Metalinside.ch - Trial of Death - Met-Bar Lenzburg 2024 - Foto Fredy
Sa, 3. Februar 2024

Trial Of Death, All Life Ends

Met-Bar (Lenzburg, CH)
/ 19.02.2024

Ein tödliches Klanggewitter

Ein weiterer, überzeugender Todesblei-Abend in der Lenzburger Met-Bar. Ausschlaggebend dafür waren Trial Of Death und All Life Ends. Wart ihr ebenfalls mit von der Partie oder ging euch dieser Event etwa durch die Lappen?

Death Metal-Veranstaltungen funktionieren in meiner favorisierten Honigwein-Schenke eigentlich immer hervorragend. Da kann eine mehr ja nicht schaden, oder? Dieses Mal hauen Trial Of Death aus Deutschland und die Ostschweizer von All Life Ends auf den Putz! Der Headliner ist seit 2016 aktiv und macht zum ersten Mal eine helvetische Bühne unsicher. Die Jungs haben bisher eine EP («Exorcism Of The Goatman») und ein Studioalbum («Creating Monstrosities») veröffentlicht. Trial Of Death stehen bei Neckbreaker Records unter Vertrag. Der Name des Labels ist zweifelsohne ein guter Indikator dafür, welche Auswirkung die uns bevorstehende Beschallung auf gewisse Muskulatur-Zonen haben könnte. Davor drehen wir gemeinsam mit der St. Galler-Equipe All Life Ends eine Aufwärmrunde. Mit ihrem fetzigen Sound dürften die Herrschaften keine Schwierigkeiten haben, das Publikum rasch auf ihre Seite zu ziehen.

Doch ehe es wirklich ernst gilt, labe ich mich gerne noch ein bisschen an finnischem Gerstensaft und nehme mir Zeit für Unterhaltungen mit der Met-Bar-Crew. Knipser Fredy, der heute nebenbei auch als Torwächter der Location amtet, wird diesen Bericht dann aller Voraussicht nach noch mit ein paar Bildern ausschmücken.

All Life Ends

An der schweizerischen Pünktlichkeit gibt es schlichtweg nix zu rütteln, denn All Life Ends starten exakt um 21 Uhr in ihr Set. Sänger David hat mir vor der Show verraten, dass sie heute zum ersten Mal eine eigene Mischerin als Rückhalt mitgebracht haben. Und oh ja, die Dame versteht ihr Handwerk! Welch atemberaubende Soundqualität! Selten haben meine Gehörgänge einen solch klaren Todesblei-Mix vernommen. Chapeau!

Während seiner rund einstündigen Zerstörungs-Zeremonie sorgt der Vierer dafür, dass sämtliche anwesenden Nacken abwechslungsweise mit schnelleren Schlägen und langsameren Abschnitten penetriert werden. Klampfer Claudio punktet mit packenden Soli und witzigen Gesichtsentgleisungen. Doch auch der zweite Gitarrist Ramon ist nicht minder begabt an seinem Instrument (welches übrigens ein echtes Monstrum ist. Sind das acht Saiten? Oder gefühlt noch mehr? Von weiter hinten kann ich es leider nicht genau erkennen). Trommler Thomas sei ebenfalls erwähnt. Der sitzt offensichtlich ziemlich unbekümmert da und drischt genüsslich auf seine Felle ein. Bei den Ansagen ist David tendenziell eher ein Mann der wenigen Worte. Da wird bloss das Nötigste erzählt. Ist das störend? Kaum, denn so bleibt Platz für mehr Musik. Die starke und saubere Darbietung endet schliesslich mit dem passend gewählten Titel «How The End Begins». Fiebert sonst noch jemand einem baldigen Wiedersehen mit All Life Ends entgegen?

Trial Of Death

Wie präsentiert sich das metallische Todesurteil? Antwort: Mit tonnenweise Groove und gnadenlosen Stampfattacken! Spürt ihr diesen Rhythmus? Dem kann man kaum entkommen. Es ballert! Selbst von gelegentlich nicht funktionierenden Einspielern zeigen sich die Herrschaften aus Nordrhein-Westfalen unbeeindruckt. Sie ziehen ihr Ding souverän durch und ernten dafür verdientermassen Applaus. Das veranlasst Fronter Jack Bone bald schon zu der Aussage, dass sie die achtstündige Fahrt (Google Maps meint zwar 5 h 45 min, aber da sind logischerweise sicherlich noch Pausen und «Blechlawinen» einzurechnen) nach Lenzburg keinesfalls bereuen würden.

Am letzten Freitag Fracturus und heute Trial Of Death – dank der Met-Bar erweitert sich meine Liste der lohnenswerten Bandentdeckungen fortlaufend. Ein paar zusätzliche Besucher hätten die Jungs aus Siegen jedoch fraglos verdient. Mit Songs wie «Fuck Religion» transportieren sie meines Erachtens die richtigen Botschaften. Das aktuelle Weltgeschehen macht ja leider erneut deutlich, dass Glaubensfragen – respektive hitzige Debatten darüber – oftmals Unheil auslösen können…

Insgesamt benötigt das Quintett 70 Minuten für seinen Vortrag. Neben dem mächtigen Stimmorgan sind zwingend die fiesen Riffs zu erwähnen. Diese wirken wie die Bewegungen eines Weissen Haies, der dir im offenen Meer hinterherjagt. Respekt geht auch in Richtung Drummer Pete, der das gesamte Programm mit entblösstem Oberkörper durchackert (trotz nicht gerade tropischer Temperaturen im Raum). Falls jemand später unerwarteterweise Gedächtnislücken erleiden sollte und sich nicht mehr an die Show erinnern kann, könnte man notfalls immer noch die Videoaufnahmen eines jungen Mädels, welches wahrscheinlich zum Band-Anhang gehört, konsultieren. Die «Hobby-Filmerin» wuselt nämlich – «bewaffnet» mit ihrem Smartphone – fleissig in der Gegend herum. Ob die verwackelten Aufnahmen qualitativ etwas hergeben, müssen allerdings andere Parteien entscheiden.

Das Fanzit – Trial Of Death, All Life Ends

Wir wurden Zeuge eines überzeugenden Todesblei-Abends mit einer bedauerlicherweise etwas überschaubaren Besucherdichte. Ein Sonderlob verdiente sich dieses Mal die Mischer-Fraktion. Eine solch grandiose Soundqualität sorgt stets für befriedigte Ohrmuscheln und lässt diese immer wieder gerne in die Lenzburger Met-Bar zurückkehren.

Setliste – All Life Ends

  1. Intro – Ghost In The Shell
  2. Pandemonic
  3. Gardens Of Imperfection
  4. The Disease Concept
  5. The Silent End Of A Bastard Breed
  6. Miscreation
  7. Curse
  8. The Dreamless Void
  9. Extinction Hours
  10. Novas Womb
  11. Thanatos
  12. Télos
  13. How The End Begins

Fotos Trial of Death (Fredy)


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/ 19.02.2024
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