Nordische Geschichten
Neuer Stoff aus Schweden! Bloodbound gehen mit ihrem zehnten Studioalbum an den Start.
Geschichten aus dem Norden – das liefern uns Bloodbound auf ihrem neuen Album. Konzeptalben sind an und für sich ja nicht mehr wirklich in Mode. Doch um solche Details kümmern sich die sechs Schweden zu keiner Sekunde. „Tales From The North“ erzählt Geschichten und Mythen aus dem Leben der Wikingerzeit. Diese „kumulieren sich in der Schlacht von 1066, die das Ende dieser Zeit markiert“ – so wird Gitarrist Tomas Olsson im Pressebeiblatt zitiert.
Die Geschichten sind das eine – die Musik das andere. Diesbezüglich haben die Nordmänner ja bereits etwas vorgespurt. Die treibende Hymne „Odin’s Prayer“ ist schon mehrere Monate bekannt und bietet feinstes Ohrfutter. Gleiches gilt für die zweite Auskopplung „The Raven’s Cry“. Dass als dritte Single dann der letzte Song eines Albums präsentiert wird, ist wohl eher ungewöhnlich. „1066“ überzeugt mit viel Epik und Power, und manch ein Fan von Sabaton dürfte auch hier sofort ein Grinsen ins Gesicht gemeisselt bekommen…
Wer sich nicht im Internet rumtreibt und hier keine Vorab-Songs hört, sondern lieber an Konzerte geht, hat dann möglicherweise auf der letzten Tour im März mit „Drink With The Gods“ Bekanntschaft gemacht. Persönlich war ich damals, so nach einmaligem Hören, nicht sonderlich begeistert. Zuviel Alestorm-Gehabe… In der Studioversion und nach einigen Durchläufen des Albums sieht das nun schon anders aus. Sicher, es ist irgendwo halt ein „Trinklied“ und Alestorm lassen sich nicht ganz leugnen. Am Ende erinnert es jedoch eher an „Swedish Pagans“ – insgesamt passt das aber im gesamten Kontext schon so!
Aber werfen wir mal noch einen Blick auf die wirklich NEUEN Songs. Sehr ruhig beginnt das Album mit dem Titeltrack, getragen von leichten Trommeln und dem sanften Gesang von Patrik. Doch oha – nach eine guten Minute werden die Musiker richtig von der Leine gelassen und ein markerschütternder Schrei ertönt: Los geht’s mit dem vielleicht sogar schnellsten Track überhaupt. Als Vergleich können hier problemlos „Iron Throne“ oder „Battle In The Sky“ herhalten. Wenn ihr diese Zeilen lest, dann dürfte übrigens genau dieser Song auch bereits auf YouTube & Co zu hören sein…
Unter den vielen weiteren Ohrwürmern ist sehr oft Geschwindigkeit Trumpf. „Mimir’s Crystal Eye“, „Land Of Heroes“, „Sword And Axe“… Doch der gezielte Einsatz von Keyboards und sogar nordischen Volksinstrumenten sorgt für Spannung, Überraschung und verleiht immer wieder ganz coole Farbtupfer. Man nehme als Beispiel den Beginn von „Land of Heroes“ oder natürlich auch die Schlussnummer „1066“. Natürlich, es ist immer noch purer Power Metal! Aber halt wirklich abwechslungsreich.
Dass die Schweden dann ab und zu auch mal etwas in fremden Gewässern fischen (Sabaton schimmern immer wieder mal durch, während das saugeile „Between The Enemy Lines“ doch ziemlich an gewisse Beast-Bands aus Finnland erinnert…) sei ihnen verziehen. Dafür sind Stampfer wie „Stake Your Claims“ dann wieder unverkennbar Bloodbound!
Das Fanzit Bloodbound – Tales From The North
Ich bin mit der nordischen Mythologie und den Wikingern nicht wirklich vertraut. Aber diese nordischen Geschichten höre ich mir sehr gerne an – immer und immer wieder. Bloodbound haben hier erneut ein richtig gutes Album gemacht, welches die Fans garantiert glücklich machen wird! 8.5 von 10 Punkten
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Tracklist – Bloodbound: Tales From The North
- Tales From The North
- Drink With The Gods
- Odin’s Prayer
- The Raven’s Cry
- Mimir’s Crystal Eye
- Between The Enemy Lines
- Land Of Heroes
- Sail Among The Dead
- Stake My Claim
- Sword And Axe
- 1066
Line Up – Bloodbound
- Patrik J. Selleby – Vocals
- Tomas Olsson – Guitars
- Henrik Olsson – Guitars
- Anders Broman – Bass
- Fredrik Bergh – Keyboards
- Daniel Hansfeldt – Drums