Ein irrer Ritt im Dunkeln
Und verantwortlich dafür sind die Warlocks Grim & Withered Hags, die sich auch gleich dem neusten Streich von Hellripper als Albumname zur Verfügung stellen. Macht euch gefasst auf eine Reise durch die Dunkelheit im Höllentempo, während derjenigen Spass und Düsternis unerwartet nah beieinander liegen.
Doch beginnen wir erstmal von vorn und schauen uns an, womit Peaceville Records die Metalwelt hier beglückt. Hellripper sind seit knapp neun Jahren aktiv und bestehen aus James McBain, der sich um alles kümmert, was an musikalischer Arbeit auf einem Album so anfällt. Die Band oder besser das Ein-Mann-Projekt hat sich einer Mischung aus Speed Metal und Black Metal verschrieben, wie sie immer mal wieder zu hören ist. Was Hellripper hier auf ihrem dritten Album jedoch aus der Fülle an Musik herausstechen lässt, ist die gelungene Gewichtung dieser beiden Bestandteile und die Leichtigkeit, welche das Ergebnis auszeichnet. Wenden wir uns zuerst letzterem zu. Die Songs lassen sich trotz der durchgehend hohen Geschwindigkeit jederzeit gut erfassen und überfordern den Hörer nicht. Dafür zeichnet sich sich auch die mehr als passende Produktion aus, die den einzelnen Instrumenten Raum verschafft und sie differenziert abbildet. Dabei umschifft sie die Gefahr eines klinischen Klangs gekonnt und strahlt eine angenehme Rauheit aus. Diese wiederum passt perfekt zum Sound, den Hellripper sich auf die Fahne geschrieben haben, was uns zum ersten Punkt bringt.
Musikalisch bewegt sich Warlocks Grim & Withered Hags nämlich in einem fast perfekten Gleichgewicht zwischen den beiden erwähnten Genres des Metal. Selbstverständlich gibt es Momente, in denen der eine oder der andere Einfluss in den Vordergrund rückt – der beinahe schon beschwingte Titeltrack illustriert dies sehr schön – aber in seiner Gesamtheit spiegeln die Kompositionen eine Symbiose wieder zwischen der harschen Düsternis des Black Metal und der ungebändigten Energie des Speed Metal. Diese gleichwertige Verschmelzung ist es, die den rasanten Stil von James McBain auszeichnet und die Ansprüche an ein dergestaltiges Album erfüllt. Sei es der packende Opener „The Nuckelavee“, das mit viel Coolness gespielte „The Hissing Marshes“ oder eigentlich jedes andere Lied auf Warlocks Grim & Withered Hags; die Songs sind durchs Band wild und melodiös zugleich. Dass der Herr sich über ein Jahr für die Aufnahmen Zeit genommen hat, wird den sorgfältigen Kompositionen vermutlich auch keinen Abbruch getan sondern eher das Gegenteil bewirkt haben.
Inhaltlich fokussiert sich McBain auf eine folkloristisch geprägte Betrachtung der düsteren Seiten seiner schottischen Heimat. In Verbindung mit dem mystischen Artwork, das Adam Burke gezeichnet hat, entstehen beim Hören vor dem geistigen Auge Bilder dunkler Wesenheiten, die im Vollmond durch das Moor unterwegs sind. Aber statt, dass die finsteren Geschöpfe auf leisen Sohlen aus dem Nebel schleichen, rasen sie in vollem Lauf durch die sumpfigen Landschaften. Diese Ungestümheit respektive dass sie sich auch in der musikalischen Umsetzung niederschlägt, gibt auf Dauer dann auch Anlass zur Kritik. Das Album drängt in atemberaubender Weise nach vorn, die Intensität wird stets hoch gehalten und die Kompositionen streben unablässig weiter und weiter. Das macht den Hörgenuss über die ganze Spieldauer hinweg bisweilen etwas anstregend und führt dazu, dass im Albenkontext gesehen die Songs im letzten Drittel nicht derart glänzen können, wie sie dies bei isoliertem Anhören tun. Es fehlt schlicht an Atempausen.
Das Fanzit zu Warlocks Grim & Withered Hags von Hellripper
Ich machs kurz: Mit der Paarung aus dichter Atmosphäre schwarzmetallischer Prägung und der hoch energetischen Herangehensweise des Speed Metal haben Hellripper ein Album erschaffen, das den Hörer gleichzeitig in seinen Bann schlägt und dabei wahnsinnig Spass macht. Gleichzeitig grimmig dreinschauen, irr lachen und begeistert headbangen, kann als potentielle Folgeerscheinung daher genauso wenig ausgeschlossen werden wie verdiente hervorragende 8.5 Punkte.
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