British Metal Thrives and Architects Lead the Charge
Architects haben meinen musikalischen Weg massgeblich geprägt. Meine erste Begegnung mit ihnen fand 2009 auf dem Vainstream Festival in Münster statt. Damals noch aufstrebend, haben sie sich heute zu Metalcore-Grössen entwickelt, die mühelos riesige Konzertsäle füllen.
Seitdem sind sie vermutlich die Band, die ich am häufigsten live erlebt habe und die mich dabei nie enttäuscht hat. Nach einigen Jahren Pause sehe ich die Jungs aus Brighton am 7. Februar 2024 auf ihrer Europatournee, unterstützt von Loathe und Spiritbox.
Loathe
Die Aufgabe, den Abend zu eröffnen, fällt an Loathe, ein Quartett aus Liverpool. Mit ihrem Mix aus progressiv inspiriertem Metalcore fügen sie sich gut in die anderen Acts des Abends ein. Pünktlich gegen 19 Uhr werden die Lichter gedimmt und die Bühne in lila beleuchtet, während «Nessun Dorma» über die Lautsprecher erklingt und die Bandmitglieder ruhig die Bühne betreten. Mit dem letzten Ton dieses klassischen Stücks bricht die Hölle los, als die Band ihr Set mit dem Song «Gored» eröffnet. Loathe gelingt es, das Publikum zu fesseln und die Vorfreude auf den Hauptact zu steigern.
Spiritbox
Um 19.50 Uhr wird die Szenerie in blaues Licht gehüllt und eine riesige Videoprojektion auf der Rückseite der Bühne erwacht zum Leben, während die einleitenden Noten von «Cellar Door» erklingen. Angeführt von der charismatischen Sängerin Courtney LaPlante, beeindruckt die Band mit ihrer einzigartigen Mischung aus klarem Gesang und kraftvollem Growling. Die wachsende Beliebtheit der Band zeigt sich auch an der Anzahl der Konzertbesuchenden, die ihr Merch tragen, sodass man den Eindruck gewinnen kann, dass Spiritbox der heimliche Co-Headliner des Abends ist. Highlights wie «Yellowjacket» und «Holy Roller» begeistern das Publikum, das sich zu frenetischem Jubel und einzelnen Moshpits hinreissen lässt. Die gemeinsame Performance mit Sam Carter von Architects zeigt die enge Verbundenheit zwischen den Bands und sorgt für euphorische Reaktionen im Publikum. Der Abschlusssong «Hysteria» setzt einen unvergesslichen Schlusspunkt unter das Konzert des kanadischen Quartetts.
Architects
Endlich, um 21.00 Uhr ertönen die vertrauten Klänge der Eingangshymne von Queen, «Don’t Stop Me Now», und die Vorfreude des Publikums steigt ins Unermessliche. Ein düsteres Meer aus rotem Licht taucht die Bühne in eine mystische Atmosphäre, als Architects mit ihrem Eröffnungssong «Seeing Red» die Stage betreten. Frontmann Sam Carter fesselt die Crowd von Anfang an mit seiner Präsenz. Die Stimmen des Publikums verschmelzen mit seiner in einem Chor gemeinsamer Emotionen. Die Band zeigt ihre musikalische Fähigkeit durch komplexe Gitarrenriffs, kraftvolle Drums und eingängige Melodien, die zu einer fesselnden Metal-Symphonie fusionieren.
Während des Songs «Impermanence» kehrt Courtney, die Frontfrau von Spiritbox, auf die Bühne zurück und teilt sich den Gesang mit Sam in einem Lied über das Leben und die unweigerlich damit verbundene Vergänglichkeit. Architects tauchen tief in ihre umfangreiche Diskografie ein und offenbaren ihre musikalische Evolution von den frühen Hardcore-Wurzeln hin zu ihrem neuen, experimentelleren Sound. Von der mitreissenden Intensität von «Deathwish» bis zur introspektiven Schönheit von «Dead Butterflies» entfaltet die Band ihr gesamtes Potenzial.
Der emotionale Höhepunkt des Abends ereignet sich zweifellos, als Sam Carter «Doomsday» dem verstorbenen Bandmitglied Tom Searle widmet. In diesem ergreifenden Moment verschmelzen Architects und ihre Fans zu einer einzigen, vereinten Gemeinschaft, in der ihre Verbundenheit und ihre Erinnerungen zelebriert werden. Diese ergreifende Szene wird von einer Welle ihrer ikonischsten Hymnen begleitet, darunter «Royal Beggars» und «These Colours Don’t Run», mit einem Gastbeitrag von Kadeem France von Loathe.
Mit den Zugaben «Nihilist» und «Animals» setzt die Band einen atemberaubenden Schlusspunkt für den Abend. Ein Klangsturm entfesselt sich, der die Menge sprachlos zurücklässt. Als die letzten Töne verklingen, bricht Applaus aus, dessen Jubel und Beifallsrufe durch die Stille hallen.
Das Fanzit – Architects, Spiritbox, Loathe
Der Auftritt von Architects war ein Zeugnis für die transformative Kraft des Metals, Menschen zu vereinen und zu inspirieren. Ihre Musik, geprägt von technischer Raffinesse, emotionaler Tiefe und roher Energie, fand beim Publikum auf einer tiefen Ebene Anklang. Es war eine unvergessliche Nacht für alle, die das Glück hatten, dabei zu sein – eine Nacht, die sich anfühlte, als käme man nach Hause!
Setlist Architects
- Don’t Stop Me Now (Queen)
- Seeing Red
- Giving Blood
- Deep Fake
- Impermanence
- Deathwish
- Black Lungs
- Discourse Is Dead
- Hereafter
- Gravedigger
- Dead Butterflies
- Little Wonder
- Doomsday
- Royal Beggars
- These Colours Don’t Run
- A New Moral Low Ground
- Meteor
- When We Were Young
- Nihilist
- Animals