Metalinside.ch - Irony Of Fate - Met Bar - Lenzburg - 2024 - Foto - Friedemann
Sa, 25. Mai 2024

Irony Of Fate, Thy Gnosis

Met-Bar (Lenzburg, CH)
/ 10.06.2024

Berner erobern die Met-Bar

Die Bands Irony Of Fate und Thy Gnosis servierten uns am Samstagabend Todesblei in technischer, progressiver und melodiöser Verpackung. Für einmal war die Met-Bar jedoch leider nur halbvoll. Weshalb es trotzdem viel Spass gemacht hat und bei welcher Gruppe das Ganze in einer wilden Ballon-Party ausgeartet ist, wird in den nachfolgenden Zeilen detailliert erläutert.

Die Band Irony Of Fate verfolge ich nun auch schon seit einer geraumen Weile und beobachte stets gespannt ihre Entwicklung und die erzielten Fortschritte. Kürzlich wurde beispielsweise bekannt, dass sie am 20. Juli 2024 die Dynamo-Bühne für die Gebrüder Cavalera aufwärmen dürfen. Astreine Sache!

Zuletzt habe ich die Akteure Anfang November des vergangenen Jahres im Vorprogramm von Wolfheart in Aktion erlebt (den Bericht zum KIFF-Gig findet ihr hier). Damals fand auch meine erste Begegnung mit dem neuen Schiessbuden-Meister Kevin Lütolf statt. Inzwischen hat sich das Besetzungskarussell jedoch erneut gedreht. Der frischeste Neuling heisst Dr. Grü und hütet die Saitenhexe. Diese Tätigkeit übt er übrigens ebenfalls beim heutigen Support-Act Thy Gnosis (den mein kreatives Oberstübchen automatisch in «Diagnosis» umtauft) aus. Mal schauen, wie gut er dieser Doppelbelastung standhalten wird.

Wie bereits vor einer Woche bei King Sable erhalte ich auch heute wieder tatkräftige Unterstützung von unserem Knipser Friedemann. Doch ehe die Konzerte losgehen, reicht es gerade noch, um via Smartphone den Finaleinzug der Schweizer Eishockey-Nati zu bejubeln. Adieu Kanada!

Thy Gnosis

Mit Sänger Markus haben Thy Gnosis freilich einen Strahlemann in ihren Reihen. Aber der Kerl beherrscht auch andere «Gesichtsentgleisungen». Ob Friedemann wohl ein paar davon mit seinem Knipsapparat festhalten kann? Bei der Nummer «Nagana» wird ein Fan speziell stark in die Show eingegliedert, denn er darf und soll das Treiben auf der Bühne mittels GoPro-Kamera festgehalten. Seitens des Sängers gibt es folgenden Kommentar dazu: «Chasch eifach chli dämit umewädle!» Solltet ihr, lieber Leser, in dieser Aussage irgendwelche Spuren von Zweideutigkeit entdecken, ist das glasklar euer Problem. Der Autor dieses Artikels würde euch schliesslich NIEMALS zu komischen Gedanken verführen.

Soundtechnisch vermag das Quintett zu gefallen. Der Mix aus progressivem und technischem Death Metal kann sich fraglos hören lassen. Es stampft und rumpelt! Die Drums von S.U. dürfte man sogar ungeniert etwas zurückbinden. Ihre Dominanz drückt die anderen Instrumente ab und an ein wenig in den Hintergrund. Das bleibt aber am Ende der einzige Verbesserungsvorschlag, welchen ich den Jungs für künftige Gigs mit auf den Weg geben möchte. Ein neues Album sei zwar bereits ein Thema, aber bis zu dessen Veröffentlichung müsse man sich noch gedulden. Bis dahin muss weiterhin das Material des 2023er-Debütsilberlings «Seroconversion» für den akustischen Konsum herhalten.

Irony Of Fate

«Irony Of Fate, the stage is yours!» – die Meute wartet freudig auf die Darbietung des Headliners. Hoffentlich hat Basser Tom wieder genug Energie, denn der stand schon gestern mit Comaniac im KIFF im Einsatz. Doch es wird rasch klar, dass er wach und bereit ist. Und was soll bitteschön sein Kumpel Dr. Grü sagen? Der hatte schliesslich bloss eine halbstündige Verschnaufpause. Allerdings scheint diese gereicht zu haben, um die Batterien für seine zweite Schickt am heutigen Abend vollends aufzuladen. Wenn das mal kein Omen für eine gelungene Show ist.

Die Truppe agiert gewohnt souverän und wirkt ohnehin reifer und erwachsener (insbesondere Gitarrist Lars). Alle Akteure tragen einheitliche, rot-schwarze Klamotten. Damit orientieren sie sich nach wie vor an ihrem Werk «Wicked & Divine» aus dem Jahr 2021. Das Cover dieses Albums figuriert übrigens heute als gigantisches Backdrop. Ein echter Augenschmaus! Trommler Kevin drischt jeweils mit einem schelmischen Grinsen auf seine Felle ein. Uns Beobachter bringt derweil die Setliste zum Schmunzeln, denn die sich darauf befindenden Songs wurden offenbar vollständig umgetauft (ihr findet die Liste – und die dazugehörige, korrekte Übersetzung der einzelnen Titel – am Schluss dieses Berichts).

Der Fünfer hat aber nicht nur Klassiker à la «Unleashed Your Chains» im Gepäck, sondern präsentiert der Zuhörerschaft ebenfalls frisches Material aus der Druckerpresse. «The Morningstar» funktioniert im Live-Gewand effektiv hervorragend. Für diesen Track haben die Protagonisten extra eine limitierte Auswahl an exklusiven Shirts produziert. Viele seien allerdings nicht mehr übrig. Da werden nach der Show sicherlich ein paar übereifrige Nasen mit Hochgeschwindigkeit in Richtung Merch-Ecke sprinten. Oh, und wie war das zuvor mit dem Erwachsenwerden? Gänzlich versiegt scheint die kindliche Ader der Berner trotzdem nicht zu sein, denn Sängerin Cveti wirft plötzlich eine Ladung schwarzer Irony Of Fate-Luftballons in die Menge. Und plötzlich hat der ganze Raum Spass am Blasen (klingt falsch, ist aber so). Anschliessend artet die Geschichte in wilden Moshpits und Ballon-Massakern aus. Der Fünfer weiss definitiv, wie man eine amüsante Fete schmeisst. Diese findet nach einem groovigen «Oceans Of Doom» um 23.25 Uhr ihr Ende.

Das Fanzit – Irony Of Fate, Thy Gnosis

Sowohl Irony Of Fate als auch Thy Gnosis servierten den Gästen in der Lenzburger Honigwein-Taverne lebhafte Performances. Speziell der «Ballon-Exzess» des Headliners war das pure Vergnügen und dürfte manchem noch eine Weile im Gedächtnis hängenbleiben. Schade nur, dass der Laden lediglich halbvoll war. Beim nächsten Mal werden die beiden Kapellen die Hütte garantiert füllen.

Die Setliste – Thy Gnosis

  1. Intro – Eternal Cell Cycles
  2. HeLa
  3. Nagana
  4. Tongue Eater
  5. First Contact (noch unveröffentlicht)
  6. Ghost Net (Interlude)
  7. Yrr
  8. Morbid Crown

Die Setliste – Irony Of Fate

  1. We, Damisiech («We, The Damned»)
  2. The Dezwösche («The In-Between»)
  3. Unliesch your tschäins («Unleashed Your Chains»)
  4. Morgestärn («The Morningstar»)
  5. Déstrüction («Destruction»)
  6. Mayhem («Mayhem»)
  7. Ghörsch dä souhond  («Hear Them Calling»)
  8. Maind vs. Ei («Mind vs. I»)
  9. Roll The Scheiss («Roll The Dice»)
  10. Zitumstellig («Doomsday Clock»)
  11. Oceans Of Doom («Oceans Of Doom»)

Die Fotos – Irony Of Fate, Thy Gnosis


Wie fandet ihr das Konzert?

/ 10.06.2024
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