Fracturus - Met-Bar Lenzburg 2024
Fr, 26. Januar 2024

Fracturus, Vorax

Met-Bar (Lenzburg, CH)
05.02.2024
Fracturus - Met-Bar Lenzburg 2024

Prähistorisches und modernes Todesblei

Wer mit einem kräftigen Wumms in Form von Death Metal ins Wochenende starten wollte, musste am Freitagabend lediglich in die Lenzburger Met-Bar pilgern. Die Gruppen Fracturus und Vorax waren zu Gast und hatten sichtlich Spass daran, die Besucher anzubrüllen. Ob wirklich auch ein T-Rex gesichtet wurde, müsst ihr in den nachfolgenden Zeilen herausfinden. 

Coup für die Met-Bar! Mit Fracturus schaut eine Truppe aus Übersee innerhalb des Gemäuers der Honigwein-Schenke vorbei. Die Kanadier lancieren heute Abend in der Schweiz eine Mini-Europa-Tour, welche sechs Stationen umfasst. Gemäss Beschrieb zocken die Jungs ein Gemisch aus Death Metal und Deathcore. Allerdings stammen nicht alle Mitglieder aus dem Land des Ahornblatts. Tieftöner-Hüter Peter Hamm hat deutsche Wurzeln und war schon für Riegen wie Finsterforst oder Cryptic Forest tätig.

Während der Headliner aus dem Ausland stammt, bleibt man beim Support-Act im lokalen Bereich. Wenn man die Jurassic Park-Filme und akustisches Todesblei liebt, kommt man kaum um die Zürcher von Vorax drumherum. Anfang des Jahres durften die Dinosaurier noch den zweiten Tag des Meh Suff! Winter-Festivals eröffnen. Da sie dies in überzeugender Manier getan haben, freue ich mich umso mehr auf ihre heutige Darbietung. Und damit bin ich offenbar nicht allein, denn die Location ist zweifelsohne anständig besucht.

Vorax

Die metallischen Urzeitechsen bekunden zum Auftakt ein paar technische Schwierigkeiten, kompensieren diese allerdings mit viel Humor. Frontmann «Benisaurus Rex» ist der geborene Comedian! Das nimmt ja beim Geplapper beinahe schon Steel Panther-Ausmasse an. Aber nein, fürchtet euch nicht, hier wird effektiv Death Metal gezockt – und wie! Praktisch die komplette Zuschauermeute fällt durch engagiertes Kopfnicken auf.

Neben dem Schreihals am Mikro stehen ein «Frugiceratops» (Bass), ein «Benonychus» (Gitarre), ein Flaviopteryx (Drums und mit einer Vorliebe für die italienische Küche) und ein «Simiciraptor» (Gitarre) im Einsatz. Letztgenannter Typ ist wirklich ein waschechter Saitenhexer! Locker-flockig kitzelt er überragende Soli aus seinem Instrument raus. Für die neue Platte muss lediglich noch der Gesang aufgenommen werden. Aber diese Prozedur könne gut und gerne auch noch bis 2030 dauern. Zum Glück müssen wir trotzdem nicht so lange auf neue Songs warten und werden bereits heute in Lenzburg mit der einen oder anderen Kostprobe verwöhnt (Ist es eigentlich makaber, wenn man mit einem Track namens «Volcano Shock» das eigene Aussterben vertont?).

Die Zuhörer machen weiterhin ausgezeichnet mit. Es können sogar erste Mosh- und Circle Pits bestaunt werden. Bei diesem Brett von einem Auftritt jedoch nicht sonderlich überraschend. Zum Ausklang donnern die Jungs uns noch zwei Bolt Thrower-Nackenbrecher («No Guts, No Glory» und «The Killchain») hinterher. Da muss sich der werte «Benisaurus Rex» kurz mit einem Textspick behelfen. Nach 65 Millionen Jahren sei man eben einfach dement. Mit diesem letzten Schmunzler endet ein abermals starker Vorax-Gig.

Fracturus

Der aus Montréal (das erklärt den französisch-englischen Akzent bei der Begrüssung) stammende Vierer legt los wie die Feuerwehr. Mein lieber Scholli! Sänger Alex LeBlanc ist ein unfassbares Energiebündel und war in einem früheren Leben mit grosser Wahrscheinlichkeit einmal als Hubschrauberrotor unterwegs. Schier unermüdlich wird die eigene Mähne herumgewirbelt. Aus dem Hinterhalt werden wir derweil mit andauerndem Trommel-Maschinengewehrfeuer von Alexis Serré eingedeckt. Einzig im Tieftöner-Land verläuft noch nicht alles restlos zufriedenstellend. Es «chroset» ziemlich. Nach ein paar Handgriffen verbessert sich die Soundqualität glücklicherweise.

Fracturus waren übrigens schon im letzten Jahr auf helvetischem Grund zu Gast. Damals wurde das Zürcher Ebrietas durchgeschüttelt (auch der heutige Support-Act mischte dort mit). Heute Abend besteht ohnehin Anlass für Feierlichkeiten. Einerseits wird diese Veranstaltung als erste, europäische Headliner-Show des kanadischen Quartetts in die Annalen eingehen und auf der anderen Seite zelebriert Fronter Alex seinen «Schlüpftag». In diesem Zusammenhang lässt es sich Vorax-Beni nicht nehmen, auf die Bühne zu stürmen und ein Geburtstagsständchen für seinen Compagnon anzustimmen. Obendrein gibt’s von den Organisatoren noch eine hübsche Flasche Flüssignahrung als Geschenk. Wunderbare Geste der Gastgeber. Deshalb fühlen sich hier alle Künstler stets pudelwohl.

Die Musiker sind technisch diskussionslos ziemlich versiert und ihre Breakdown-Attacken lassen sich garantiert als seismographische Aktivitäten registrieren. Dank dieser hervorragenden Leistung dürften die Merchandise-Artikel im Anschluss weggehen wie «warmi Weggli». Das passt den Herrschaften bestens in den Kram, denn sie geben zu, dass sie auf Einkünfte dieser Art angewiesen sind, um dann überhaupt wieder retour in ihre Heimat zu kommen. Jap, alles wird teurer. Man kennt diese leidige Leier leider nur allzu gut. Aber Fracturus sind ja noch für ein paar Tage in Europa unterwegs. Sie beschliessen ihr Abrisskommando mit «Crisis», welches soundtechnisch durchaus an ihre Landsleute von Kataklysm erinnert. «Gumpiball»-Besucher Reto motiviert nochmals alle für einen finalen Rundlauf und danach folgt der wohlverdiente Feierabend.

Das Fanzit – Fracturus, Vorax

In einer anständig besuchten Honigwein-Taverne vermochten beide Formationen zu überzeugen. Vorax befeuern sicherlich auch in Zukunft die lokale Death Metal-Szene und Fracturus waren wieder einmal eine Entdeckung aus der Kategorie «Perle im Ozean». Danke geschätzte Met-Bar-Booker, dass ihr es regelmässig hinbekommt, solche Gruppen in euer «Wohnzimmer» zu lotsen.

Setliste – Vorax

  1. T-Rex
  2. Raptor’s Claw
  3. Permian
  4. Malediction
  5. Hunter Killer
  6. Reign Supreme
  7. Volcano Shock
  8. No Guts, No Glory (Bolt Thrower-Cover)
  9. The KIllchain (Bolt Thrower-Cover)*

*Zugabe

Setliste – Fracturus

  1. L’Appel Du Vide
  2.  The Anomaly
  3. Versus The Void
  4. Trenches
  5. Hand Of Man
  6. Rational / Animal
  7. Forget The end
  8. Extinction Threshold
  9. Dissolve
  10. Storm
  11. Crisis*

*Zugabe


Wie fandet ihr das Konzert?

05.02.2024
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