Die düstere Nacht
Black Metal-Anhänger kamen am Samstag in den Genuss eines neuen Festivals: Der «Noche Oscura». Sieben Truppen donnerten dem Musigburg-Publikum ihre finsteren Klänge um die Lauscher. Entgegen gewissen Vorberichten verlief die Veranstaltung absolut reibungslos und friedlich. Die Musik stand eindeutig im Vordergrund. Es wurden weder linke noch rechte Extreme gutgeheissen.
Jöschu «J» Käser – einer der wahrscheinlich besten Drummer in unserer Sphäre und Mitglied in gefühlt 100 Band-Projekten – lädt ein zur «düsteren Nacht» (oder eben zur «Noche Oscura»). Dazu lässt er mehrere Formationen aus dem schwarzmetallischen Sektor die Musigburg unsicher machen. Der Laden heisst zwar sämtliche Stilrichtungen willkommen, hat sich zuletzt aber schon auch zu einer stabilen «Black Metal-Festung» gemausert. Somit ist alles angerichtet für eine wunderbar teuflische Sause.
Doch ausgerechnet zwei Tage vor der Veranstaltung flattert ein Veto in Form eines «20 Minuten»-Artikels herein. Darin schiesst die JUSO gegen die im Line-Up vertretene Italo-Kapelle Forgotten Tomb (wie schon zuletzt Mitte Dezember 2022 in Köniz. Damals wurde dann sogar die komplette Veranstaltung abgesagt…). Man wirft den Akteuren Verbindungen zur rechtsextremen Ecke vor. Dabei sind allerdings Aussagen betroffen, die lange zurückliegen und von denen sich die Gruppe nachweislich distanziert hat (nachzulesen in diversen Statements auf Facebook). Zudem enthalten die Songtexte von Forgotten Tomb effektiv keine «braunen» Spuren. Das lässt die Kritikpunkte dann doch ein wenig fragwürdig wirken.
Die Geschichte bleibt trotzdem kontrovers. Politik und Musik bilden bekanntermassen eine explosive Mischung. Diese Komponenten sollte man eigentlich nie zusammenführen. Nichtsdestotrotz kommt das regelmässig vor. Klar sind gewisse Black Metal-Künstler keine Unschuldslämmer. Und ihr Schaffen lebt von Provokationen (grenzwertige Balance-Akte sind freilich inkludiert). Da muss man sich nicht grossartig wundern, wenn die Gegenseite reagiert und versucht, auf ihre Weise zurückzuschlagen. Meines Erachtens ist das Ganze aber schlichtweg ein alter Hut respektive des Öfteren ein grosser «Kindergarten».
Der zuvor erwähnte Bericht – in welchem übrigens ebenfalls der Headliner Carpathian Forest sein Fett weg bekommt – ist qualitativ definitiv nicht das Gelbe vom Ei. Aber ungeachtet dessen könnte er Auswirkungen haben. Was bedeutet diese verbale Attacke für das Noche Oscura-Festival? Wie steht es nun um den Ruf der Musigburg (als stets grundsolide Location)? Und was heisst das für andere Events, wie beispielsweise das Black Hole Fest V, welche später in diesem Jahr auch in Aarburg stattfinden sollen?
Eigentlich sollte es immer nur um die Musik gehen. Und darauf möchte ich mich gleich fokussieren. Sollten gewisse Künstler heute Abend irgendwelche klar identifizierbare «Nazi-Aussagen» tätigen oder den rechten Arm in einem «ungünstigen» Winkel in die Höhe recken, wäre es mit meinem Support für diese Personen ebenfalls «finito». Insgeheim halte ich diesen «Pendler-Zeitungs-Artikel» aber primär für unnötige Schwarzmalerei. Ich erwarte viel eher ein entspanntes, friedliches Publikum und einen Veranstalter, der sich seiner Verantwortung bewusst ist und genau weiss, was er tut.
Sorry, diese Worte mussten einfach raus! Dummerweise habe ich der ganzen Thematik nun ebenfalls eine Plattform gegeben (und bin somit nicht wirklich besser als der Rest…). Aber nun kommen wir wirklich zur Live-Beschallung – versprochen! Unser fleissiger Knipser Fredy wird mich übrigens heute Abend unterstützen und Jagd auf die besten Fotosujets machen. Ich bin jetzt schon tierisch gespannt auf das Resultat.
Fotos Nocha Oscura – Impressionen Besucher
Forsaken Legion
Bewaffnet mit einem ersten Bierchen wagen wir uns hinein in den Konzertsaal. Auf der rechten Seite der Bühne (und praktischerweise in der Nähe der kleinen Innen-Bar) findet man in dieser Lokalität eigentlich häufig ein schlaues Plätzchen. Nachvollziehbarerweise platzt der Raum bisher noch nicht aus allen Nähten (es ist ja schliesslich erst 17 Uhr). Aber irgendjemand muss die Angelegenheit eröffnen. Und diese Aufgabe fällt den Jungs von Forsaken Legion zuteil. Black Metal aus Lugano? Gerne her damit!
Die «Ticinesi» sind seit mehr als einer Dekade aktiv und haben bisher zwei «Studio-Eisen» geschmiedet. Die Mehrheit der halbstündigen Setliste besteht aus Material der neueren Platte «Bloodline». In Sachen Inspiration wandelt der Sound der Jungs diskussionslos auf den Spuren von norwegischen Grössen wie Immortal oder Tsjuder. Mit diesem soliden Auftakt liefert uns das Quartett einen idealen Vorgeschmack auf alles, was uns in den nächsten Stunden noch so erwarten wird.
Ein witziger Kontrast entsteht, als die herumirrenden Scheinwerfer kurzzeitig die Leuchtkugel an der Decke erwischen und dadurch einen unfreiwilligen «Disco-Augenblick» auslösen. Das bringt hier allerdings niemanden aus dem Konzept. Der frostige, röchelnde Black Metal bleibt die dominierende Kraft. Leichte Sorgen bereiten mir lediglich die abstehenden Saitenenden an den Instrumenten der Jungs. Nicht, dass sich am Ende noch einer ein Auge aussticht.
Setliste – Forsaken Legion
- Endless Light
- Sweeping Torment
- Seeds Of Black Dawn
- Bloodline
- Inner Shadow
- Ambassador Of Chaos
Setliste – Forsaken Legion
Malphas
Bequemlichkeit kann man dem Organisator keinesfalls vorwerfen. Jöschu ist sich wahrlich nicht zu schade, selbst Hand anzulegen. So nimmt er bei der nächsten Equipe brav hinter den Kesseln Platz und prügelt mit der Kadenz einer «Gatling Gun» auf die dort herumstehenden Felle ein. Dabei trägt er stets ein süffisantes Grinsen im Gesicht. Huch, ich habe ja noch nicht erwähnt, wer gerade auf der Bühne steht. Also folgt hier für alle, die den kaum übersehbaren Zwischentitel ignoriert haben, die Antwort: Wir kommen gerade in den Genuss eines saustarken Malphas-Auftritts!
Zugegebenermassen hätte ich dies nach dem Abgang der überragenden Frontröhre A.Tlemati (ebenfalls bekannt als «der weibliche Mortuus») für ein Ding der Unmöglichkeit gehalten. Wenn ich nicht irre, steht sie sogar nicht unweit von mir entfernt im Publikum und feuert ihre ehemaligen Weggefährten an. Eigentlich hätten Malphas ja einen Nachfolger für die Mikrofon-Arbeit parat, aber leider ist SAMCA (den einige von euch allenfalls von der Schwarzwald-Truppe Thron kennen) dieses Mal noch nicht verfügbar. Deshalb übernimmt Gitarrist Raven Dust das Gekrächze. Eine ihm vertraute Tätigkeit, die er auch schon in der Vergangenheit mehrmals aushilfsmässig erledigt hat. Heute liegt jedoch besonders viel Hass und Wucht in seinem Stimmorgan. Eine verflucht mitreissende Angelegenheit! Hinzu gesellen sich hammermässige Soli des anderen Saitenhexers Xezbeth. All das führt dazu, dass die Herren aus Lausanne und Bern einen bleibenden Eindruck hinterlassen und ein dickes Ausrufezeichen hinter ihre Performance setzen!
Setliste – Malphas
- Intro
- Beyond
- Evil
- Last Breath
- Ycheil
- Armageddon
- Astral Melancholy (First Part)
- Exile
- Divinity’s Fall
- Of Flesh & Blood & Cosmic Storms
Fotos– Malphas
Nornír
Damit verlassen wir vorerst die helvetischen Gefilde und richten unser Augenmerk auf das internationale Gebiet. Die nächste Band ist eine deutsche Vertreterin und hat sich den Schicksalsweberinnen aus der nordischen Mythologie verschrieben. Ich hatte schon einmal das Vergnügen mit Nornír – und zwar am Party.San Open Air 2022. Mal schauen, ob sie den guten Eindruck aus Schlotheim wiederholen können.
Mit Lethian hütet ein zierliches Mädel das Mikrofon, welches sowohl angsteinflössende Schreie als auch klar gesungene Passagen in ihrem Repertoire zur Verfügung hat. Vergleiche mit Onielar (Darkened Nocturn Slaughtercult) oder Nova (Convictive) müssen durchaus erlaubt sein. Flankiert wird sie von zwei «Kleiderschränken» am Bass und an der Lead-Gitarre. Insbesondere der Hüne Matunos am Tieftöner, der mit nacktem, blutverschmiertem Oberkörper durch die Gegend stolziert, ist eine imposante Erscheinung. In Sachen Songauswahl beschränkt sich der Vierer auf das im letzten Jahr veröffentlichte Werk «Skuld». Viel zu schnell neigen sich die 35 Minuten (irgendwie stimmt der Zeitplan aber bereits seit Malphas nicht mehr ganz) ihrem Ende entgegen. Nach dieser erneut überzeugenden Leistung könnte man doch eigentlich einmal das Merchandise-Angebot unter die Lupe nehmen. Wo ist das überhaupt zu finden?
Setliste – Nornír
- Intro – Vígr
- Høst, Du Ville Kraft
- Dedicated To The Night
- Pest
- Hel´s Postulate
- Ere The World Falls
- Outro – Valr
Fotos – Nornír
Kleiner Exkurs : Merchandise und Food
Die jeweiligen Umbauphasen sind mit einer Dauer von 20 Minuten relativ sportlich gehalten. Aber irgendwann will der Harndrang befriedigt werden. Also quält man sich durch den mittlerweile vollgestopften Laden im Schneckentempo in Richtung «stilles Örtchen». Mit entleerter Blase folgt anschliessend die zuvor erwähnte Suche nach käuflich zu erwerbenden Textilien und Konserven der auftretenden Künstler.
Ah, der Merch befindet sich im Aussenbereich der Location – direkt neben dem Food Truck (der diverse Köstlichkeiten anbietet) in einem grossen Zelt. Oha, bei diesem grosszügigen Warenangebot leuchten die Augen, während parallel das Portemonnaie intensiv zittert. Ui, der Hoodie von Nornír ist ein heisser Kandidat für die persönliche Sammlung. Aber leider ist er in meiner Grösse bereits vergriffen… Hmm, aber glücklicherweise haben auch Nocturnal Depression und Forgotten Tomb vielversprechende Waren mitgebracht. Doch blöderweise zwingt mich der Zeitdruck schon wieder retour zur Bühne. Allenfalls könnte man im Rahmen einer künftigen Ausgabe dieses Festivals (welche es hoffentlich geben wird) versuchen, etwas längere Pausen zwischen den einzelnen Shows einzuplanen.
Nocturnal Depression
Just pünktlich zum nächsten Gig stehe ich wieder an meinem Stammplatz. Passt unbedingt auf, wenn ihr im «Fratzenbuch» nach Nocturnal Depression sucht. Dann erscheint nämlich stets ein Hinweis, dass diese Begriffe in Zusammenhang mit sensiblen Inhalten stehen und man sich bei Bedarf Hilfe holen könne (inklusive ein paar unterstützende Links). Danke Facebook und Zuckerberg, meiner psychischen Gesundheit geht es wunderprächtig. Ich würde einfach bloss gerne ein paar Eckdaten zur französischen Depressive respektive Atmospheric Black Metal-Gruppe erhalten, die jetzt halt nun mal einfach diesen Namen trägt, merci!
Bereits am Black Hole Fest IV waren Nocturnal Depression rückblickend einer der Höhepunkte. Aufgrund dessen fiebere ich der heutigen Darbietung freudig entgegen. Meine Gefühle sind allerdings das pure Kontrastprogramm zum Inhalt der Texte der Truppe. Die Herrschaften befassen sich hauptsächlich mit seelischem Schmerz, Hoffnungslosigkeit, Trauer, Hass oder Suizidgedanken. Das nimmt man Frontmann Lord Lokhraed absolut ab, denn er jammert und krächzt beinahe weinerlich ins Mikro. Aber genau das scheint der Grund zu sein, weshalb das Liedgut der Franzosen eine solch hypnotisierende Wirkung auf die Zuhörerschaft entfaltet. Ausserdem sind viele Gäste beeindruckt, wie der Fronter trotz «verkrüppelter», linker Hand (medizinisch «Ektrodaktylie» genannt) an seinem Instrument herumwerkelt. Der Sänger ist zudem eine der wenigen Personen, die heute Abend viele Ansagen an die Besucher richten. Dabei kommt er überaus sympathisch rüber. Eventuell kann ich mit ihm später im Merch-Zelt noch ein paar Worte wechseln. Wäre fraglos reizvoll.
Spielt hier womöglich gerade der heimliche Headliner? Das bleibt am Ende sicherlich Geschmackssache, aber momentan hätte der Vierer diese Bezeichnung auf gar keinen Fall gestohlen. Die Melodien sind extrem einlullend und die Saiten-Arbeit von Sattvahr ist exzellent. Ah, und die Rolle des Trommlers hat ein alter Bekannter übernommen. Da sitzt nämlich abermals der unermüdliche und unerschütterliche Jöschu. Und so viel sei vorweggenommen, das ist noch nicht sein letzter Einsatz am heutigen Abend.
Setliste – Nocturnal Depression
- Tides Of Despair
- Acédie
- Nostalgia
- When My Time Has Come to Die
- Her Ghost Haunts These Walls
- Dead Children
Fotos – Nocturnal Depression
Forgotten Tomb
Ring frei für die im Vorfeld so arg ins mediale Kreuzfeuer geratene Kapelle! Forgotten Tomb übernehmen das Kommando. Spätestens als die Akteure die Bühne betreten, dürfte auch der hinterletzte Besucher im Saal beruhigt sein. Der Gig der Italiener kann effektiv stattfinden. Dass sie notabene zuvor bereits zwei Mal in der Musigburg aufgetreten sind und dabei kein «JUSO-Shitstorm» entbrannt ist, lassen wir an dieser Stelle besser unkommentiert.
Huch, ich erblicke sogleich zwei Wiederholungstäter. Basser Algol stand ja gerade noch mit Nocturnal Depression im Einsatz und legt nun also umgehend eine weitere Schicht nach. Selbiges gilt für Jöschu (oder «Joschu» – wie sie ihn hier alle nennen). Dieses Mal hat er seine Sticks jedoch gegen eine Klampfe eingetauscht. Des Weiteren erklärt uns Fronter Herr Morbid, dass sie heute zum ersten Mal überhaupt mit dem Kollegen hinter der Schiessbude – dessen Namen mir leider entfallen ist – zusammenspielen. Das Ganze erweckt bei mir somit den Eindruck eines zusammengewürfelten Haufens. Ob das spielerisch wirklich harmonieren wird?
Abgesehen von ein paar kleineren, technischen Schwierigkeiten zu Beginn, kann diese Frage sorglos mit «ja» beantwortet werden. Eine saubere Darbietung, die zum munteren Schütteln der eigenen Haarpracht einlädt. Phasenweise steckt da wahrlich eine gewisse Menge Groove drin. Vor der Zugabe teilt uns Herr Morbid mit, dass wir uns nicht fürchten sollen, obwohl sie offenbar aktuell die «gefährlichste Band in der Schweiz» seien. Ein kleiner, verständlicher Seitenhieb. Bei diesem belässt man es dann auch und fokussiert sich im Anschluss wieder vollends auf die Musik. Richtig so!
Setliste – Forgotten Tomb
- Active Shooter
- Reject Existence
- Todestrieb
- Distrust³
- No Way Out
- Medley: Disheartenment/Alone/Steal My Corpse
- I Wanna Be Your Dog (The Stooges-Cover)
Fotos – Forgotten Tomb
Carpathian Forest
Nach den Nazis kommt der Frauenschläger (zumindest gemäss gewissen Medien). In der Realität steht die Show des Headliners auf dem Programm. In einem rappelvollen Saal warten alle hungrig und geduldig auf Carpathian Forest. Die Norweger entfesseln um 22.30 Uhr (der Zeitplan hat sich wieder eingerenkt) ihr Black ‘N’ Roll/Punk-Gemisch und sorgen damit für Eskalationen ohne Ende. Das ist bisher zweifelsohne die wildeste Stimmung im Publikum. Es geht richtig zur Sache und plötzlich werden sogar vereinzelte Crowdsurfer durch die Gegend getragen. Ein höllischer Hexenkessel namens Musigburg.
Stimmungstechnisch ist alles paletti, aber musikalisch wirkt das Gebotene ziemlich ernüchternd. Gewisse instrumentale Abschnitte sind noch ganz okay, aber der Gesang ist ein Fiasko (das habe ich ja bereits am Meh Suff! Metal-Festival 2018 festgestellt). Hört euch lieber alte Platten der Band an, denn heutzutage klingt Nattefrost bloss noch wie ein fluchendes, altes Waschweib. Zudem wirkt der Frontmann demotiviert und nicht vollends bei Sinnen. Einzig seine markanten «Ugh!»-Rufe sitzen (in dieser Disziplin kann ihm höchstens noch «unser» Tom G. Warrior das Wasser reichen).
Apropos Wasser, dieses hätte der gute Mann wohl besser vermehrt zu sich nehmen sollen, dann wäre uns das unappetitliche Finale eventuell erspart geblieben… Gegen Ende zeigt uns Nattefrost nämlich gleich selbst, was er von seiner grottigen Mucke hält und reihert mehrmals auf die Bühne. Ein gleichermassen witziger wie ekelerregender Anblick… Ich muss auch gleich sicherstellen, dass mein Hopfentee nicht zu früh zurück ans Tageslicht will. Den Göttern sei Dank ist meine Körperbeherrschung derjenigen des Norwegers überlegen. Nein, Carpathian Forest, das war nix. Ich gönne mir jetzt lieber einen Abstecher an die frische Luft (Kollegin Sarah müsste ohnehin schon nach draussen «geflüchtet» sein).
Fotos – Carpathian Forest
Pechstein
Was Forsaken Legion vor ein paar Stunden begonnen haben, dürfen Pechstein nun als Rausschmeisser beenden. Aufgrund von verzögerten Umbauarbeiten respektive ausgiebigem Soundcheck starten sie erst um 00:10 Uhr in ihr Set. Wirklich viel ist über diese Formation nicht bekannt. Von ein paar Besuchern schnappe ich auf, dass die Musiker irgendwo aus der Region Basel stammen müssen. Als Mikrofonhalterung figuriert ein schwarzes Schweizer Wappen, auf welchem ein Petruskreuz abgebildet ist. Und an den Rändern sind zwei Hellebarden zu sehen. Auf der für uns nicht sichtbaren Rückseite scheint zudem eine Halterung für Dosengetränke zu sein. Zumindest stellt der Frontmann sein Gesöff immer wieder dort ab.
Trotz inzwischen merklich geschrumpften Publikumsreihen zeigen Pechstein einen völlig ansprechenden Gig. Ein finales Blastbeat-Gewitter, welches sich gewaschen hat! Die Umgebung wird vorzu eingenebelt. Der säuerliche Geschmack in der Luft («danke» nochmals an Nattefrost) ist mehrheitlich verflogen. Der aufmerksame Hörer entdeckt in den vorgetragenen Songstrukturen sicherlich einige Parallelen zu Marduk. Beeindruckend sind ausserdem die monströsen Nieten des Fronters. Entgegen der ursprünglichen Planung erhält das Quartett satte 40 Minuten, um sich auszutoben. Pechstein muss ich mir ohne Zweifel für die Zukunft merken. Eine lohnenswerte Angelegenheit!
Fotos – Pechstein
Das Fanzit – Noche Oscura Festival
Das war also die erste Ausgabe der «Noche Oscura». Ein friedliches und angenehmes Black Metal-Festival mit einem Veranstalter, der weder linke noch rechte Extreme gutheisst, sondern nur die feurige Passion für Musik abfeiert. So hat das gefälligst zu sein! Besonders tolle Leistungen konnten von Malphas, Nocturnal Depression, Forgotten Tomb und Pechstein registriert werden. Der einzige Reinfall war effektiv bloss Carpathian Forest…
Abschliessend sei noch ein kleiner Ausblick in Richtung 2025 gestattet, denn die Noche Oscura wird erneut stattfinden – und zwar wieder in der Musigburg, Aarburg! Unter anderem sind bisher die Bands Causam, Bedrängnis und Thron bestätigt. Markiert den 15. Februar 2025 doch ruhig schon einmal in euren Kalendern.