Infernal Angels - Met-Bar Lenzburg 2023
Sa, 10. Juni 2023

Infernal Angels, Nihilo, Chaosmonger

Met-Bar (Lenzburg, CH)
20.06.2023
Infernal Angels - Met-Bar Lenzburg 2023

Nihilo haben Grund zum Feiern

Die Death-Abrissbirne Nihilo steht seit nunmehr zwei Dekaden im Einsatz und ist aufgrund dessen im Jahr 2023 stets in Partylaune. Ende Oktober folgt dann die grosse Sause im Langenthaler Old Capitol. Doch ein paar wenige Besucher, die nicht an irgendwelchen Open Airs herumlungerten, kamen bereits am vergangenen Samstag in den Genuss eines Appetithäppchens der Berner. Gemeinsam mit Chaosmonger und den Infernal Angels liessen sie die Wände der Met-Bar erzittern. 

Sweden Rock, Greenfield, Nova Rock – jep, die Zeit der Sommer-Festivals hat definitiv begonnen! Trotzdem existieren noch ein paar Daheimgebliebene, die sich zwecks Überbrückung dieser Phase an eines der kleinen, aber feinen Club-Konzerte wagen, welche aktuell durchgeführt werden. Gestern weilte ich beispielsweise im District 28 in Siebnen und lauschte den Klängen von Nervecell und Constraint. Heute folgt wiederum ein Abstecher in eine andere «Sauna» namens Met-Bar. Aber für gute Musik nimmt man garantiert von der Stirn rinnende Schweisstropfen ohne zu reklamieren in Kauf.

Der Grund für unsere Zusammenkunft in Lenzburg ist die helvetische Todesblei-Maschinerie Nihilo, welche fraglos jede Menge Gründe für Feierlichkeiten hat. Seit stolzen 20 Jahren brettern die Berner nun schon über die Bühnen dieser Welt. Freilich eine beachtliche Leistung und nur verständlich, dass man diesen Meilenstein ordentlich begiessen möchte. Neben den Jubilaren werden Chaosmonger und ein paar infernale Engel aus Italien für zusätzlichen Dampf im Kessel sorgen!

Chaosmonger

Als Gast wird die rechtzeitige Anwesenheit heute Abend belohnt, denn Chaosmonger starten schon um 20.30 Uhr in ihr Set. Das Quartett setzt auf klassischen Death Metal. Mich erinnert das Ganze durchaus an Six Feet Under (gemeint sind damit allerdings die besseren Zeiten der Amis). Sänger Robbie Gorgioski röchelt ununterbrochen in sein Mikrofon. Glücklicherweise sind die Lyrics zumeist einprägsam und können rasch mitgesungen werden. Stücke à la «House Of The Haunted» unterschreiben in meinen Gehörgängen wieder einmal einen dieser ominösen, unbefristeten Mietverträge.

Bassist Oli Ruppen hat einmal kurz mit technischen Problemen zu kämpfen, aber ansonsten kommen alle Akteure ohne Schwierigkeiten durch den Gig. Mir ist einzig ein Rätsel, weshalb Saitenhexer Emilio MG Barrantes mit Jacke und langen Hosen auf der Bühne steht. Von winterlicher Atmosphäre würde ich nämlich effektiv nicht sprechen. Apropos Gitarrist – von dieser Gattung suchen die Herrschaften fieberhaft nach einem zweiten Exemplar. Wer also seinen Beitrag zu diesem – wie sie ihn nennen – «akzeptablen Krach» leisten möchte, kann sich gerne bei Chaosmonger melden. Da sich aus der überschaubaren Besuchertraube niemand «opfert», wäre die Stelle also nach wie vor zu haben.

Nihilo

Wir tendieren oftmals dazu, internationale Kapellen für das Erreichen gewisser «Existenz-Meilensteine» zu loben. Wieso kann das nicht auch ab und an für einen Vertreter der lokalen Szene erfolgen? 20 Jahre lautstarkes Gebrüll sind schliesslich keine Selbstverständlichkeit (andere gehen dafür den Bund der Ehe ein… okay, der war jetzt ein bisschen gemein). Aber egal, nun will glasklar das destruktive Tanzbein geschwungen werden!

Nihilo bitten direkt zum Anschauungsunterricht und zeigen auf, welche Wucht dank der Kollaboration zweier Gitarristen erzeugt werden kann. Somit völlig verständlich, dass die zuvor aufgetretenen Chaosmonger diese Position in ihren eigenen Reihen verstärken möchten. Wir werden regelrecht mit «Kracher-Hymnen» eingedeckt. Der Zuhörerschaft scheint das Dargebotene zu munden, denn sie kleben jetzt ein bisschen näher am Bühnenrand. Das gefürchtete Schweizer «Sicherheitsabstand-U» ist kein Thema mehr.

Front-Energiebündel Ragulan erweist sich abermals als Mimik-Meister und temporeicher Zeigefinger-Schwinger. Obendrein wagt er einmal sogar einen Ausflug auf den Bartresen. So nutzt man möglichst viele Quadratmeter einer Location – passt! Schade nur, dass die eingeplanten 40 Minuten viel zu rasch aufgebraucht sind. Wer mehr von Nihilo sehen (und hören) möchte, sollte am 28. Oktober dieses Jahres zwingend ins Old Capitol nach Langenthal pilgern und mit den Jungs gebührend feiern. Sie haben sich für dieses Vorhaben gleich mehrere «special guests» eingeladen. Die promineste Kapelle an diesem Event dürfte diskussionslos Pestilence aus den Niederlanden sein. «Not bad» – würde ich meinen.

Infernal Angels

Ebenfalls an dieser Old Capitol-Festivität teilnehmen werden die Infernal Angels aus Italien. Doch die in der Met-Bar anwesenden Nasen erhalten bereits heute einen exklusiven Vorgeschmack ihres Könnens. Nachdem wir es bis hierhin ausschliesslich mit Death Metal zu tun gehabt haben, folgt nun zum Abschluss des Abends eine Prise Melodic Black Metal. Und dieser ist definitiv nicht von schlechten Eltern. Mein lieber Herr Gesangsverein!

Die nächsten 50 Minuten gehören donnernden Blastbeats und fiesem Corpsepaint. Das Quintett wird angeführt von Xes, der mit seinem stechenden Blick zweifelsohne an seinen Landsmann und ehemaligen Kult-Schiedsrichter Pierluigi Collina erinnert. Ausserdem scheinen sämtliche Akteure ein Faible für knochigen Halsschmuck zu haben. Soundtechnisch schlägt das Ganze in eine ähnliche Kerbe wie die Klangerzeugnisse von Nordjevel oder Asgard. Falls zufälligerweise jemand von der Meh Suff!-Crew oder der Black Hole Agency diese Zeilen lesen sollte, kann ich euch versichern, dass die Infernal Angels in Tat und Wahrheit eine absolut geeignete Equipe für eines eurer Festivals wäre. Es würde mich jedenfalls freuen, wenn wir den Fünfer bald wieder einmal hierzulande in Aktion erleben könnten.

Das Fanzit – Infernal Angels, Nihilo, Chaosmonger

Wie erwartet war die Met-Bar heute Abend ziemlich überschaubar besucht. Hochsommerliche Temperaturen und diverse parallel stattfindende Festivals verhinderten sicherlich einen grösseren Publikumsaufmarsch. Nichtsdestotrotz konnten die aufspielenden Todesblei-Gruppen überzeugende Performances zum Besten geben. Jede von ihnen hätte meines Erachtens sogar ruhig einen etwas längeren Slot verdient.

Setliste – Chaosmonger

  1. Choirs Of Extinction
  2. Angel Of Revenge
  3. Phantom Dimension
  4. Parasite
  5. House Of The Haunted
  6. Beyond The Catacombs
  7. Servants Of The Netherworld
  8. Madness Obsessed
  9. Post-Apocalyptic Monster

Setliste – Nihilo

  1. Deliverance From Death
  2. Abysmal Pain
  3. End Of An Era
  4. Fueled By Suspicion
  5. Deceptive World
  6. Morbid Existence
  7. Chaos Within
  8. No Fire Zone
  9. For The Greater Good
  10. A Worthless Act
  11. Antichrist

Setliste – Infernal Angels

  1. The Eternal Fire Of Golachab
  2. Ancient Serpent Of Chaos
  3. Thagirion – Sol Niger
  4. Pestilentia
  5. Beleth – Lord Of Chaos And Spirals
  6. The Light Of Lucifer
  7. Far Away From The Light Of God
  8. Empress Of Sitra Achra

Wie fandet ihr das Konzert?

20.06.2023
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