Headbangen für den guten Zweck
Das Bullhead Festival in Luzern feierte dieses Jahr seine Premiere. 19 namhafte Bands aus verschiedenen Metal-Genres spielten während drei Tagen für einen guten Zweck, denn der Erlös des Festivals ging zu einem grossen Teil an die Stiftung Kinderhospiz Schweiz.
Sandro: Ein Anlass also, der jedes Metal-Herz höherschlagen lassen dürfte. Die offizielle Ankündigung verspricht zudem einen bunten Strauss verschiedenster härterer Musikrichtungen: Power Metal, Death Metal, Metalcore, Thrash Metal, Nu Metal sowie Symphonic Metal werden sich von Freitag bis Sonntag die zwei zur Verfügung stehenden Bühnen teilen. Zwei Spielflächen? Genau, denn neben der bekannten Hauptbühne im Obergeschoss der Schüür wird am Bullhead-Festival auch eine kleine Bühne im Bar-Raum bespielt. Das hat den grossen Vorteil, dass zwischen den einzelnen Konzerten gerade mal zehn Minuten Pause sind – nice!
Kollege Dutti wird für Metalinside an allen drei Tagen live vor Ort berichten, während meine Wenigkeit nur am Freitag vor Ort sein wird – dafür aber mit einer Kamera bewaffnet. Packen wir den Stier also bei den Hörnern.
Dutti: Merci Sandro! Diese massgeschneiderte Flanke lässt sich selbstverständlich wundervoll verwerten 😉 Ein neues Festival für die (Zentral-)Schweiz? Der Verein WeRockForKids.ch macht’s möglich! Vielleicht seid ihr dessen Aushängeschild – einem Plüsch-Stier namens «Wotan» – sogar schon einmal begegnet?
Dieses «behörnte Vieh» lassen die Verantwortlichen jeweils von kleineren und grösseren Bands signieren und versteigern es anschliessend für den guten Zweck. Wenn man durch die Galerie auf der Vereinshomepage blättert, könnte man meinen, in einer Art «Hall Of Fame» gelandet zu sein: Heaven Shall Burn, In Flames, Skillet – sie alle haben schon einmal bei dieser Spendenaktion mitgemischt. Ein von Einar Selvik und seiner Wardruna-Equipe signierter «Wotan» habe mit rund 650 US-Dollar den bisherigen Höchstbetrag eingebracht. Chapeau! Da fragt man sich zurecht, an welche Bands die Vereinsoberhäupter künftig noch rankommen werden.
Doch Kuscheltiere sind Sebastian Sigrist und seiner Crew nicht genug. Nun gehen sie obendrein mit einem eigenen Event ins Rennen: Dem Bullhead Festival! Das erinnert zum einen freilich an den bereits von Kollege Sandro korrekterweise erwähnten Stier. Mein Oberstübchen stellt da allerdings umgehend auch Verknüpfungen zum legendären Wacken Open Air und dem dortigen, riesigen Zirkuszelt (welches mittlerweile einem Open Air-Setup gewichen ist) her. Beim in der Schüür stattfindenden Projekt steht jedoch eindeutig der Benefiz-Aspekt im Vordergrund. Die Mehrheit der Einnahmen (stolze 90%) wird nämlich an das Kinderhospiz Schweiz gespendet. Alle auftretenden Kapellen – mit Ausnahme der beiden Headliner aus dem Ausland – treten komplett ohne Gage auf. Wer also schon früh im Jahr 2024 eine gute Tat vollbringen möchte, kommt um einen Besuch dieses Festivals kaum herum.
Was weiss man sonst noch über die Veranstaltung? Sandro hat richtig festgestellt, dass jeweils abwechselnd zwei Bühnen bespielt werden. Erinnert vom Konzept her an den «Metal Storm Offspring»-Event vor fünf Jahren, der ebenfalls hier in der Schüür stattfand. Die «Verschnauf-Sequenzen» sind gemäss Running Order überaus sportlich angesetzt. Keine Ahnung, wie Menschen meines Schlages, die in der Regel gerne alle Formationen sehen möchten, so überhaupt ausreichend Zeit für Plaudereien, Pinkelpausen, Merch-Einkäufe oder Verpflegung finden werden. Apropos «Verpflegung»: Irgendwo auf dem Gelände sollte ein Food-Stand zu finden sein, der unter anderem feine Pulled Pork-Burger unters Volk bringen darf. Mal schauen, ob ich diese Delikatessen dann auch einmal aus der Nähe zu sehen kriege.
Aber genug des Vorgeplänkels. Nun wollen wir endlich so richtig in unsere ersten «Bullhead-Erfahrungen» eintauchen.
Larry: Gerne, aber zuerst muss ich auch noch einen Einschub machen: Auch ich tummle mich an diesem Wochenende hier herum und möchte ich gerne noch anmerken, dass ich es beachtlich finde, wie das Bullhead Festival bereits vor der ersten Ausgabe ein kohärentes Social Media Konzept hat – inklusive Tagespassgewinnspielen, Bandvorstellungsrunden und Einblicken in die Vorbereitungen des Festivals. So war die Vorfreude bei mir schon riesengross!
Bullhead Festival – Freitag, 08.03.2024 – Tag 1
Sandro: Von den heutigen Bands kenne ich lediglich Deep Sun und Visions Of Atlantis. Diese beiden dafür aber recht gut. Dementsprechend gespannt bin ich a) ob meine beiden Faves meine hohen Erwartungen werden erfüllen können. Und b) wie sich der Rest der auftretenden Combos, die doch eher am oberen Ende meiner so halb nach oben offenen Härteskala angesiedelt ist, für weitere Hörerkundungen empfehlen wird. Plus natürlich die organisatorische Zusatzfrage, inwieweit man allenfalls gezwungen sein wird, den doch recht eng getakteten Auftrittsplan dynamisch anzupassen. Auf geht’s!
Dutti: Oh ja, es kribbelt richtig in den Fingerspitzen (und hoffentlich auch bald schon in den Gehörgängen). Alles ist bereit und angerichtet. Kollege Sandro steht mit gezückter Kamera bereit, um die demnächst entstehenden Impressionen sofort einzufangen. Die Künstler müssen jedoch nicht einfach emotionslos einer nach dem anderen antraben, sondern werden jeweils auf sicherlich unterhaltsame Art und Weise von Josh und Brian – den Köpfen hinter dem «Wer blastet was?»-Podcast anmoderiert. Ich bin notabene überhaupt erst dank ihnen (und ihrem Gelaber) auf das Bullhead Festival aufmerksam geworden. Also, legen wir los!
Days Of Ruin
Sandro: Die Ehre, das Festival zu eröffnen, gebührt Days Of Ruin. Die Band, die 2017 aus der Asche von Bands wie Road To Nowhere, Omnicide und Paranoia auferstanden ist, besteht aus Denis Ablondi (Gitarre), Silvano Dragonetti (ebenfalls Gitarre), Enrico Sterlacci (Schlagzeug) sowie Sänger Michael Stucki (seit 2018; ex-Art of Phobia) und Bassist Raphael Angst (seit 2021; ex-Beyond Reality) und ist stilistisch dem Metalcore-Lager zuzuordnen. Die Combo scheut sich aber nicht, auch Einflüsse aus Death Metal und anderen Genres einfliessen zu lassen, was unterm Strich zu einer sehr interessanten Mischung führt.
Days Of Ruin lassen denn auch gleich zu Beginn ein wahrlich brachiales Schwermetall-Gewitter über die Luzerner Schüür – respektive direkt durch den Konzertsaal – hinwegfegen! Respekt! Was die doch bereits recht ansehnliche Besucherschar denn auch zu würdigen weiss und das Dargebotene entsprechend feiert. Wobei hier ein zu Mensch gewordenes Duracell-Häschen besonders hervorsticht. Wahnsinn, wie dieser junge Typ während der gesamten Show (sowie den fünf nachfolgenden Darbietungen) an purer Energie freisetzt. Ich denke, noch ein paar mehr von seiner Sorte und die Energiewende liesse sich recht einfach bewältigen!
Frontmann Michael führt derweil ebenso schwungvoll wie charmant durch das auf eine halbe Stunde angesetzte Programm. Etwas, das Kollege Dutti bereits beim Gig der Bundeshauptstädter kurz vor Weihnachten in der Met-Bar festgehalten hat. Und der (also Michi) auch nicht die Contenance verliert, wenn ein Band-Gschpänli versehentlich auf das Mikrofonkabel tritt und ihn so mal eben seines verlängerten Stimmorgans beraubt. Auch die Frotzeleien zwischen ihm und Denis sorgen für das eine oder andere Schmunzeln, was der ganzen Performance einen äusserst sympathischen Anstrich verleiht!
Alles in allem ein supertolles Aufwärmprogramm, das uns Days Of Ruin hier zum Einstieg kredenzen. Wer auf kraftvollen Metalcore mit viel Energie und Leidenschaft steht, kommt hier voll auf seine Kosten.
Dutti: In der Tat ein erfrischender Auftakt, den Days Of Ruin hier zeigen. Die Jungs haben saumässig Spass. Wir bekommen von Sänger Michael sogar Fitness-Tipps mit auf den Weg. Man solle brav seine Dehnübungen durchführen, um Zerrungen und Muskelkater am Folgetag zu vermeiden. Erste Mosh-Aktivitäten und obendrein eine Wall Of Death können ebenfalls bestaunt werden (meistens initialisiert durch den unermüdlichen Fan Reto – oder «Duracell-Häschen», wie Sandro ihn zurecht nennt). Die Band muss einzig aufpassen, dass ihnen ein kleiner Knirps, der freudig hinten rechts auf der Bühne herumturnt, nicht plötzlich die Show stiehlt. Der metallische Nachwuchs steht fraglos in den Startlöchern! Nach diesem flotten Auftakt ist mein Tag definitiv alles andere als ruiniert.
Larry: Beeindruckend, wie Days of Ruin als Opener die Schüür so zum Kochen bringen. Bereits da merkt man, dass die Zuschauer Bock auf das Bullhead Festival haben und – Achtung Spoiler – das wird sich durch das ganze Festival durchziehen.
Setliste – Days Of Ruin
- Lorn
- Destroyed Desire
- Form A Unit
- Dusk
- Falling Sky
- The World Ended
- Fear Of Death
Fotos– Days Of Ruin
Trust The Shark
Sandro: Nach diesem initialen fulminanten Auftritt geht’s nun erst mal ab ins sonore Haifischbecken. Respektive die Treppe hinunter und rechts in den als „Bullstage“ betitelte Zweitkonzertsaal abbiegen. Wobei das Aquarium dort viel mehr einem Goldfischglas gleicht. Wo sind die Sea Shepherds, wenn man sie mal braucht? Auch die Bühnenbeleuchtung erinnert eher an die Vorhölle der Lichtmalerei, in der man für die Fahrt über den Styx mit Bildrauschen statt ner Münze bezahlt. Aber egal, die fünf Protagonisten, die zu einem filmreifen Intro einmarschieren, werden das Becken sicherlich zum Kochen bringen!
Trust The Shark ist ein Ende 2020 aus der Taufe gehobenes Quintett, welches vornehmlich in Hardcore- und Modern Metal- Gewässern fischt. Etwas, das wir im gut gefüllten Barsaal schon bald um die Ohren gespült bekommen – und auch zu ziemlich wilden Moshpit-Aktionen führt. Vorn auf der Bühne geben sich die fünf Herren nicht minder sportlich und präsentieren sich mit teils weit in die Höhe schnellenden Beinen als überaus gelenkig. Etwas ruhiger wird es allenfalls kurzzeitig, als ihr Sänger (dessen Name sich mir im weltweiten Datenmeer leider nicht erschliessen will – ein entsprechender Biografie-Zusatz auf der eigenen Webpräsenz wäre da vielleicht nicht verkehrt) erklärt, dass der nächste Song „From The Heart“ seinem verstorbenen Hund (der immerhin sechzehn Jahre alt wurde) gewidmet sei.
Auch hier zeigt mein Daumen klar nach oben, auch wenn ich mich mit den doch sehr beengten Verhältnissen im Erdgeschoss noch nicht so recht anfreunden kann.
Dutti: Mit einem «Jaws»-Intro hat man mich sowieso rasch auf seiner Seite. Und zu dieser Truppe passt das schliesslich ausgezeichnet. Hai-Alarm! Aber nicht auf Mallorca, sondern in der Schüür. Der Gesang von Flo (Anm. Sandro: Danke Dutti *g*) wirkt bedauerlicherweise nicht immer ganz druckvoll, aber insgesamt agieren die Jungs eindeutig besser als zuletzt im KIFF (damals waren sie Opener des Unearth-Konzertabends). Dieselbe Rolle werden sie dann auch am 24. März 2024 im Solothurner Kofmehl bei der Rise Of The Northstar-Show einnehmen. Zum Ausklang ertönt noch ein bisschen Eminem aus den Boxen (einer der wenigen Vertreter des Rap-Genres, denen ich gerne Respekt zolle).
Setliste – Trust The Shark
- Intro
- War 2.0
- Trust The Shark
- My Own Happiness
- From The Heart
- Death Sentence
- No More Second Chances
Fotos – Trust The Shark
Deep Sun
Sandro: Etwas Neues über Deep Sun in unserem Webzine zu schreiben, erweist sich derzeit fast als Mission Impossible. Schliesslich waren sowohl Kollege Dutti (zum Bericht aus der Met-Bar) als auch meine Wenigkeit (hier entlang zum Gig im Rockfact) kürzlich an einem ihrer Konzerte zu Gast und haben die Aargauer Symphonic Metaller unisono abgefeiert. Nun, dass sich gleich zwei Metalinsider als Fanboys outen, hat ja erst einmal etwas Herziges an sich. Lässt aber auch eher wenig Spielraum für neues Lesefutter.
Ich meine, wo soll ich anfangen? Bei der nach wie vor herausragenden Stimme von Frontdame Debora, ihrer tollen Bühnenpräsenz und Ausstrahlung? Nun, diese Attribute können auch heute Abend in der Schüür wieder ohne Abstriche bestätigt werden. Dass ihre Songs – vor allem seit dem Schwenk in deutlich symphonischere Sphären – gerade auch im Live-Gewand hammermässig klingen und sich nicht hinter denen anderer Genre-Grössen zu verstecken brauchen? Haken drunter! Dass es schön ist, einmal ein Exemplar der vom Aussterben bedrohten Gattung der Keyboarder leibhaftig auf der Bühne zu sehen? Aber ja! Und dass auch die Saitenfraktion sowie der wie wild trommelnde Tobias hinter dem Schlagzeug eine tadellose Leistung abliefern? Wie gesagt: alles nichts Neues unter der tief stehenden Sonne!
Dass die im Vergleich zu den letzten beiden Auftritten nun deutlich grössere Spielwiese für das sympathische Quintett überhaupt kein Problem darstellt, sondern wie erwartet als zusätzliche Auslaufmöglichkeit zur Entfaltung genutzt wird, ist eigentlich auch keine besondere Erwähnung wert. Was soll man also bitteschön über Willi Tells Antwort auf Nightwish noch grossartig Neues schreiben (auch wenn ich für meinen Teil – mit einem entschuldigenden Blick in Richtung Dutti – mittlerweile eindeutig der helvetischen Version den Vorzug gebe!)?
Okay, vielleicht das: Wusstet ihr, dass man Debora auch als Sängerin für Hochzeiten, Apéros, Firmenfeiern buchen kann? Falls ihr was in der Richtung planen solltet, so schaut doch mal auf ihrer Homepage vorbei!
Deep Sun legen am Bullhead Festival eine fulminante, mitreissende Performance hin, die gerne auch mehr als die anberaumten 45 Minuten hätte dauern dürfen!
Dutti: Vor einer Woche waren Deep Sun noch in der Met-Bar zu Gast und nun stehen sie auf derselben Bühne, die am Mittwoch von den metallischen «Opern-Meistern» Therion bespielt wurde. Zweifelsohne eine grosse Ehre. Mit Debora – und später Clémentine – leistet das Bullhead Festival ausserdem ebenfalls seinen Beitrag zum internationalen Frauentag (obschon ich diese Gesangsgöttinnen – und auch sämtliche anderen Ladies – nicht nur explizit am heutigen Datum feiere).
Zum Aufritt hat Sandro bereits vieles gesagt (den Nightwish-Kommentar will ich ausnahmsweise gnädig durchwinken). Signora Lavagnolo ist wieder einmal mit Tretern unterwegs, für die man wohl fast einen Waffenschein benötigt. Aber sie bewegt sich auf diesem Schuhwerk gewohnt grazil. Ihr heutiges Outfit erinnert ein bisschen an eine Eiskönigin. Trumpf ist und bleibt allerdings ihr Stimmorgan. Schlichtweg überragend! «Duracell-Reto» beweist, dass er selbst bei symphonischen Balladen munter herumhüpfen kann. Im Hintergrund drischt Drummer Tobias Brutschi mit Vollgas auf seine Felle ein. Da ist ein bald durchgeschwitztes Shirt die logische Konsequenz. Nach der letzten Nummer hätten die Akteure eigentlich noch sieben Minuten zur Verfügung. Aber dank dieses verfrühten Endes habe ich immerhin endlich einmal genügend Zeit für eine Merchandise-Inspektion.
Larry: Ich finde es auch sehr sympathisch, dass sie am Ende der Show ein Mäppli mit Setlisten hervorholen, damit jeder Fan ein Exemplar für die Sammlung mit nach Hause nehmen kann. Danach nutze ich, wie Dutti, die gewonnene Zeit. Doch mich zieht es zum Food-Stand, um mir dort einen grünen Burger mit Halloumi zu holen. Mit dieser feinen Mahlzeit geht’s dann gestärkt zum für mich wohl körperlich anstrengendsten Konzert des Tages.
Setliste – Deep Sun
- Prologue
- Dreammaster
- Heroes
- Rogue
- Eternal Love
- Killer In A Dream
- Hands In Anger
- Flight Of The Phoenix
- Living The Dream
- Euphoria
- Outro – End Of The Show
Fotos – Deep Sun
Shadow’s Far
Sandro: Wieder unten im Erdgeschoss, verkrümle ich mich erst einmal in eine Nische in der Nähe der Bühne, um die gesammelten Eindrücke des gerade Erlebten zu Papier zu bringen (bzw. auf dem Handy festzuhalten – und ja, auch, um mich zu wundern, auf welch skurrile Ideen so eine Autokorrektur dabei doch kommen kann). Als ich kurz aufblicke, sehe ich mich unverhofft von einer Schar Kinder umringt, die mich zum Teil mit grossen Augen anstarren. Ob da wohl ein Kindergartenausflug zu später Stunde etwas gar arg aus dem Ruder gelaufen ist? Des Rätsels Lösung liefert eine beherzte Frage an einen der wenigen Erwachsenen in meiner näheren Umgebung. Da vorn spielen jetzt dann gleich Shadow’s Far, und die auftretenden Herren sind die Väter der mit ordentlichem Gehörschutz ausgestatteten Kleinen.
Da wir noch immer perfekt im Zeitplan liegen, ertönt pünktlich um zehn vor neun ein keltisch anmutendes Intro, bevor es mit einer knüppelharten Dosis an hartem, aber dennoch unterschwellig melodischem Thrash (mit leicht skandinavischem Einschlag), plus einer eingestreuten Prise Todesmetall ans Eingemachte geht. Das düster-rote Licht passt da vortrefflich ins Gesamtbild. Die Bullstage ist nun rappelvoll, die Stimmung am (nahezu: Über-) Kochen. Sänger Matthias verleiht uns schon mal vorausschauend das Prädikat „Altdorf Kategorie“, was in der Sprache von Broken Fate wohl als „bööös“ zu übersetzen wäre (Auflösung weiter unten) – und verordnet alsbald eine Wall Of Death, um der angestauten Energie ein Ventil zu geben. Auch Circle Pits sind auszumachen – wenn zuweilen auch nur aus zwei Mann bestehend (wie nennt man dann so was? Einzelverfolgung?). Und ein Unentwegter versucht sich sogar im Crowdsurfing.
Dass bei der ganzen Sause auch mal ein kleineres Missgeschick passieren kann, ist nicht weiter verwunderlich, und so ergiesst sich denn der Inhalt einer nicht ganz so gut verschlossenen Petflasche über den Bühnenboden (was umgehend von OK-Präsi Sebi gesäubert wird – vorbildlich!). Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie die Kids dieses Malheur zu Hause liebend gerne immer mal wieder zur Sprache bringen werden. Ob die kurz darauf auftretenden technischen Schwierigkeiten auf einen daraus resultierenden Wasserschaden zurückzuführen sind, wird sich wohl nie mit absoluter Gewissheit sagen lassen, doch nutzt man die entstehende Zwangspause, um ein paar Anekdoten zum Besten zu geben, was das Ganze in einen noch familiäreren Rahmen packt.
Mit „Chaos Unbound“ gab’s zudem noch einen brandneuen Song auf die Lauscher – summa summarum eine durchwegs erfreuliche und mitreissende Sause der Urner Kapelle, die sich für weitere Live-Betrachtungen durchaus empfiehlt!
Dutti: Freilich ein Kontrast zu Deep Sun, aber der «Urnersee South Coast Thrash» aus «Üri» knallt ordentlich rein. Die Stimmung beim Publikum ist hervorragend! Neben Days Of Ruin sind Shadow’s Far bisher DAS Tageshighlight! Die technischen «Zickereien» sind zwar mühselig, können die Herren jedoch trotzdem nie vollends aufhalten. Matthias haut alles raus und bringt seine Kehle damit sichtlich an den Anschlag. Seine Screams klingen phasenweise ähnlich wie diejenigen von Sepultura-Turm Derrick Green. Beim zweitletzten Stück «Persist Southcoast» haben dann die von Sandro erwähnten Kids ihren grossen Auftritt. Einerseits schütteln sie schon völlig wie ihre Vorbilder ihre Mähnen und dürfen gegen Ende noch ein paar «Gangshouts» beisteuern (ist das nun süss oder doch eher Kinderarbeit?).
Larry: Absolut, die Stimmung vor der Bühne ist in einem positiven Sinne geladen. Von der ersten Minute der Show an herrscht rege Bewegung in den vordersten Reihen, die erst nach dem Abklingen des letzten Tones des Konzerts verebbt. Ein Circle Pit jagt den nächsten, unterbrochen von einer Wall of Death und dem einen oder anderen Moshpit. Um Reto herum ist man dabei entweder der „Held in der Mitte“ oder Teil des Circle Pits. Nach diesem Konzert war so ziemlich jeder Zentimeter meines T-Shirts nass. Ein gelungenes Ganzkörperworkout.
Setliste – Shadow’s Far
- Intro
- Land Of The Dead
- Headshot
- One Shot One Kill
- Turn The Page
- Our Last Sunset
- The Raid
- Rebound Of Greed
- Baptized In Blood
- Apocalypse Of Humanity
- Chaos Unbound
- Persist Southcoast
- Blood Until We Fall
Fotos – Shadow’s Far
Visions Of Atlantis
Sandro: Seitdem die (eigentlich: teilweise) aus Österreich stammenden Symphonic Metaller von Visions Of Atlantis mit ihrem letzten Album „Pirates“ die Totenkopf-Flagge gehisst haben, scheint es für sie auf der Treppe des Erfolgs nur noch eine Richtung zu geben – steil nach oben. Kein Wunder hat man doch mit dem Gesangsduo Clémentine Delauney und Michele Guaitoli zwei kreativ hochgradige Hitgaranten in den eigenen Reihen stehen. Und dass das erste Konzert des Quintetts im neuen Jahr in unserem Land stattfindet, ist natürlich umso erfreulicher! Also Anker lichten und Leinen los!
Mit ein paar Minuten Verspätung (der einzigen des heutigen Abends) gehören wir nun also offiziell zur undefinierten Meute der Freibeuter. Man merkt den Protagonisten deutlich an, wie sehr sie sich mit dem Thema identifizieren (und wieder einmal frage ich mich, ob meine Filmfrage zu Beginn der Corona-Epidemie nicht doch einen leichten Einfluss darauf gehabt haben könnte). Gerade Meek scheint die Rolle des Freibeuters wie auf den Leib geschneidert. Und doch irritiert mich an diesem Abend diese leicht verklärte Sicht auf die wirkliche Piraterie ein klein wenig. Denn Begriffe wie Freiheit oder gar Selbstbestimmung entpuppen sich im historischen Kontext eher als Floskeln. Das wäre aber auch schon mein einziger wirklicher Kritikpunkt.
Ansonsten machen die Piraten von Visions Of Atlantis genau das, was sie am besten können. Unterhalten – und wie. Die insgesamt fünfzehn Songs vergehen (mal wieder) wie im Flug! Natürlich werden auch ältere Stücke gnadenlos in dieses Piraten-Korsett gezwängt, aber wer will es ihnen angesichts ihres Images – und dem offensichtlich daraus resultierenden Erfolgs – schon gross verübeln? So enthält die Setlist denn auch keinerlei Überraschungen – was an einem Festival (wie dem Bullhead Festival) auch nicht wirklich nötig ist. Zumal das Ganze allenthalben mit sehr viel Witz und Schalk vorgetragen wird. Egal ob „Clocks“, „A Journey To Remember“, das wunderschöne „Freedom“ (dem „Nothing Lasts Forever“ heute in keinster Weise nachsteht), „Darkness Inside“ oder das Hammer-Doppelpack „Heroes Of The Dawn“ und „Melancholy Angel“ – im Live-Gewand glänzen die Lieder von Visions Of Atlantis stets noch nen Tick heller!
Alles in allem eine Vorstellung, die mir wieder mal ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert hat. Und die Vorfreude auf den Auftritt vom 17.10.2024 im Z7, wo sie im Rahmen ihrer Armada-Tour vor Anker gehen werden, nur noch weiter anwachsen lässt! Und wer wissen möchte, was es mit dem tätowierten Spatz auf Clemis Hals auf sich hat, der schaue in unser letztes Interview mit der begnadeten Sängerin.
Dutti: Ich habe Visions Of Atlantis in letzter Zeit wirklich häufig live erlebt und war deshalb im Vorfeld nicht sicher, ob mir ihre Piraten-Show heute Abend im dümmsten Fall langsam zum Hals raushängen könnte. Aber nix da! Der Fünfer liefert gewohnt souverän beste Unterhaltung und hat definitiv Spass an der Performance. Michele trällert effektiv bombastisch – und wie immer ist gefühlt die halbe Welt hinter seinem Hut her. Ein Leidtragender ist dieses Mal diskussionslos Saitenhexer Dushi. Zuerst muss er versuchen, den aufdringlichen Flirtversuchen von Michele zu entgehen und im Anschluss kassiert der arme Tropf noch eine Bierdusche. Wie üblich nimmt er das Ganze aber mit Humor. Und seine Soli sind wahrlich astrein.
Der einzig wirkliche Störfaktor kommt jedoch aus den Publikumsreihen. Eine Dame, die ständig mit einem Einhorn-Stab herumfuchtelt, sorgt mit ihren fulminanten Kreisch-Attacken dafür, dass Clémentine bei ihren Ansagen jeweils kaum zu Wort kommt (und strapaziert ehrlich gesagt ebenfalls langsam die Geduldsfäden der anderen Besucher). Auch Michele reagiert perplex auf dieses sirenenartige Organ. Die beiden empfehlen dem Mädel dann, doch gleich selbst in eine Band einzusteigen. Problem in gekonnter Manier gelöst.
Setliste – Visions Of Atlantis
- Master The Hurricane
- New Dawn
- A Life Of Our Own
- Clocks
- Mercy
- The Deep & The Dark
- Freedom
- A Journey To Remember
- In My World
- Darkness Inside
- Nothing Lasts Forever
- Heroes Of The Dawn
- Melancholy Angel
- Pirates Will Return*
- Legion Of The Seas*
*Zugabe
Fotos – Visions Of Atlantis
Broken Fate
Sandro: Broken Fate mögen vieles sein, aber eines mit Sicherheit: Bööös (dt.: böse)! Wobei dieses Wort bei der letzten Kapelle des ersten Bullhead-Tages eine leicht von der deutschsprachigen Norm abweichende Bedeutung aufweist. Bööös, so lernen wir, bedeutet für sie ungefähr so viel wie für einen Durchschnitts-Ami die Worte „Fucking awesome“. Doch bleiben wir der urchigen Zürcher-Variante treu, denn die passt gerade so wunderprächtig zu den aus den Boxen schallenden Klängen. Melodic Death Metal der bösesten Art ist zur heutigen Dernière angesagt. Und entsprechend der bösen Musik tauchen die Scheinwerfer die Szenerie in ein finster-böses blau/violett, als das Quartett die Spielfläche betritt.
Dass ihr Sänger Tobias eine reinrassige Rampensau ist, muss wohl nicht speziell erwähnt werden. Und böse gucken kann er sowieso. Der Saal ist immer noch gut gefüllt, auch wenn sich in den hinteren Reihen einige Lücken auftun. Die Befürchtung der Band, als Rausschmeisser quasi vor leeren Rängen spielen zu müssen, ist also völlig unbegründet. Während des Sets erfahren wir zudem, dass die Combo sich im April zu V.O. Pulver ins Studio begeben wird, um nach „The Bridge Between (2016)“, „Reborn (2018)“ und „Fighters & Dreamers (2023)“ ihren mittlerweile vierten Tonträger aufzunehmen. Ihr Leadgitarrist spielt heute übrigens erst zum zweiten Mal in der Leuchtenstadt, was angesichts der hohen Fluktuation auf der Gitarrenposition nicht weiter verwundert. Bleibt zu hoffen, dass Yannick der Band noch eine ganze Weile erhalten bleiben wird.
Da sich bei mir nach knapp der Hälfte des Sets leichte Kopfschmerzen bemerkbar machen (was definitiv nicht an der brachialen Mucke von Broken Fate liegt, sondern eher der stark vernachlässigten Flüssigkeitszufuhr geschuldet ist), mache ich mich etwas früher als geplant vom Acker. Dutti, gibt es noch etwas zur zweiten Hälfte des bösesten Auftritts des Tages zu berichten? Und: Hast du diesmal eine „Böööööööös“- Strichli-Liste geführt?
Dutti: Ach, ich will mich nicht mit irgendwelchen Listen aufhalten. Der Fokus soll voll und ganz auf dem Auftritt des «bööösen» Rausschmeissers liegen. Endlich erlebe ich die Gruppe zum ersten Mal mit ihrem neuen Klampfer Yannick (der muss bei diesem Vornamen ja ohnehin automatisch ein cooler Typ sein 😊). Die Publikumsreihen lichten sich zwar langsam, aber das hält Herrn Bänteli und seine Mitstreiter nicht davon ab, den Fuss auf dem Gaspedal zu platzieren. Neben eigenen Kompositionen verirren sich auch ein «Extreme Dinosaurs»-Cover (Kinder der 90er Jahre könnten diese Zeichentrick-Serie noch kennen) und eine Hommage an Ronnie James Dio – in Form von «Holy Diver» in die Setliste. Dass die Jungs ihrem eigentlichen Spielplan fünf zusätzliche Minuten hinzufügen, sei ihnen problemlos verziehen. Hoffentlich werden sie morgen zusammen mit Poltergeist in Lörrach ebenfalls für jede Menge Furore sorgen!
Larry: Ein absolut souveräner Auftritt, um den ersten Tag des Bullhead Festivals ausklingen zu lassen. Laut Running Order spielt nun noch etwas über drei Stunden «Die Jukebox». Ich weiss nicht, was ich erwartet habe, aber ich muss doch laut rauslachen, als ich sehe, wie eine Jukebox vor die Bullstage gerollt wird – wobei nicht nur der Sound, sondern auch die vielen bunten Lämpchen überzeugen. Witzig! Um morgen wieder fit zu sein, verabschiede ich mich jedoch bald einmal und begebe mich auf den Heimweg.
Setliste – Broken Fate
- Intro – The Beginning
- We Want More
- One Of Those Days
- Stolen Art (New)
- Light In My Shadow (Intro)
- No Mercy
- Majority
- Fighters & Dreames
- Extrem Dinosauriers
- When Does It Come
- Devil On Earth + Shadows Follow Break (Metallica-Cover)
- Holy Diver (Dio-Cover) / The Bridge Between*
*Zugabe
Fotos – Broken Fate
Das Fanzit – Freitag
Sandro: Auch wenn ich nur am ersten Abend dabei war, hat mich dieses neu aufgelegte Festival in meiner Heimatstadt vom ersten Moment an in seinen Bann gezogen. Top organisiert, alles wunderbar nah beieinander – Schüür sei Dank – und mit Deep Sun und Visions Of Atlantis gleich zwei meiner absoluten Lieblingsacts am Start. Nicht falsch verstehen, auch die anderen vier Formationen haben voll abgeräumt und mich ein ums andere Mal vor Freude mitwippen lassen (so gut es eben geht, wenn man seine Fotos nicht allzu sehr verwackelt haben möchte). Mein einziger Kritikpunkt (bezieht sich auf alle drei Tage): Etwas mehr Varianz im Genregefüge wäre zumindest für meinen Geschmack nicht ganz verkehrt.
Damit überlasse ich das Feld nun meinem Kollegen Dutti, der Euch durch die verbleibenden zwei Tage des ersten Bullhead Festivals führen wird. Ich für meinen Teil hoffe bzw. freue mich schon auf weitere Ausgaben des Bullhead Festivals.
Dutti: Merci Sandro! Das war wirklich ein gelungener, erster Tag des neu lancierten Bullhead Festivals. Besonders hervorgetan haben sich für mich am heutigen Abend eindeutig Days Of Ruin und Shadow’s Far (Anm. Larry: Für mich auch, Dutti). Die Zeit verging wie im Flug. Liebe Leute, unterstützt bitte einfach solche Geschichten. Es lohnt sich!
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Bullhead Festival – Samstag, 09.03.2024 – Tag 2
Dutti: Ab heute muss ich leider ohne Kollege Sandro klarkommen und solo über die Geschehnisse berichten. Hoffentlich können genug bildhafte Beschreibungen dann ebenfalls die fehlenden Fotos kompensieren. Ach, das wird schon irgendwie klappen (Anm. Sandro: Da hab ich keine Zweifel!].
Sind alle einigermassen erholt und munter? Schliesslich steht die zweite Runde an! Ich habe mich gegen eine Übernachtung vor Ort entschieden (die Hotelpreise sind eine unverschämte Hölle!) und getreu nach Paul Finch aus dem «American Pie»-Film die Rolle des «Heimscheissers» gewählt. Da jedoch keine «Stifler’s Mom» bei mir zu Besuch war, wurden meine Energiereserven nicht bei irgendwelchen «nächtlichen Aktivitäten» aufgebraucht. Aufgrund dessen kann ich diesbezüglich aus dem Vollen schöpfen und bin gespannt, was uns wohl heute alles erwarten wird.
Oh, schon bald erspähe ich unsere «Mit-Metalinsider» Larissa (a.k.a Larry) und Domi the Stick. Die werte Dame ist ein echter Goldschatz und beliefert mich ständig mit Setlisten der auftretenden Bands. Das ist grandioser Service! Möglicherweise lässt sie sich sogar zu ein paar «Senf-Kommentaren» überreden. Dann müsste ich den «Schreiberling-Laden» trotzdem nicht komplett allein schmeissen.
Larry: Natürlich, Dutti! Da man mich meist in der ersten oder eine der ersten Reihen findet, ergeben sich Senftupfen aus dieser Perspektive (und weiter oben haben sich bereits einige «Tüpfli» eingeschlichen).
Royal Desolation
Dutti: Die Eröffnung des zweiten Festivaltages obliegt gänzlich der Verantwortung von Royal Desolation. Bei der Stilfrage sind Josh und Brian, die auch heute wieder als Moderatoren im Einsatz stehen, komischerweise auf die Bezeichnung «Volbeatcore» gestossen. Freilich eine sonderbare Einschätzung. Ich würde dieses Experiment gerne in Aktion erleben, aber das muss nicht unbedingt jetzt sein. Stattdessen dürfen die Bieler Jungs gerne ihren üblichen «Krach» (der als Gemisch von Metalcore und Modern Metal verstanden werden kann) darbieten. Der ist nämlich in der Regel mit einer gesicherten «Abriss-Garantie» ausgestattet.
Mit ihren bemalten Fratzen könnten die Akteure beinahe ebenfalls als Black Metaller durchgehen. Frontmann Raphael trägt zu Beginn eine düstere Stachelkrone. Das Gurgeln aus seiner Kehle driftet stellenweise fast in den Deathcore-Sektor ab. Doch lasst euch keinesfalls in die Irre führen. Sein Dauergrinsen macht ihn nämlich richtig sympathisch. Da scheint jemand die Musik mit jeder Faser seines Körpers zu fühlen. Diese präsentierte Passion ist ohne Zweifel ansteckend.
Es rumpelt mächtig! Die Zuhörerschaft agiert trotz früher Spielzeit bereits äusserst aktiv. Ein erster Circle Pit lässt nicht sonderlich lange auf sich warten. Die Songs «Lost In The Day» und «We Are The Kings» hauen mich speziell aus den Latschen. Während «Puppet Dance» versucht Domi mich sogar zum Schwingen des eigenen Tanzbeins zu bewegen. Ich fühle mich zwar geschmeichelt, geniesse aber lieber meinen Hopfentrunk und verbleibe im Beobachtungsmodus. Die anderen Gäste vertreten mich ohnehin ausgezeichnet.
Gibt es überhaupt schwächere Elemente in diesen 40 Minuten? Kaum. Ich persönlich hätte wohl in einem doch eher kurzen Set höchstens das Drum Solo weggelassen, aber man muss trotzdem neidlos anerkennen, dass Gregory sein Handwerk eindrücklich beherrscht. Das etwas später erklingende «Girls Just Want To Have Fun»-Outro ist dann glasklar ein kleiner Kulturschock, aber die anwesenden Metalheads zeigen sich selbst bei solchem Liedgut gewohnt textsicher (Anm. Sandro: Ist ja auch ein überragender Song einer genialen Künstlerin!).
Larry: Auf den Auftritt von Royal Desolation habe ich mich im Vorfeld besonders gefreut. Domi the Stick und ich haben sie 2022 bereits bei ihrer Plattentaufe und in der Raumbar im Kofmehl gesehen, doch seit sie ohne Cleangesang auftreten, hat es leider nie funktioniert. Heute klappt es endlich und wir erleben Royal Desolation in der (doch nicht mehr so) neuen Formation. Unglaublich, welche Energie von ihnen auf das Publikum übergeht. Der cleane Gesang fehlt kein bisschen. Auch gefällt mir der Stil, den sie mit den neuen Liedern, wie z. B. «We Are The Kings», musikalisch einschlagen. Die Setliste ist nach bereits veröffentlichten und noch nicht veröffentlichten Songs unterteilt – nach zwei neuen Tracks folgen fünf ältere Lieder, bevor sie mit zwei neuen bereits von der Bühne gehen. Mein T-Shirt ist nach dem vielen Tanzen und Moshen schon wieder nass – es wird Zeit, dem Merchstand von Royal Desolation einen Besuch abzustatten.
Auch heute hat der Opener die Schüür wieder zum Kochen gebracht!
Setliste – Royal Desolation
- Darkest Hour
- Fire
- Kosmophobia
- We Will Not Fall
- Lost In The Day
- Puppet Dance
- Killer And Monster
- We Are The Kings
- Black Crown
THORN.
Dutti: Ab hinunter zur EG-Bühne! Diese wird nun von THORN. übernommen. Genau, THORN – Punkt! Das Satzzeichen am Ende des Bandnamens wurde offenbar völlig bewusst gesetzt, damit man sich ein bisschen von der Masse abhebt. Schlauer Schachzug, denn wie einem eine rasche Internetrecherche beweist, existierten tatsächlich etliche Formationen mit diesem Namen. Zwecks Abschlusses der «Identifikations-Prozedur» sei angemerkt, dass hier jetzt sechs Jungs aus Olten zur Tat schreiten, die sich dem progressiven Metalcore verschrieben haben. Die kleine «Spielwiese» ist somit verflucht gut ausgelastet.
Ganz links aussen befindet sich eindeutig der Hampelmann der Truppe am – nennen wir es einmal – «Keyboard-Pult». Der Typ ist nicht zu bremsen und verlässt seinen Arbeitsplatz des Öfteren, um durch die Gegend zu schlendern. Das Sextett ist freudig bei der Sache und gibt solide Tracks zum Besten. Trotzdem können sie nicht ganz mit der Kadenz von Royal Desolation mithalten. Die scheue, zurückhaltende Art des Sängers macht ihn bei seinen Ansagen irgendwie sympathisch. Ein deutlicher Kontrast zu seinem wilden «Gesangs-Ich».
In der zweiten Showhälfte vernehme ich eine gewisse Steigerung. Liegt wahrscheinlich daran, dass vermehrt härtere Tracks zum Einsatz kommen. Dazu zählen beispielsweise «Noctem» oder «Clarity». Aber in der Frontrow herrscht sowieso grundsätzlich ununterbrochen eine «Pit-Action».
Setliste – THORN.
- Intro
- Static Dream
- Ascent
- Reanimate
- Black Sun
- Fractured Memory
- Noctum
- Clarity
- Soulsleep
- Outro
Mindcollision
Dutti: Im Obergeschoss geht’s anschliessend weiter mit Rap Metal respektive Rapcore aus dem Kanton Zug. Die Gretchenfrage lautet ja, ob man diese Elemente überhaupt vermischen darf. Also, wenn sich das so anhört wie bei Mindcollision, spricht absolut nix dagegen. Aus dieser Ecke waren mir hierzulande bisher lediglich Sickret ein Begriff, aber die gerade schwitzenden Zuger Herrschaften muss ich wohl ebenfalls meiner persönlichen Sammlung hinzufügen. Man fühlt sich direkt in die 90er-Jahre zurückversetzt. Sympathisanten von Limp Bizkit oder Rage Against The Machine kommen bei diesen Klängen und Beats hundertprozentig auf ihre Kosten. Mit DJ Freddy K. haben Mindcollision sogar ihren eigenen «Turntable-Hüter» in ihren Reihen. Der streut gelegentlich auch Songauszüge von Ludacris oder Cypress Hill in die Szenerie ein.
Die Besucherschar wirkt dezent gespalten. Den einen ist es allenfalls eine zu heftige Dosis Sprechgesang, andere feiern das Gezeigte derweil laut jubelnd ab. Im vorderen Teil des Raums ist die Stimmung hervorragend! In einer losbrechenden Wall Of Death fliegt ebenfalls Kollege Domi durch die Gegend. Er und Larry sind erneut mittendrin statt nur dabei (aber so kennt man die beiden 😉). Basser William Klay ist ebenfalls ein ständiger Aktivposten und überall auf der Bühne anzutreffen. Am Schluss gelingt ihm obendrein ein erfolgreicher Stagedive. Jep, Mindcollision (oder abgekürzt «MC») sind für meine Wenigkeit – neben Royal Desolation – bisher das Tageshighlight. Gerne mehr davon!
Larry: Kurze Erweiterung zum von dir angesprochenen Stagediven: William Klay hat sich nicht nur von den Zuschauern durch die Schüür tragen lassen, nein, er hat dabei weiterhin seine Basssaiten schwingen lassen, als gäbe es kein Morgen. Ganz grossen Respekt dafür! Das scheint mir nicht einfach zu sein.
Setliste – Mindcollision
- Intro
- One-4-One
- War Of Words
- Alpha Dogs
- Urban Playground
- The Difference
- Mindcollisions
- Loyal Society
- Fight Night
- My Own Prison
- Insanity
- New Block Kids
- Natures Law
- The Special Blend
- Rise Of The Fallen
Soulline
Dutti: Zeit für ein wenig stilistische Abwechslung. Melodic Death Metal aus Bellinzona macht’s möglich. «Meine» Tessiner Brüder von Soulline verfolge ich nun auch schon länger. Die herzlichen Begrüssungen und gegenseitige Wiedersehensfreude sind jedes Mal das pure Vergnügen. 2024 setzen die Protagonisten auf ein neues, ansehnliches Logo. Sicherlich ein Schritt für das nächste Kapitel in der Band-Historie. Mitte Mai dieses Jahres wird ausserdem frisches «Platten-Futter» nachgereicht. Die Scheibe trägt den Namen «Reflections» und wird via Massacre Records unters Volk gebracht. Mit etwas Glück kommen die Bullhead-Gäste eventuell bereits heute in den exklusiven Genuss der einen oder anderen Hörprobe.
Fraglos schade, dass die Ticinesi «im Loch unten» ran müssen. Nichtsdestotrotz bin ich felsenfest davon überzeugt, dass sie die Hütte abreissen werden. Der Einstieg in Form von «The Curse» ist jedenfalls absolut vielversprechend. Flotter Beginn! Fronter Gabriele turnt fleissig auf seinem Podest herum und hat die Haare schön. Für die Grimassen ist indessen Axtmann Lorenzo verantwortlich. Im Hintergrund drischt seit rund einem Jahr Edo auf die Felle ein. Ein routinierter Vollblutprofi, der primär in italienischen Formationen aktiv ist und die Plattform YouTube regelmässig mit seinen Trommel-Videos beliefert. Zweifelsohne ein richtiger Glücksgriff für Soulline!
Nach anfänglichem Zögern folgen die Moshpit-Eskalationen – beflügelt durch Kracher der Marke «Dragonfly» oder «Broken By Madness». Und die frischen Kompositionen? Oh ja, gleich drei Stücke finden den Weg in die Setliste. Das schürt freilich die Erwartungen an das neue Eisen. Nach einer guten Stunde folgt mit «Leviathan» der obligate Abschluss. Die «Kampfansage» in Richtung des Dreamshade-Lagers wurde somit erfolgreich platziert.
Larry: Entgegen den Erwartungen von Domi The Stick ist der Platz vor der Bühne noch nicht bis zum Bersten voll und ich kann mich links aussen in die erste Reihe stellen. Zwischen zwei Songs erblicke ich neben der hüpfenden Mitte Kevin Lütolf, den Schlagzeuger von Irony of Fate, der in der ersten Reihe zum Auftritt von Soulline abgeht. Generell sehe ich am Bullhead Festival an allen drei Tagen Musiker von Schweizer Bands, die gar nicht spielen oder an einem anderen Tag tätig sind. Sympathisch, wie das Festival auch von ihnen unterstützt wird!
Setliste – Soulline
- Intro
- The Curse
- Your Death (Is My Life)
- Clochard
- Anvils
- Dragonfly
- Say Just Words (Paradise Lost-Cover)
- Look At The Stars
- Broken By Madness
- Fragile Dreams
- Leviathan
- Outro
Dreamshade
Dutti: Wir verlängern unseren akustischen Aufenthalt im sonnigen «Ticino» und machen weiter mit Dreamshade. Die Equipe aus Lugano ist zwar weniger lange im Geschäft als Soulline, weist jedoch nichtsdestotrotz einen höheren Popularitäts-Status auf. Deshalb dürfen sie berechtigterweise auf der Mainstage antreten. Meine Sympathien liegen – wie ihr zuvor lesen konntet – zwar eher bei der anderen Tessiner Truppe, aber selbstverständlich werde ich mir den Gig des heutigen Headliners keinesfalls durch die Lappen gehen lassen.
Stopp! Ehe es laut wird, haben Josh und Brian noch eine wichtige Mitteilung für uns. Freudig geben die beiden Podcast-Komödianten bekannt, dass es im nächsten Jahr eine weitere Ausgabe des Bullhead Festivals geben wird. Damit ist die Katze aus dem Sack! Hammermässig! Das sei allen Beteiligten redlich gegönnt. Den Zeitraum vom 07. bis 09. März 2025 werde ich mir zweifellos dick in meiner Agenda anstreichen. Und jetzt wollen wir hören, was die «Schattenträumer» so alles zu bieten haben.
Die Bühne wurde ziemlich leer geräumt. Lediglich vorne in der Mitte stehen zwei Podeste. Ansonsten ist also jede Menge Spielraum für ausreichend Auslauf vorhanden. Und genau diesen versteht das Quartett – mit Ausnahme von Fry (der verständlicherweise an seine Schiessbude gekoppelt ist) – zu nutzen. Frontmann Kevin setzt modische Farbtupfer und erinnert mich ausserdem effektiv an einen gewissen Chester Bennington. Die Abmischung beim Gesang dürfte etwas besser sein, aber ansonsten habe ich – ausser der gelegentlich massiv dunklen Abschnitten in der Licht-Show – nix zu meckern. Alles in allem ist die Performance durchaus derjenigen eines Headliners würdig. Die zahlreichen Breakdowns sorgen dafür, dass in den Reihen der Besucher kaum Ruhe einkehrt. Zwischenzeitlich darf der langhaarige Gitarrist Fella seine Rap-Fähigkeiten demonstrieren.
Dreamshade haben offenbar als eine der ersten Bands überhaupt einen Plüsch-Wotan signiert. Das macht sie natürlich zu wahren Ehrenmännern! Dieser Schiene bleiben sie auch während des heutigen Konzerts treu. Emsige Crowdsurfer erhalten nämlich als Belohnung für ihren Einsatz entweder CDs oder LPs geschenkt. Grosszügige Geste!
Huch?! Weshalb humpelt Kevin plötzlich? Hat er tatsächlich sein Knie «havariert»? Jep, der Mikrofonhüter gibt zu, dass da irgendetwas nicht ganz sauber sei. Aufgeben ist allerdings kein Thema. Zähneknirschend zieht der Fronter die Geschichte durch und meistert diese ohne weitere Zwischenfälle. Ich wünsche ihm jedenfalls eine rasche Genesung und hoffe, dass er und seine Gefährten ansonsten ausschliesslich positive Erinnerungen an ihr Debüt-Gastspiel in der Schüür haben werden. Die Outro-Musik übertrifft sich wieder einmal selbst und «brilliert» mit «Baby One More Time» von Pop-Sternchen Britney Spears (mir persönlich wäre die frisch erschienene Cover-Version von Tenacious D weitaus lieber gewesen).
Setliste – Dreamshade
- Intro
- Safe Harbour
- Where My Heart Belongs
- Consumed Future
- Step Back
- Stone Cold Digital
- Dreamers Don’t Sleep
- On My Own
- Rise
- Question Everything
- Grey Days
- Shanghai Nights
- Photographs
- Lost In The Echo*
*Zugabe
Final Story
Dutti: Schicht im Schacht? Mitnichten! Das Programm bietet uns – zumindest für den heutigen Festivaltag – noch eine allerletzte Geschichte an: Final Story aus dem Kanton Aargau! Als ich das Erdgeschoss betrete, schwafelt Brian gerade irgendetwas über Fussfetisch. Öhm…, da will ich ehrlich gesagt gar nicht zwingend mehr darüber wissen. Kann man bitte einfach in Ruhe und ohne schmuddelige Gedanken die gleich aufspielende Kapelle geniessen? Merci!
Ein Finale vor ziemlich vollem Haus? Das kann man kaum ablehnen. Schön zu beobachten, dass die Leute nach dem Headliner nicht gleich in alle Himmelsrichtungen verschwunden sind. Der Vierer sorgt diskussionslos für einen gelungenen Abschluss. Sänger Mathias glänzt mit stimmlicher Variabilität. Da passen auch die sonst bei Metalcore-Gruppen oft gescholtenen, klargesungenen Abschnitte. Fontänen aus der Nebelmaschine sorgen für zusätzliche Effekte. Die Masse feiert brav mit. Es wird «gemosht» und einmal kann sogar ein Crowdsurfer erspäht werden (bei dieser niedrigen Decke zugegebenermassen keine ungefährliche Aktion, aber der Getragene bleibt glücklicherweise unverletzt). In der Setliste ist auch die aktuelle Single «Untamable» anzutreffen.
Viel zu rasch laufen die eingeplanten 65 Minuten ab. Wer nun immer noch nicht den Heimweg antreten möchte, hat die Möglichkeit, bei der Aftershow-Party mit DJ Joe die Nacht zum Tag zu machen. Blöderweise hat sich der Saal ziemlich rasch geleert und auch meine Wenigkeit plant den vorläufigen Rückzug ein. Schliesslich müssen die eigenen Batterien den morgigen Tag ebenfalls noch heil überstehen.
Setliste – Final Story
- Chasing Myself
- Carpathia
- Enter Your Burial
- Untamable
- Take Me Away
- Relentless
- Fall
- Faceless
- Drum Solo
- Bulletproof
- Closer
- Underdog
- Savaged Soul*
- Empire*
*Zugabe
Das Fanzit – Samstag
Dutti: Heute war das Line Up tatsächlich etwas einseitig unterwegs. «Core» an allen Ecken und Enden. Ungeachtet dessen hinterliessen die einzelnen Aufritte zufriedene und lächelnde Gesichter. Meine Tages-Highlights hiessen Royal Desolation, Mindcollision und Soulline.
Larry: Auch heute war das Publikum wieder voller Energie, was den Tag zu einem sehr schweisstreibenden machte – auch gerade wegen der Energie, die von den Bands ausging.
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Bullhead Festival – Sonntag, 10.03.2024 – Tag 3
Dutti: Wie heisst es in einem alten Mallorca-Sprichwort noch gleich so schön? «Einer geht noch, einer geht noch rein!» Na dann, möge die finale Schlacht beginnen! Auf in den letzten Tag des Bullhead Festivals!
Larry: Heute zeigt sich, wer entweder eine gute Ausdauer, seine Kräfte richtig eingeteilt oder sich bei den beiden ersten Tagen bereits vollends verausgabt hat.
Wrath Of Alga
Dutti: Puh, hoffentlich tauchen bald noch ein paar Leute mehr auf. Bisher wirkt der Saal noch arg leer und es scheint wahrscheinlich so eine Art «Sonntags-Blues» eingezogen zu sein. Dagegen kann eine derbe Ladung Live-Musik sicherlich etwas ausrichten, oder? Wrath Of Alga sind jedenfalls zu Stelle und unterziehen die vorhandenen Lautsprecherboxen an einem ersten Härtetest.
Larry: …da sind wir schon! Da wir am Abend mit dem Zug nicht mehr oder nur mit einem grossen zusätzlichen Zeitaufwand nach Hause kommen würden, sind wir / bin ich an allen drei Tagen mit dem Auto angereist und mussten jeweils schauen, wie wir parkieren. Heute muss deshalb der erste halbe Song von Wrath Of Alga dran glauben. Sorry!
Dutti: Die Herrschaften machen ihrem Bandnamen alle Ehre. Giftgrünes Scheinwerferlicht dominiert die Szenerie. Ausserdem wurde noch zu Beginn eine «anbetbare», hell schimmernde Algenflasche auf der Bühne platziert. Die Basler frönen offenbar einem ganz eigenen Kult. Ihren Slot haben sie sich übrigens mit dem Triumph im Bandvoting, welches die Organisatoren ins Netz gestellt haben, gesichert. Musikalisch wird solide, groovige Metalcore-Kost serviert, aber nach meinem Ermessen waren Days Of Ruin und Royal Desolation stärkere Opener. Die Stimmung ist noch ein wenig verhalten (was ich allerdings eher auf den üblicherweise einsetzenden Kater zu Beginn eines dritten Festivaltages schiebe). Für einen Circle Pit reicht’s trotzdem – «Duracell-Reto» sei Dank! Basser Mike unternimmt ebenfalls einen Ausflug hinunter zu den «im-Kreis-Sprintern». Unter den Zuschauern erspähe ich auch wieder Larry (meine persönliche Setlist-Lieferantin) und Domi. Metalinside ist somit nach wie vor gut vertreten.
Setliste – Wrath Of Alga
- The Rise Of Alga
- Neverending War
- Imprisoned By Hate
- Free Yourself
- Caught In A Web
- The Last Trial
- Weight Of The World
XONOR
Dutti: Im EG wird anschliessend der Dreschflegel ausgepackt. XONOR sind einfach wilde Hunde! Offenbar seien sie erst in der vergangenen Nacht von Berlin hierher gefahren. Respekt, dass die Ostschweizer unter diesen Umständen überhaupt einigermassen fit auf der Bühne stehen können. Sie haben sich an gewissen Positionen neu formiert und es wäre ihnen zu wünschen, dass diese Besetzung nun eine Weile zusammenhält. An der zweiten Klampfe steht Patrick im Einsatz und für die peitschenden Trommelschläge ist fortan ein Mädel namens Natasha verantwortlich.
Die während gewissen Nummern maskierten Mitglieder geben gewohnt Gas. Auf der Besucherseite klaffen dagegen bedauerlicherweise einige Lücken. Mosh-Aktivitäten sind lediglich sporadisch spürbar. Haben viele Leute gar nicht erst den Weg die Treppen herab angetreten? Zum Glück haben XONOR zwei Helferlein («Gøøns») mitgebracht, die stets bemüht sind, die Stimmung anzukurbeln. Dazu greifen sie unter anderem auf Konfettikanonen zurück (auf deren Verwendung würde unser Metalinside-Boss pam wahrscheinlich wieder allergisch reagieren. Anm. pam: Na ja, drinnen gehts ja noch … dumm und dümmer sind Konfettikanonen und Papierschlangen an Open-Air-Konzerten). Da wünsche ich den Betroffenen später jedenfalls schon viel Spass bei der Reinigung. Die kurzweilige Darbietung der Thrasher endet mit den belustigenden Stücken «Dickpicks» und «Zigipause».
Larry: Ich stimme dir zu, dass nicht wahnsinnig viele Personen am Moshen sind, aber die, die sich vorne befinden, gehen dafür umso mehr ab! Zwischenzeitlich ist der Moshpit relativ wild. Lediglich beim Circle Pit muss man aufpassen, dass man nicht auf den Konfettifäden ausrutscht.
Besondere Aufmerksamkeit möchte ich an dieser Stelle der Art der Setliste und dem Bassisten schenken: Nach dem Konzert begebe ich mich zum Bühnenrand und fische mir eine Setliste. Auch Domi the Stick schnappt sich eine, als er sieht, was darauf gedruckt ist: «Sübmit wüth Sülince»? «Zyklon E»? «Mölt»? «Fizdoozer»? «Sanktius Nlawius»? «Burger the Gouvernment»? «Fish-Dicks»? Grandios! Zusätzlich zu den freien Interpretationen der Songtitel befindet sich auf jeder Setlist noch eine individuelle Weisheit des Tages. Bassist Luca erklärt mir, dass er diese für den jeweiligen Musiker aussucht.
Setliste – XONOR
- Submit With Silence
- Zyklon B
- Melt
- Killdozer
- Saint NLAW
- Murder The Government
- Dickpicks
- Zigipause
Artifiction
Dutti: Die folgende Etappe beschreiten wir gemeinsam mit progressivem Metalcore. Dieser stammt aus der Feder der Zürcher Formation Artifiction. Mit ihrem Sound beleben sie die Szenerie definitiv ein wenig. Die Zuschauerschar wirkt nicht mehr so extrem verkatert respektive zurückhaltend. Eine Wall Of Death hilft bekanntermassen immer. Mir gefallen insbesondere die Prog-Parts.
Doch was ist das? Nach nur zwei Songs erfolgt ein Sängerwechsel. Für «Elysian» reicht der eigentlich ansprechend agierende Damis das Mikro an Kesh weiter. Zweitgenannter Kollege haut starke Screams raus, strauchelt dafür hingegen bei den Clean Vocals. Huch? Danach hat auch er bereits wieder Feierabend. Nun übernimmt Ricky (Whiteout / Demigod Unleashed / Metal Cervelat) das Zepter. Ich kenne ihn effektiv bloss als Saitenhexer oder «Podcast-Schnorrihueber». Aber «Holla, die Waldfee!», dieser Teufelskerl verfügt ja ebenfalls über ein hammermässiges Stimmorgan. Bei «seinen» zwei Nummern singt und brüllt er alles in Grund und Boden. Leck mich fett! Das habe ich so nicht kommen sehen. Grosses Kino! Anschliessend darf noch eine Dame ran. Ihre Performance ist jetzt leider nicht wirklich der Bringer… Die Schreie bleiben ihr förmlich im Hals stecken. Eric macht’s danach wieder viel besser. Ihn dürften schon zahlreiche Besucher angetroffen haben, denn er ist normalerweise während dieser drei Tage als Festivalfotograf unterwegs. Also ein echtes Multitalent. Beim letzten Lied «Altar» darf noch ein gewisser Sascha trällern.
Etwas Aufklärung ist nun selbstverständlich angebracht. Artifiction setzen nicht jedes Mal auf ein solches «Sänger-Karussell». Die heutige Show sei diesbezüglich eine Ausnahme. Zurzeit fehle ihnen schlichtweg ein fixes Mitglied an der Mikrofon-Front. Allerdings wollten sie den heutigen Auftritt keinesfalls sausen lassen und haben vorab in den sozialen Medien nach interessierten Kandidaten gesucht. Schön zu sehen, dass dieses «Artifiction and Friends»-Projekt am Ende geklappt hat. Dies spricht einmal mehr für den vorbildlichen Zusammenhalt in unserer Szene. Das bringt mich direkt für das Bullhead 2025 auf eine spannende Idee. Man könnte ja so eine Art «All-Star-Jam» veranstalten. Das hat Ronnie James Dio mit Hear ’n Aid und der Hymne «Stars» schliesslich auch gemacht (und dann erst noch ebenfalls für den guten Zweck!) (Anm. Sandro: Eine Hymne, die ich nach wie vor vergöttere!).
Setliste – Artifiction
- Avarice (feat. Damis)
- Sleep (feat. Damis)
- Elysian (feat. Kesh)
- Automaton (feat. Ricky)
- Sun (feat. Ricky)
- One (feat. Luce)
- Burn In Colors (feat. Eric)
- Altar (feat. Sascha)
Moment Of Madness
Dutti: Darf es ein bisschen Wahnsinn sein? Kein Problem! Moment Of Madness aus Gelterkinden sind zur Stelle. Mit Hilfe von Standscheinwerfern auf der Bühne sorgt das Trio für eine wilde Licht-Show! Da fühlt man sich beinahe wie in einer «Flimmerkiste». Dieser Energieanfall, den die Jungs hier zeigen, ist regelrecht ansteckend. Ich wage zu behaupten, dass sie sich damit zu meinem bisherigen Tageshighlight mausern könnten. Im Pit tobt ein Massaker. Krass! Die fetzigen Gitarrenmelodien sorgen für diverse «Ohrgasmen». Oha, die 2021er Single «My Treasure» ist eine Monster-Hymne! Grandios! Emotional wird’s derweil beim Linkin Park-Cover «In The End».
Die Jungs haben in ihren Reihen zurzeit eine Vakanz am Bass. Sänger Andrea stellt klar, dass sich mögliche Interessenten gerne bei ihnen bewerben können und wir diese Nachricht ungeniert in unseren Freundeskreisen streuen sollen. Nicht auszudenken, für welche Abrisse diese Truppe in Bestbesetzung sorgen wird. Sie sind nämlich nur schon als Dreiergespann eine Macht. Ob das neue Mitglied dann ebenfalls zwingend einen «Porno-Schnauz» tragen muss, ist mir nicht bekannt. Diese Art des Oberlippenbarts scheint aber definitiv wieder im Trend zu liegen. Bei der im Vorfeld gross versprochenen Überraschung handelt es sich übrigens um das neue Stück «Aftermath», welches heute erstmals exklusiv live gespielt wird.
Larry: Hach, Moment Of Madness live! Bereits seit ihrem Auftritt am Eye See You Festival letztes Jahr bin ich überzeugt von der Liveperformance dieser Band. So ist es keine Überraschung, dass sie den Platz vor der kleinen Bühne zum Beben bringen. Es ist schön zu sehen, wie viele Leute die Texte mitsingen und die T-Shirts von Moment Of Madness tragen. Das mag ich den Jungs echt gönnen!
Setliste – Moment Of Madness
- Manipulation
- Far Away
- My Treasure
- Restless
- Don’t Be Foolish
- In The End (Linkin Park-Cover)
- Guiding Light
- Aftermath
- Invincible
- Vulnerability
- Deja Vu
Save Your Last Breath
Dutti: Treppe rauf, Treppe runter. Bandmarathon ahoi! Jep, bei drei Festivaltagen muss man sich sein Lungenvolumen gezwungenermassen einteilen (pam: Freu dich auf deine erste Teilnahme an den 70’000 Tons of Metal …). Und wenn wir schon bei dieser Thematik sind, kommt eine Truppe namens Save Your Last Breath ja gerade recht, oder? Die Zürcher fegen wie ein Gewitter mit ihrem Gemisch aus geschwärztem Metalcore und modernem Metal über die Hauptbühne hinweg.
Den Auftakt sehe ich mir noch von hinten in der Nähe des Merch-Standes an. Aus dieser Perspektive betrachtet, wirkt die Besucherschar effektiv nach wie vor überschaubar. Dann wechseln wir doch einmal den Standort und schreiten etwas weiter nach vorne. Oh ja, hier herrscht eindeutig verdammt viel Bewegung. Die Nackenmuskeln werden ebenfalls zünftig strapaziert. Bei diesen krachenden Breakdowns ist dies fairerweise kaum verwunderlich. Ein Gast neben mir betitelt das Dargebotene korrekterweise als «hässigi Musig». Je länger der Gig dauert, desto mehr Laune macht es. Einziger Kontrast bleibt am Ende – wie so oft – das aus den Boxen schallende Outro. Dieses Mal fällt die Wahl auf «Dancing In The Moonlight».
Setliste – Save Your Last Breath
- Bloodstained Faith
- Metamorphose
- Blazing Sun
- Verdict
- Overthrown
- Regicide
- Future Dust
- Eden Tale
- Blackbox
- Transient
- Martyr
Whiteout
Dutti: Wir befinden uns so langsam im Endspurt. Zwei Bands stehen noch aus. Zuerst wagen sich Whiteout an die Aufhabe heran, das Erdgeschoss dem Erdboden gleichzumachen. Drummer Daniel wird allerdings ein bisschen zurückgebunden, denn er findet sich hinter einer Plexiglaswand wieder. Noch auffallender ist jedoch Fronter Mike. Modisch ist der Mix aus Hawaiihemd und «Sadomaso-Harnisch» definitiv gewagt. Der Typ scheint effektiv nicht alle Tassen im Schrank zu haben, denn er mutiert ab dem ersten Ton zur fleischgewordenen Eskalationsmaschine. Da kannst du nur staunend zuschauen. Ein Sänger, der nicht zu bremsen ist und keine Hindernisse kennt. Wenn’s mal auf der Bühne zu öde wird, kann man ja einen Ausflug auf den nahegelegenen Bartresen wagen. Zum Glück kann ich dank ungeahnten Raubkatzen-Reflexen meine Bierflasche – und auch diejenige einer Kollegin – gerade noch knapp in Sicherheit bringen. Etwas später liegt Mike plötzlich halbtot am Boden und schreit sich aber unverändert die Seele aus dem Leib. Der «Rampensau-Award» ist ihm zweifelsohne sicher.
Ein bockstarker Auftritt, den Whiteout hier hinlegen. Bei diesen hemmungslosen Pit-Eskalationen schrammen wir wahrscheinlich bloss haarscharf an einem Kollateralschaden vorbei. In der Setliste stösst man auf einige Kracher – wie beispielsweise das frisch veröffentlichte «Cut Through». Nach Moment Of Madness muss ich die jetzt hier agierenden Kameraden unbedingt zu meinen Tageshighlights und lohnenswerten Entdeckungen zählen. Falls ihr demnächst Gelegenheit habt, einer Whiteout-Darbietung beizuwohnen, solltet ihr diese unbedingt wahrnehmen!
Larry: Bereits am Eye See You Festival konnte ich Whiteout live erleben. Damals war der Auftritt auch sackstark, aber das, was die Jungs am Bullhead Festival abliefern, ist nochmals in einer anderen Liga. Die Grenze zwischen der Bühne und dem Platz vor der Bühne verschwindet immer wieder, vor allem wenn Mike den Moshpit ankurbelt oder selbst Teil des Circle Pits wird. Beim Headbangen muss ich jeweils aufpassen, dass er beim Hin- und Herlaufen auf der Bühne nicht in meinen Kopf hineinläuft. Ein schweisstreibender Auftritt und das absolute Eskalationshighlight von heute! Whiteout haben noch den letzten Rest Energie aus mir herausgekratzt. Doch nun schnell hoch zum letzten Konzert.
Setliste – Whiteout
- God Is Dead
- Secret Garden
- Misery
- Love Affair
- Hate
- Cut Through
- Sold Down The River
- Inner Demons
- Filthy Generation
- Hate Life
- Broken
- Malice
Resolve
Dutti: Im Obergeschoss ist alles angerichtet für das Schluss-Furioso. Doch ehe der Headliner aus Frankreich antraben darf, verkündet das Bullhead-OK noch die Gewinner der Lotterie-Lose, welche man an sämtlichen Tagen käuflich erwerben konnte. Zu den Preisen zählen unter anderem ein paar signierte Plüsch-Wotans, ein von allen Bands unterzeichnetes Line Up-Plakat und – als grosses «Zückerli» – zwei Dreitagespässe für die zweite Festivalausgabe im kommenden Jahr. Mastermind Sebastian nutzt dann auch die Gunst der Stunde, um sich bei seiner eifrigen Crew, den Künstlern und uns Besuchern zu bedanken. Der darauffolgende Applaus ist redlich verdient! Zu lange plaudern möchte er allerdings nicht, denn schliesslich wartet im Backstage-Bereich eine letzte Band darauf, uns ihr Können zu demonstrieren.
Neben Visions Of Atlantis sind Resolve die zweite ausländische Equpie in diesem Billing. Angereist sind die Herren aus der französischen Grossstadt Lyon. Ähnlich wie gestern bei Dreamshade wurde die Bühne ziemlich leer geräumt und bietet den Protagonisten dadurch ausreichend Raum zur Entfaltung. Sänger Anthony Diliberto flitzt in einer markanten Silberjacke durch die Gegend. Welch mächtiges Stimmorgan. Ab und zu greift er auch zur Klampfe und schlägt dabei sanftere Töne an. Den nötigen Coolness-Faktor bringt der Sonnenbrille tragende Basser Robin Mariat mit ein.
Abermals eine Truppe, die ich zuvor nicht kannte. Aber die sind ja saustark! Diese mitreissende Show verdient zurecht das Prädikat «würdiger Festivalabschluss». In der ersten Reihe tummeln sich ein paar Hardcore-Fans, welche die Musiker frenetisch bejubeln. Finale «Circle Pit-Orgien» werden gestartet. Leider hat sich der Saal nun schon merklich geleert (typisch für einen Sonntagabend). Und auch ich entscheide mich vor dem Zugaben-Block für einen verfrühten Abgang. Der Zug Richtung Zürich respektive Winterthur will schliesslich noch erreicht werden. Nichtsdestotrotz bin ich dankbar, den Grossteil der Performance in ganzer Pracht erlebt haben zu dürfen.
Das Fanzit – Sonntag und Bullhead Festival allgemein
Larry: Tag 3 dieses gelungenen Festivals holt nochmals die Energiereserven aus allen heraus, die bereits seit Freitag dabei sind. Josh und Brian fragen am Sonntag auch einmal, wer schon seit Beginn dabei ist und dabei jubelt ein grosser Teil der Besucher. Moment Of Madness und Whiteout erweisen sich heute als absolute Energiegiganten. Am Ende des Tages haben mich aber alle Bands überzeugt. Eine Freude für mein Livemusikherz. Ein grosses Dankeschön auch an die Veranstalter. Das Bullhead Festvial war toll
Sandro: Gerade für ein neues Festival waren die Abläufe bereits sehr gut eingespielt – die akribische Einhaltung des doch recht engen Zeitplans sei hier nur als einer von vielen Pluspunkten erwähnt. Dass mit der Schüür eine erstklassige Location als Austragungsort genutzt werden konnte, trug natürlich auch seinen Teil zur rundum tollen Atmosphäre bei.
Zudem ein riesengrosses Dankeschön für das entgegengebrachte Verständnis uns Pressevertretern/Fotografen gegenüber! Diese gegenseitige Rücksichtnahme – auch in emotional aufgewühlten Momenten direkt vor der Bühne – hat mich zutiefst beeindruckt!
Und jetzt zu Kollege Dutti, der an allen drei Abenden die Stellung gehalten hat. Dein abschliessendes Fanzit?
Dutti: Oha, da ist ja plötzlich der werte Sandro nochmals aufgetaucht. Gut zu wissen 😊 (Anm. Sandro Tja, solche Einschübe gehören nun mal zu meinem Repertoire *g*). Klar, ich werde gerne mein abschliessendes Résumé ziehen, aber lass mich bitte zuerst noch meine persönlichen Highlights dieses dritten Festivaltages benennen. Das wären nämlich Moment Of Madness, Whiteout und Resolve. Die Stimmung war heute ein wenig verhaltener. Des Weiteren hätte ich allen Beteiligten einen etwas höheren Besucheraufmarsch gewünscht. Aber eben, an Sonntagen ist das oftmals nicht sonderlich einfach.
Sodele, nun möchte ich gerne noch ein paar allgemeine Worte über das Bullhead Festival verlieren. Mit der Luzerner Schüür als Austragungsort hat man meines Erachtens alles richtig gemacht. Die zentrale Lage ist Trumpf und aus allen Ecken der Schweiz gut zu erreichen. Die nächtlichen Heimreisen mit dem ÖV waren ebenfalls absolut machbar. Dem straffen Zeitplan stand ich zuerst ehrlich gesagt skeptisch gegenüber, aber er wurde rigoros eingehalten. Vielleicht könnte man für 2025 trotzdem ein paar längere Pausen einplanen, damit selbst «alles sehen wollende» Gäste wie meine Wenigkeit genügend stressfreie Augenblicke für Merch-Einkäufe oder Besuche des Food-Standes erhalten. Bezüglich Line Up war es für mich erneut eine lehrreiche Entdeckungsreise. Trotzdem würde ich beim nächsten Mal auf ein bisschen mehr Variabilität hoffen (die Metalcore-Sparte war nämlich schon etwas gar dominant vertreten). Wir verfügen schliesslich über etliche, metallische Stile in unserem Land. Und wieso auch nicht eine oder zwei Gruppen aus dem Hard Rock-Sektor mit einbauen? Optionen wären garantiert mehr als genug vorhanden. Aber insgesamt ziehe ich wirklich meinen imaginären Hut vor dieser reibungslosen Organisation. Das Konzept mit den beiden Bühnen hat sich ebenfalls bewährt und darf gerne so fortgeführt werden.
Zum Schluss sei natürlich noch der für das Kinderhospiz Schweiz zusammengekommene Spendenbetrag erwähnt. Stolze CHF 6’000.- standen am Ende auf der Tafel. Das verdient nochmals viel Applaus und Zuspruch.
Okay, jetzt aber wirklich zu den finalen Sätzen. Ein Ausblick darf auf gar keinen Fall fehlen, denn wie bereits angedeutet, wird es auch 2025 ein Bullhead Festival geben. Vom 07. Bis 09. März könnt ihr abermals in der Schüür vorbeischauen und für den guten Zweck abrocken und eure Häupter schütteln. Mit Irony Of Fate steht zudem bereits eine erste Band fest. Metalinside wäre – sofern erwünscht – garantiert ebenfalls wieder gerne mit von der Partie. Vielleicht gibt es dann sogar einen «Metal-Dutti-Wotan» – wer weiss?