Sin Starlet - Met-Bar Lenzburg 2022
Sa, 26. November 2022

Sin Starlett, StageFright

Met-Bar (Lenzburg, CH)
17.01.2023
Sin Starlet - Met-Bar Lenzburg 2022

Hard & Heavy soll es sein

Meine diesjährige Met-Bar-Dernière wurde von Sin Starlett und StageFright begleitet. Die gut besuchte Location kam in den Genuss von soliden Ösis und sackstarken Schwermetallern aus Luzern. Die örtliche Crew brillierte abermals sowohl mit astreiner Soundqualität als auch einem wunderbaren Bühnenlicht.

Trotz strengem Fussball-WM-Spielplan finde ich ab und an noch Zeit für Konzertbesuche. Tja, meine beiden Passionen zwingen mich ohnehin andauernd zu diversen Entscheidungen und Abwägungen. Irgendwie will man(n) schliesslich alles unter einen Hut bringen. Glücklicherweise gibt’s die moderne Technik. Dadurch kann ich den Match dank der SRF Sport-App entspannt während der Zugfahrt auf meinem Smartphone verfolgen. Aber keine Angst, später während den Auftritten bleibt das Ding natürlich vorbildlich in der Hosentasche und kommt lediglich für das Festhalten gewisser Notizen zum Vorschein. Es wäre den Künstlern gegenüber eh respektlos, wenn man, während sie sich abrackern, lieber nachschaut, ob das Runde möglicherweise den Weg ins Eckige gefunden hat.

Ich freue mich sehr auf einen lauten Heavy-Abend mit den aus der Zentralschweiz angereisten Sin Starlett. Den Zuschlag für den heutigen Support-Slot haben die Vorarlberger StageFright erhalten. Für sie stellt der Besuch der Lenzburger Honigweinschenke lediglich einen kleinen Sprung über die Grenze dar (wobei nicht wenige Personen behaupten, dass diese Region sowieso praktisch schon fix zur Schweiz gehört).

StageFright

Anders als es der Bandname vielleicht vermuten lässt, verspüre ich bei den fünf Protagonisten überhaut keinen Anflug von Lampenfieber. Der mit etwas Hair Metal angereicherte Hard Rock dröhnt solide und angenehm aus den Boxen. Sänger Andy – zu Beginn noch mit Sonnenbrille unterwegs – lässt die Rampensau raushängen. Fetziges Stimmorgan, welches der Kerl da sein Eigen nennen darf. Er bittet das Publikum um die Verringerung des obligaten Sicherheitsabstands – und zwar auf charmante Art und Weise. Sie seien alle frisch geduscht. Die einzige Ausnahme stelle lediglich einer der Gitarristen dar, der sich gerüchtehalber an einem Festival aufgehalten habe, welches übertriebene zweieinhalb Jahre gedauert hat.

Der geneigte Beobachter kommt im Rahmen dieser Performance effektiv auf seine Kosten. Die Jungs glänzen mit viel Spielfreude. Beide Klampfer wagen einmal sogar einen Abstecher auf den Bartresen. Derweil packt das Publikum bei den ruhigeren Klängen eine auffallende Anzahl von Feuerzeugen aus. Die Smartphone-Taschenlampen sind eindeutig in der Minderheit. Die Chemie scheint speziell zwischen Axtmann Ace, der von der Optik her zweifelsohne auch gut zu den auf seinem  Shirt erwähnten Guns N’ Roses passen würde, und seinem Kumpel am Tieftöner zu stimmen. Witzig und ansteckend – so mögen wir das.

Sin Starlett

Gegen 22.15 Uhr stehen diverse Kuttenträger dicht gedrängt vor der Bühne. Sie alle dürsten nach der vollen Dosis Heavy Metal. Bereits ab dem ersten Ton werden wir schnurstracks in der 80er-Jahre zurückversetzt. Das riesige Backdrop passt ebenfalls wie die Faust aufs Auge. Es zeigt das Cover des vierten Studioeisens «Solid Source Of Steel», welches im Februar dieses Jahres unters Volk gebracht wurde. Sollte ich dieses Motiv irgendwann auf einem Shirt entdecken, wäre das diskussionslos ein sicherer Kauf!

Das Quintett platziert den Fuss umgehend auf dem Gaspedal und lässt ihn anschliessend dort verweilen. Diese Akteure spielen freilich nicht erst seit gestern zusammen. Das fällt sofort auf. Sin Starlett selbst existieren notabene seit 17 Jahren. Saitenhexer Reno und Frontröhre Elias haben die Reise von Anfang an mitgemacht. Letztgenannter Kerl setzt heute zudem auch modisch ein dickes Ausrufezeichen. Seine blau-gelben «Heissluftballon-Leggins» sind wahrlich der letzte Schrei und ein echter Hingucker. Des Weiteren zählt weisses Schuhwerk bei den Outfits dieser Gruppe zu den obligaten Bestandteilen. Lediglich Felle-Klopfer Bandaneli scheint in diesem Zusammenhang eine Ausnahmegenehmigung erhalten zu haben.

Freunde von Judas Priest, Iron Maiden und Co. dürften bei diesen galoppierenden Rhythmen freudig jauchzen. Der Headliner erwischt fraglos eine beeindruckende Tagesform. Die dreifache Saitenfraktion (einmal Bass und zwei Mal Gitarre) ist eine Bank! Sänger Elias verschluckt hingegen bei den langen Schreien (was muss der bitteschön für ein Lungenvolumen haben?!) fast sein Werkzeug. Für ihn sind wir schlichtweg die «Met-Bar on fire!» Dem kann ich sorglos beipflichten. Das Publikum sorgt durchgehend für eine gelungene Stimmung und fordert am Ende immer mehr Zugaben. Doch nach überzeugenden 75 Minuten steht für die Herrschaften der völlig verdiente Feierabend auf dem Programm.

Das Fanzit – Sin Starlett, StageFright

Ein rundum gelungener und erfolgreicher Abschluss meiner diesjährigen Aufenthalte in der Lenzburger Met-Bar. Sowohl die Bands als auch alle Vereinsmitglieder (Techniker, Bardamen etc.) haben sich nochmals von ihrer besten Seite präsentiert. Ich schaue 2023 selbstverständlich überaus gerne wieder vorbei!


Wie fandet ihr das Konzert?

17.01.2023
Weitere Beiträge von

Sin Starlett, StageFright