Uada – Crepuscule Natura

Durch den Wald, im Dunkeln, allein

Ich sah das Quartett 2017 in Zürich mit E-L-R, Tardigrada und Bloodcrown. Das Publikum schien allerdings wegen Uada angetreten zu sein, denn nur während ihres Auftritts war der Dynamo-Keller rappelvoll. An dem Abend präsentierte die Band aus Portland ihr Debüt «Devoid Of Light», das mich wenig überzeugte.

Ich erinnere mich an Gesprächen, in denen eingefleischte Black Metal-Fans Uada als «gehypt» bezeichneten. Dennoch: Die Musiker gaben auf der Bühne alles und überzeugten mit ihrem Können.

Sechs Jahre später erscheint das vierte Album «Crepuscule Natura». Dieses fand den Weg in meine Sammlung, nachdem ich ein Interview mit Bandkopf Jack Superchi gelesen hatte. Der Sänger und Gitarrist liefert stets überlegte Antworten, die frei vom üblichen pseudophilosophischen Dünnpfiff sind, wie ihn viele seiner Kollegen aus der Szene verzapfen.

Das Grundrezept von «Crepuscule Natura» ist unverändert: Dissection meets Judas Priest (Originalzitat J. Superchi). Uada zeigen dennoch, dass sie nicht auf der Stelle treten wollen und lassen unterschiedliche Einflüsse zu, die aus metallischen und nicht-metallischen Gefilden stammen. Das Album verrät zudem, dass die Bandmitglieder ihre Teenagerjahre in den Neunzigern verbracht haben, denn es fallen einige Details aus diesem Jahrzehnt auf. Diese Déjà-Vus bieten dem Hörer einen gewissen mentale Komfort, der die Gedanken dazu animiert davonzufliegen. Die Songs haben gelegentlich etwas Meditatives an sich und sind das passende Soundtrack für nächtliche Spaziergänge. Ihre Stimmung wechselt von triumphal zu melancholisch, die rabiate, dichte Raserei fällt in sich zusammen und wird beinah zum fröhlichen Mitteltempo-Part, das kurz ins Doom fliesst, bevor die Band das Gaspedal wieder durchdrückt.

Das Fanzit Uada – Crepuscule Natura

In einem gequälten Jahr wie das jetzige es (wieder) eins ist, tut es gut, extreme Musik zu hören, die trotz genügender Abwechslung eingängig, mitreissend und melodisch ist. «Crepuscule Natura» verarbeitet verschiedene Gemütslagen, die, wie oben beschrieben, musikalisch vermittelt werden. Der überlange Rausschmeisser «Through The Wax And Through The Wane» ist mein Favorit, denn er fasst das Album perfekt zusammen.

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Trackliste Uada – Crepuscule Natura

1. The Abyss Gazing Back
2. Crepuscule Natura
3. The Dark (Winter)
4. Retraversing The Void
5. Through The Wax And Through The Wane

Album Review Bewertung

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