Dream Theater on Tour again…
Wie gewohnt touren Dream Theater mit ihren Alben und Shows gleich mehrmals um den Erdball. Umso grösser war die Vorfreude dass die Speerspitze des progressiven Metals erneut in Dübendorf halt macht.
Und dies wohlverstanden an einem Tag an dem man vielleicht doch hin- und hergerissen war – sofern in Freundschaft – ob man überhaupt ans Konzert pilgern möchte. Den einen Valentinstag könnte man anders verbringen. Trotzdem locken die Amerikaner auch dieses Mal wieder viele Fans nach Dübendorf. So viel vorweg, das Publikum wurde nicht enttäuscht obwohl es da den einen oder anderen Kritikpunkt gibt.
Arion
Überraschend gut schneidet am heutigen Abend die Vorband aus Finnland ab. Dies ist vor einem so mächtigen Player wie Dream Theater gar nicht so einfach. Arion liefern direkt, unverblümt und schnurgeraden Power Metal ab, welcher dem angereisten Publikum sichtlich Spass macht. Dies hat auch viel mit den engagierten Bandmitgliedern zu tun, die am heutigen Abend alles in die Waagschale werfen, um das Publikum für sich zu gewinnen. Professionell und mit viel Spass ziehen sie ihr Set durch und beim letzten Song singt die ganze Halle mit und zeigt somit den Herren auf der Bühne, dass sie gute Arbeit geleistet haben. Der eine oder andere «Schnitzer» gabs zwar doch während der Spielzeit, aber das war definitiv mehr als Durchschnitt oder Kanonenfutter.
The Legendary « Dream Theater »
Dream Theater haben sich schon lange in den Himmel der progressiven Bands auf diesem Planeten gespielt, daran gibt es nichts zu rütteln und die Band manifestiert dies immer wieder, die Virtuosität der einzelnen Musiker bleibt bis heute (und wahrscheinlich in alle Ewigkeit) unerreicht.
Mit Blick auf die Setlist gibt es aber einen eher faden Beigeschmack. Den in Bezug zur letzten Tour hat sich nicht viel verändert. Das finde ich schade, den der Katalog der Songs, welche die Band zu dem gemacht haben was sie heute sind, ist riesig und es hätte doch verschiedene Songs gegeben, welche ich gerne wieder mal live gesehen hätte. Zudem ist die Band bekannt dafür immer wieder an der Setlist zu schrauben und für Überraschungen zu sorgen. Diese bleiben heute Abend weitestgehend aus.
Dies bedeutet jedoch keinesfalls, dass wir heute ein schlechtes Konzert erleben. Es ist und bleibt aus meiner Wahrnehmung sehr professionell, was die einzelnen Musiker an ihren Arbeitsgeräten zaubern. Auch nach Jahren und vielen Konzerten gibt’s bei mir noch heute immer wieder Hühnerhaut.
Der Sound in der Halle überzeugt mich heute jedoch gar nicht. Vor allem in der ersten Konzerthälfte fällt mir auf, dass der Sound im Gegensatz zur Vorband einiges schlechter abgemischt ist und gerade eine Band wie Dream Theater steht und fällt mit der Differenzierung der Musikspuren und einem ordentlichen «Bumms» um der musikalischen Virtuosität Nachdruck zu verleihen. Spannenderweise habe ich das Gefühl, dass dies dann wohl erkannt wurde, denn in der zweiten Konzerthälfte ist der Sound in meinen Ohren bedeutend besser.
Mit der Gefahr, dass ich mich bei jedem Konzertbericht wiederhole stelle ich fest, dass Sänger James LaBrie heute einen erstaunlicherweise guten Start ins Set findet. Aus Erfahrungswerten sind die ersten Songs sonst immer ein Wagnis und LaBrie hat schon des Öfteren den einen oder anderen Gesangs-Part in den Sand gesetzt. Allgemein finde ich, hat er an seiner Stimme und seiner Konstanz gearbeitet. Auch sein doch teilweise gewöhnungsbedürftige «Diva»-orientierte Art hält sich heute in Grenzen. Trotzdem ist er aus meinem Empfinden immer noch der schwächste Musiker in der Band. Fiktiv würde es mich interessieren, was die Band mit einem anderen Sänger noch an Potenzial rausholen könnte.
Wer dann aber als Zugabe solch Epochale Stücke wie «The Count Of Tuscany» auspacken kann, der ist des Geldes würdig. Genau dieser Song mit seinen rund 20 Minuten zeigt, dass es die Band auch heute noch in allen Belangen auf die Bretter bringt. Die vielen Taktwechsel, die melodiösen Wechsel, das Zusammenspiel ist unerreicht. Zudem zaubern solche Songs immer wieder Hühnerhautmomente hervor.
Das Fanzit – Dream Theater, Arion
Ein erwartungsgemäss wiederum eindrücklicher Abend mit Arion, welche erstaunlich cool rüberkommen heute sicher viele Fans gewinnen konnten. Dream Theater welche in Vergangenheit, in der Gegenwart und wohl auch in Zukunft immer wieder zu viel Gesprächsstoff Anlass geben (sei es das zurückschauen auf die Ära Portnoy, die Leistung der verschiedenen Musiker oder von James LaBrie oder ganz einfach, was uns hoffentlich in Zukunft noch von der Band erreichen wird. Eines kann man der Band gewiss nicht vorwerfen; Wer solche Kompositionen zu Boden bringt wie Dream Theater, dem ist auch in Zukunft alles zuzutrauen. Träumen wir weiter bis zum nächsten Mal.
Setlist Dream Theater
- The Alien
- 6:00
- Sleeping Giant
- Bridges In The Sky
- Caught In A Web
- Answering The Call
- Solitary Shell
- About To Crash (Reprise)
- Losing Time/Grand Finale
- Pull Me Under
- A View From The Top Of The World
- The Count Of Tuscany*
*Zugabe