2023 ist offiziell lanciert
Nur wenige Tage nach den «Silvester-Böllereien» und dem munteren Herüberrutschen stand mit dem Meh Suff! Winter-Festival bereits das erste Festival des neuen Jahres an. Die Meh Suff! Crew hat sich erneut im Zürcher Dynamo eingenistet und sowohl für die Leber als auch die Gehörgänge ein intensives Programm zusammengestellt.
Die helvetischen Kopfnicker konnten unter anderem mit Bands wie Sodom, Tankard, Vader oder Monstrosity das Wochenende verbringen. Die Exzess-Details findet ihr in den nachfolgenden Zeilen.
Freitag, 06.01.2023 – Biertrinker und Headbanger
Ob die «Heiligen Drei Könige» heute ebenfalls ans Meh Suff! Winter-Festival pilgern? Keine Ahnung, aber vom Tag her würde es zumindest passen. Das Jesuskind würden sie hier jedoch nicht vorfinden. Vielleicht könnten einige der hiesigen Gäste aber trotzdem etwas mit Gold, Weihrauch oder Myrrhe anfangen, wer weiss? Gewisse Black Metal-Truppen verwenden ja während ihren Auftritten bekanntermassen gerne eine Dosis des qualmenden Baumharzes. Selbstverständlich wollen wir der Bibel und ihren Erzählungen an dieser Stelle nicht allzu viel Aufmerksamkeit einräumen. Nach dem Gusto des Gros der anwesenden Metalheads und Künstler sollte dieser «alte Schinken» sowieso bevorzugt in Flammen aufgehen.
Aber genug davon! Blicken wir lieber freudig auf die anstehenden Gigs. Logo, 2023 ist erst ein paar Tage alt, aber Festivalbesuche liegen ungeachtet dessen schon absolut drin. Ein paar Leute werden sicherlich das Ice Rock im wahrscheinlich für einmal nicht sonderlich winterlichen «Ämmital» unsicher machen. Kollege Kaufi weiss freilich mehr darüber zu berichten. Wer’s dagegen eher düster und brachial mag, hat mit dem Zürcher Dynamo für zwei Tage die ideale Adresse gefunden. Pünktlich zur Türöffnung treffen meine Chaoten-Equipe und ich vor Ort ein, um in den nächsten Stunden sowohl den groben Klangwelten wie auch dem durstlöschenden Hopfentee zu frönen.
Honor
Die Verantwortung zur Durchführung des eröffnenden Lärms liegt in den Händen der jungen St. Galler-Dreschflegel Honor. Für die Jungs muss es zweifellos eine «Ehre» sein, an einem solch grossen Event aufspielen zu dürfen (womit wir praktischerweise direkt den ersten schlechten Wortwitz dieses Berichts abgehakt hätten). Zu Beginn verbergen die Akteure ihre Antlitze noch hinter Sturmhauben. Der Debüt-Slot mag in der Regel undankbar sein, aber der Vierer sorgt davon völlig unbeeindruckt für erste Mosh-Aktivitäten in den Besucherreihen. Bei Hammerattacken à la «Murder The Government» oder «Killdozer» muss man sich ohnehin einfach bewegen. Mit Konfetti-Schlangen kommen gar «special effects» zum Einsatz (mein Beileid an die Putz-Equipe!).
Nach allen Singles und EPs wäre es meiner Ansicht nach nun langsam an der Zeit, dass uns Honor mit einem kompletten Studioalbum beglücken. Die Reise unserer jungen, wilden Thrash-Hoffnung dürfte fraglos weitergehen. Und wenn im späteren Verlauf des Abends ihre Idole von Sodom die Hütte niedermähen werden, dürften Donagh und Co. garantiert zu lerneifrigen Beobachtern mutieren.
Ergänzende Anmerkung: Vor kurzem haben Honor über ihre sozialen Kanäle mitgeteilt, dass sie sich in Xonor umbenennen werden. Genaue Gründe wurden allerdings nicht kommuniziert. Witzigerweise habe ich sie spasseshalber immer schon so genannt, weil der erste Buchstabe im Logo wirklich wie ein «X» aussieht.
Causam
Der zweite helvetische Vertreter an diesem Event stammt aus dem Kanton Bern und setzt auf die Atmospheric Black Metal-Schiene. Mitte Juli des vergangenen Jahres wurde bekannt, dass Sänger Grievas die Truppe verlassen wird. Glücklicherweise mussten die Herrschaften für die Nachfolge keine elend lange Suche bewältigen. Man konnte die Lücke sogar gleich innerhalb der eigenen Reihen füllen. Axtmann Surt stellt sich fortan der Doppelbelastung zwischen Gitarrensoli und «Herumgekrächze». Kann diese neue Konstellation überhaupt überzeugen? Aber so was von! Sowohl die Fans als auch die Band selbst können sorglos in die Zukunft blicken.
Apropos Ausblick – das zweite Eisen aus der grausamen Causam-Schmiede befindet sich bereits in der Mixing-Phase in den «Chäuer Stuios Bärn». Man darf gespannt sein, was der Nachfolger «Doomsday Rapture» dann so alles zu bieten hat. Die ersten Kostproben, welche wir heute exklusiv zu hören bekommen, klingen freilich vielversprechend. Mein Favorit bleibt aber unumstösslich die Überhymne «Eternal».
Dark Fortress
Die nächste Kapelle befindet sich auf Abschiedsreise. Nach einer nicht ganz drei Dekaden dauernden Ära haben die deutschen Progressive respektive Melodic Black Metaller Dark Fortress beschlossen, dass 2023 das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Ehe sie von der Bildfläche verschwinden, können wir Schweizer die Protagonisten entweder hier und heute oder sonst dann am 04. Mai im Aarauer KIFF zum letzten Mal live erleben.
Die Kulisse ist einer Dernière effektiv würdig. Das Dynamo ist rappelvoll! Jedoch vermag der Auftritt nicht von A bis Z zu überzeugen. Da Causam zuvor ein bisschen überzogen haben, geraten Dark Fortress plötzlich unter Zeitdruck. Erschwerend kommt für mich hinzu, dass ich inzwischen fast an jeder Ecke auf bekannte Gesichter treffe und mich immer wieder verquatsche (typisch für eine Meh Suff! Veranstaltung). Deshalb bekomme ich bedauerlicherweise auch nicht die komplette Show mit. Aber wie gesagt, Anfang Mai gäbe es ja nochmals Gelegenheit für den Genuss einer Dark Fortress-Performance.
Vader
Die Vorfreude auf die jetzt zur Tat schreitende Formation war absolut gerechtfertigt. Ab der ersten Sekunde wütet der unverwüstliche Death/Thrash-Panzer durch die Gegend und mäht alles nieder! Kennen Vader eigentlich Begriffe wie «Erholung» oder «Verschnaufpause»? Die Herren sind wahrlich unermüdlich auf Tour, ohne dabei Qualität oder Stärke einzubüssen. Das, liebe Freunde, ist verdammt beeindruckend!
Frontmann Peter kommt den 60 Lenzen schliesslich auch immer näher, aber von Rost und anderen Abnutzungserscheinungen fehlt da jede Spur. Gewohnt souverän raunt er die Zeilen der einzelnen Lieder in sein Mikro. Ich habe übrigens dummerweise keine Setliste zur Hand, aber es macht den Anschein, als hätten die Polen einige Tracks ausgegraben, die sonst eher selten zum Handkuss kommen. Dieses Abrisskommando ist definitiv Futter für sämtliche Headbanger! Entspannung bringt erst der nach rund 50 Minuten erklingende «The Imperial March (Darth Vader’s Theme)» als Outro. Wo wohl das nächste Aufeinandertreffen stattfinden wird?
Sodom
Nach wie vor hinkt man dem Zeitplan ein wenig hinterher. Doch das Publikum wartet geduldig und ist heiss auf die Ruhrpott-Haudegen. Himmel, Arsch und Zwirn! Wir zelebrieren doch glatt tatsächlich vier Dekaden Sodom! Passend dazu sei euch ebenfalls die Lektüre von Metalinside-Kumpel Jürgen zur neuen Best-Of-Platte «40 Years At War» wärmstens empfohlen (siehe Review).
Tom Angelripper und Co. präsentieren sich als würdiger Headliner und werden von der Zuhörerschaft dafür frenetisch bejubelt. So funktioniert Old School Thrash Metal! Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt. Der Onkel verteilt regelmässig Anker Bier in den ersten Reihen. Engagiertes Kopfschütteln führt bekanntermassen rasch zu grossem Durst. Auch die Mitstreiter des Chefs sind in Hochform. Sowohl bei Frank Blackfire als auch Yorck Segatz sitzen die Posen. Im Hintergrund sorgt derweil Toni Merkel dafür, dass seine Felle heute garantiert mit blauen Flecken nach Hause gehen werden.
Schwaches Liedgut sucht man übrigens vergebens. «Sodomized», «Agent Orange», «Surfin‘ Bird / The Saw Is The Law» (wohl mein neuer Ohrwurm) oder «Remember The Fallen» – da ist für jeden im Minimum eine hörbare Nummer dabei. Gegen Ende wird’s offenbar selbst den Künstlern zu schweisstreibend. Also, weg mit den T-Shirts! Das vermeintliche Finale «Ausgebombt» lässt nochmals alle ausflippen. Aber danach ist immer noch nicht finito. Der Headliner lässt sich zu einer zweiten Zugabe hinreissen. Zuerst folgt zu Ehren von Motörhead eine Cover-Version von «Iron Fist», bei welcher mir erstmals so richtig bewusst wird, dass Onkel Tom eigentlich eine deutsche Version von Lemmy darstellt. Endgültig beendet wird das Ganze dann mit einem heftigen «Bombenhagel». Tja, da hat der Headliner frech eine satte halbe Stunde überzogen.
Wer gerne noch mehr über den «Engel-Zerschnetzler» und seine Geschichten erfahren möchte, sollte sich unbedingt sein Interview auf Krachmucker TV reinziehen. Äussert lehrreich und unterhaltsam.:
Setliste – Sodom
- Sodom & Gomorrah
- Sodomized
- Agent Orange
- Equinox
- Body Parts
- Conflagration
- Better Off Dead
- Sodomy And Lust
- Outbreak Of Evil
- 1982
- Surfin‘ Bird / The Saw Is The Law
- Wachturm
- Caligula
- Blasphemer
- Remember The Fallen
- Ausgebombt*
- Iron Fist (Motörhead-Cover)**
- Bombenhagel**
*Zugabe 1
**Zugabe 2
Das Fanzit – Meh Suff! Winter-Festival – Freitag
Ausverkauftes Haus am ersten Tag des Meh Suff! Winter-Festivals 2023. Das freute logischerweise alle Beteiligten. Und ja, es hat wirklich gutgetan. Damit wäre das neue Jahr auch für mich mit Vollgas lanciert. Als persönliche Highlights sind mir Causam, Vader und Sodom in guter Erinnerung geblieben. Gerstensäfte wurde erwartungsgemäss ebenfalls wieder literweise vernichtet.
Samstag, 07.01.2023 – «Monsters Of Death»-Tour mischt den Laden auf
Der zweite Festivaltag beginnt verhältnismässig früh um 15 Uhr. Allerdings hat es das Programm fraglos in sich. Die kommenden Stunden gehören den Lärmerzeugnissen von insgesamt sieben Equipen. Diese werden zweifellos kräftig auf die Kacke hauen. Die Metalheads ziehen mit Brummschädel in die Schlacht! Ein bisschen Katerstimmung gehört an einer solchen Veranstaltung schliesslich dazu. «Winter» ist übrigens auch heute nur im Eventnamen enthalten. Draussen dominieren frühlingshafte Temperaturen (Klimawandel sei Dank!). Gefällt mir eh besser als irgendwelches Eis- oder Schneetreiben.
Intrepid
Gemäss meinem Spickzettel starten wir mit Death Metal aus Estland in das heutige Abenteuer. Keine Angst, es folgen jetzt keine nervigen «CD-Aufschwatzer» à la Illumenium oder California Condor (oder wie sie momentan auch immer heissen mögen – Anm. pam: Krass, grad vor 5 Minuten haben die mich wieder Mal angesprochen …). Im Gegenteil, Intrepid sind der lebende Beweis dafür, dass dieses Land durchaus talentierte Gruppen hervorbringen kann. Die Jungspunde haben sich dem Oldschool Death Metal verschrieben. Hui, das sind ja richtig wilde Hunde! Definitiv ein Hoffnungsschimmer für die neue Generation.
Sänger Raiko Rajalaane ist das ultimative Energiebündel und brüllt sich regelrecht die Seele aus dem Leib. Die rote, blitzförmige Klampfe seines Kollegen Simo Atso ist ebenfalls ein ziemlicher Blickfang. Die Jünglinge schlagen sich bei ihren ersten Gehversuchen in der Welt der Tourneen wirklich effektiv beeindruckend gut. Abriss-Potenzial ist eindeutig vorhanden! Intrepid dürfen gerne ungeniert wieder einmal auf helvetischem Boden vorbeischauen.
Setliste – Intrepid
- Insidious Plague
- Caustic Reign
- Alpha Circini (ab Tonband)
- Aries
- Opiated Consumption
- Mesmerism
- Flesh Scorner
- Outro – Naksitrallid (Sven Grünberg-Song)
Reject The Sickness
Reject The Sickness sind für uns keine Unbekannten. Schliesslich haben die Belgier Kumpel Benji und meine Wenigkeit Anfang Mai des vergangenen Jahres im Sedel ordentlich weggeblasen (siehe Review). Damals waren sie als Support-Act von Vader im Einsatz. Zudem besuchte Meh Suff!-Boss Füess diese Veranstaltung ebenfalls. Wurde dort möglicherweise bereits der Deal für die heutige Performance ausgehandelt? Sherlock Dutti wird dies gerne ein andermal detailliert ermitteln. Doch nun kehren wir zur Musik zurück.
Am Anfang kämpfen die Akteure noch gegen Soundschwierigkeiten in der Gitarren-Abteilung. Glücklicherweise ist dieser Hindernisparcours schnell überwunden. Anschliessend läuft der Vierer zur gewohnten Hochform auf. Grossen Anteil an den mitreissenden Elementen hat der dauergrinsende Frontmann Guy, der sich regelmässig High fives aus der ersten Publikumsreihe abholt. Mit seinem auffälligen «Meat Is Dead»-Shirt macht er sich ausserdem für die Veganer-Bewegung stark (dazu sage ich lediglich: «Jedem das Seine»).
Gemessen am Stil und den Interessensgebieten müssten Reject The Sickness eigentlich einmal gemeinsam etwas mit Heaven Shall Burn machen. Das wäre sicherlich Material für einen packenden Konzertabend!
Heretoir
Weiter geht’s um 17.45 Uhr mit Post-Black Metal aus der Augsburger Puppenkiste. Wobei… Quatsch! Diese Herrschaften sind freilich keine Marionetten. Die Melodien von Heretoir bringen tatsächlich ein wenig Abwechslung in die Szenerie. Ideal, um kurz durchzuatmen und in sich zu gehen. Musikalisch treffen hier Alcest und Insomnium aufeinander. Eine willkommene und hilfreiche Abwechslung zu den ansonsten primär dominierenden «Haudrauf-Paketen».
Die Deutschen ackern zurzeit fleissig an der neuen Scheibe. «The Circle» wird also bald einen Nachfolger erhalten. Die vorgetragene Kostprobe, welche leider noch keinen Titel aufweist, klingt jedenfalls vielversprechend. Fronter Eklatanz und seine Gefährten therapieren mit ihrer Kunst die anwesenden, gepeinigten Seelen und können das Ganze verdientermassen als einen geglückten Start ins 2023 betrachten.
Setliste – Heretoir
- The White
- Exhale
- Eclipse
- Graue Bauten
- Golden Dust
- Neuer Song (vom kommenden Album – noch ohne Titel)
- The Circle (Omega)
Monstrosity
Nach den gefühlvollen Klangwelten folgt jetzt abermals ein wütender Angriff auf unsere Nackenmuskulatur. Die Florida-Death-Veteranen Monstrosity bitten zum Tanz. Der zerstörerische Walzer ist nicht aufzuhalten. Angeführt von Live-Grunzer Ed Webb, dessen zu Beginn quietschendes Mikro den Auftakt für die Gehörgänge eher mühsam gestaltet, lässt die Truppe keinen Stein auf dem anderen. Sie sind ja gerade zusammen mit Origin, Reject The Sickness und Intrepid auf Tour (der Startschuss für diese Europarundreise erfolgte übrigens gestern in Genf). Somit ist heute also gleich das gesamte Package der «Monsters Of Death»-Vereinigung im Dynamo Saal vertreten.
Die Fans sind mit dem Gezeigten hervorragend zufrieden und bringen dies auch mit dem Durchziehen diverser Moshpit-Eskalationen zum Ausdruck. Mittendrin entdecke ich ebenfalls die Intrepid-Jünglinge, die zweifellos vom Anschauungsunterricht der Routiniers auf der Bühne profitieren können. Historie ist bei der US-amerikanischen Monstrosität schliesslich genügend vorhanden. Eines der Gründungsmitglieder war notabene Mister George «Corpsegrinder» Fisher, den ihr ja alle als Schreihals in Diensten von Cannibal Corpse kennt, höchstpersönlich. Bisher besteht der Katalog der Formation aus sechs Studioalben. Die Setliste entpuppt sich als netter Querschnitt durch diese Werke. Dominant vertreten sind insbesondere der Debütsilberling «Imperial Doom» und das 1999er-Eisen «In Dark Purity». Notiz an mich: Nach dieser abgebrühten Show unbedingt die Treppen runterflitzen und bei den Merch-Ständen vorbeischauen!
Craft
Die nächsten Protagonisten setzen, mit Ausnahme des Sängers und Drummers, auf Sturmhauben als Kopfbedeckung. Haben sie sich diesbezüglich allenfalls von Honor (respektive neu Xonor) inspirieren lassen? Das wird wohl ein offenes Geheimnis bleiben.
Fakt ist hingegen, dass wir vom Death Metal nun zur schwarzmetallischen Schiene herüberwechseln. Hasserfüllt werden die einzelnen Stücke von Craft vorgetragen. Das weckt umgehend Erinnerungen an Bands wie Darkthrone oder Tsjuder. Das zu hörende Schaffen ist beeinflusst durch die Ära der sogenannten «zweiten Welle» des Black Metal. Roh und gewaltsam! Anhänger dieser Zeitspanne kommen während diesen 50 Minuten vollends auf ihre Kosten. Da haben die Organisatoren erneut eine interessante Gruppe ausgegraben. Das Schweizer Debüt von Craft ist diskussionslos geglückt.
Setliste – Craft
- Terni Exustæ: Queen Reaper
- Fuck The Universe
- Come Resonance Of Doom
- Succumb To Sin
- I Want To Commit Murder
- Ablaze
- Death To Planet Earth
- The Cosmic Sphere Falls
- Again
- Demonspeed
Tankard
Nachdem wir gestern schon mit Sodom das Vergnügen hatten, gibt sich heute mit Tankard direkt ein weiteres Mitglied der «Teutonic Big 4» die Ehre. Gigs der bierliebenden Hessen zu beurteilen, ist für mich stets eine Herkulesaufgabe. Bei sämtlichen bisherigen Begegnungen bin ich jedes Mal verflucht nahe am Hopfen-Koma vorbeigerutscht… Und wie schaut’s für das heutige Aufeinandertreffen aus? Mein Tank mag zwar abermals gut gefüllt sein, aber die Aufnahmefähigkeit ist nach wie vor existent. Also ran an die Notizen!
Im Vergleich mit den anderen deutschen Thrash-Institutionen wirken Gerre und seine «Sauf-Nasen» oftmals wie ein ulkiger, nicht ganz ernstzunehmender Chaoten-Haufen. Zumindest war das bisher zumeist mein Eindruck. Doch dieses Mal werde ich unverblümt eines Besseren belehrt. Die Frankfurter verwandeln das Dynamo in ein Tollhaus und feiern eine ausgelassene Fete. Party pur! Bei einer Nummer wagt sich sogar eine Dame aus dem Publikum zum Tanzen auf die Bühne. Sie muss dann wohl dieses ominöse «A Girl Called Cerveza» sein, oder? Apropos Gerstensaft – diesen verteilen die Herren grosszügig im gesamten Saal. «Freibier» ist bei Tankard wahrlich nicht bloss ein Song, sondern ein komplettes Lebensmotto. «Hopfen-Duschen» sind ebenfalls im Preis inbegriffen. Ich entschuldige mich bereits jetzt bei allen Personen, welche später mit uns biergetränkten Gestalten im selben Zug in Richtung Heimat sitzen werden.
Setliste – Tankard
- Rectifier
- The Morning After
- Ex-Fluencer
- Rapid Fire (A Tyrant’s Elegy)
- Rules For Fools
- One Foot In The Grave
- Chemical Invasion
- Zombie Attack
- Lockdown Forever
- A Girl Called Cerveza
- Freibier
- (Empty) Tankard
Origin
Kenner des Festivals wissen, dass der Rausschmeisser häufig eine knallharte Angelegenheit ist. 2023 gehört dieser Slot den Amis von Origin. Technical Brutal Death Metal – jep, dieses Genres verspricht definitiv eine Verwüstung sondergleichen. Wer noch über funktionierende Nackenmuskeln verfügt, wird diese spätestens nach dieser Darbietung beurlauben müssen. Gnadenlos ballert uns das Quartett seine Lärmattacken um die Lauscher. Mike Flores fingert dabei so ultraschnell an seinem Tieftöner herum, dass man mit dem blossen Auge kaum hinterherkommt. Saitenhexer Paul Ryan sichert sich ohnehin tonnenweise Sympathiepunkte, da er ein Omophagia-Shirt trägt. Beeindruckend ist ebenfalls der Brüllaffe namens Jason Keyser am Mikrofon. Welche wilde Bestie!
Origin nutzen die Gunst der Stunde, um den vorhandenen Gehörgängen frisches Liedgut ihres neusten Albums «Chaosmos» zu präsentieren. Allerdings werden auch ältere Kaliber der Marke «Portal» berücksichtigt. Dank der sauberen Soundqualität ist das Ganze besonders gut wahrnehmbar. Das war beispielsweise am Summer Breeze Open Air 2018 eine total ungemütliche Katastrophe… Heute gibt’s diesbezüglich nix zu bemängeln. Später muss zwingend ein weiterer Besuch am Merchandise-Stand eingeplant werden.
Für alle Wahnsinnigen, die den Hals einfach nicht voll bekommen können, würde im Anschluss noch die berühmt-berüchtigte 90s-Party im Werk 21 stattfinden. Ich werde dieser «Teufelei» aber wie gewohnt fernbleiben und trete lieber den Rückzug an. Für Details zu den Geschehnissen im Kellergewölbe des Hauses müsst ihr euch somit an einen anderen Journalisten werden – sorry!
Das Fanzit – Meh Suff! Winter-Festival – Samstag
Der zweite Festivaltag musste mit ein bisschen weniger Besuchern auskommen und stand primär im Zeichen des Death Metal. Intrepid, Monstrosity, Tankard und Origin sicherten sich am Ende einen Platz in meinen persönlichen Highlights. Gerne werden wir die alljährliche Tradition auch 2024 wieder fortsetzen.
Apropos Ausblick, für das kommende Meh Suff! Winter Festival konnten bereits erste Bandbestätigungen entdeckt werden. Aufmerksamen Beobachtern dürften die aufgehängten Flyer garantiert aufgefallen sein. Falls ihr sie trotzdem übersehen habt, liefere ich euch die Appetithäppchen mit Vergnügen nach. Abbath, Asphyx und Insomnium werden die Limmatstadt besuchen. Da ist ein Ticketkauf eigentlich Pflicht!