Heisser Abend im Z7
Feuerschwanz, Warkings und Angus McSix: Ein im wahrsten Sinn des Wortes heisses Package sorgt für ein richtig volles Z7!
Zugegeben: Wenn man das Billing so anschaut, dann erstaunt es etwas, dass meine Wenigkeit an diesem Donnerstagabend in die Nordwestschweiz pilgert. Für mich ist das Hauptziel ganz klar der Opening Act: Die Live-Premiere von Angus McSix! Somit entschuldige ich mich schon jetzt für einen Konzertbericht, der wohl einen anderen Blickwinkel haben wird…
Angus McSix – Weltpremiere
Als ich kurz nach Türöffnung in die Halle komme, läuft noch der Soundcheck. Am Bühnenrand sind schon einige Fans, die dürften wohl beim Meet&Greet mit Feuerschwanz gewesen sein. So herrscht bereits jetzt ausgelassene Stimmung, „Sixcalibur“ wird nicht nur von mir lautstark mitgesungen – und Fronter Thomas Winkler, noch in Strassenkleidung, heizt die kleine Meute auch noch an… Es wird super!
Als um 19 Uhr dann die Lichter ausgehen, ist es im Konzerttempel schon sehr voll. Auf der Bühne steht ein grosses Schwert: Sixcalibur. Bereit für den Prinzen – und endlich ist der zurück! Angus McSix (sowohl Namensgeber wie auch Band) werden frenetisch von den Fans begrüsst. Sicher: Die Promo-Maschine lief im Vorfeld auf Hochtouren, aber das komplette Album dürfte kaum jemand bereits gehört haben, denn das erscheint erst zwei Tage nach diesem Konzert (siehe Review).
Bekannt ist jedoch der Opener: „Master Of The Universe“ hat innert drei Monaten über 1 Million Views auf YouTube eingefahren. Das ist für einen Neuling (selbst wenn da durchaus grössere Namen dahinterstecken) schon eine starke Leistung. Entsprechend textsicher zeigt sich auch das Publikum.
Angus McSix alias Thomas Winkler zeigt sich in komplett goldener Rüstung, auf Hochglanz poliert. Gitarristin Thalià Bellazecca sticht nicht nur wegen ihrer aussergewöhnlichen Frisur ins Auge, Drummer Manu Lotter präsentiert seine Muskeln. Und Seeb Levermann als böser Gegenspieler des Prinzen ist im Ledermantel mit Kapuze und Totenkopfmaske unterwegs. Das Konzept der Story um den wiederauferstandenen Prince Angus wird auch live perfekt umgesetzt.
Das zeigt sich dann auch beim zweiten Song, als ein Goblin doch tatsächlich Sixcalibur stehlen will. Schlechte Idee! Das lässt sich der Besitzer natürlich nicht gefallen…
„What is my Name?“ fragt der Fronter. Und da gibt es doch einige im Publikum, die da noch „Angus McFife!“ schreien. Winkler grinst, korrigiert und stellt die nächste Frage: „Who has never seen Angus McSix before?“ Und bezeichnet grinsend diejenigen, die jetzt NICHT die Hand heben als Lügner – denn dies ist ja die allererste Show überhaupt in der Geschichte der Band! Egal: Der Name ist ANGUS! Die Fans hören jetzt auch das erste Mal „Starlord Of The Sixtus Stellar System“ mit den stampfenden „Angus! Angus!“-Rufen. Und im Fotograben wird ein grauhaariger Typ mit Eskalationsschüben gesichtet…
Disco-Alarm! Es folgt die gleichentags veröffentlichte Single „Laser-Shooting Dinosaur“. Showmässig geht’s hier im gleichen Stil weiter, als auch noch so ein Ur-Viech über die Bühne marschiert… Das erinnert mich fast etwas an die 70‘000 Tons of Metal. Wobei es hier wenigstens etwas Sinn macht… (pam: Sinn? …. Hm … ;-)).
Während der Prinz also Party macht, ist Seebulon offenbar angepisst. Ein böser Junge! Der will grad das ganze Z7 in die Hölle schicken und sie mitnehmen auf dem „Ride To Hell“… Und mit diesem Trip endet ein viiiiiiiiiiel zu kurzer Auftritt! Die Fans, mittlerweile wohl im vierstelligen Zahlenbereich, feiern pausenlos und hätten sehr gerne noch mehr gehört, keine Frage. Ich persönlich vermisse „The Key To Eternity“ und vor allem auch „Amazons Of Caledonia“, das wäre dann ja Thalìa’s Nummer gewesen.
Schlussendlich ist es ein restlos überzeugendes Debüt, welches das Quartett hier auf die Bretter legt! Dass es sich tatsächlich um die allererste Show handelt, merkt man den Protagonisten zu keiner Sekunde an. Sicher – die Musiker sind allesamt keine Neulinge, dennoch ist es beeindruckend zu sehen, wie sehr dieses „Projekt“ auch live funktioniert.
Dazu wird auch das Konzept um Prince Angus ebenso perfekt umgesetzt – Humor ist Trumpf. Alles in allem ist das ein Auftritt, der eines Headliners würdig ist! Das sagen dann auch nicht wenige Fans hier…
Die Kriegskönige
Die Warkings. Musikalisch ja eigentlich genau mein Ding. Müsste man meinen. Dennoch konnte ich mich bislang einfach nicht mit dem Sound anfreunden. Es gibt solche Bands… Aber fairerweise sei gesagt: Auch die Warkings haben ihr Konzept, welches sie gnadenlos konsequent durchziehen. Und das machen sie verdammt gut, keine Frage!
Spartaner, Wikinger, Kreuzritter, Tribun: die vier Musiker betreten – angekündigt vom griechischen Gott des Feuers (Hephaistos) – eine üppig dekorierte Bühne. Neun Songs stehen auf der Setliste, welche wie gesagt optisch makellos untermalt werden. Vor „Hephaistos“ erscheint nochmals der Namengeber und entzündet kleine Feuer am Bühnenrand. Die Temperatur steigt im Z7…
Ansonsten kann ich wirklich nicht viel über die Warkings erzählen. Ich bin da im hinteren Teil der Halle und unterhalte mich mit den Jungs und der Dame von Angus McSix. Dass die Warkings jedoch den grössten Teil des Publikums bestens unterhalten, ist auch ganz hinten unüberhörbar. Insofern machen sie halt schon einiges verdammt richtig und gut.
Feuerschwanz
Im Z7 herrschen im Normalfall relativ entspannte Regeln für die fotografierende Zunft. Heute ist das anders. So dürfen wir die ersten zwei Songs nur vom Publikum aus auf Chip bannen, anschliessend für zwei weitere Tracks an den Bühnenrand – danach ist Schluss. Was insofern schade ist – denn der heutige Headliner bietet eine grossartige Show, bei der man gerne noch ein paar weitere Momente im Verlaufe des Abends mitgenommen hätte. Nun ja – es gibt schlussendlich auch so genügend gutes Material.
Ich habe Feuerschwanz das erste Mal auf der diesjährigen Kreuzfahrt in der Karibik gesehen (siehe Review). Musikalisch (mit zwei Ausnahmen) wirklich nicht meins. Doch auch heute kann ich nichts anders sagen als „Respekt“. Die Deutschen zeigen von Beginn weg eine richtige Headliner-Show, das steht ausser Frage. Das zeigt auch ein Blick auf die Setliste: Sage und schreibe 21 Titel (plus Drum-Solo) stehen da drauf. Ein langer, heisser Abend wartet auf die Fans.
Nach dem Intro starten die Musiker mit dem sagenhaften „Memento Mori“ in ihr langes Programm. Das ist einfach nur saugut, die Lyrics gehen mir unglaublich unter die Haut. Das wäre dann also einer dieser Songs, die mich wirklich packen… Das folgende „Untot im Drachenboot“ wird heftiger gefeiert von den Fans als von mir – ich konzentriere mich da nun mehr auf das Fotografieren…
Und fürs Auge wird richtig etwas geboten! Sechs Flammenwerfer am Bühnenrand sorgen für weiterhin steigende Temperaturen, immer wieder sprühen Funken. Die beiden Miezen (das ist nicht despektierlich gemeint – das sind ganz offiziell „Mieze Myu“ und „Mieze Musch-Musch“!) untermalen den Sound mit Fahnenschwingen, Axtkämpfen und weiteren passenden Auftritten.
Den Fans gefällt das, und wie bereits gesagt: Was Feuerschwanz hier präsentieren ist schon verdammt gut. Allerdings finde ich halt die Musik insgesamt wirklich nicht sehr prickelnd. „Schubsetanz“, „Kampfzwerg“, „Rausch der Barbarei“ – danke, aber nein danke. Mit dem O-Zone Cover „Dragostea Din Tei“ wird es sogar noch richtig übel. Und unter anderen Umständen wäre ich spätestens hier aus der Halle geflüchtet.
Aber ich halte durch, versuche das irgendwie mit Bier und noch etwas Fachsimplen mit den Fotografen-Kollegen zu „überstehen“. Bis dann endlich das zweite ganz, GANZ grosse Highlight kommt: „Das elfte Gebot“! Und ich verstehe nicht, wie die gleiche Band, so einen genialen Text schreiben kann – im Vergleich zu Dingen wie „Schubsetanz“… Das ist Hühnerhaut pur und bildet den Abschluss des regulären Parts der Show, nochmals mit viel Funken untermalt.
Das rappelvolle Z7 kommt jedoch noch in den Genuss von vier Zugaben. Und der Rückkehr des Prinzen! Feuerschwanz haben letztens mit „Todsünden“ ein Album rausgegeben mit Coverversionen aus allen möglichen Stilrichtungen: Amon Amarth, Abba, Die Toten Hosen, Rammstein, Sabaton, Seed, Europe, die erwähnten O-Zone, Powerwolf und Manowar sind da unter anderem vertreten.
Deren „Warriors Of The World United“ ist wohl eines der besseren Cover und wurde mit Schweizer Unterstützung gemacht: Sowohl Melissa Bonny wie auch Thomas Winkler agierten als Gäste. Dass Winkler hier nun in seiner Rolle als Angus McSix nochmals auf die Bühne kommt, ist zwar sicherlich keine allzu grosse Überraschung. Aber natürlich macht es – ob erwartet oder nicht – Spass, den Prinzen nochmals in Aktion zu sehen. Ist ganz offensichtlich auch die Meinung der Fans!
Das Fanzit – Feuerschwanz, Warkings, Angus McSix
Mein Fanzit ist eigentlich schnell gezogen, ich hab eigentlich alles ja schon gesagt resp. geschrieben. Drei top motivierte Bands liefern dem Publikum – auch weil sie ihre Konzepte gnadenlos durchziehen – drei starke Shows. Musikalisch hauen Angus McSix den Rest weg – aber eben: Das ist jetzt eine Aussage mit leicht Gold gefärbter Fanbrille. Sie sind heute Abend einfach mein Favorit. Und damit will ich die Leistung der Warkings und von Feuerschwanz keinesfalls schmälern!
Setliste Angus McSix
- Master of the Universe
- Sixcalibur
- Starlord of the Sixtus Stellar System
- Laser-Shooting Dinosaur
- Ride to Hell
Setliste Warkings
- The Last Battle
- Maximus
- Hephaistos
- Hellfire
- Heart of Rage
- Fight
- We Are the Fire
- Sparta
- Gladiator
Setliste Feuerschwanz
- Das elfte Gebot – Intro
- Memento Mori
- Untot im Drachenboot
- Metfest
- Rausch der Barbarei
- Bastard von Asgard
- Ultima Nocte
- Schubsetanz
- Kampfzwerg
- Berzerkermode
- Rollos Hammer (Drum Solo)
- Meister der Minne
- Krampus
- Das Herz Eines Drachen
- Feuer & Schwert
- Methämmer
- Dragostea Din-Tei (O-Zone Cover)
- Hurra Hurra, die Pest ist da
- Das elfte Gebot
- Warriors Of The World United (Manowar Cover – feat. Angus McSix)*
- Rohirrim*
- Ding (Seed Cover)*
- Die Hörner hoch*
*Zugaben