Crashtime - Met-Bar - Lenzburg 2023
Sa, 18. März 2023

Crashtime, Emerald

Met-Bar (Lenzburg, CH)
12.04.2023
Crashtime - Met-Bar - Lenzburg 2023

15 Jahre Crashtime

Schwermetall-Warnung in Lenzburg! Die Herrschaften von Crashtime feierten am Samstagabend ihr 15-jähriges Bestehen und haben sich als Verstärkung Emerald mit ins Boot geholt. Der Headliner setzte dann allerdings nicht bloss auf musikalische Klänge, sondern überraschte die Fans auch mit mehreren Gewinnspielverlosungen.

Als wir die Tür zur Met-Bar aufstossen, erspähen unsere Augen einen bereits zu diesem frühen Zeitpunkt dicht gefüllten Raum. Offenbar scheint das Jubiläum von Crashtime die Massen anzuziehen. Neben dem üblichen Stempel erhalten wir heute ausserdem ein Nummern-Los in Form einer Visitenkarte in die Hand gedrückt. Wie uns «Tätschmeischtern» Sabi verrät, werde dieses Ding dann beim Auftritt der Oltener eine wichtige Rolle spielen. Mal schauen, ob mir die Zahl 49 ein bisschen Glück einbringen wird.

Wird es weitere Überraschungen geben? Das kann ich momentan nicht beurteilen. Aus dem Support-Act wurde jedenfalls kein Geheimnis gemacht. Die aus Düdingen im Kanton Fribourg stammenden Emerald werden diesen Part übernehmen. Geniale Sache, denn meine letzte Begegnung mit Mace  und Co. liegt doch schon eine Weile zurück. Da besteht definitiv Nachholbedarf. Deswegen bahnen wir uns einen Weg an den Tresen und schreiten anschliessend mit der erbeuteten Hopfennahrung in die Nähe der Bühne (so gut, wie das in einer bumsvollen Location eben möglich ist).

Emerald

Humoristische Elemente sind bei Emerald keine Seltenheit. Dass sie das Leben nicht komplett ernst nehmen, deutet bereits die Verwendung des Titelsongs der Kult-Sitcom «Eine schrecklich nette Familie» als Intro an (Al Bundy wäre fraglos stolz!). «Only The Reaper Wins» zeigt dann allerdings schnörkellos auf, dass die Akteure exzellente Metal-Musiker sind. Kopf in den Nacken legen und Mähne schütteln ist nun angesagt! Saitenhexer Julien glänzt mit fetzigen Soli und fiesen Growls (Fun-Fact am Rande: Er ist ja auch Mitglied der neuen Schweizer Super-Rock-Gruppe Graywolf). Kennern dürfte dafür rasch aufgefallen sein, dass an der anderen Gitarrenposition etwas nicht stimmt. Michael wirkt etwas verjüngt und sieht plötzlich aus wie der typische Geschichtsstudent. Das liegt daran, dass er heute Abend gar nicht mitmischen kann und wir deshalb mit seinem Ersatzmann Sandro (der unter anderem auch für Black Mount Rise spielt) vorliebnehmen müssen. Der macht allerdings einen soliden Job (was nach nur anderthalb Mal proben als eine astreine Leistung zu werten ist).

Die Iron Maiden-Einflüsse können Emerald keinesfalls leugnen, denn diese sind bei diversen Stücken deutlich heraushörbar. Die Protagonisten bringen ihr Liedgut jedoch ausgezeichnet rüber. Fronter Mace erwischt in Sachen Gesangsleistung einen hervorragenden Abend. So machen Hymnen wie «My Final Stand» richtig Spass! Freude hat das Sextett sowieso! Der schweissgebadete Felle-Klopfer Al haut gewohnt ununterbrochen interessant anzusehende «Gesichtsentgleisungen» raus. Bassistin Vania, die den weiblichen Anteil dieser Equipe repräsentiert, zeigt sich als Dauer-Grinsekatze. Nix da mit «Miesepeter-Allüren» (aber etwas anderes darf ich ohnehin nicht schreiben, sonst drücken mir die Heavy Metaller wieder ein witziges Lehrvideo über das Bassisten-Verhalten aufs Auge).

Die Setliste überzeugt. Man präsentiert uns sogar den nagelneuen Song «One Moment Of Freedom». Da wäre also der Beweis, dass der Sechser fleissig am Nachfolger von «Restless Souls» herumwerkelt. Blöderweise ist dieses Lied so taufrisch, dass Sandro es in dieser kurzen Zeitspanne nicht lernen konnte und deshalb darf er sich eine Verschnaufpause gönnen. Für den restlichen Abschnitt ist der Gast-Klampfer dann aber wieder voll mit dabei. Den Zugaben-Track kündigt Mace folgendermassen an: «Wäre der von uns, wären wir heute Abend wohl mit dem Flugzeug anstatt mit dem Auto angereist.». Das kann logischerweise nur eine Hommage an Iron Maiden sein. Somit beschliesst «Wasted Years» die gelungene und packende Darbietung von Emerald.

Crashtime

Die Hauptattraktion der heutigen Veranstaltung hat die Bühne ausgiebig dekoriert. Auf der linken Seite steht Gevatter Tod und hält irgendeine Art leuchtenden Mumienschädel in den Händen und rechts hinten entdecke ich eine grosse Schatztruhe. Imposant ist zudem auch der mit einer Quöllfrisch-Dosenhalterung ausgerüstete Mikrofonständer von Tieftöner-Typ Schmidi. Von Beginn weg bezieht Sänger Al (nein, das ist nicht derselbe Typ wie zuvor bei Emerald) das Publikum regelmässig mit ein und bittet es bei Songs wie «Howling Wolf» um tatkräftige Unterstützung. Jep, so ein heulender Chor strahlt eben schon eine imponierende Wirkung aus. Ach ja, und Raucheffekte kommen ebenfalls zum Einsatz. Des Weiteren wird die gesamte Performance von Musikclip.ch gefilmt (die Band darf sich also auf schön festgehaltene, visuelle Erinnerungen freuen).

Nach einer Weile erklärt Rhythmus-Axtmann Barry schliesslich, dass es heute nicht nur bei einem gewöhnlichen Konzertabend bleiben soll. Man wolle ergänzend diverse Party-Aktionen einbringen. Deswegen schlüpft er kurzum in die Rolle der Glücksfee und rückt jetzt die zuvor erwähnte Truhe in den Vordergrund. Im Verlauf der Show werden total vier Gewinner ausgelost, die sich jeweils einen Artikel von der Merchandise-Ecke abgreifen dürfen. Kumpel Benji und ich gehen zwar leer aus, feiern das Spielchen aber trotzdem ziemlich ab. Die Lotterie wird übrigens jedes Mal mit der Aktivierung eines Polizei-LED-Lichts eingeläutet (welches Al dann lustigerweise ab und zu vergisst, wieder auszuschalten).

Crashtime inszenieren ihre Kompositionen stets in kreativer Manier. Bei «Today’s World» verkleidet sich Al als Sensenmann und bei «Castaway» wird eine Piratenflagge umhergeschwenkt. Für «Black Tied Deceiver» kramen dann alle Akteure ihre Sonnenbrillen hervor und der Fronter greift auf elegante Business-Kleidung zurück. Die damit verbundene Botschaft lautet, dass Krawatten- und Anzugträger die Welt kaputt machen würden. Ein Statement nach Mass! Mace von Emerald darf schliesslich bei der Über-Hymne «CT Metal» unterstützend mitwirken. Als Spick wird eine grosse, mit dem Refrain beschriftete Tafel in die Höhe gehalten. So kann wirklich die komplette Zuhörerschaft mitjohlen (Mace scheint den Text allerdings auch noch nicht ganz auswendig zu können). Gemeinsam klingt das durchaus brauchbar. Crashtime dürfen sogar auf Fans zählen, die extra aus den Regionen Frankfurt und Wolfsburg angereist sind. Starke Sache! Zum Abschluss wagen die Künstler ein mutiges «Glatteis-Experiment» und zocken den noch nicht vollendeten Track «Fly Away». Das Vorhaben gelingt ohne Stolperfallen – chapeau!

Das Fanzit – Crashtime, Emerald

In einer auf meiner Sicht ziemlich ausverkauft wirkenden Lenzburger Honigwein-Schenke zelebrierten Crashtime heute Abend eine gelungene und würdevolle Fete anlässlich ihrer 15-jährigen Existenz. Mit Emerald hatte man ausserdem die ideale Partner-Equipe am Start. Ich gehe davon aus, dass die anwesenden Personen gerne noch eine Weile an diesen Event zurückdenken werden.

Setliste – Emerald

  1. Only The Reaper Wins
  2. Reckoning Day
  3. Digital Slavery
  4. Cad Goddeu
  5. My Final Stand
  6. Son Of Sam
  7. One Moment Of Freedom (neuer Song)
  8. Tears Of A Warrior
  9. Freakshow
  10. Horns Up
  11. Wasted Years (Iron Maiden-Cover)*

*Zugabe

Setliste – Crashtime

  1. Intro – New Church
  2. Dreams Of Terror
  3. Mirror Maze
  4. Howling Wolf
  5. Circle Of Tyrants
  6. No Pain No Gain
  7. Today’s World
  8. Intro – New Egypt
  9. Valley Of The Kings
  10. Castaway
  11. Black Tied Deceiver
  12. CT Metal
  13. King Or Clown
  14. Fly Away (neuer Song)*
  15. Together Alone*

*Zugabe


Wie fandet ihr das Konzert?

12.04.2023
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