Gemütlicher Gitarrenabend
Chainer und SiN69 präsentieren der Zuhörerschaft am Samstag ihre schwermetallischen respektive Hardrock Melodien. Beide Darbietungen waren solide, aber keine bahnbrechenden Ereignisse. Ein paar Besucher mehr hätten dem Lokal zudem ebenfalls nicht geschadet.
Zweite Met-Bar-Runde für Dutti! Nach dem gestrigen Death Metal-«Geräbel» folgt heute ein Kontrastprogramm, welches in Sachen Schlagzahl tendenziell ein bisschen gemächlicher daherkommen wird. Auf dem Speiseplan stehen Hardrock und Heavy Metal. SiN69, welche den Eröffnungs-Part übernehmen werden, sind mir persönlich überhaupt kein Begriff. Dafür freue ich mich freilich auf Chainer, denn unsere letzte Begegnung liegt nun doch schon eine Weile zurück. Für die Westschweizer durfte ich auf Metalinside.ch unter anderem bereits eine Plattenkritik verfassen (lest hier gerne meine Ansichten zu «Balls’ Kicker»).
SiN69
Gruppe numero uno startet Punkt 21 Uhr in ihr Set. Auf der Bühne agieren insgesamt sechs Musiker, die in den Kantonen Bern und Fribourg beheimatet sind. Marina und Thomas teilen sich die Gesangsarbeit. Insbesondere sein Stimmorgan hat durchaus seinen Reiz. Dazwischen greift er auch manchmal zur akustischen Klampfe (selbst wenn er dabei beim Einrichten gemäss Marina immer ein bisschen länger braucht). Das populärste Gesicht der Kapelle spielt jedoch an der unter Strom stehenden Saitenkönigin. Sein Evil Invaders-Shirt lässt keine Zweifel offen, dass der gute Mann ansonsten gerne ein wenig härter unterwegs ist. Sein Faible für Maiden-Soli ist ebenfalls ein offenes Geheimnis. Die Rede ist natürlich von Michael, den viele von euch garantiert aufgrund seiner Tätigkeit bei Emerald kennen dürften. Tja, dank des heutigen Events kenne ich nun also auch seine Zweitband.
Die gezeigten 55 Minuten sind solide, aber nix bahnbrechendes. SiN69 scheuen sich nicht davor, gelegentlich ernstere Themen in ihren Texten anzusprechen. So handelt «On The Run» beispielsweise von Obdachlosen. Eine andere Nummer, die aus der Feder von Axtmann Beat stammt, klingt dafür fast nach einer ruhigen Blind Guardian-Komposition. Gemäss Setliste müsste es sich dabei wohl um «Home» handeln. Der Auftritt endet mit dem selbstbetitelten «SiN69» und einem witzigen Hinweis darauf, dass man im Anschluss am Merchandise-Stand sogar Unterhosen erwerben könne (also eine willkommene Abwechslung zu den üblichen CD-, Vinyl- oder Shirt-Angeboten).
Chainer
Oha, um 22.30 Uhr erklingt ein episches Hollywood-Intro aus den Boxen. Fühlt sich beinahe so an, als würden demnächst irgendwelche Gladiatoren in Erscheinung treten. Schüren die Waadtländer mit dieser Aktion eventuell zu hohe Erwartungen? Schauen wir einmal, was das Trio heute Abend alles auf dem Kasten hat.
Die Protagosten hinter Chainer sind Kev Van Raiser (Gitarre/Gesang), Tiki (Bass) und Lolo (Drums). Die «Monsterzahn-Halskette» des Tieftöner-Hüters wirkt wahrlich imposant. Für die Ansagen verbleibt man primär im englischen Sektor. Vereinzelt liegen aber trotzdem gewisse Deutschfetzen drin (welche den Frontmann prompt an seine lang zurückliegende Schulzeit erinnern). Die Jungs sind generell bei bester Laune und albern gerne untereinander herum. Kev ist effektiv ein «Guitar Hero» und kitzelt alles Mögliche aus seinen Saiten heraus. Daneben trällert er mit seiner markanten Stimme, welche irgendwo zwischen Airbourne und W.A.S.P. einzuordnen ist, ins Mikro. Vor allem im letzten Show-Drittel ist er bei gewissen Tönen aber nicht mehr über sämtliche Zweifel erhaben.
Es ist schon toll, Stücke wie «Balls‘ Kicker» endlich wieder im Live-Gewand auf die Lauscher geknallt zu bekommen. In der Zwischenzeit waren die Herrschaften alles andere als untätig und haben seit Mitte April des vergangenen Jahres mit «III» eine neue Scheibe unters Volk gebracht. Darauf bleiben sie ihrer Ausrichtung treu. Das Lied «Sex & Food & Rock ‚N‘ Roll» könnte grundsätzlich als ideales Lebensmotto herhalten. Der Track «Don’t Give Up» wird extra der heute anwesenden Natascha gewidmet. Ich gehe davon aus, dass sie wahrscheinlich irgendeinen groben Schicksalsschlag überstanden hat. Bei einer anderen Hymne, die Fantasy Drachen und Schwerter thematisieren soll, ertönt eine Hühnerhaut auslösende Glocke. Das freut den FCW-Anhänger in mir (wobei ich momentan sinnvollerweise lieber nicht über Fussball spreche, da «wir» vorhin Stade Lausanne-Ouchy mit 3 : 1 bezwungen haben und ich nicht weiss, ob die Akteure von Chainer Fans dieser Mannschaft sind…).
Gegen Ende des Sets steht eine Cover-Interpretation auf dem Plan. Ehe diese vorgeführt wird, hält Kev allerdings eine schöne Rede über den Zusammenhalt in unserem Land, der trotz unterschiedlicher Sprachen (meistens) gewährleistet ist. Gewürdigt wird diese Aussage mit «All We Are» von der ehrenwerten Metal-Queen Doro Pesch höchstpersönlich. Jap, da brillieren die Besucher mit Textsicherheit. Ganz zum Schluss folgt dann der wohl grösste Hit von Chainer: «Angel». Das am Anfang durch den Raum schallende «Halleluja» passe super, da eh bald Sonntag sei und man sowieso in die Kirche müsse. Naja, über die im Videoclip dieses Songs lasziv herumtanzenden, in Leder gekleideten Miezen wären sicherlich weder der liebe Gott noch der Herr Pfarrer erfreut. Glücklicherweise ist das aber kein Problem unserer Stufe.
Das Fanzit – Chainer, SiN69
Die mittelmässig besuchte Met-Bar kam heute Abend in den Genuss zweier solider Performances. Chainer waren etwas überzeugender unterwegs (auch wenn ich schon packendere Konzerte von ihnen gesehen habe). Im Vergleich zur gestrigen Death Metal—Zerstörung war das Ganze schon eine nicht zu unterschätzende Kontrastreise.
Setliste – SiN69
- Evil’s Place
- Drake
- Around The World
- Stop Fighting
- On The Run
- Angels Crying
- Home
- Hang It Up
- House On The Hill
- Dust To Dust
- Guardian Angel
- SiN69
Setliste – Chainer
- Intro
- High Wild Ride
- Balls’ Kicker
- Carved In Steel
- I Must Be The Devil
- Sex & Food & Rock ‘N’ Roll
- Don’t Give Up
- In Her Eyes
- Snack-Bar Sex
- Rock In Hell
- Born To Fall
- All We Are (Doro-Cover)
- Angel
- Outro