Shadow Of Intent - European Tour 2022
Fr, 20. Januar 2023

Shadow Of Intent, Enterprise Earth, AngelMaker, To The Grave

KiFF (Aarau, CH)
13.02.2023
Shadow Of Intent - European Tour 2022

Deathcore-Dominanz

Die erste Metalmayhem-Show des Jahres 2023 ging am 20. Januar im Aarauer KIFF über die Bühne. Gleich vier Gruppen aus dem Deathcore-Sektor – angeführt von Shadow Of Intent – veranstalteten in der ehemaligen Futtermittelfabrik ordentlich Furore. Die Fans kamen in Scharen und sorgten dafür, dass sich die Organisatoren an einem restlos ausverkauften Event erfreuen konnten.

Oha, mein letzter Besuch im KIFF liegt auch schon einige Zeit zurück. Es ist also höchste Eisenbahn, dass ich wieder einmal in diesem Laden vorbeischaue. Umso besser, wenn dabei direkt ein paar akustische Weiterbildungen absolviert werden können. Uns erwartet am heutigen Abend eine derbe Deathcore-Klatsche! Nach diversen Wechseln im Line Up resultiert am Ende ein definitives Tour-Package bestehend aus den Bands Shadow Of Intent, Enterprise Earth, AngelMaker und To The Grave. Die Tour scheint bisher ziemlich gut zu laufen, denn auf den Flyern in den Sozialen Medien häufen sich die «Sold Out»-Markierungen. Auch an der hiesigen Abendkasse sind nur noch wenige Tickets erhältlich. Es darf somit zurecht mit einer bis unter die Decke gefüllten Hütte gerechnet werden.

Unten im Foyer scheint ebenfalls irgendetwas stattzufinden. Sieht aber nicht wirklich «metallisch» aus. Zudem ist der Andrang bei den Warteschlangen unglaublich eindeutig verteilt. Alle streben einen Abstecher in den Saal im zweiten Obergeschoss an. Das Erklimmen der Treppenstufen stellt kein Problem dar. Oben angekommen mutieren wir allerdings zu einer sich arg schleppend fortbewegenden Masse. Kurz an der Bar eine kühle Blondine abgreifen und dann gilt es irgendwo einen schlauen Platz mit brauchbarer Sicht auf die Bühne zu finden. An ein grossartiges Vorwärtskommen ist kaum zu denken. Deswegen verharren wir in der Nähe des Tresens und beobachten die Geschehnisse von diesem Standpunkt aus.

To The Grave

Die Känguru-Freunde von To The Grave machen um 19.25 Uhr den Anfang. Da wird nicht lange gefackelt. Sie verlangen nach unserem Schweiss und unserem Blut! Dafür sind logischerweise gewisse Aktivitäten nötig. In der Saalmitte können deswegen rasch erste Mosh- und Circle Pits bestaunt werden. Sänger Dane Evans mag körperlich zwar kein Riese sein, aber in ihm stecken trotzdem Unmengen von Energie. Was für ein Antreiber! Dank ihm lernen wir ausserdem, dass seine Equipe inoffiziell eigentlich «To The Fucking Grave» heisst (jep, das F-Wort ist in den getätigten Ansagen allgegenwärtig). Insgesamt liefern diese ersten dreissig Minuten einen idealen Vorgeschmack auf die nachfolgenden Abrissbirnen. Ich bin jetzt schon bestens aufgewärmt.

AngelMaker

Im Anschluss folgt eine Kombination aus Technical und Melodic Deathcore. Um diesen mit der gewünschten Wirkung rüberbringen zu können, setzen die aus Kanada stammenden AngelMaker auf die doppelte Manneskraft an der Mikrofon-Front. Lockenkopf Casey Tyson-Pearce und der langhaarige Mike Greenwood teilen sich die Gesangsarbeit. Das rumpelt verflucht heftig im Karton! Derweil steuert die Saitenfraktion regelmässig abwechslungsreiche und melodiöse Gitarrensoli bei. Basser Cole Rideout sammelt aufgrund seines kultigen «Mars Attacks!»-Shirts, welches ein farbenfroher Blickfang ist, zweifellos einige Sympathiepunkte. Diesen ulkigen SciFi-Comedy-Streifen mit den grünen Männchen aus dem Jahr 1996 könnte ich mir eigentlich auch wieder einmal reinziehen. Und zu AngelMaker sei gesagt, dass ich die Truppe getrost weiterempfehlen kann.

Enterprise Earth

Um 20.55 Uhr treten Enterprise Earth in Erscheinung. Die Location sollte für die Amis kein unbekanntes Terrain darstellen. Anfang März 2020 waren sie hier schliesslich unter anderem mit Rings Of Saturn zu Gast (Scheibenkleister…, das war eine der letzten Shows vor der ganzen Pandemie-Kacke… Gut, dass wir diesen «Müll» inzwischen überstanden haben). Keine Ahnung, ob mich die Herrschaften damals aus den Socken gehauen haben. Heute tun sie das jedoch allemal! Bockstark, was uns das Quartett da vor den Latz knallt. Der dürre Fronter Travis Worland leistet alleine beinahe so viel, wie zuvor die beiden Haudegen von AngelMaker zusammen. Das ist die bisher facettenreichste Performance des heutigen Konzertreigens. Von klar gesungenen Passagen bis hin zu «Zeitlupen-Breakdowns der Vernichtung» ist alles mit von der Partie. Später muss ich unbedingt ein paar Dublonen in das Merchandise-Angebot investieren.

Shadow Of Intent

Verbleibt noch der Headliner, der zum ersten Mal in seiner Karriere die «Spielwiesen» von Europa unsicher machen darf. Shadow Of Intent zocken ebenfalls – wenn überrascht’s?! – Deathcore. Allerdings verfeinern sie diesen zusätzlich mit Bausteinen aus der melodiösen und symphonischen Ecke, was förmlich nach tonnenweise Epik schreit. Die Jungs nutzen die ihnen gewährten 60 Minuten und liefern ab. Da werden die Nackenmuskeln nochmals intensiv beansprucht. Kritik respektive Gemotze meinerseits erfolgt bloss auf hohem Niveau. Ich finde es nämlich schade, dass die symphonischen Elemente hauptsächlich via Tonband wiedergegeben werden. So eine opernhafte Sängerin oder ein Tastenmann aus Fleisch und Blut wären fraglos echte Bereicherungen für den Gig (aber mir ist natürlich durchaus bewusst, dass die Künstler nicht jedes Mal ein halbes Orchester einpacken und mitschleppen können).

Das Fanzit – Shadow Of Intent, Enterprise Earth, AngelMaker, To The Grave

Im ausverkauften KIFF wurden wir Zeugen der unterschiedlichen Spielvarianten der Deathcore-Stilrichtung. Sämtlichen Gruppen sind mitreissende Auftritte gelungen, aber für mich persönlich stachen insbesondere Enterprise Earth und AngelMaker aus der Masse hervor. Das war abermals eine lehrreiche Weiterbildung für euren Metal-Dutti.

Setliste – To The Grave

  1. Warning Shot
  2. Red Dot Sight
  3. REC
  4. Terrorist Threat
  5. Miserable Summer
  6. Interlude
  7. Axe Of Kindess
  8. Wastage

Setliste – AngelMaker

  1. Slaughter
  2. Vengeance
  3. Bloodthirster
  4. What I Would Give
  5. Hollow Heart
  6. Radiance In The Light Of A Dying Sun
  7. Leech

Setliste – Enterprise Earth

  1. Psalm Of Agony
  2. Scars Of The Past
  3. Reanimate // Disintegrate
  4. Death Magick
  5. The World Without Us
  6. They Have No Honor
  7. You Couldn’t Save Me

Setliste – Shadow Of Intent

  1. Farewell
  2. Saurian King
  3. Barren And Breathless Macrocosm
  4. The Heretic Prevails
  5. Of Fury
  6. The Prelude To Bereavement
  7. The Prophet’s Beckoning
  8. The Coming Fire
  9. Blood In The Sands Of Time
  10. Reconquest
  11. Melancholy
  12. Malediction*

*Zugabe


Wie fandet ihr das Konzert?

13.02.2023
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