ganz stark war!). Nur ein wenig die Reihenfolge mischen. Und dann fünf ganze Stücke dazu in den Topf werfen. Von der 2020er-Scheibe «Liebe Macht Monster» schaffen es «Frommer Mann» und «Im Guten Im Bösen» ins Programm. Des Weiteren das schon sieben Jahre alte «Volle Kraft Voraus». Und schlussendlich noch zwei Covers vom Album «Schicksalsmelodien»: Gespielt wird also auch Trio und Falco, und nicht nur eigene Eisbrecher-Songs.
Ansonsten bleibt mir nicht viel anzufügen. Alexx Wesselsky sorgt mit seinen Freunden im Maschinenraum (oder eben auf der Bühne) dafür, dass der Eisbrecher mächtig Dampf geben kann. Neue Deutsche Härte pur und der Auftritt der Band ist wie gewohnt beispiellos kernig. Soundtechnische Probleme sind (für heute) Geschichte und so ist dies ein sehr würdiger Headliner-Auftritt.
pam: Ui, grad noch mal so einen Feuerschwanz-Moment. Auch hier hab ich Hardware im CD-Regal, doch wenn ich mich nicht täusche, auch noch keinen Besuch im Maschinenraum getätigt. Alexx ist ja jetzt aber wirklich der Übercharmebolzen. Und das mein ich jetzt wirklich nicht ironisch. Er freut sich, dass Daniel den Mut hatte in diesen Zeiten ein neues Festival auf die Beine zu stellen, und dass sie hier sein dürfen. Das nimmt man dem auch genannten «Checker» aus Augsburg ab. Seine Ansagen wirken nicht plump, sehr überlegt und doch spontan-ehrlich. Damit wir uns nicht grad alle in der Hitze des Augenblicks verlieben, lassen sie bei einem Song – Domi, du weisst sicher welchen – uns dann etwas abkühlen und es schneit doch tatsächlich auf der Bühne. Das mitten im Sommer. Und die Jungs haben sich auch alle schön in fette Wintermäntel gestülpt. Das nennt man glaub Method-Acting. Feuerschwanz waren cool, Eisbrecher wortwörtlich noch cooler. Die Festivalgewinner? Zumindest für mich die grösste Live-Entdeckung. Sehr stark. Ebenfalls gerne wieder auf der nächsten Fahrt in die Antarktis.
DtS: Klar, das war bei «Eiszeit». Zumindest ist das üblicherweise so; notiert habe ich es dieses Mal jedoch nicht. Aber ich glaube kaum, dass das am Rock The Lakes anders war, weshalb ich bei dieser Antwort bleibe 🙂 . Ja, Eisbrecher sind live definitiv ein Garant für überzeugende Shows!
Setlist – Eisbrecher
- Verrückt
- Frommer Mann
- Fehler Machen Leute
- FAKK
- Anna – Lassmichrein Lassmichraus (Trio Cover)
- Eiszeit
- Im Guten Im Bösen
- Sturmfahrt
- Prototyp
- Himmel, Arsch Und Zwirn
- This Is Deutsch
- Volle Kraft Voraus
- Was Ist Hier Los?
- Miststück
- Out Of The Dark (Falco Cover)
Fotos – Eisbrecher (pam)
Dust In Mind
DtS: Für den Abschluss des Abends sind die französischen Dust In Mind zuständig. Auch sie durften schon an den Z7 Wild Dayz ran und haben dort – gemäss Dutti – stark abgeliefert. Genau dies ist für Jennifer und ihre Mitstreiter auch heute kein Problem: Es ist inzwischen halb eins und trotzdem ballern sie uns ihren Melodeath um die Ohren! Die Publikumsmenge hat sich zwar nach dem Headliner drastisch reduziert – schliesslich schlafen lange nicht alle Besucher auf dem Festival-Camping –, doch Dust In Mind verleiten die verbleibenden Metalheads umso mehr zu den letzten Headbang-Runden des Tages.
Setlist – Dust In Mind
- Lost Control
- Take Me Away
- Another Dimension
- Get Out
- Break
- No Way Out
- Empty
- Synapses
- This Is The End
Fotos – Dust In Mind (pam)
Rock The Lakes – Tag 1 Fanzit
pam: Das war doch schon mal ein Hammertag bei bestem Festivalwetter, an einzigartiger Lage, mit einem starken Line-up, gutem Essen, Freunden und Leuten. Da schaut man über die ganz kleinen Kritikpunkte grosszügig hinweg – also eigentlich gibt es aus meiner Sicht nur zwei Sachen, die man beim nächsten Mal besser machen kann: Die Beschilderung/Wegweiser zum Festival sind sehr spärlich bis gar nicht vorhanden, dito auch zu den Shuttle-Bussen, die dann auch etwas knapp bemessen sind, wenn man sie mal gefunden hat. Aber das sind wirklich Themen, die man nur erwähnt, wenn alles andere perfekt war. Somit freuen wir uns doch einfach auf den nächsten Festivaltag.
Rock The Lakes 2022 – Samstag, 20. August
DtS: Nach den letzten Klängen des ersten Festivaltages begab ich mich zurück auf den Camping. Nach einigen Gesprächen – unter anderem vor dem WC-Wagen – rief mich der Schlafsack. Müüüde…!
Das heutige Programm startet bereits um 13:30, doch wach sind wir natürlich schon einiges früher. Wir entscheiden uns, einen Abstecher zum nächstgelegenen Supermarkt zu machen. Mit Bollerwagen, Boombox und Wegbier begeben wir uns auf den etwa 45-minütigen Fussmarsch und stocken unseren Vorrat an Snacks, Lebensmittel für Zmorge und Zmittag sowie Bier auf. Da wir gemütlich unterwegs sind und vor allem den steilen Rückweg etwas unterschätzt hatten, kommen wir erst auf den Beginn von D-Fender zurück. Duschen ist nach diesem Workout allerdings Pflicht (und am Vormittag war die Schlange einfach zu lang), weshalb wir uns entscheiden, erst für Molotov Train den Gang aufs Gelände zu bestreiten.
pam: Wir haben ein Chalet am grössten Binnensee-Sandstrand Europas (!) über AirBnB gemietet. Gut, viel vom Sandstrand – obwohl der nur etwa 100 Meter von unserer Hütte entfernt ist – kriegen wir nicht mit. Denn kaum sind wir wach, hupt es draussen auch schon und Kaufi steht vor der Tür. Ja dann noch ein bisschen mit seinen Chauffeuren – Claudine und René – plaudern, bei Bier und Musik – Kaufi darf uns ausnahmsweise beschallen 😉 – geht die Zeit schnell um, so dass wir uns schon bald auf dem Weg ans andere Ende des Murtensees machen. Dort fahren wir dann auch an Domi und seinen Leuten vorbei … (Raphi: An denen bin ich auch vorbeigefahren, aber sie waren so beschäftigt mit Bier und Boombox, dass sie mich trotz wilden Winkens nicht bemerkt haben. DtS: Ups… Naja, wenigstens hab ich mehrere Zeugen für unseren schweisstreibenden Ausflug.)
Fotos – Impressionen Tag 2 (pam)
D-Fender
DtS: Der französische Sound macht von hier oben noch Spass und beim Nachhören im Nachgang bereue ich es ein wenig, diese Band verpasst zu haben. Naja, in jenem Moment auf die Dusche zu verzichten, wäre keine Option gewesen! Vielleicht waren meine Mitstreiter ja schon vor Ort?
pam: Ja, zumindest einen Teil deren Auftritts haben wir mitgekriegt. Die «mürrischen Veteranen», wie sie sich selbst nennen – machen das in der Tat ganz gut und ganz so mürrisch sind sie auch nicht. Die Romands spielen guten Heavy Stoner Rock. Nicht ganz so mein Genre, aber für den Tageseinstieg passt das doch ganz gut.
Fotos – D-Fender (pam)
Molotov Train
DtS: Shakra, Maxxwell, Crown Of Glory, Gonoreas, Gods Of Silence, und viele mehr… Molotov Train wird gerne mal als ‘Who Is Who’ der Schweizer Metalszene bezeichnet. Namen wie Gilbi Meléndez, Adrian Müller oder Cyril Montavo dürften Glocken läuten lassen. Nach D-Fender aus der französischsprachigen Schweiz steht nun also eine Deutschschweizer Band auf dem Programm und hat die Aufgabe mit ihrer modernen Interpretation von Heavy Metal aufzuheizen. Mit Songs wie «Disobedience» und «K.T.K.» keine allzu schwere Aufgabe! Der Gig macht Spass: Nicht nur wegen der Musik (welche mir deutlich besser gefällt als jene von anderen Bands derselben Musiker), sondern auch weil ebendiese Musiker einfach eine ungemeine Spielfreude an den Tag legen!
Kaufi: Da gehen die Geschmäcker dann eben auseinander. 😉 Der moderne Weg, den Molotov Train eingeschlagen haben, ist für mich deutlich schwerer zu verdauen als das Material von Maxxwell. Ich habe im Vorfeld auch auf etwas mehr von der früheren Band gehofft als „nur“ „Back Again“ und „Independent“… Doch am Auftritt selbst gibt es nix zu mäkeln, alleine die Bühnenpräsenz von Fronter Gilbi zieht einen in den Bann.
Setlist – Molotov Train
- Disobedience
- Back Again
- Drown
- Worlds Together
- Hurricane
- Independent
- Paralyzed
- K.T.K.
- The Beast
- Your Saviour
Fotos – Molotov Train (pam)
Ad Infinitum
DtS: Erneut kurz zurück ins Camp! Bei Pausen von zwanzig bis fünfundzwanzig Minuten kann man dies gut mal machen, wenn man die angenehm kurze Distanz und die sündhaft teuren Bierpreise auf dem Gelände bedenkt. Stimmt, ich hab’s noch gar nicht erwähnt: Das Bier kostet zwar nur fünf Franken – richtig angenehm sowohl im Vergleich zu kleinen und grossen Locations als auch zu Festivals. Dafür bekommt man dann allerdings auch nur 2.5 Deziliter. Wie bitte?! Ja, die Branche hat’s aktuell nicht leicht und vielleicht hat die Erstauflage dieses Festivals mit unerwarteten Kosten überrascht, die wieder reingeholt werden müssen. Aber ein Bierpreis von 20 (zwanzig!) Franken pro Liter ist irgendwie schon arg teuer.
Doch ich schweife ab! Pünktlich auf die ersten Töne von «Reinvented» sind wir wieder vor der Bühne. Die dritte Schweizer Band – es werden noch zwei weitere folgen – ist jetzt an der Reihe. Nun, Schweizer Band… Wenigstens Gründerin, Sängerin und Aushängeschild Melissa Bonny ist aus der Schweiz. Die erste Single wurde damals noch mit Gastmusikern aufgenommen, bevor sich deutsche und schwedische Mitglieder dazu begaben. Doch für mich stammt die Band trotzdem irgendwie aus Montreux… Nun, auch Ad Infinitum, um den Bandnamen endlich zu nennen, habe ich zuletzt im Juli am Rockharz gesehen. Ihr seht das Muster…
Die ersten Singles liefen bei mir damals auf und ab. Nicht mal nur, weil ich sie so sehr gefeiert hätte, sondern vor allem auch, weil mein Algorithmus sie immer und immer wieder in meine Shuffles einflocht. Die fulminante Plattentaufe im Herbst 2021 zeigte dann: Auch live darf man von der Band einiges erwarten. Dies wurde mir dann am Rockharz ein bisschen zum Verhängnis, denn wohl auch dank hoher Erwartungen fand ich jenen Auftritt nicht ganz so knusper. Und heute? Melissa und ihre Jungs haben den sweet spot wieder erreicht: Bühnenpräsenz, Show, Musik, Abmischung, Stimmung im Publikum, alles scheint zusammenzupassen. Klar, auch für mich dürften noch einige Growls mehr den Weg ins Songmaterial finden, doch alles in allem macht die Band Laune! Die Zeit vergeht auf jeden Fall wie im Fluge…
Setlist – Ad Infinitum
- Reinvented
- Unstoppable
- Live Before You Die
- Your Enemy
- Marching On Versailles
- Inferno
- Afterlife
- Into The Night
- See You In Hell
- I Am The Storm
- Animals
Fotos – Ad Infinitum (pam)
Sirenia
DtS: … und schon sind Sirenia aus Norwegen an der Reihe! Abermals flohen wir kurz ins Camp, wo wir trotz langem Werweissen keine Regenjacke einpackten. Der Einweg-Poncho im Hosensack muss für den dümmsten Fall reichen, und schliesslich wurde der Regen ja für gestern und nicht für heute vorhergesagt. Die aufziehenden Wolken ignorieren wir jetzt mal.
Nun, schon nach wenigen Minuten Sirenia-Sound werden wir eines Besseren belehrt und von Regentropfen nur so überschüttet. Entsprechend leer wird die Fläche vor der Bühne, da sich viele Besucher unter ein Dach verziehen. Wir hingegen bleiben in einer dünnen Plastikhülle eingehüllt hier und feiern zusammen mit anderen Hartgesottenen eine fette Regen-Metalparty! Auch die Band lässt sich nicht gross beirren, steht höchstens ein wenig vom überschwemmten Bühnenrand weg. Die Ansagen der Französin Emmanuelle, die Riffs, die Synthis, die klassischen Einspieler, Chöre und Growls… Alles passt! Musikalisch bewegen wir uns nicht allzu weit weg von den Gefilden von Ad Infinitum (der Stil von Sirenia ist vielleicht ein Stück klassischer), doch die Stimmung ist irgendwie nochmals eine ganz andere. Es ist mein erstes Live-Erlebnis mit Sirenia, doch nach diesem Auftritt habe ich Bock auf mehr! Ich muss überprüfen, wie ich die Band ein anderes Mal (vielleicht ohne Regen) finde…
Zeit für Stiefel, Zeit für Bloodbound, Zeit für Kaufi!
Fotos – Sirenia (pam)
BloodBound
Kaufi: Da das Billing bislang nicht ganz so nach meinem Gusto war, reise ich erst am Samstag an. Und das vor allem für eine Band: BloodBound! Es gab mal eine Zeit, da wurde ich mit diesen Schweden einfach nicht warm. Einzelne Tracks ja („Moria“!), aber insgesamt hatte ich lange Mühe. Doch nach diversen Auftritten, zum Beispiel als Support ihrer Landleute von Sabaton, habe ich mich immer mehr mit dem Sound angefreundet. Und zwar so sehr, dass ich mittlerweile den kompletten Backkatalog an CDs habe, sogar jene Scheiben vor dem Einstieg des jetzigen Fronters Patrik J. Selleby.
Als die Nordlichter die Bühne betreten fällt auf, dass sie heute als Quintett unterwegs sind. Keyboarder Fredrik Bergh ist kurz vor dem Abflug erkrankt und konnte somit leider nicht mitreisen. Das hat definitiv Einfluss auf die ganze Performance: Zwar braucht die Band an gewissen Stellen Samples, aber das effektive Fehlen des Keyboards macht die Songs insgesamt härter. Ob besser oder schlechter muss wohl jeder für sich entscheiden, mir gefällt es jedenfalls, dass das Gesamtbild etwas weniger „weichgespült“ (doofes Wort…) ist.
Sehr ärgerlich ist dafür die Soundqualität. Zu Beginn ist es ein fürchterlicher Soundbrei, auch die Band scheint sich erst finden zu müssen. Danach ist vor allem Thomas Olsons Gitarre komplett übersteuert, man hört praktisch keinen Gesang von Patrik. Das macht es dann schon fast schwierig, die Songs überhaupt zu erkennen! Was speziell beim zweiten Track „Slayer Of Kings“ sehr schade wäre… Aber immerhin ist das ein solcher Ohrwurm, sodass das Publikum dennoch problemlos mitmachen kann.
Danach wird Patrik für einen Moment ernst. Zwei Scheissjahre, ein Krieg in ihrer unmittelbaren Umgebung – die Welt spinnt. Aber Metalheads halten zusammen – In The Name Of Metal! Ein Highlight, welches leider ebenfalls unter dem miesen Sound leidet.
Den musikalischen Fokus legen BloodBound ansonsten auf die letzten drei Alben. Insgesamt stammen gleich sieben von zehn Tracks aus den letzten fünf Jahren. Die Jungs wissen, welche Qualität ihre aktuellen Werke haben, keine Frage. „Battle In The Sky“ und das saugeile „The Warlock’s Trail“ sorgen für prächtige Stimmung im Publikum. Und mittlerweile ist auch das ärgerliche Summen auf Patriks Mikrofon verstummt. Die übersteuerte Gitarre und der viel zu leise Gesang bleiben jedoch praktisch bis zum Schluss…
Ein Evergreen, aus keiner Setlist wegzudenken und immer wieder einfach nur geil: „Moria“. Mitsingen (ok, „singen“ ist vielleicht übertrieben…^^) ist angesagt. „Bang your head to hell and back!“ Herrlich! Und die Stimmung ist nicht nur zuvorderst am Wellenbrecher grossartig… Und genau diese Stimmung heizen die Jungs noch mehr an. „Dragons Are Forever“ und vor allem „Rise Of The Dragon Empire“ lassen die Leute hüpfen und springen.
Dann ist die Stunde fast vorbei. Es bleibt der gewohnte Abschluss, der Trademark Song der Band schlechthin. Nicht mein Favorit (da wäre mir vor allem „Book Of The Dead“ lieber!), aber „Nosferatu“ sorgt halt schon nochmals für Party. Hinter mir schubsen sich sogar ein paar Leute im Schlamm rum – Moshpit bei Powermetal…? C’mon man…!
BloodBound beenden ihre Show somit standesgemäss, man sieht es ihnen an, wie sehr sie es genossen haben. Auch ohne Keyboarder liefern sie eine saustarke Performance, selbst wenn schlussendlich nicht alles perfekt ist. Und was die Soundprobleme betrifft: Das soll je nach Standort komplett anders gewesen sein… Anyway: BloodBound kehren im März 2023 zurück in die Schweiz! Da freue ich mich schon jetzt drauf…
Mein Tag ist somit gelaufen, ich übergebe das Wort wieder an Domi. „Mein“ Festivaltag ist dann der Sonntag…
DtS: Danke, Kaufi! Wir stehen während BloodBound ein bisschen weiter hinten, mittig in der Nähe des Soundturms. Die Abmischung ist hier nicht mal so schlecht (klar, sie könnte besser sein, aber ich als Nicht-Fan kann das Konzert durchaus geniessen). Zusammen mit Raphi, welcher auch bei uns steht, philosophieren wir mehrere Minuten über das Backdrop, welches ungleich brutaler als die Musik gestaltet ist. Vielleicht haben sich deine Moshpitter (ich glaube, Metalheads pitten im Schlamm einfach zu jeder Musik…) auch einfach des Backdrops wegen an einem Konzert von Arch Enemy, Ektomorf oder Trivium gewähnt? 😉
Setlist – BloodBound
- Bloodtale (Intro)
- Creatures Of The Dark Realm
- Slayer Of Kings
- In The Name Of Metal
- When Fate Is Calling
- Battle In The Sky
- The Warlock’s Trail
- Moria
- Dragons Are Forever
- Rise Of The Dragon Empire
- Nosferatu
Fotos – BloodBound (pam)
Tagada Jones
DtS: Wenn wir schon bei Raphi sind: Der gute Herr ist heute ebenfalls den ganzen Tag vor Ort und schon bei meiner Rückkehr vom Supermarkt kommen wir auf Tagada Jones zu sprechen. Es ist der einzige Name im heutigen Programm, der mir gar nichts sagt, doch Raphi spricht eine zwingende Empfehlung aus, die Franzosen nicht zu verpassen. Er habe sie am Hellfest gesehen, und in ihrem Heimatland seien die französischen Hardcore Punker schon ‘eine rechte Nummer’. (Raphi: Ich muss allerdings präzisieren, dass ich sie am Hellfest auch nur einen halben Song lang im Vorbeilaufen gesehen habe. Deshalb sind im entsprechenden Bericht auch nur Alains Fotos vorhanden. Die paar Minuten haben mir in Verbindung mit dem begeisterten Publikum aber bereits gereicht, um voll hinter meiner Empfehlung stehen zu können.)
Also gut, danke für den Tipp! Zwar gönnen wir uns eine etwas längere Auszeit im Camp, während welcher wir auch unsere Schuhe und Kleider in die wieder aufgetauchte Sonne hängen und uns einen grösseren Snack genehmigen. Doch auf die zweite Hälfte stehen wir wieder seitlich vor der Bühne und, oh wow, da geht’s ab! Irgendwie erinnert mich die Musik an eine Mischung von Ska-P mit ungewöhnlich stark verzerrten Gitarren, Anthrax und Stress. Ja, klingt wild, ich weiss, aber das tut auch die Musik von Tagada Jones. Mittig tobt derweil ein riesiger Pit, einer der Sorte ‘viel Platz und noch mehr Spass haben’, worin vor allem die welschen (und französischen) Besucher der Band Tribut zollen. Bei Vielen sitzen die Texte und die Eskalation ist vorprogrammiert. Coole Sache!
pam: Holly Punk-Molly. Was erleben wir denn grad da? Kaufis Bericht zu BloodBound war aus meiner Sicht etwas gar euphorisch, aber ich lass das gerne so stehen. Dafür sind die Worte von Domi zu Tagada Jones im Verhältnis dazu, was wir grad erleben, schon etwas zu nüchtern. Leute, die Jungs gehen ganz schön ab. Die Spielfreude erinnert mich an Green Day und so benenn ich die jetzt einfach als französische Green Days. Klar, soundmässig ist das schon punkiger als der Ami-Punkrock, aber ich kann mir gut vorstellen, dass wie Raphi sagte, die in Frankreich ein gewaltiges Standing haben. Und scheinbar auch bei unseren französischsprechenden Miteidgenossen. Ganz objektiv waren sie (jetzt die Worte nach dem Festival) die ganz grossen Abräumer. Das war richtig, richtig geil.
Raphi: Einhundertprozentige Zustimmung meinerseits! Empfehlung geglückt.
Setlist – Tagada Jones
- A Feu Et Sang
- Nous Avons La Rage
- Je Suis Democratie
- De L’Amour & Du Sang
- Le Dernier Baril
- Vendredi 13
- Zero De Conduite
- Elle Ne Voulait Pas
- Cargo
- De Rires & De Larmes
- Nation To Nation
- Le Feu Aux Poudres
- Mort Aux Cons
Fotos – Tagada Jones
Coroner
DtS: Wir kommen zu den grösseren Namen im Line Up: Auf dem Programm stehen Coroner, die Pioniere des Technical Thrash Metal aus Zürich. Tommy Vetterli und seine Truppe hatte ich lange Zeit nicht auf meinem Radar; und wirklich viel reingehört habe ich sogar erst nach dem diesjährigen Brutal Assault in Tschechien, wo ich zufällig auf die Band aufmerksam wurde, obwohl sie dort gar nicht spielten. Genau, ich hatte also vier Tage Zeit, doch diese vier Tage reichten, um mich zu packen und mich zu veranlassen, weit vorne vor die Bühne zu stehen.
Hier stehe ich also und ziehe mir die Live-Performance der vor allem in den Achtziger- und Neunzigerjahren aktiven Zürcher rein. Ihr schwerer, technischer Stil hat es mir angetan und vom Auftritt bin ich mehr als begeistert. Mit einer enormen Freude tauche ich in die rhythmischen Verflechtungen ein, wippe und schüttle den Kopf, lasse die Haare fliegen. Manchen mag das zu monoton sein und stellenweise werden – das gebe ich zu – ein bisschen gar viele Strobo-Effekte eingesetzt. Doch I like und so bin ich schon vor dem Auftritt des Headliners auf einem persönlichen Hoch.
Setlist – Coroner
- Golden Cashmere Sleeper
- Internal Conflicts
- Serpent Moves
- Divine Step
- Semtex Revolution
- Tunnel Of Pain
- Metamorphosis
- Masked Jackal
- Grin
- Reborn Through Hate
- Die By My Hand
Fotos – Coroner (pam)
Clawfinger
DtS: Dann können Clawfinger jetzt also kommen! Auch beim Headliner des zweiten Tages ist es, wie schon bei einigen anderen Bands, nicht lange her, dass sie in der Schweiz auftraten: Am 14. Mai brachten sie ein fast volles Z7 dazu, komplett zu eskalieren. Ist auch heute Eskalation angesagt? Auf unebenem, noch leicht schlammigen und vor allem geneigtem Boden? Vor einem Publikum, welches zu grossen Teilen aus Heavy und Power Metal-Fans besteht?
Gewiss! Zwar sind einige Personen in meinem Umfeld skeptisch ob des stilistischen Konzepts, doch spätestens mit «Nothing Going On» haben mich die bewegungsfreudigen Skandinavier, allen voran Fronter Zak, Keyboarder Jocke und Bassist André, angesteckt. Ich hüpfe, ich schüttle den Kopf und weiter in der Mitte gibt es auch so etwas wie Publikumsaktivität. Diese ist zwar noch zögerlich, doch ist so ein Festivalauftritt vor ‘fremden’ Publikum auch die grössere Knacknuss als eine Halle voller eigener Fans, oder?
Nun, der Rap Metal kommt an! Klar, vor allem jene Stellen, die mehr mit Rap oder Hip-Hop und weniger mit Metal zu tun haben, haben es schwer, doch wenn der Crossover auf Metal kippt, dann haben Clawfinger das Publikum auf ihrer Seite. Dabei hilft es natürlich, dass besagte drei Herren mehr noch als die vorherigen Bands ihr Territorium erweitern: Die Bühne ist am Bühnenrand noch lang nicht fertig, es gibt Bass-Boxen, worauf Kletterelemente, äh, normale Boxen stehen; für André gibt es ein Klettergerüst; und auch der Graben ist ein Ort, den es zu erobern gilt!
Zuletzt ist natürlich eine weitere Stärke zu nennen: Auch wenn man die Setlist meines Erachtens noch ein bisschen optimieren hätte können, sind da einfach sehr viele starke Songs drauf. «Recipe For Hate», «Catch Me», «Rosegrove», «Warfair», «Money Power Glory», «The Price We Pay»… Natürlich die Überhits des Zugabeblocks (wo «Nigger» abermals fehlt)… Da kann man einfach nicht stillhalten! So vermögen es Clawfinger problemlos, eine Crossover-Party sondergleichen zu veranstalten, welche es zwar nicht unbedingt mit eigenen Club-Konzerten, bestimmt aber mit jeder anderen Band auf dem hiesigen Line Up aufnehmen kann.
Nach dem Konzert leert sich das Gelände langsam. Wie auch schon gestern ist für viele nach dem Headliner Schuss, und die Rausschmeiss-Band ist an der Reihe.
Setlist – Clawfinger
- World Domination
- Prisoners
- Nothing Going On
- Two Sides
- Recipe For Hate
- Hold Your Head Up
- Catch Me
- Rosegrove
- Warfair
- Environmental Patients
- Money Power Glory
- The Price We Pay
- Biggest & The Best*
- The Truth*
- Do What I Say*
Fotos – Clawfinger (pam)
Kilmister
DtS: Diese Rausschmeiss-Band, wer ist das heute? Das Trio hört auf den Namen Kilmister, ist die fünfte Schweizer Band des Tages, hierzulande alles andere als unbekannt und macht vor allem genau das, was der Name andeutet: Motörhead tributen! Dabei kündet sie sich sogar selbst als ‘the most authentic Motörhead tribute band in Europe’ an. Na, wenn das mal nicht vielversprechend klingt!
Wie es sich für viele Tribute-Bands gehört, geht es dabei nicht nur darum, Covers der jeweiligen Bands zu spielen. Stattdessen werden oft, und auch bei Kilmister gehört das dazu, auch Aussehen, Bühnenaufbau und Showelemente kopiert.
Auf das obligatorische ‘We are Kilmister, and we play rock ‘n’ roll!’ folgt ein elf Songs langes Set, welches die noch verbliebenen Besucher in die Nacht entlässt. Dabei dürfen natürlich vor allem die ganz grossen, gegen Ende gespielten Hits nicht fehlen. Doch auch ein «Dr. Rock» oder «Thunder & Lightning» dürfen dabei sein, während ich vor allem «Born To Raise Hell» vermisse.
Auch auf Kilmister bin ich heute zum ersten Mal getroffen. Ich bin – zusätzlich zum Original – schon verschiedensten Motörhead-Tributes begegnet, und ja, Kilmister machen ihren Job saugut und setzen die Messlatte verdammt hoch. Aber, und es folgt ein aber: Meiner Meinung nach gibt es in Europa mindestens eine Band, welche nochmals eine Liga weiter oben spielen (Motörizer aus Kiel), weshalb sich das eingangs erwähnte Versprechen für mich als unwahr herausstellt… (Raphi: Dafür holen Kilmister zur allgemeinen Erheiterung noch ein Ozzy Osbourne-Double auf die Bühne, das seine Rolle aber auch wirklich überzeugend spielt. DtS: Stimmt, der Ozzy-Doppelgänger macht das wirklich gut!)
Nach dem Konzert sitzen wir noch in gemütlicher Runde unter dem Pavillon unserer Zeltnachbarn, welche zu zweit kamen und kurzerhand ein Camp von circa zehn Personen gründeten. Bei einem Bierchen, einem leichten Nach-Mitternachtssnack und vielen guten Gesprächen vergeht die Zeit wie im Fluge…
Setlist – Kilmister
- Rock
- Stay Clean
- No class
- Thunder & Lightning
- Hellraiser
- In The Name Of Tragedy
- Killed By Death
- Iron Fist
- Bomber
- Ace Of Spades
- Overkill
Fotos – Kilmister (pam)
Das Fanzit – Rock The Lakes – Tag 2
pam: Der zweite Tag bot noch mehr als der erste Tag ein Potpourri an verschiedenen Variationen des Metals. Und davon ein grosser Teil heimischen Schaffens aus der französischen und deutschen Schweiz. Als Liebhaber fast aller Genres des Metals ist das genau mein Ding. Auch das Wetter wollte da nicht hintenanstehen und hat auch ein paar Varianten ausgepackt. Am Ende war es aber nur ein einmaliger – intensiver – Schauer. Der Schlamm hielt sich dabei in Grenzen bzw. war sehr lokal auf den Moshpit beschränkt. Für mich war es das. Den morgigen, für mich eher etwas langweiligen «Hardrock-Tag» überlasse ich Domi und der Kaufi-Family. Danke euch und allen, die dabei waren für zwei hervorragende Festivaltage. Bei einem ähnlichen Line-up bin ich nächstes Jahr gerne wieder dabei.
Rock The Lakes 2022 – Sonntag, 21. August
DtS: Tag drei, und auch am dritten Tag steht um 13:30 wieder der erste Gig an. Zeit genug also, um vorausschauend das Camp zu räumen, unsere sieben Sachen ins Auto zu packen und eine Campingplatz-Polonaise zu veranstalten! An dieser Stelle übergebe ich das Wort an Kaufi und werde mich nur noch vereinzelt zurückmelden.
Kaufi: Heute ist mein Tag. Das Line-Up ist der Killer, praktisch nur Volltreffer. Nicht mal am Bang Your Head habe ich solche Quoten… Also ab aufs Gelände, Nicky ist da auch mit dabei und zuständig für die Fotos. Da hat sie heute noch etwas mehr Spielraum als normal – ihr werdet sehen. Das Wetter stimmt ebenfalls, keine Spur von Regen in Sicht, es sind perfekte Bedingungen für einen fantastischen letzten Festivaltag!
Fighter V
Kaufi: Den Beginn machen die Innerschweizer Fighter V. Wenige Minuten vor Beginn ist die Zuschauermenge noch sehr überschaubar, doch das ändert sich sehr rasch. Die Kämpfer holen sich mit ihrem eingängigen Hardrock sehr schnell eine stattliche Anzahl Leute vor die Bühne – und die sollten ihr Erscheinen nicht bereuen.
Noch ist die Songauswahl etwas beschränkt – mit nur einem Album im Gepäck ist das auch logisch. Doch Spass machen Tracks wie der Opener „Can’t Stop The Rock“, „Fighter“ oder das starke „Dangerous“ allemal. Gleiches gilt auch für das Journey Cover „Seperate Ways“ (seit jeher mein absoluter Favorit der Amis!). Doch hier muss ich jetzt leise Kritik üben: Bei der (leider) eher kurzen Spielzeit Songs wie „There She Goes“ oder „City Of Sinners“ zugunsten einer Coverversion zu opfern… Irgendwie schade. Auch wenn man neidlos zugeben muss, dass „Seperate Ways“ für mächtig Stimmung im Publikum sorgt!
Fighter V haben zudem einen weiteren Trumpf in der Hand: Fronter Emmo Acar. Der Kerl fühlt sich auf der grossen Bühne sauwohl und nutzt jeden Quadratzentimeter aus. Er springt, schlägt Purzelbäume, sprintet herum – und zeigt dabei absolut null Schwäche bei seiner Gesangsleistung. Definitiv ein Glücksgriff für die Band! Und man darf dann gespannt sein, wie die neuen Songs mit ihm dann tönen werden – das Studio ist gebucht, Album Nummer 2 ist in der Mache! Freude herrscht…
Vor der Kulisse des Murtensees geben die Zentralschweizer nochmals Vollgas: „Turn It Up“ sorgt nochmals für beste Laune bei den Fans und das furiose „Looking For Action“ (Emmo gibt nochmals alles!) beendet nach 40 Minuten eine weitere sehenswerte Show. Und als die fünf Jungs von der Bühne kommen, sehen sie auch sehr zufrieden aus. Abgeliefert – ein toller Start in den Festivaltag!
Setlist – Fighter V
- Can’t Stop The Rock
- Frontline
- Fighter
- Seperate Ways (Journey Cover)
- Heat Of The City
- Dangerous
- Into The Night
- Turn It Up
- Looking For Action
Fotos – Fighter V (Nicky)
Black Diamonds
Kaufi: Als nächstes stehen die Black Diamonds auf dem Programm. Bekanntlich meine absoluten Lieblings-Rheintaler (Anm. von pam: Und was ist mit Martina Hingis?) – und die nehmen uns gleich mit zurück in die 80er! Warum sie als zweite Band allerdings weniger Playtime erhalten als der Opener, wissen wohl nur die Veranstalter… (Und nein, ich will hier keinesfalls Fighter V schlecht reden…!)
Egal – Mich, Andi, Chris und Manu lassen in ihren 80ern Outfits eh nix anbrennen. „No-Tell Hotel“ und „Evil Twin“ sind aktuell das gewohnte Double zu Beginn. Manu ist dann der erste, der seine Jacke auszieht – während Andi bei wirklich warmen Temperaturen seinen Pelzmantel tatsächlich während der ganzen Show anbehält! Läck, der wird mir auch müffeln danach…. Also der Mantel…!
„I’ll Be Ok“ ist das Motto, und der Drummer kommt wie gewohnt an den Bühnenrand gespurtet, bevor mit „Forever Wild“ die dritte Nummer vom aktuellen Album gespielt wird. Nebenbei ein Highlight, welches mächtig von den Fans gefeiert wird. Der Platz vor der Bühne ist mehr als anständig gefüllt, es herrscht prächtige Stimmung.
„Pieces Of A Broken Dream“ – da stehe auch ich da und „singe“ lauthals mit. Ob es meinem direkten Umfeld gefällt, sei mal dahingestellt… „Lonesome Road“ nimmt dann etwas den Speed raus, sorgt aber dafür für Hühnerhaut. Eine grossartige, emotionale Nummer, keine Frage.
Danach ist das Ende nah. „Thrillride“ ist und bleibt ein Gassenhauer und fehlt wohl wirklich bei keinem Konzert der Diamanten. Und „We Want To Party“ bildet den Abschluss – könnte aber auch problemlos als Opener platziert werden… Nach viel zu kurzen 35 Minuten verabschiedet sich das Quartett unter grossem Jubel von den Fans. Memo an die Veranstalter: Black Diamonds bitte erneut buchen, einen höheren Slot und 60 Minuten Playtime zuordnen, danke schön!
DtS: Bei uns ist derweil Abreiseplanung angesagt. Diese war zwar schon am Vormittag Thema, doch um in der Dunkelheit der Nacht und trotz Schlamm dann wirklich vom Acker zu kommen, besichtigen wir den Parkplatz auch noch vor Ort. Dabei helfen wir beim Gepäck schleppen und beim Auto stossen sowie beim Batterie überbrücken. Gut, Black Diamonds und Blackrain haben mich beim (zugegeben sehr kurzen) Reinhören beide nicht wirklich überzeugt, und so ist das für mich mehr als okay! Das, was ich vom Campingplatz her mitbekomme, klingt solide und erinnert etwas an Steel Panther. Ziemlich genau einen Monat später, an der Rocknacht Tennwil, werde ich dann noch hören und sehen, was ich auf der Bühne verpasst habe…
Setlist – Black Diamonds
- No-Tell Hotel
- Evil Twin
- I’ll Be Ok
- Forever Wild
- Pieces Of A Broken Dream
- Lonesome Road
- Thrillride
- We Want To Party
Fotos – Black Diamonds
Blackrain
Kaufi: Es bleibt schwarz. Blackrain sind irgendwann noch auf das Billing gerutscht. Ich muss mir aber aktuell eine Pause genehmigen und lasse die Franzosen komplett sausen. Domi, hast Du allenfalls etwas zu erzählen?
DtS: Hmm, tatsächlich nicht… Die Parkplatz- und Camping-Aktion zieht sich bis in den Auftritt von Blackrain hin. Da kommt noch ein Teil des OKs vorbei und nimmt Feedback zur ersten Ausgabe entgegen, und zugegeben, wir genehmigen uns auch noch ein Bierchen in gemütlicher Runde. Nur so viel: Auch Blackrain klingen aus der Distanz solide, jedoch zu wenig nach meinem Geschmack.
Fotos – Blackrain (Nicky)
Dynazty
Kaufi: Na gut, dann lassen wir die Franzosen Franzosen sein. Und jetzt ist Schweden Power angesagt! Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Dynazty schon früher mal live gesehen habe (und etwas recherchieren auf Metalinside bringt da die Lösung…), doch heute ist es in der Tat das erste Mal, dass ich die Truppe um Nils Molin ganz bewusst erlebe und erleben will! Das 2020er Album „The Dark Delight“ war bombenmässig und auch das wenige Tage nach dem Festival erscheinende „Final Advent“ überzeugt – Review hier.
Zwar hänge ich hier nicht direkt vor der Bühne herum – denn da hat es mir aktuell grad ZU viele Leute. Der Platz ist gerammelt voll, ich würde behaupten, dass die Nordlichter in Sachen Publikum schon jetzt die Tagessieger sind! So geniesse ich die Show etwas abseits. Aber dafür auch umso mehr!
Mit zwei Tracks vom 2018er Werk „Firesign“ startet ein absolut furioser Auftritt. Alleine schon „In The Arms Of A Devil“ ist einfach Wahnsinn. Mit der Hymne „Power Of Will“ gibt es dann auch die erste Kostprobe vom neuen Studioalbum. Der Song selber ist allerdings seit Monaten veröffentlicht und somit den Fans bestens bekannt – was man auch daran sieht, wie hier gefeiert wird.
Es folgt der absolut beste Part der ganzen Show: Das Doppelpack „Waterfall“ und „Natural Born Killer“. Wie ist das Wort, das Dutti da braucht? Eskalation – genau! Diese Melodien, diese Performance, diese Songs. Ich gehe sogar soweit und sage, dass dies die besten Minuten des gesamten Festivals sind!
Allerdings schiessen sich die Schweden danach selbst in den Fuss. Ein Drum Solo, an einem Festival mit 45 Minuten Spielzeit? Nein, DAS ist hingegen schwach und überflüssig (selbst wenn das Solo an sich gemäss Experten saustark sei).
Zum Glück kriegen die fünf die Kurve danach gleich wieder. „Presence Of Mind“ und „Heartless Madness“ lassen die Fanherzen wieder höher schlagen, die Stimmung ist absolut fantastisch. „The Human Paradox“ bildet den Schlusspunkt unter eine absolut fantastische Show. Vorbei sind die Zeiten, in denen Dynazty unter meinem Radar liefen!
DtS: Für mich ist heute Dynazty-Premiere! Ich stehe wohl seitlich in dieser von dir beschriebenen Menge und geniesse den Auftritt. Dieser ist stark, ja, aber ich persönlich würde ihn nicht ganz so stark loben. Übrigens, die Experten haben Recht: Das Drum-Solo ist wirklich bemerkenswert, wenn ich auch deine Kritik ob verschwendeter Spielzeit nachvollziehen kann. So oder so: Ich werde den Schweden wohl nochmals eine Chance geben, wenn diese sich ergibt, aber ansonsten werden es für mich eher die Musik ab Konserve oder dann Nils am Mikro bei Amaranthe richten müssen…
Setlist – Dynazty
- In The Arms Of A Devil
- Firesign
- Power Of Will
- Waterfall
- Natural Born Killer
- Drum Solo
- Presence Of Mind
- Heartless Madness
- The Human Paradox
Fotos – Dynazty (Nicky)
Crystal Ball
Kaufi: Ich mag Crystal Ball. Und ich freu mich sehr, endlich auch mal Songs vom letzten Werk „Crysteria“ im Live Soundgewand zu hören. Doch nachdem Dynazty die Messlatte enorm hochgelegt haben, ist mir etwas bange. Und der Eindruck gleich zu Beginn täuscht denn auch nicht: Der Platz vor der Bühne hat sich stark gelichtet.
Die Truppe um den charismatischen Fronter Steven Mageney lässt sich dadurch aber nicht beirren und startet passenderweise mit dem starken „What Part Of No“, dem Opener von „Crysteria“, ihre Show. Die erste Hälfte des Programms ist denn auch geprägt von den neuen Songs, einzig „Director’s Cut“ tanzt da zwischenzeitlich aus der Reihe. Erfreulicherweise sind nun zudem doch anständig viele Zuschauer wieder auf den Platz gekommen, die auch für prächtige Stimmung sorgen.
Ich kann nicht sagen, woran es liegt (sicher nicht an der Qualität der neuen Lieder, denn die sind wirklich toll!), aber der Funke zündet irgendwie erst richtig ab „Déjà Voodoo“. Mit dem „Best-Of“ Programm wird das Konzert in der zweiten Halbzeit nun wirklich richtig stark! Man hat das Gefühl, dass die Jungs vielleicht etwas mit angezogener Handbremse agiert haben – und dass die jetzt endlich gelöst ist. „Alive For Evermore“ ist grossartig, ebenso „Anyone Can Be A Hero“.
„Hellvetia“ wird dann zum Triumphzug, selbstverständlich präsentiert sich Steven da im roten T-Shirt und mit Schweizer Fahne – der Jubel ist ihm sicher! Die Hymne „Paradise“ bildet den fantastischen Schlusspunkt unter ein insgesamt absolut sehenswertes Konzert. Da freut man sich auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen.
Setlist – Crystal Ball
- What Part Of No
- Undying
- Director’s Cut
- You Lit My Fire
- Crysteria
- Déjà Voodoo
- Alive For Evermore
- Anyone Can Be A Hero
- Hellvetia
- Paradise
Fotos – Crystal Ball (Nicky)
Shakra
Kaufi: Lange, ZU lange ist’s her, seitdem ich Shakra auf der Bühne erleben durfte. Über vier Jahre dürften das nun gewesen sein – und so ist meine Vorfreude auch auf diese Show natürlich riesig. Es gilt ebenfalls: Songs vom (noch) aktuellen Album „Mad World“ feiern bei mir Live-Premiere. Mit „Fireline“ legen die Emmentaler denn auch grad los, nur um gleich das absolut geniale „Raise Your Hands“ hinterher zu jagen.
Ich will hier wirklich niemandem auf die Füsse trampen, aber eines zeigt sich praktisch von der ersten Sekunde an: Shakra sind definitiv auf einer anderen Stufe! Hochprofessionell, perfekt eingespielt und mit absolut hochklassigen Songs ausgestattet, gehört Thom Blunier’s Mannschaft zur absoluten einheimischen Spitze in Sachen Hardrock. Dazu werden sie angeführt von einem souveränen Mark Fox, der äusserst sympathisch durch die Show führt und nebenbei auch gesanglich glänzt.
Sehr beeindruckend ist auch der Sound. Das ist eine Power, ein Druck und eine Wucht, mit der die Jungs da agieren, eine solche Wand habe ich an einem Open Air noch selten erlebt. Grosses Kompliment hier an den Tonmann! Fairerweise soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass eigentlich alle heutigen Bands eine gute Tonqualität hatten – aber keiner konnte schlussendlich mit dieser Kraft hier „konkurrieren“.
Shakra setzten den musikalischen Schwerpunkt denn auch auf die zwei Werke „High Noon“ (von 2016) und „Mad World“ (2020), hier stechen natürlich das bereits erwähnte „Raise Your Hands“, „Hello“ und „High Noon“ heraus, auch nicht unerwähnt bleiben soll „Too Much Is Not Enough“. Erstaunlich, dass das 2017er Album „Snakes & Ladders“ nur mit „Something You Don’t Understand“ vertreten ist. Das sind dann gerade mal noch drei ältere Titel welche die Setliste zieren…
„Trapped“, fast 20 Jahre alt, ist da vielleicht eine Überraschung. Das Abschluss-Doppel „Ashes To Ashes“ und „Rising High“ dagegen ist schlicht ein perfekter Schluss. In Sachen Publikumsaufmarsch sind Shakra dann wohl die einzigen, die mit Dynazty mithalten können, der Platz ist auch hier wieder richtig voll. Und die Fans feiern hier auch 60 Minuten eine grossartige Hardrock Party mit den Bernern! Nun, für Shakra ist die Festival Saison fertig, es geht in die Hallen. In zwei Wochen zum Beispiel ins Z7 – da darf ich nicht fehlen, zumal dann sicher noch einige weitere Klassiker den Weg ins Programm finden werden…
DtS: Auch bei mir ist’s lange her seit dem letzten Shakra-Besuch. Und eigentlich müsste ich gar nichts sagen, denn du, Kaufi, hast schon alles erwähnt. Die Emmentaler sind sehr stark unterwegs, stärker als ich sie in Erinnerung hatte, und die Abmischung ist wirklich ungewohnt gut. Gerade im Kontrast einiger Sound-Ausrutscher während diesen drei Tagen sticht dies natürlich noch mehr hervor. Wieder einmal wird mir bewusst, welch kräftiges Album «High Noon» doch ist. Ich bin geflasht, und so wie dir zwischen Dynazty und Shakra geht es nun mir mit Shakra und Orden Ogan…
Setlist – Shakra
- Fireline
- Raise Your Hands
- A Roll Of The Dice
- When It All Falls Down
- Hello
- Trapped
- Something You Don’t Understand
- Life Is Now
- High Noon
- Too Much Is Not Enough
- Ashes To Ashes
- Rising High
Fotos – Shakra (Nicky)
Orden Ogan
Kaufi: So, jetzt wird es endgültig Zeit, noch etwas an musikalischen Härtegraden zuzulegen. Die beiden Headliner sind diesbezüglich nun schon ein anderes Kaliber… Los geht’s mit Orden Ogan! Meine letzte Begegnung mit den Power Metallern um Frontmann und Tausendsassa Seeb Levermann datiert vom November 2017…
Orden Ogan haben im letzten Jahr mit „Final Days“ ein weiteres starkes Album (siehe Review) rausgegeben. Logisch, dass ich mich auch hier darauf freue, endlich einige dieser Tracks im Live-Gewand zu erleben!
Die etwas umgekrempelte Band verzichtet heute auf allzu grosse optische Gimmicks, nur Seeb selber läuft in einem futuristischen Mantel herum. Ansonsten fokussiert er sich nun voll auf seinen Job als Frontmann, seitdem er ja zwei Gitarristen neben sich hat. Diesen Job macht er zudem saugut. Er ist halt auch einer, der gerne mal Spass hat und auch Sprüche klopfen kann…
Musikalisch starten die Sauerländer aber mit einem älteren Gassenhauer: „F.E.V.E.R“ vom 2015er Werk „Ravenhead“ – ein Auftakt nach Mass und bei mir zeigen sich erste Eskalationsschübe. Die Setliste ist insgesamt sehr clever zusammengestellt: Die neuen Tracks werden nicht in einem Block oder so gespielt, sondern sind schön über das ganze Programm verteilt. Und sie fügen sich perfekt ein, was dann halt auch wieder für die Qualität spricht.
Nach dem neuen „In The Dawn Of The AI“ folgt mit „Sorrow Is Your Tale“ die nächste Hymne. In der Studioversion ist hier übrigens auch Joacim Cans von HammerFall zu hören. Das Publikum, immer noch sehr zahlreich anwesend, findet zudem grossen Gefallen an den deutlich härteren Klängen, die nun oberhalb des Murtensees ertönen. Es wird kräftig gefeiert und mitgesungen…
Seeb und seine Mitstreiter tauen derweil immer mehr auf und lassen sich von der guten Stimmung anstecken. Das Doppelpack „Inferno“ und „Heart Of The Android“ (das einzige Mal, dass zwei neue Songs back to back gespielt werden) sorgt vor allem beim erstgenannten Titel für Stimmung – hier wünscht man sich die ganz grosse Bühne: „Burn It Down!“ Ich sehe die Flammen zum Himmel schiessen…
„Gunman“ avanciert zum nächsten Höhepunkt, die nächste Eskalationsstufe ist bei mir erreicht. Hier gibt es dann auch die einzige „echte“ Showeinlage, als der Sänger mit Knarre auf die Bühne kommt und eine grosse Ladung Papierschlangen ins Publikum feuert…
Den Abschluss bildet wie gewohnt „The Things We Believe In“. Und hier will zuerst mal die Crowd getestet werden: „COLD, DEAD AND GONE“! So schwer ist der Text nun also auch nicht, liebe Leute… Seeb „droht“, dass man diese Übung für den Rest der Show machen kann – und dann der letzte Song ausfällt… Was mit Buh-Rufen quittiert wird. Daraufhin meint der Leader lapidar: „Typisch, den Sänger ausbuhen, weil man selber zu leise war!“ Herrlich, ich liebe einfach diese Musiker, welche mit so viel Humor ans Werk gehen! Tobi Sammet lässt schön grüssen…
Nach einer viel zu schnell vergangenen Stunde verabschieden sich die Deutschen unter ganz viel Applaus von den Fans – eine baldige Rückkehr als Headliner ist äusserst wünschenswert!
DtS: Noch bis vor «Final Days» hätten Orden Ogan zweifellos zu meinen Highlights des Festivals gezählt. Mit dem neuen Album wurde ich dann aber nie richtig warm, von einzelnen Songs mal abgesehen. Nach Shakra dachte ich also, Orden Ogan hätten einen schweren Start. Beim Wacken Open Air habe ich diese Live-Probe noch ein bisschen hinausgezögert, indem ich statt den deutschen Power Metallern die indonesischen Mädels von Voice Of Baceprot auf der kleineren Bühne beehrte.
Nun, was soll ich sagen? Ich lag komplett falsch und sämtliche Befürchtungen waren umsonst! «F.E.V.E.R» ist wie immer eine sehr starke Nummer und auch «In The Dawn Of The AI» – eine jener Ausnahmen auf dem Album – haut mich richtig weg! Der Wechsel zu einem fünften Mitglied tut der Band sichtlich gut und die Bühnenpräsenz (welche vorher schon sehr gut war) profitiert davon extrem! Nach «Gunman», «Let The Fire Rain» und dem Knaller aller Knaller «The Things We Believe In» stehe ich mit offenem Mund da und bin einfach nur glücklich. Dass auch noch ein gefangener Drumstick von Dirk drin liegt, ist dann natürlich die Krönung!
Setlist – Orden Ogan
- E.V.E.R
- In The Dawn Of The AI
- Sorrow Is Your Tale
- Come With Me
- Forlorn & Forsaken
- Inferno
- Heart Of The Android
- Gunman
- Let The Fire Rain
- The Things We Believe In
Fotos – Orden Ogan (Nicky)
Beast In Black
Kaufi: Es ist mittlerweile nach 22 Uhr. Beast In Black, DIE Überraschung am diesjährigen Brienzersee Rockfestival, stehen auf der Bühne. Das Programm scheint auf den ersten Blick 1:1 identisch zu sein mit jenem aus dem Berner Oberland. Da sowohl Nicky wie auch ich selber langsam auf Reserve laufen, überlasse ich das Feld nun nochmals Domi – der kann bekanntlich generell mit BiB (noch) mehr anfangen als ich…
DtS: Ich habe Angst. Nicht so sehr wie vor Orden Ogan, denn es wäre unschön gewesen, diese Band nicht mehr zu mögen, doch befürchte ich nach dem bereits mehrfach erwähnten Rockharz Festival, dass sich das eher sterile Auftreten vom Juli wiederholen wird. Doch heute scheint mein Glückstag zu sein, denn das Gegenteil ist der Fall.
Fast-Headliner-Status und längerer Spielzeit (dieser nach zu urteilen, dürften sie sogar als Headliner fungieren) sei Dank liegen natürlich auch einige zusätzliche Songs drin. Insgesamt fünf Stück! Diese werden, mit Ausnahme von «Sweet True Lies» nach dem dritten Song «Beast In Black» eingefügt. Die Performance der Band gefällt mir heute um Welten besser! Die Finnen hauen Hit um Hit raus und scheinen einfach nicht müde zu werden. Zwar scheinen trotz freiem Himmel einige Zigi-Rauchschwaden Sänger Yannis zu stören, was ihn dann zu einer etwas verwirrenden Ansage bezüglich des Rauchens vor der Bühne verleitet. Und das sag ich als Nichtraucher! Im Nachhinein lese ich dann in Kaufis Bericht zum Brienzersee Rockfestival, dass da schon etwas ähnliches angetönt wurde. Naja, was zerbreche ich mir auch den Kopf darüber?
Die Power Metaller (oder «True Heavy Metaller», wenn man den Worten von Yannis glaubt) finden heute eine schöne Mischung ihrer bisherigen drei Alben. Das bereits erwähnte «Sweet True Lies» (welche lange Ansage vor dem Song…) und das gleich danach gespielte «Die By The Blade» vom zweiten Album «From Hell With Love» sind davon mein persönlicher Höhepunkt. Doch auch «One Night In Tokyo» wird stark vorgetragen und der Überhit «Blind And Frozen» verleitet die Menge – welche am Sonntagabend um 23 Uhr nicht mehr riesig ist – zu einer allerletzten Eskalationsrunde. Was für eine Voraussetzung, um Promovideos für das letzte Album zu drehen! Nach 75 Minuten bin ich vor allem eines: erleichtert, dass der Gig am Rockharz ein vorübergehender Dämpfer gewesen sein muss.
Setlist – Beast In Black
- Blade Runner
- From Hell With Love
- Beast In Black
- Highway To Mars
- Born Again
- Cry Out For A Hero
- Moonlight Rendezvous
- Hardcore
- No Surrender
- Sweet True Lies
- Die By The Blade
- One Night In Tokyo
- Blind And Frozen
- End Of The World
Fotos – Beast In Black (Nicky)
Abreise
DtS: Ich bin der letzte im Team, der noch hier ist. Raphi und pam waren am Sonntag gar nicht vor Ort und Kaufi und Nicky haben die Heimreise bereits angetreten. Auch für mich ist es höchste Zeit, auch wenn der Campingplatz noch bis morgen offen wäre. Flink die Depotbecher zurückgebracht, die letzten Dinge im Camp geschultert, Auto geladen, und los. Der Schlamm ist inzwischen genügend getrocknet, dass niemand mehr allzu grosse Probleme mit dem Losfahren haben dürfte. Einzig, dass die untere Ausfahrt sich auch mit dem Weg für die Fussgänger kreuzt, ist etwas unglücklich. Eine andere Verkehrsführung oder ein bisschen mehr Personal zur Koordination wären an dieser Stelle wünschenswert gewesen. Bern, A1, nach Hause, Bett. Gute Nacht!
Das Fanzit – Rock The Lakes 2022
DtS: Wo soll ich beginnen? Als ich vor der ersten Band die Bierpreise sehe und dann Silent Circus unter katastrophalen Soundverhältnissen auftreten müssen, sehe ich das Festival für einen kurzen Moment schon als Riesenflop. Glücklicherweise kam es jedoch anders, und im Grossen und Ganzen war das Festival schliesslich durchaus ein Erfolg!
Gerade bandtechnisch konnten die Veranstalter ein hochkarätiges Programm zusammenstellen. Wo sonst findet man eine solche Kombination an einem Festival mit im Schnitt keinen 2000 Besuchern pro Tag (5000 über drei Tage)? Persönliche Highlights waren für mich unter anderem Coroner, Clawfinger, Shakra und Orden Ogan, doch auch die beiden Headliner des ersten Tages und kleinere Bands wie Silver Dust, Ad Infinitum oder Sirenia haben stark abgeliefert!
Auch in der Organisation oder dem ‘allgemeinen Festivalerlebnis’ gab es keine grösseren Probleme. Dies will ich insbesondere hervorheben, da es sich ja um eine Erstausgabe handelt. Was ist eigentlich mit Nummer 2? Gemäss Pressemitteilung gehen Gespräche zwischen dem Veranstalter und dem Grundstückbesitzer (dem 85-jährigen Otto Lauper, der bei allen Konzerten dabei gewesen sein soll und damit mehr Bands gesehen hat als jeder einzelne von uns Metalinsidern) im Oktober los. Zudem seien auch bereits Vorbereitungen für Bandverpflichtungen im Gang. Bei einem allfälligen Rock The Lakes 2023 dürften dann, ebenfalls gemäss Presseinfo, nicht nur europäische, sondern auch amerikanische Bands mit von der Partie sein. Bis mehr Informationen kommen, heisst es abwarten und Tee trinken (oder natürlich Hallen- und Clubkonzerte besuchen!)…
Kaufi: Läck mir, ich hätte da einige Wünsche für 2023……..: King Zebra, Rock Out, Battle Beast, Brainstorm, Power Paladin – und natürlich KISSIN‘ FUCKIN‘ DYNAMITE!!!
pam: Domi hat eigentlich schon alles gesagt. Die Frage ist, braucht es ein weiteres (Metal-)Festival in der Schweiz mit der weltweiten Festivaldichte? (Raphi: wie zur Veranschaulichung fand am Wochenende davor das Mannried Open Air und am Wochenende danach das Riverside Open Air statt) Die Antwort: Nein. Ausser, wenn es so konzipiert ist wie das Rock The Lakes: Internationale Top-Headliner, viele nationale Bands, eine (grosse) Bühne, keine Überschneidungen, ein breiter Genre-Mix. Und viel Leidenschaft am Murtensee – vom Organisator und allen Beteiligten. Drum, fragt mich nochmals, braucht es ein neues Festival wie das Rock The Lakes? Ja! Unbedingt. Ich freu mich aufs nächste Jahr.