Atreyu - Dynamo Zürich 2023
Mi, 29. November 2023

Atreyu, Creeper

Dynamo (Zürich, CH)
08.12.2023
Atreyu - Dynamo Zürich 2023

Wochen-Halbzeit mit Atreyu

Dank der Good News Productions AG konnten wir den Mittwochabend gemeinsam mit Atreyu und Creeper im Dynamo verbringen. Wie haben die beiden Truppen auf der Bühne des Zürcher Jugendkulturhauses abgeschnitten? Und was hatte es mit herumfliegenden Donuts und witzigen Saxophon-Experimenten auf sich? Jetzt weiterlesen und mehr erfahren.

Huch, diesen Saal kennen wir doch?! Nicht wirklich verwunderlich, denn wir waren ja bereits am Montag hier zu Gast. Glücklicherweise steckt uns der Malevolence-Abriss nicht mehr allzu heftig in den Knochen und deshalb sind wir wieder aufnahmefähig für die nächsten Konzertladungen. Heute Abend haben die Organisatoren die Amis von Atreyu in die Limmatstadt gelotst. Zuletzt hat die Equipe ihre Anhänger fleissig mit EPs gefüttert, aber nun soll dann am 08. Dezember 2023 das neue Album «The Beautiful Dark Of Life» erscheinen. Auf der aktuell laufenden «We Want Your Skulls»-Tour haben sie Creeper (nein, nicht die explodieren Mistviecher aus dem «Minecraft»-Game!) mit an Bord. Ah, endlich sehe ich mal die Original-Band! Früher gab’s da nämlich regelmässig Verwechslungen mit der helvetischen Rasselbande, die vor ihrer Umbenennung in RimFire denselben Namen trug.

Creeper

Die englischen Gothic Rocker respektive Horror Punker aus Southampton starten Punkt 20 Uhr fulminant in ihr Set. Das liegt hauptsächlich an der mitreissenden Nummer «Cry To Heaven», welche auf der neusten Scheibe «Sanguivore» zu finden ist. Da bewegt man sich in Sachen Stil zweifelsohne auf ähnlichen Pfaden wie The 69 Eyes oder Ville Valo. Frontmann Will Gould, der optisch freilich wunderbar in einen Tim Burton-Streifen passen würde, zieht das Publikum dank seiner Art rasch in seinen Bann. Er teilt sich die Gesangsarbeit mit Tastenfrau Hannah Greenwood. Eine Kollaboration, die ausgezeichnet funktioniert. Des Weiteren sorgen abwechslungsreiche Tempovariationen für zusätzliches Hörvergnügen. Schade nur, dass der Sechser in der zweiten Gig-Hälfte etwas abbaut und eigentlich nie mehr vollends an diesen grandiosen Auftakt anknüpfen kann. Mangelenden Einsatz kann man den Künstlern trotzdem auf gar keinen Fall vorwerfen. Will schwitzt sich regelrecht die aufgemalte schwarze Farbe vom Hals. Vielleicht können Creeper mich dann bei unserer nächsten Begegnung vollends aus den Socken hauen.

Atreyu

Offenbar ist es am heutigen Abend angebracht, seinen Auftritt direkt mit einem Kracher zu eröffnen. Wieso ich darauf komme? Na, Atreyu schicken zu Beginn gleich mal «Drowning» ins Rennen. Ein «Über-Hit», der das Publikum sofort auf Betriebstemperatur bringt. Es wird ausgelassen mitgeklatscht und mitgesungen. Zudem kommen die Headbanger ebenfalls schon früh auf ihre Kosten. Jetzt müssen wir bloss hoffen, dass Atreyu nicht derselbe Fehler wie ihrer Vorgruppe unterläuft und ihnen zu schnell die Puste ausgeht. Aber der Headliner stellt rasch klar, dass man sich diesbezüglich überhaupt keine Sorgen machen muss. Das Set wird in überragender Manier vorgetragen. Die Formation war mir bis anhin kaum ein Begriff, aber sie spielt sich hier gerade effektiv in mein metallisches Herz!

Zwingend zu erwähnen ist definitiv auch die Harmonie innerhalb der Truppe, welche für uns Beobachter deutlich spürbar ist. Da stehen schlichtweg fünf Kumpels auf der Bühne, die Spass und Freude an ihrem Musikerleben haben. So sollten grundsätzliche alle Bands denken. Sänger Brandon Saller ist ein Sympathieträger par excellence! Dass die Herrschaften variabel unterwegs sein können, beweisen sie beim Track «Bleeding Mascara». Basser Marc «Porter» McKnight kümmert sich mit sackstarken Screams um den Gesang und übergibt sein Instrument an Drummer Kyle Rosa. Dessen freigewordener Platz hinter der Schiessbude wird dafür durch Brandon belegt. Droht dem Gezeigten jetzt ein Qualitätsabbruch? Nicht die Bohne! Es geht genauso unterhaltsam weiter wie zuvor. Schön zu sehen, dass die Jungs auf ihrer Spielwiese ein solches «Gaudi» haben. Diese friedliche, positive Stimmung färbt wirklich auf jeden Besucher ab.

Im Zugaben-Block wird die Party noch ausgelassener. Dan Jacobs (der mit Stirnband und Irokesen-Frisur fast wie ein Karate-Kid aussieht) hat seine Klampfe gleich im Backstage zurückgelassen und setzt offenbar für das Finale viel lieber auf ein Saxophon. Mit diesem kann er ebenfalls problemlos umgehen, wie er uns in imponierender Form beweist. Für den endgültigen Schluss artet das Ganze schliesslich komplett aus. Vorgetragen wird ein Cover des Whitney Houston-Klassikers «I Wanna Dance With Somebody (Who Loves Me)». Dazu holen Atreyu die gesamte Creeper-Belegschaft auf die Bühne. Ausserdem werden Donuts verteilt und Hannah erteilt uns ein wenig Nachhilfe in Sachen «Geordie»-Akzent. Ein chaotisch-witziges Ende einer überragenden Darbietung!

Das Fanzit – Atreyu, Creeper

Die Creeper-Show musste am Ende als «solide» eingestuft werden, aber danach räumten Atreyu wahrlich unfassbar genial ab. Die Amis dürfen mich fortan gerne zu ihren Fans zählen. Die Location war gut besucht, aber man hat im Dynamo durchaus schon vollere Abende erlebt (also bezogen auf die Besucheranzahl und nicht auf die Auswirkung des Hopfentee-Konsums).

Setliste – Creeper

  1. Cry To Heaven
  2. Room 309
  3. Sacred Blasphemy
  4. Lovers Led Astray
  5. Teenage Sacrifice
  6. Be My End
  7. Down Below
  8. Hiding With Boys
  9. Annabelle

Setliste – Atreyu

  1. Intro – Sandstorm
  2. Drowning
  3. Becoming The Bull
  4. Right Side Of The Bed
  5. Save Us
  6. When Two Are One
  7. (i)
  8. Bleeding Mascara
  9. The Time Is Now
  10. Ex’s And Oh’s
  11. Gone
  12. Battle Drums
  13. Hat Pick
  14. Falling Down
  15. Warrior
  16. Blow
  17. Saxophon Solo*
  18. I Wanna Dance With Somebody (Who Loves Me) (Whitney Houston-Cover) (mit Creeper)*

*Zugabe


Wie fandet ihr das Konzert?

08.12.2023
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