Faulende Drums und jaulende Gitarren
Horned Lord of the Thorned Castle, ein Name der auf der Zunge zergeht, haben sich Moonlight Sorcery wohl gedacht und ihrem Debutalbum diesen als Titel aufs Cover gepresst. Besagtes Debut ist diesen Herbst bei Avantgarde Music veröffentlicht worden.
Doch wer sind Moonlight Sorcery überhaupt? Die Finnen spielen Black Metal für Leute, die keinen Black Metal mögen. Oder besser gesagt Melodic Black Metal für Leute, die Power Metal mögen und haben damit im letzten Jahr für einigen Wirbel gesorgt. Nachdem sie mit einer EP im Gepäck aufgetaucht waren, hat sich rasch die Kunde verbreitet, dass diese drei Musiker es verstehen, eine höchst vergnügliche Mischung oben genannter Genres zu spielen. Eineinhalb Jahre und eine weitere EP später melden sich Moonlight Sorcery nun zum ersten Mal auf Albumlänge zu Wort.
Horned Lord of the Thorned God bietet also eine Dreiviertelstunde lang alle Markenzeichen, welche sich die Band auf ihrem bisherigen Werdegang angeeignet hat. Das sind zum einen die herausragenden Gitarrensoli, die das Album sowohl hinsichtlich Komposition als auch technischer Umsetzung glänzen lassen und dafür sorgen, dass die Musik klar erkennbar ist als diejenige Moonlight Sorcerys. Dies wird untermauert vom sehr melodiösen Fokus, den alle neun Songs haben. Immer wieder bleibt es vor allem den harschen Vocals und dem aggressiven Schlagzeugspiel überlassen, gepaart mit der latent düsteren Produktion, die sehr gut zum Klang passt, den Black Metal hochzuhalten, während die Gitarren fröhlich in Power Metal-Gefilden fischen. Das instrumental gespielte „The Moonlit Dance of the Twisted Jester’s Blood-soaked Rituals“ treibt dies noch auf die Spitze und kommt leicht neoklassisch angehaucht derart harmonisch daher, dass es jedem Metalhead gefallen dürfte, der etwas mit einem guten Solo anzufangen weiss. Neben „In Coldest Embrace“ und „The Secret of Streaming Blood“ sicher einer der Höhepunkte auf der Scheibe.
Allerdings zeigt sich über die Albumlänge hinweg auch, dass die tendenziell etwas zu wenig konsolidierten Kompositionen es nicht schaffen das Level über die ganzen fünfundvierzig Minuten zu halten. Die Musik macht ob der vielen verpackten Ideen schon mal einen etwas vollgestopften Eindruck, so dass die Kernideen der einzelnen Lieder nicht immer vollständig nachvollziehbar bleiben. Darob geht hin und wieder der rote Faden verloren, was dazu führt, dass die Songs auf Horned Lord of the Thorned Castle ein wenig ineinander verschwimmen und sich nich derart ins Gedächtnis brennen, wie das bei diesem hohen Anteil an Power Metal die Vermutung vorab nahelegen würde. Dazu gesellen sich einige Details, die mit die Stimmung brechen und schlecht funktionieren, wobei hier vor allem der abrupte Schluss von „Suden tie (Wolven Hour part II)“ sowie der Discobeat in „Yönsilma“ zu nennen sind.
Das Fanzit zu Moonlight Sorcery – Horned Lord of the Thorned Castle
Auf ihrem Debutalbum gehen Moonlight Sorcery konsequent den im Vorfeld eingeschlagenen Weg weiter. Horned Lord of the Thorned God punktet mit starken Gitarrensoli und tonnenweise Melodien, deren Songwriting aber noch etwas mehr Fokus vertragen könnte. Wer Power Metal mag und düsteren Klängen nicht abgeneigt ist oder andersherum als Black Metal Liebhaber wohlklingenden Harmonien etwas abgewinnen kann, wird an der Scheibe dennoch viel Freude haben und das führt zu starken 8 Punkten in der Schlusswertung.