Metalinside.ch - Hellvetica - Met-Bar Lenzburg 2023 - Foto pam
Fr, 21. April 2023

Hellvetica, Newkillaz

Met-Bar (Lenzburg, CH)
/ 07.05.2023

Hellvetica-Heimspiel

Die Lokalmatadoren von Hellvetica gaben am Freitagabend nach längerer Abwesenheit wieder einmal ein Gastspiel auf einer Bühne. Dass sie sich dafür ausgerechnet die Lenzburger Met-Bar ausgesucht haben, war alles andere als ein purer Zufall. Wir erlebten sozusagen ein kleines Familienfest, bei welchem diverse Mitglieder von metalinside.ch ihre persönlichen Auftritte hatten. Mehr dazu in den nachfolgenden Zeilen.

Hellvetica melden sich zurück! Heute knallt’s in Lenzburg und morgen kriegt das District 28 in Siebnen eine Abreibung! «Begleitschutz» erhält das Quintett dabei von den mir unbekannten Newkillaz.

Meine letzte Begegnung mit Antreiber Roman und seiner Truppe liegt länger zurück. Deswegen freue ich mich schon sehr auf eine derbe Ladung «uf d’Schnörre-Musig». Da Bassistin Sonja und Trommelwirbelwind Chregu mittlerweile in Bulgarien leben, ist die Umsetzung des gemeinsamen Musizierens wahrscheinlich nicht mehr ganz so einfach wie früher. Eventuell haben sich die Akteure aus diesem Grund zuletzt ein bisschen rar gemacht. Umso besser, dass an diesem Wochenende wieder einmal zwei Konzerte der Gruppe durchgeführt werden können.

Unser Magazin ist in der Lenzburger Honigwein-Taverne überaus prominent vertreten. Neben mir als Schreiberling steht Capo pam höchstpersönlich als Knipser im Einsatz (pam: Ja, wenn unser Dorfskilehrer – www.neusell.ch – ruft, dann bin ich nicht weit … und es gibt in der Schweiz wohl keine grössere Rampensau als Obershouter Roman … wenn die Eltern der Skischule-Kinder wüssten …). Zudem sind der werte Luke und seine Gattin Yvonne anwesend. Für die beiden schlüpften die Protagonisten von Hellvetica im Sommer des letzten Jahres sogar in die Rolle der Hochzeits-Kapelle. Und auch sonst sind einige bekannte Gesichter vor Ort anwesend. Somit darf zurecht mit intensiven Feierlichkeiten gerechnet werden.

Newkillaz

Die Einheizer Equipe Newkillaz ist aus einem Zusammenschluss der Formationen Treekillaz und Scream Your Name hervorgegangen. Die Musiker aus Biel und dem «Ämmitau» schwören auf ein Gemisch, welches aus Rock, Punk und Metalcore besteht. Das dürfte garantiert schon einmal ordentlich Schwung in die Bude bringen.

Blickfänge sind zweifellos die mit einem Schachbrett-Muster ausgestattete Schiessbude von Drummer Tom und Resus’ glitzernder Bass. Komplettiert wird der Vierer von Saitenhexer Jessi und Sänger Micha. Hui, die Jungs geben von Anfang an Gas und glänzen mit Durchschlagskraft. Flotte Sprüche dürfen dazwischen ebenfalls nicht fehlen. So erlangen wir beispielsweise die Erkenntnis, dass immer der Bassist schuld ist, wenn jemand zu früh kommt (pam: Die sehen hall alligs auch am geilsten aus).

Die Newkillaz setzen nicht ausschliesslich auf eigenes Material, sondern greifen ab und an auch auf Cover-Songs zurück. Einer davon sei gemäss Micha «ganz en hässige». Jep, ich kann freilich bestätigen, dass «Gasoline» von I Prevail ein ziemlich fieser Nackenbrecher ist. Das gibt mächtig auf die Zwölf! Etwas später outet sich Gitarrist Jessi als «Jammeri», weil er gemäss eigener Aussage regelmässig von einer tanzenden Dame im Publikum abgelenkt wird. Tja, das Rockstar-Leben und seine Tücken. Das Bewahren der Konzentration will trotz der Versuchung in Form von herum wackelnden, weiblichen Rundungen gelernt sein. Oh, und eine weitere Weisheit aus Michas Repertoire hätte ich ebenfalls noch im Angebot. Songwriting sei wie kochen – also reine Glückssache.

Da die Jungs lediglich eine Setliste zur Verfügung haben, müssen sie gezwungenermassen stets bei ihrem Frontmann spicken, welche Nummer als Nächstes gespielt werden soll. Bei einem Stück verschwindet Micha dann plötzlich rasch hinter der Bühne; allerdings nur, um kurz darauf mit einer Überraschung zurückzukehren. Dabei handelt es sich doch tatsächlich um ein Saxophon! In der Metal-Szene ein eher ungewöhnliches Instrument, aber bei dieser Show passt das Teil irgendwie wunderbar ins Bild. Zudem habe es dafür von Vater Staat sogar ein bisschen Zaster für die Kulturförderung gegeben. Aber wie soll man das nun nennen? Jazz-Rock oder Saxo-Core?

In diesen knapp 55 Minuten erweist sich das Quartett als guter, unterhaltsamer Opener. Wer auf Mucke à la Limp Bizkit, Rise Against oder Linkin Park steht, dürfte ebenfalls an den Newkillaz-Boys Freude haben. Ausserdem kamen mit Ausnahme eines herumfliegenden Mikros (böses «slippery microphone»!) bei dieser Darbietung keine Personen oder Gegenstände zu schaden.

Hellvetica

Die Fans sind definitiv heiss auf die «local heroes». Diese schreiten um 22.15 Uhr zur Tat. Zeit für die Lenzburger Mosh-Attacke! Unsere Gehörgänge sollen mit Death und Thrash Metal sowie einer gepfefferten Prise Hardcore attackiert werden. Fronter Roman bittet sogleich beim Einstiegs-Track «Deadly Eyes» zum Tanz. Dabei sei es ihm schnurzegal, ob man sich am Standard-Walzer, Circle Pits oder Salsa versuchen möchte. Hauptsache, der ganze Laden bleibt brav in Bewegung. Bei diesem unermüdlichen Antreiber am Mikro ist alles andere ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit. Falls Roman eines Tages einmal die Schnauze vom metallischen Alltag voll haben sollte, könnte er meines Erachtens ungeniert eine neue Karriere als Personal-Trainer anstreben. Bei ihm kommen garantiert alle ins Schwitzen!

An Aktivitäten der Zuhörerschaft mangelt es während dieses Gigs auf gar keinen Fall. Bei «Forever Revolution» tobt zuerst ein wilder Rundlauf, ehe sich Lukes Herzdame Yvonne im Anschluss zu einer Crowdsurf-Aktion hinreissen lässt. Grosses Kino! Plötzlich steht auch unser «Metalinside-Tätschmeischter» pam mitten im Pit und nimmt hervorragend gelaunt an den gerade passierenden Eskalationen teil (pam: Nun, ich war ja mal so der Obermosher – Anthrax lässt grüssen – aber man wird auch älter und überlässt das Poggen einer neuen Generation … aber heute werde ich doch nach Jahren wieder mal so richtig schwach und kann mich der Anziehung des Pits wie ein Schwarzes Loch nicht entziehen. Bei Hellvetica und Roman kann man einfach nicht stillstehen. Ich frag mich, wie das in der Skischule bei ihm abgeht …). Und diese wollen einfach nicht enden. Während «Wake Up The Dead», dem wahrscheinlich populärsten Lied der Band, folgen weitere «Surf-Attacken» in Dauerschleife. Selbst Roman wird gegen Ende des Stücks für längere Zeit wie ein König durch den Raum getragen. Die Stimmung in der Location ist schlichtweg überragend! Mitreissende Soli von Fedi runden das Ganze ideal ab.

Also, fassen wir zusammen: Yvonne macht auf Crowdsurf-Königin und Luke und pam tanzen engagiert im Pit umher. Fehlt somit bloss noch der Einsatz eines weiteren Metalinsiders. Jep, das wäre dann wohl meine Wenigkeit. Mein Einsatz steht bei «Bitchslap» an. Und nein, weder ich noch mein Hintern werden hier versohlt (nur damit ihr nicht wieder alles falsch versteht). Stattdessen soll ich den Leuten auf Wunsch von Roman zeigen, wie man richtig «bounct». Schliesslich habe ich diese wippende «Hip-Hüpf»-Armbewegung ja in etlichen Lektionen von Hellvetica korrekt erlernt. Selbstverständlich leiste ich dieser Aufforderung ohne zu zögern Folge und stelle mich dabei recht solide an.

«To The Gods» bildet nach einer Stunde das finale Ausrufezeichen des heutigen Abends. Danach freuen sich sowohl die Fans als auch die Künstler auf die wohlverdienten Feierabend-Biere. Roman weist nochmals darauf hin, dass wir der Bar einen schönen Umsatz bescheren sollen. Schliesslich hat der Verein «Freunde der Met-Bar» sowieso einen relevanten Stellenwert in seinem Leben. Freilich ein Grund dafür, weswegen im Rahmen dieses Events eine solch familiäre Atmosphäre aufgekommen ist.

Das Fanzit – Hellvetica, Newkillaz

Wir durften alle einen coolen, schweisstreibenden Abend in einer nicht komplett ausverkauften Met-Bar erleben. Beide Bands boten massenhaft Entertainment. Dieses Wiedersehen mit Hellvetica war wirklich längst überfällig! Sie haben ihren Status als Live-Macht abermals eindrücklich untermauert. Danke auch dafür, dass ihr unsere Metalinside-Crew so intensiv in eure Show integriert habt!

Setliste – Newkillaz

  1. So I Quit (Filter-Cover)
  2. T33
  3. Narcissist
  4. Gasoline (I Prevail-Cover)
  5. Renovation (Helmet-Cover)
  6. U-R
  7. Finally OK
  8. Clear View
  9. Colorize
  10. The Truth
  11. T30
  12. Welcome To Yesterday

Setliste – Hellvetica

  1. Deadly Eyes
  2. BFJ
  3. Shut The Fuck Up
  4. Against The Odds
  5. Forever Revolution
  6. Mohawk Spikes
  7. Liberty
  8. Wake Up The Dead
  9. Gate To Hell
  10. Roadkill
  11. Bitchslap
  12. To The Gods

Fotos Hellvetica, Newkillaz – Met-Bar Lenzburg 2023 (pam)


Wie fandet ihr das Konzert?

/ 07.05.2023
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