Der nächste Schritt
Einen grossen Schritt nach vorne haben King Zebra im Visier mit ihrem neuen Album.
Die Überraschung war wohl schon recht gross, als King Zebra vor einigen Monaten verkündeten, dass sie bei Frontiers Records unterschrieben haben. Das italienische Label dürfte für die Zürcher keine schlechte Wahl sein, denn Frontiers haben bereits ganz viele Hardrock-Bands zu betreuen. Zudem dürfte es vor allem in Sachen Promotion ein grosser Gewinn für die Zebras sein! Jetzt steht das erste Album für die neue Plattenfirma in den Startlöchern – Metalinside hat schon reingehört…
Zwischen den Schatten
Der Titel der CD mitsamt Cover-Artwork lässt den Unwissenden nicht unbedingt auf Hardrock tippen. Das ist dann aber schon fast alles an Ungereimtheiten. Mit „Starlight“ galoppieren die Zebras nämlich grad in bester 80er-Manier nach vorne. Die charakteristische Stimme von Eric St. Michaels und ein knackiges Gitarrensolo sorgen hier für den perfekten Start. Stampfende Drums, sägende Gitarren und das mit Klaviertönen untermalt: So beginnt „Children Of The Night“, welches als zweite Single bereits veröffentlicht ist. Abwechslungsreich, eingängig: Fraglos ein Highlight und vielleicht sogar der beste Song überhaupt auf diesem Album! Dabei hat es noch zahlreiche weitere Tracks, die einfach Spass machen. Die erste Single „Dina“ muss da genannt werden, ein Ohrwurm der krassesten Sorte. Davon gibts als Bonus übrigens noch eine Acoustic-Version, aber zumindest ich bevorzuge da die normale Spielweise. Auch „Cyanide“ muss als Anspieltipp erwähnt werden: Eher in zügigem Tempo gehalten, stechen die punktuellen „Hey Hey Hey!“-Schreie und der kurze ruhige Part in der Mitte heraus. Tönt nach einem bockstarken Live-Song, bei dem das Publikum perfekt eingebunden werden kann! Und immer wieder macht sich der 80er-Sound bemerkbar. „With You Forever“ erweckt nicht nur aufgrund des Titels den Eindruck, er sei vor 35 Jahren geschrieben worden: Der könnte problemlos auch auf einem alten China-Album stehen! Selbst Whitesnake schimmern da stellenweise durch. Die Einflüsse der Zebras sind hier wirklich sehr deutlich zu hören.
Zwei weitere Dinge fallen auf. Wie schon beim Vorgänger „Survivors“ kann man dem Quintett keine unnötigen Ausschweifungen vorwerfen. Alle zehn Songs sind zwischen drei und vier Minuten lang. Doch das muss ja nicht unbedingt schlecht sein – und ist es in diesem Fall auch nicht, denn die Qualität ist unbestritten da. Dann ist da noch diese Balladen-Geschichte. All die 80er-Bands haben auf ihren Werken mehr oder manchmal auch weniger starke Heiratsbeschleuniger gehabt. Hier ist das anders und das ist gegenüber dem Silberling von vor drei Jahren unverändert: „Between The Shadows“ bekommt den Stempel „100% balladenfrei“. Was ich als bekennender Muffel natürlich prima finde…
Das Fanzit – King Zebra – Between The Shadows
Mit „Between The Shadows“ machen King Zebra einen mächtigen Schritt nach vorne. Die Gesamtspielzeit ist wie erwähnt zwar eher an der unteren Grenze, aber dies kann man umgekehrt auch als Vorteil sehen. Überflüssiges Füllmaterial gibt es nicht, alle Tracks sind durchgehend hochwertig. Auch wenn „Children Of The Night“, „Cyanide“ oder der Stampfer „Restless Revolution“ Highlights sind, so fällt dennoch kein anderer Titel komplett negativ aus dem Rahmen.
Nun bleibt abzuwarten, inwiefern das Label den Zürcher Steppentieren zu mehr Bekanntheit verhelfen kann! King Zebra selber haben jedenfalls ihre Hausaufgaben gemacht und ein richtig gutes Hardrock-Album am Start. Und das in einem Jahr, welches noch einige Pfeile innerhalb dieses Genres im Köcher hat… Hochverdiente 8.5 Punkte!
Trackliste – King Zebra: Between The Shadows
- Starlight
- Children Of The Night
- Wicked
- Dina
- Love Lies
- Cyanide
- With You Forever
- Love You Tonight
- Out In The Wild
- Restless Revolution
Line Up – King Zebra
- Eric St. Michales – Vocals
- Roman Lauer – Guitars
- Jerry Napitupulu – Guitars
- Manu Judge – Bass
- Benjamin Grimm – Drums