Leah – The Glory And The Fallen (Cover Artwork)
Fr, 16. Februar 2024

Leah – The Glory And The Fallen

Symphonic Metal
12.02.2024
Leah – The Glory And The Fallen (Cover Artwork)

Enya + Metal = Leah

«Sail away, sail away, sail away …» – eine simple, einprägsame Liedstrophe begleitet von modernen keltischen Klängen. Im Herbst von 1988 landet Enya weltweit auf den Spitzenplätzen der Charts. Die medienscheue irische Künstlerin bekommt man nur selten zu Gesicht, ihre ätherische Musik dafür nicht mehr aus den Ohren. ‹Orinoco Flow›, ‹Only Time› oder ‹May It Be› sind längst wertvoller Teil der Popkultur. Jahre später scheint sich ein ähnliches Phänomen auf der anderen Seite des Ozeans zu entwickeln, allerdings im Metal-Universum.

Eine talentierte Kanadierin startet aus dem vermeintlichen Nichts ihre Karriere als Solokünstlerin via Crowdfunding. Daraus entspringt das erste Album «Of Earth & Angels» (2012).

Doch wer genau ist diese Leah [li:α:], der man auf fantastisch anmutenden Albumcovers begegnet?

Über die offenen Webkanäle bringt man nicht sonderlich viel über Leah McHenry in Erfahrung. Selbst im umfassenden Nachschlagewerk metal-archives.com ist die Künstlerin nicht erfasst. Ähnlich wie Enya meidet Leah den Medienrummel und das kommerzielle Rampenlicht. Ungezwungen und selbstbewusst teilt sie ihre Musik über YouTube und wendet sich bedacht über die sozialen Netzwerke ihrer stetig wachsenden Fangemeinde zu.

Auf episch keltischen Pfaden

Als unabhängige Künstlerin gestaltet die gebürtige Kanadierin mit englischen, irischen und schottischen Wurzeln ihr Leben nach eigenen Regeln. Man erlebt künstlerisches Schaffen und Fortschritte im jeweiligen Projekt hautnah mit oder erhascht auch mal einen kleinen Blick hinter den Vorhang. Authentisch, ohne Berührungsängste und dennoch mit zu respektierender Distanz macht die fünffache Mutter kein Geheimnis aus ihrem Privatleben. Sie lebt ihre Kunst sichtbar und ganzheitlich.

Allen Hindernissen, Prognosen und gut gemeinten Karriereratschlägen zum Trotz hält Leah an ihrem unkonventionellen Weg fest. Durch die Crowdfunding-Kampanien unterstützt, schart sie eine Reihe renommierter Musiker um sich und erweckt damit ihren symphonischen Celtic Metal zum Leben. Auf das überraschende Debut folgen etliche Singles sowie die EPs «Let All Mortal Flesh Keep Silence» (2012) und «Otherworld» (2013). Mit den beiden Langrillen «Kings & Queens» (2015) und «The Quest» (2018) nehmen künstlerische Entwicklung und Reifung zu, das Songwriting wird markanter und charakteristisch.

Leahs keltische Wurzeln ziehen sich als roter Faden durch ihre teils folkigen, dann wieder epischen und cineastischen Kompositionen hindurch. An die durch Fans verwendete Bezeichnung «Metal-Enya» wird man besonders erinnert, wenn es auch mal balladesk wird. Das keltisch angehauchte Weihnachtsalbum «Ancient Winter» (2019) zeugt davon in ganzer Länge. Hier werden auch die Anlehnungen zu Landsfrau Loreena McKennitt deutlich – und das will was heissen!

Das nächste Level 

Ist es als Independent Artist möglich, sich in einem übersättigten Markt durchzusetzen? – Das ist die beständige Frage. Mehr noch: Wie deckt man die Kosten für eine zeitgemäss professionelle Produktion mit allem Drum und Dran? Die Antwort darauf ist überwältigend …

Das lancierte Crowdfunding fürs neue Album wird in nur drei Stunden erreicht, wobei die endgültigen Zahlen das ursprüngliche Ziel fast um das Vierfache übertreffen!

Nach «Kings & Queens» nimmt abermals Oliver Philipps die Produktion in die Hand. Mit seiner langjährigen Erfahrung feilt er haarfein an Arrangements und Orchestrationen und holt damit aus Leahs Kompositionen das Maximum heraus. Die Stromzufuhr erfolgt durch Timo Somers (Ex-Delain), der mit Gitarre und Bass für ordentlich Druck sorgt, was Drummer Sander Zoer (Delain) rhythmisch präzise unterlegt. Das erklärt das subtile Delain-Timbre im Gesamtklangbild. Dennoch setzt Leah ihre eigenen Akzente deutlich.

«The Glory And The Fallen» ist eine Sammlung von zwölf Songs, die vom ersten Ton an sofort in ihren Bann ziehen. Nach einer kurzen, augenzwinkernden Hommage an Enyas ‹Orinoco Flow› taucht man mit ‹Archangel› in die musikalischen Fantasywelten von Leah McHenry ein. Ihre ätherische Stimme wird umgehend zum vertrauten und beglückenden Wegbegleiter. Die Atmosphäre bleibt von Song zu Song dermassen dicht, dass man beinahe den jeweiligen Übergang überhört – Epik pur!

Jeder Song ist nicht nur am richtigen Platz, vielmehr funktioniert er auch einzeln und aus dem Konzept gerissen. So ist ‹Before This War is Over› eine herausragende Halbballade mit Ohrwurmcharakter. Das archaische ‹Sleeping Giant› kontrastiert mit Clean/Growl-Gesängen (inkl. Mark Jansen von Epica), während beim hymnenhaften ‹Unshakable› Leahs Töchter ihren gesanglichen Gastauftritt haben. Am anderen Ende der Kontraste steht das melancholische ‹Wings Of Time›, das ohne Stromgitarre glatt auf einem Enya-Album stehen könnte. Aus gutem Grund ist von der Metal-Enya die Rede.

Letzten Endes hat jedes Stück seine eigene Geschichte und ist trotzdem in ein stimmiges, lyrisches Ganzes verwoben. Somit spielt es keine Rolle, wie man sich dem Album nähert – es lässt den geneigten Hörer immer wieder hingerissen zurück.

Das Fanzit Leah – The Glory And The Fallen

Leah selbst erklärt, dass das neue Album ihre bisher grösste künstlerische Herausforderung darstellt. Während zwei Jahren fliessen Herzblut und Schweiss in dieses ambitionierte Projekt. Das Ergebnis ist ein zeitloses Symphonic-Metal-Werk, das von Leahs keltischen Wurzeln und fantastischer Dichtung nur so strotzt und atmosphärisch perfekt einfängt. «The Glory And The Fallen» ist Musik zum Eintauchen und Versinken, sich darin verlieren und verlieben – eine eigene Welt, in der man am liebsten ewig verweilen möchte.

Wer im Jahre 2024 als unabhängiger Künstler ein Werk von solch bezaubernder Schönheit kreiert, dem gebührt ein Platz bei den ganz Grossen!

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Trackliste Leah – The Glory And The Fallen

  1. Archangel
  2. No More Fear
  3. Unshakable
  4. Speak To Me
  5. Dream Voyage
  6. Revive
  7. Little Stars
  8. Wings Of Time
  9. Sleeping Giant
  10. Before This War Is Over
  11. Victory
  12. Glow

Credits

  • Leah McHenry – Music, Lyrics & Vocals, Keys
  • Oliver Philipps – Orchestrations, Production, Vocal Arrangements, Guest Vocals on ‹Victory›
  • Sander Zoer – Drums & Percussion
  • Timo Somers – Guitars, Bass, Guest Vocals on ‹Victory›
  • Flutes & Pipes on ‹Victory› and ‹Dream Voyage›: David Celibeerian
  • Guest Vocals on ‹Sleeping Giant›: Mark Jansen
  • Guest Vocals on ‹Unshakable›: Elektra, Victory, Geneva (Leah’s daughters)
  • Mix & Mastering: Tom Müller, Flatliners Studio
  • Artwork & Layout: Giannis Nakos, Remedy Art Design

Teaser Videos Leah – The Glory And The Fallen


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 9.5/10



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Leah
12.02.2024
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