Bloodred Hourglass, Balance Breach

Finnisches Gütesiegel

Am Sonntagabend gaben sich Bloodred Hourglass und Balance Breach im Aarauer KIFF die Ehre. Die beiden Bands mussten allerdings mit dem kleinen Foyer im Erdgeschoss vorliebnehmen. Doch die Nordmänner, die notabene allesamt aus der finnischen Stadt Mikkeli stammen, liessen sich davon nicht beirren und sorgten für ausgezeichnete Unterhaltung.

Eine überaus intensive Konzertwoche (mit diversen Stationen in der ganzen Schweiz) endet für mich heute Abend in der aargauischen Futterfabrik KIFF. Zwei «Suomi-Kapellen» sind zu Gast. Die Geschichte läuft unter der Bezeichnung «How’s The Heart?»-Tour. Das hat aber nichts mit dem gleichnamigen Nightwish-Song zu tun, denn damit ist in diesem Fall viel eher die aktuelle Platte von Bloodred Hourglass gemeint. Das Sextett durfte in der Schweiz bereits wunderbare Erfahrungen sammeln (siehe beispielsweise unsere Berichte zu den Auftritten in der Schüür oder in „Böööswil“. Deshalb stehen die Chancen alles andere als schlecht, dass sie auch heute in Aarau glänzen werden. Da die Darbietungen offensichtlich im kleinen Foyer (keine Ahnung, wann ich das letzte Mal in diesem Raum gelandet bin) stattfinden werden, darf wohl zurecht mit einer kuschligen, intimen Angelegenheit gerechnet werden.

Balance Breach

Ehe der Headliner den Tarif durchgeben wird, übernimmt die junge Metalcore-Equipe Balance Breach das Aufwärmprogramm. Das machen die Protagonisten motiviert und mit viel Elan. Fronter Aleksi Paasonen muss sogar aufpassen, dass er sich aufgrund der niedrigen Decke keinen Brummschädel einfängt. Aber er bringt das Ganze von A bis Z glimpflich über die Bühne. Kultstatus dürfte derweil das Leoprint-Hemd von Saitenhexer Saku Heimonen geniessen. Fraglos ein Blickfang. Ich würde ohnehin alle fünf Künstler als «zwägi Sieche» einstufen. Ihr erstes Gastspiel auf helvetischem Grund können sie jedenfalls als Erfolg verbuchen. Ausserdem sind Balance Breach ein weiterer Beweis dafür, dass irgendwo in Finnland eine Fabrik stehen muss, die laufend – respektive am Fliessband – hammermässige und talentierte Truppen produziert.

Bloodred Hourglass

Der Hauptgang des heutigen «Akustik-Speiseplans» geht um 20.45 Uhr an den Start. Da bei Bloodred Hourglass total sechs Musiker im Einsatz stehen, ist die Kapazität der kleinen «Spielwiese» ziemlich stark ausgelastet. Das sei ihre erste Headliner-Tournee durch Zentraleuropa, aber die Schweiz habe für sie sowieso einen besonderen Stellenwert. Dank Ansagen dieser Art kommt Frontmann Jarkko Koukonen selbstverständlich rundum sympathisch rüber.

Die Setliste ist gespickt mit zahlreichen Hits. Ich bin zwar mit dem Liedgut der aktuellen Platte «How’s The Heart?» noch nicht sonderlich gut vertraut, aber im Live-Gewand ist das Material freilich hörbar. Nichtsdestotrotz lassen ältere Nummern à la «Valkyrie» oder «Drag Me The Rain» die Zuhörerschaft intensiver ausflippen. Diese unvergleichlichen «Suomi-Gitarren-Melodien» fliessen direkt von meinen Gehörgängen in meine Adern (und lösen dementsprechend wohltuende Hühnerhaut aus). Überragend! Der kahlköpfige Klampfer Joni Lahdenkauppi brilliert mit atemberaubenden Soli. Ich bin hin und weg. Kritikpunkte bleiben am Ende des Tages lediglich die bescheidene Spielzeit (65 Minuten sind für einen Headliner etwas dürftig. Andererseits kommt man dadurch nicht zu spät ins heimische Bettchen) und die destruktive Pit-Eskalation beim finalen Track «Where The Sinners Crawl» (so wild hätte es ja nicht gleich sein müssen).

Das Fanzit – Bloodred Hourglass, Balance Breach

Finnische Bands sind einfach Trumpf und verdienen sich grundsätzlich immer ein Gütesiegel – das wurde uns heute Abend erneut bewiesen. Ich kann euch sowohl Bloodred Hourglass und Balance Breach wärmstens ans Herz legen. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Mal!

Setliste – Balance Breach

1. Heart Like Siberia
2. Overthrown
3. More Than Machines
4. Maniacs
5. The Last Ember
6. Dark Glow
7. Empty Eyes
8. Here And Gone
9. Escapers Of Paradise
10. November

Setliste – Bloodred Hourglass

1. Of Course I Still Love You
2. In Lieu Of Flowers
3. Devotion
4. Nightmares Are Dreams Too
5. Valkyrie
6. The Unfinished Story
7. Drag Me The Rain
8. Leaves
9. Tell Me About Yesterday Tomorrow
10. The Sun Still In Me
11. The End We Start From
12. How’s The Heart?
13. Waves Of Black
14. Veritas
15. Where The Sinners Crawl

Wie fandet ihr das Konzert?