Vollblutbluesrocker
Mein letzter Besuch im Z7 liegt schon eine ganze Weile zurück. Heute Abend, an diesem trüben Frühlingstag, bin ich aber jetzt wieder mal unterwegs in die heilige Konzerthalle in Pratteln. Bluesrock ist heute angesagt. Am Sweden Rock Festival im letzten Jahr habe ich Walter Trout zum ersten Mal gesehen und sein Auftritt hat mich dort sehr begeistert, sodass ich mir die Chance nicht nehmen lasse, den Bluesrocker wieder einmal zu sehen und zu hören.
Es gibt heute Abend keine Vorband und so ist der Konzertbeginn erst um 20.30 Uhr. Ich bin rechtzeitig vor Ort und schaue mich schon mal in der Halle um. Vorwiegend männliches Publikum in gesetztem Alter treffe ich an und wie erwartet sind keine Metal-Shirts zu sehen. Eher Freizeitkleidung wird getragen und die anwesenden Damen sind schick gekleidet. Auch Teenager sind so gut wie keine anzutreffen. So wird auch nur hier und da das Handy gezückt für ein Erinnerungsfoto. Die üblichen Handydauerfilmer gibt es heute Abend nicht.
Ein abwechslungsreiches Programm wird geboten. Walter Trout stellt die Songs vor und wie sie entstanden sind und erzählt zwischendurch auch ganz offen etwas aus seinem Leben. Unter anderem über seine Lebererkrankung und dass er dabei fast gestorben wäre. Dank einer Transplantation hat er überlebt und nach insgesamt acht Monaten im Spital und anschliessender Rehabilitation steht er nun seit 10 Jahren wieder auf den Bühnen der Welt. Er appelliert an das Publikum für mehr Achtsamkeit im Leben und dafür, sich das mit der Organspende zu überlegen. Ihm hat es das Leben gerettet.
Walter Trout nimmt sich zudem Zeit seine Musiker vorzustellen. Am Bass wird er von John Avila begleitet, der auch schon mit anderen Musikern wie Neil Young, Steve Vai, Slash und Bob Dylan gespielt hat. An den Drums sitzt Michael Leasure, der schon seit 16 Jahren bei der Band ist. Leider ist er recht versteckt mit seiner modischen Brille zwischen seinen Trommeln und Zimbeln, aber er darf bei seiner Vorstellung dann auch ein eindrucksvolles Solo spielen. Brett Smith-Daniels an der Gitarre verstärkt die Combo und dieser Jüngling beherrscht sein Instrument hervorragend, so wie ich das beurteilen kann und singen kann er auch ganz gut, wie er beweist. Am Keyboard oder der Orgel sitzt Roland Bakker. Der ältere Herr ist ein Genie an seinem Instrument und bei dem gespielten Boogie kann er so richtig in die Tasten hauen.
Viel zu schnell vergeht die Zeit und schon wird der letzte Song gespielt. Der 73-jährige Walter Trout verabschiedet sich mit seiner Band vom Publikum und bedankt sich dabei, dass die Leute immer noch kommen, um seine Musik zu hören.
Das Fanzit – Walter Trout
Die Freunde des Bluesrocks kommen heute Abend voll auf ihre Kosten. Das Z7 ist sehr gut besucht und zweieinhalb Stunden unterhaltsamer Walter Trout und Bluesrock vom Feinsten machen diesen Abend zu einem besonderen Erlebnis.
Die Fotos – Walter Trout