Metalinside.ch – Judas Priest - VBC Propst Arena Huntsville AL 2024 – Foto Kaufi
Sa–Di, 4.–14. Mai 2024

Judas Priest, Sabaton, Queensrÿche – USA im Mai ’24

PNC Music Pavilion (Charlotte, USA)The Fillmore (Charlotte, USA)VBC Propst Arena (Huntsville, USA)
03.06.2024

Chicken Wings und Heavy Metal

12 Tage USA, massig Musik mit Judas Priest, Sabaton und Queensrÿche auf die Löffel und American-Style-Food – ein (Konzert-)Bericht der etwas anderen Art.

Ausgangslage

Im letzten Herbst kündigten Queensrÿche eine US-Tour an, auf der ihre beiden ersten Veröffentlichungen aus den Jahren 1983 und 1984 komplett gespielt würden. Da absolut keine Daten dafür in Europa vorgesehen sind, tauchen erste Gedanken zu einem Trip nach Übersee auf. Als es kurz darauf heisst, dass Judas Priest mit Sabaton zusammen ebenfalls in den Staaten weilen, kam bei mir eine gewisse Nervosität auf.

Erstmal beide Tourpläne vergleichen – und ja: Da liegt doch was drin! Dann rumfragen im Kollegenkreis, wer konkret Lust auf 10 bis 14 Tage USA mit ein paar Konzerten hat. Für viele ist das verständlicherweise nicht ganz einfach, sei es terminlich und/oder auch aus finanziellen Gründen. Gratis ist das natürlich nicht. Aber mein guter Freund Oli, der mich 2019 schon zu Sabaton und HammerFall nach Florida begleitete (Review hier), will die Reise mitmachen.

Im Januar gehts dann an die konkrete Planung. Welche Route, welche Konzerte von wem können wir wo sehen? Was liegt dazwischen noch drin? Flüge, Hotel, Mietauto und sogar ein Trip mit einem Greyhound werden gebucht – jetzt muss es nur noch Mai werden! Dass übrigens HammerFall dannzumal auch noch in den USA weilen, wissen wir in diesem Moment nicht – allerdings hätte dieses Wissen nicht viel geändert, denn die spielen dann eher im Westen. Das wäre aber eigentlich ein schöner Bonus gewesen…

Anreise / Charlotte, NC

Am 4. Mai gehts los. Über München fliegen Oli und ich nach Charlotte, North Carolina. Ein ruhiger, entspannter Flug und nach dem Einchecken im Hotel gehts mal auf Futtersuche. Wir landen in einem Restaurant mit Brauerei. Da gibts zum ersten Mal Chicken Wings. Und im TV läuft irgendein Pferderennen, bei dem während zwei, drei Minuten die Leute komplett am Rad drehen! Ein Geschrei und Gejohle, wie man das eigentlich eher von NFL oder NHL kennt. Nach genau EINEM Rennen ist wieder Ruhe und die Leute futtern, trinken, wie wenn nie was geschehen wäre. Welcome to the USA!

Am nächsten Tag ist Sightseeing und Konzert angesagt. Es schifft in Strömen, und in Downtown Charlotte ist absolut tote Hose. Da freut man sich auf den Abend, wenn man von Uber zur Konzertlocation gefahren wird. Wir sind früh da, denn gleich daneben hat es noch ein Restaurant. Chicken Wings und Bier als Stärkung. Passt.

The Fillmore

Nach Erhalt unserer Pässe dürfen wir an der Schlange vorbei und fast als erste in den Club. Die Sicherheitsmassnahmen sind nahezu wie an einem Flughafen…. Und ohne ID geht gar nix, wir erhalten als Gegenleistung, dass die Security ein Blick drauf werfen darf, schicke Bändeli: „21 Age Verified“. Obwohl ich das billige Ding während der ganzen Rundreise am rechten Arm lasse (es MUSS rechts sein, links ist nicht erlaubt… und nein, das ist keine politische Aussage, sondern die Vorgabe der Security…), darf ich in den nächsten Tagen noch oft meinen Ausweis zücken, bevor ich Bier erhalte…

Anyway. Der Club erinnert etwas ans Z7, ist aber schon ein wenig kleiner. Dafür hats noch überall VIP-Sektionen. Ah, und auf dem Boden genaue Grenzen eingezeichnet. Wehe, man steht während der Show nicht hinter dieser Linie – da kommt schnell einer und verweist dich in die Schranken… Doch davon und von den horrenden Bierpreisen (28$ für zwei Dosen! Ok, waren wohl etwas mehr als 0.5l, trotzdem…) abgesehen, ist es ein richtig cooler Laden. Auch die Bühne hat eine anständige Grösse und der Fotograben ist gross. Da kommen sich solche Massen wie heute kaum in die Quere – wir sind gerade mal zu zweit…

Queensrÿche

Im Publikum hats doch den einen oder anderen, der mit einem Armored Saint-T-Shirt rumläuft. Doch auf der Bühne steht nur Equipment des Headliners…? Manch einer dürfte hier schon enttäuscht sein, denn es gibt tatsächlich keine Vorgruppe. Wie man hört, ist Sänger John Bush krank, deshalb musste deren Auftritt gestrichen werden. Genesungswünsche gibts am Ende des Abends natürlich noch von Queensrÿche selbst. (Nach unserer Heimkehr erfahre ich zudem, dass auch QR knapp zwei Wochen später eine Show abgesagt haben wegen Krankheit.)

Nun ja, auf der anderen Seite gibt es halt nur eine Band, die könnten dafür grad etwas länger spielen, oder? Und man kommt trotzdem zeitig ins Hotel? Man wird sehen…

Um halb 9 donnern Pantera als Intro aus den Boxen, danach starten Todd La Torre & Co mit dem absoluten Übersong „Queen Of The Reich“ in den Abend. Sicher, es ist wenig überraschend, schliesslich ist es die „Origins-Tour“, bei der die EP und das Debütalbum gespielt werden. Ob aber die Reihenfolge bleibt? Da im Anschluss „Nightrider und „Blinded“ folgen, ist diese Frage schnell mit „ja“ beantwortet. Der Laden dürfte nahezu ausverkauft sein, somit herrscht auch überall eine fantastische Stimmung. Und wenn man zum ersten Mal eine Göttergabe wie „The Lady Wore Black“ live erleben darf, bleiben erste Eskalationsschübe meinerseits nicht aus. Schlicht grossartig!

Nachdem Todd sich rasch umgezogen hat, gehts direkt weiter mit „The Warning“. Selbst wenn in diesem Fall das Programm keine grossen Überraschungen bieten wird, Songs wie „Deliverance“ oder „NM 156“ im Live-Gewand erleben zu dürfen, ist fantastisch! Michael Wilton und sein altes / neues Pendant an den sechs Saiten zaubern auf ihren Arbeitsgeräten, Basser Eddie Jackson und Drummaschine Casey Grillo sorgen für den entsprechenden Punch.

Nachdem die A-Seite gespielt ist, richtet der Fronter das erste Mal ein paar Worte ans Publikum. Er entschuldigt sich für die Absage von Armored Saint und meint des Weiteren, dass er nicht viel reden will, sondern die Konzentration auf die Musik legen wird. Und dann geht es weiter mit „Take Hold Of The Flame“. Ein unsterblicher Hit, viel besser waren Queensrÿche vorher und nachher fast nie. Kein Wunder ist dies auch sonst ein Stammgast einer jeden Setliste.

Natürlich: „Before The Storm“ und „Child Of Fire“ sind erstklassig. Aber ich bin da mental schon etwas voraus. „Roads To Madness“. Fast 10 Minuten pure Magie, die nicht nur ich in mich aufsauge. Weltklasse! Meine Stimme kommt an die Grenzen… Es ist noch zu erwähnen, dass die Lautstärke zweifellos über den in der Schweiz begrenzten 100db liegt. Es ist stellenweise wirklich laut – doch der Tonmann versteht den Job und zaubert einen saustarken Sound hin.

Tja, dann ists vorbei mit „The Origins“. Aber natürlich gibt es einen Nachschlag, keine Frage. Man hat ja im Fotograben einen Blick auf die Setliste werfen können – doch das kann man nun eigentlich grad vergessen. Erstmal folgt „Prophecy“, der CD-Bonus-Track der EP. Korrigiert mich, aber auf der damaligen Vinylversion hat der meines Wissens gefehlt? Für diese These spricht auch die Tatsache, dass er als Zugabe gespielt wird und nicht im normalen Teil.

Auf dem Programmzettel steht nun „Shadows“. Doch das wird (vorerst) nix, denn das schon spezielle „Screaming In Digital“ wird den feiernden Fans vor den Latz geknallt. Welch geile Überraschung! Dann erklärt Todd, dass man aufgrund der Absage von Armored Saint einen Song mehr spielen würde. Das ist allerdings dann doch nicht „Walk In The Shadows“, sondern „Empire“! Es geht nun nochmals richtig ab, das ist ganz grosses Kino, was uns Queenrÿche hier zeigen.

Das Fanzit – Queensrÿche

Was für ein Abend! Queensrÿche gehörten in den 80ern zu jenen Bands, die mich endgültig zum Metalhead bekehrten. Die EP und folgenden vier Alben (allen voran natürlich „Operation: Mindcrime“!) sind absolute Sternstunden. Dass ich jetzt wirklich mal solche Songs, die teilweise wohl noch nie (oder mindestens seit Jahrzehnten nicht mehr) gespielt wurden, live hören darf, ist schlicht geil. Ich weiss, dass es daheim Kollegen gibt, die mich darum beneiden – ich hab an euch gedacht und eins auf euch getrunken! 😉 Der Auftakt zu unserer Rundreise ist mehr als geglückt. Und ja, ich hoffe nicht nur für die Fans daheim, sondern auch für mich selbst, dass die „Origins Tour“ doch mal noch in der Schweiz Halt machen wird…

Die Fotos – Queensrÿche

Huntsville, AL

Nun geht die Reise richtig los. Mit dem Mietauto spulen wir an die 700 km ab nach Huntsville. Dabei fahren wir in den Smoky Mountains durch übelste Regenfälle, haben einen sonnigen Stopp beim River’s End Restaurant im Nanthala Outdoor Center direkt am Highway 19 – und kurz vor dem Ziel gibts für den Eisenbahn-Junkie auch noch ein halbwegs cooles Motiv zum Knipsen. DAS Highlight der Fahrt ist jedoch die Info, dass HammerFall nächstes Jahr auf die 70‘000 Tons kommen werden! Oli bekommt schier einen Herzkasper, weil ich grad bizzli fest Freude habe…

Auch in Downtown Huntsville ist nicht allzu viel los. Wenige Leute unterwegs und generell fragt man sich, ob es hier überhaupt Wohngebiete hat. Man sieht viele Büros, allerdings auch zwei, drei Restaurants. In einem werden wir fündig, da gibt’s Ribs und Chicken Wings…

Der nächste Tag wird vor allem mit Shopping ausgefüllt. Oli hat einen halb leeren Koffer (oder besser: ein aufgeblasenes Necessaire…) mitgenommen, das muss gefüllt werden. Oder so.

Vor dem Konzert gehen Oli und ich noch auf einen Apéro. Google empfiehlt die „Voodoo Lounge“, wenige Minuten weg vom Hotel. Die Lounge entpuppt sich als düstere, aber cool aufgemachte Bar in einem Keller. Neben Bier müssen auch Wings her – logisch. Eine halbe Stunde später sind wir froh, haben wir Schärfegrad „Extra Hot“ bestellt und nicht etwa Zombie oder Voodoo…

So, aber nun raus hier – ich bin völlig hibbelig auf das Konzert! Doch nach zwei Minuten sitzen wir grad wieder an der Bar. Denn draussen schifft es, wie ich es selten je gesehen habe. Ein Wolkenbruch der Marke XXXXL, anders lässt sich das grad nicht beschreiben. Doch glücklicherweise lässt der schnell nach. Also nochmals: Raus hier, Kamera im Hotel holen und rein ins Getümmel.

Die Fotos – Impressionen Reise

VBC Probst Arena

Als wir in der VBC Probst Arena eintreffen, fallen wieder einige Dinge auf. Die Sicherheitskontrollen sind im Vergleich zum kleinen Club in Charlotte fast lächerlich. Kamera zeigen, Fotopass zeigen, Ticket entwerten. Das wars! Auch recht. Dann gehts sofort zum Merchstand. Und wer jetzt denkt, dass es in den USA günstiger sein könnte als in Europa: Better think again… Shirts sowohl von Sabaton wie auch von Priest kosten 50$. Einer der anderen Fotografen erklärt mir später, dass diese Preise mittlerweile Standard seien: „Welcome to the States!“ Danke auch. Somit rein in die Halle. Da wartet die nächste Überraschung: Stehplätze sind Fehlanzeige, der ganze Innenraum ist bestuhlt! Und das bei einem solchen Konzert? Ok…

Sabaton

Pünktlich um halb acht geht das Licht aus – und nach fast einem Jahr habe ich endlich wieder einmal das Vergnügen, meine Lieblingsschweden live zu erleben! Dies zuerst mal mit etwa einem halben Dutzend weiterer Fotografen vom Pit aus. Panzer Audie ist wieder da, ein grosses Backdrop dahinter – sonst ist die Bühne (abgesehen von den Mikrofonständern und Monitorboxen) fast leer. Das heisst zweifellos, dass es hier nix wird mit Pyroshow. Was einige der einheimischen Fotografen wohl etwas wurmt, nachdem ich ihnen Bilder aus Europa gezeigt habe…

Mit „The March To War“ haben Sabaton ein altes Intro ausgegraben, welches mich jedoch bereits schwer begeistern kann. Ich liebe es einfach, wenn die Truppe ihr Programm immer wieder umstellt! Gut, dass der erste Song natürlich „Ghost Division“ ist, liegt auf der Hand. Und ja, es ist ein etwas komisches Gefühl, den Track ohne diese geballte Pyroshow zu sehen und zu hören. Irgendwie old school!

Die Setliste ist im Vergleich zur Europatour vor Jahresfrist sowieso ziemlich durchgerüttelt. Bereits als zweiter Song folgt der „Schweizer Track“: „The Last Stand“. Dann wird der verlorene Sohn begrüsst: Nach 8 Jahren ist Thobbe Englund wieder an Bord und ersetzt den kürzlich ausgestiegenen Gitarristen Tommy Johansson. Dafür darf Thobbe „einen Song wünschen“. Der Runnig Gag geht weiter, denn selbstverständlich ists „Swedish Pagans“…

Der alte Neuling fügt sich ansonsten prima ein, es ist wirklich fast so, als ob er nie weg gewesen wäre. Es wäre allerdings schon etwas unfair, wenn man nun sagen würde „Hauptsache Blond“. Da würde wohl nicht nur die liebe Kollegin Stina blitzartig ihr Veto einlegen… Thobbe passt jedenfalls (wieder) ins Gefüge und ist äusserst motiviert, genauso wie der Rest der Band. Da muss ich zudem speziell Bassist Pär Sundström erwähnen. War er in der Vergangenheit eher der coole, ruhige Part – fast eine Vaterfigur, der auf seine wilden Jungs aufpasst – so versprüht er heute eine Spielfreude, die man so von ihm lange nicht gesehen hat.

„Bismarck“ ist ein verdammtes Highlight, egal wie früh oder spät er gespielt wird. Und ich schreie („singen“ kann man dem wohl kaum sagen…) mir da fast die Seele aus dem Leib. Wer hat grad was von Eskalation gesagt? Die nächsten Schübe folgen bei „Carolus Rex“, welcher (zumindest für mich) überraschenderweise auf Schwedisch gesungen wird! Mit etwas Recherche hätte man das vorher wissen können – aber dann hätte man auch im Vorfeld gemerkt, dass die Jungs ein fixes Programm ohne Änderungen zwischen den einzelnen Shows haben. Und der Überraschungseffekt wäre verpufft…

Denn so wird der geneigte Fan mit einem schönen Goodie belohnt: Joakim bekommt eine Gitarre in die Hand gedrückt… Ok, es ist eine pinke „Hello Kitty“ Gitarre – very stylish, momoll! Wichtig ist: Wenn die Saitenfraktion bei Sabaton aufgestockt wird, dann heisst es „Resist & Bite“. Und das ist eine Nummer, die doch ein Weilchen nicht mehr im Programm war. Die Fans – die übrigens längstens die Sitz- zu Stehplätzen umfunktioniert haben – feiern das auch entsprechend.

Zwei kleine Gimmicks von der „normalen“ Show sind bei dieser abgeschwächten Version geblieben. Joakim im gelb/blauen Mantel bei „Carolus Rex“ und die Jungs in Gasmasken bei „The Attack Of The Dead Man“. Hier macht sich der Sänger zudem einen Spass, in dem er sich hinter den Panzer schleicht und Drummer Hannes grad auch noch einnebelt.

Dann gehts bereits auf die Zielgerade. Ohne Schnörkel (und wie erwähnt ohne Pyro) startet „Primo Victoria“ und ich habe hier das erste Mal das Gefühl, dass diese Nummer irgendwie zur Pflichtaufgabe verkommen ist. Unser Chef, pam, hat sowas früher schon mal irgendwo erwähnt. Denn bei „Soldiers Of Heaven“ ist die Stimmung auf der Bühne irgendwie gelöster, auch wenn sie einen Teil des Songs in den Sand setzen. Joke hats einen Moment lang nicht ganz im Griff mit den Strophen, doch das stört niemanden. Das beweist nur, dass live halt kleine Fehler passieren können. So what?

Es gibt nur zwei Konstanten bei einer Sabaton Show. Der Opener und der Finisher. „To Hell And Back“ wird in der ganzen Halle frenetisch mitgesungen und bildet nach einer knappen Stunde einen mehr als würdigen Abschluss. Joke, Pär, Thobbe, Chris und Hannes dürfen sich noch lange von den Fans feiern lassen. Und womit? Mit Recht! Auch gekürzt und ohne Spektakel zeigen die Schweden, dass sie zu den absolut besten Livebands dieses Planeten gehören. Das ist Champions League des Heavy Metal!

Ah ja, bevor ich das vergesse: Liebe Fans aus dem deutschsprachigen Raum, Sabaton funktionieren auch OHNE diese mittlerweile ziemlich lästig gewordene „Noch ein Bier“-Geschichte…

Judas Priest

Nach wie vor geflasht von der Performance der „Vorband“, freue ich mich natürlich trotzdem extrem darauf, ein paar Wochen nach der grandiosen Show in Basel (siehe Review) die Metal Gods nochmals vor die Linse zu bekommen! Showmässig erwarte ich nicht allzu viele Veränderungen, aber – das kann ich vorweg nehmen – es gibt Überraschungen in der Setliste. Und was für welche… Doch dazu später mehr. Jetzt gehts erst mal los mit „Panic Attack“, und spätestens ab dem zweiten Ton gibt es nur noch Stehplätze im Innenraum.

Zwei Protagonisten dominieren nun das Geschehen. Dies ist einerseits natürlich der Metal God himself. Rob Halford wird in gut drei Monaten 73 Jahre alt sein – und man sieht es ihm NICHT an! Er marschiert und er tänzelt über die Bühne, er läuft im Kreis, er dirigiert regelrecht seine Musikanten – und singt dabei wie ein 23-Jähriger! Dieser Kerl muss vor ein paar Jahren effektiv in einen Jungbrunnen gefallen sein… Alleine schon der Opener versetzt einen in Staunen. Glasklar, messerscharf, einfach fantastisch!

Der zweite Blickfang ist zweifellos Richie Faulkner. Vor zweieinhalb Jahren ist er in Kenntucky beinahe gestorben, Judas Priest haben damals die US-Tour abgebrochen. Und heute scheint es so, als ob es der Gitarrist allen so richtig zeigen will. Mit seinen Posen, seiner Spielfreude, seinen Soli übertrumpft er fast den Metal God selbst. Der hingegen geht immer mal wieder zu Faulkner und bestaunt dessen Arbeit aus der Nähe. Richies Pendant auf der anderen Bühnenseite, Andy Sneap, schafft es derweil ebenfalls, die Aufmerksamkeit der Fans zu erhaschen. Spannend ist die Tatsache, dass die beiden Gitarristen nie die Bühnenseite wechseln. Pam hat das in Basel schon bemerkt und nun ists auch mir aufgefallen.

Die Rhythmus-Fraktion ist wie gewohnt etwas im Hintergrund: Ian Hill zupft seinen Bass an seiner Stelle, sein Bewegungsradius beträgt maximal eineinhalb Bierdeckel. Drummer Scott Travis grinst zwischen den Kesseln und macht damit mächtig Dampf. Stellenweise so viel, dass es grad dem Sound etwas schadet… Denn eines der Highlights, nämlich „Turbo Lover“, versinkt stellenweise prompt im bassigen Bombast. Ein kleiner Wermutstropfen. Gerade im Vergleich zur Show in der Schweiz ist die Tonqualität (trotz deutlich über 100 db) nämlich richtig gut.

Dann wäre da also noch die Setliste. Da gibt es zumindest zu Beginn keine Änderungen. „Panic Attack“, „You’ve Got Another Thing Comin'“ und „Rapid Fire“ markieren den Start, danach wird „Breakin‘ The Law“ im Schnellzugstempo durchgebracht. „Lightning Strikes“ ist wiederum das (leider) einzige Schmankerl vom vorletzten Album „Firepower“. Und dann… das in Basel schmerzlich vermisste „Love Bites“! Hier noch untermalt mit coolen Videoanimationen. Direkt danach gibts grad noch einen aber so richtig auf die Glocke: „Devil’s Child“! Wie geil ist das denn, bitteschön? Ich kann mich auf die Schnelle nicht erinnern, diesen Song überhaupt jemals live gehört zu haben…

Dann folgt der einzig leicht schwächere Part der Show. „Saints In Hell“ ist irgendwie zähflüssig. Dies trotz erneut saugeilen Videos. Anschliessend kommt grad noch „Crown Of Horns“, hier gäbe es auf dem aktuellen Werk sicherlich stärkeres Material. An der Performance an sich gibt es allerdings auch hier nichts zu rütteln. Und jetzt gehts erst richtig los…

„Sinner“ markiert den Start in die zweite Hälfte. Ein Kerl vor uns dreht spätestens hier komplett durch, der Typ feiert jeden Song, jede Minute, jede Sekunde ab, wie ich es selten gesehen habe. Zwar ist die Stimmung unter den geschätzt vielleicht 5’000 Zuschauern (die Halle ist bei weitem nicht voll!) schon saugut, aber so ein Fest wie dieser Mensch hat… Sehr geil! „Turbo Lover“ bringt dann auch meine Haare wieder in Bewegung, obwohl hier der Bass wie erwähnt den Rest mal mehr, mal weniger stark übertönt.

Eigentlich könnte ich jetzt „Copy/Paste“ machen von der Schweizer Show. Eigentlich. Halford hält seine Dankesrede und erwähnt, welche Musikgrössen schon in Huntsville zu Gast waren. Und nun auch die Metal Gods! Er erwähnt das 50 Jahre alte Debütalbum, der Titeltrack des aktuellen Werkes ist dafür jetzt am Zug. Alles also alles wie gehabt. Ausser dass nun das grossartige „Victim Of Changes“ Einzug hält! Und auf den Videoscreens wird während des Solos Glenn Tipton eingeblendet – starke Geste! Eine weitere Performance der Marke „Weltklasse“ von Rob Halford und für mich schlussendlich der beste Moment der Show.

Dann machen wir halt jetzt „Copy/Paste“… Denn abgesehen vom Thema Sound ist es ab hier wirklich identisch mit Basel. „The Green Manalishi (With The Two Prong Crown“) und „Painkiller“, dann das Zugaben-Triple „Electric Eye“, „Hell Bent For Leather“ (inklusive Töff) und „Living After Midnight“ bilden den letzten Part einer 105-minütigen, unglaublich starken Performance. Da verschmerzt man sogar den Fakt, dass „Metal Gods“ erneut gekippt wird.

Das Fanzit Huntsville – Judas Priest, Sabaton

25 Jahre Sabaton. 50 Jahre Judas Priest. Zwei der absolut besten Livebands des Planeten, back to back. Besser geht es kaum noch, oder? Soll, muss, darf ich werten, wer an diesem Abend die Nase vorne hat? Ungerne. Ich mache es trotzdem… Man kann es wissen: Sabaton gehören seit 2006 zu meinen absoluten Lieblingsbands. Heute durfte ich das 52ste Konzert seit dem Auftritt im Z7 als Support von Edugy im Februar 06 miterleben. Ich habe weiter oben geschrieben: Auch in gekürzter Version, auch mit massiv abgeschwächter Show – die Schweden sind live praktisch nicht zu schlagen!

Ausser vielleicht von einer Band, die dann doppelt so lange im Geschäft ist… Judas Priest legen tatsächlich nochmals eine Schippe drauf und zeigen, dass sie halt noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Ein fantastischer Konzertabend in Alabama ist zu Ende, enttäuschte Gesichter gibts nirgends zu sehen! Somit raus und auf die andere Strassenseite, da ist das Hotel. Ein Absacker muss noch sein jetzt…

Die Fotos Huntsville – Judas Priest, Sabaton

Südstatten-Feeling

Die nächsten Tage sind nun konzertfrei. Wir cruisen durch die Südstaaten und sammeln Eindrücke eines Landes, welches von Widersprüchen nur so strotzt. Nur ein kleines Beispiel dazu: Auf den Interstates heisst es, dass Littering mit bis zu 3‘000 $ Busse geahndet wird. Zweifellos eine gute Sache! Umgekehrt wird im TV Werbung gemacht für ein Unkrautvertilgungsmittel, welches Glyphosat enthält. Ah ja, Umweltschutz, ist klar…

Da wir weite Strecken abseits der Highways und somit eher über „Nebenstrassen“ (auch die teilweise vierspurig…) fahren, fallen uns weitere Dinge auf. Da wären zum Beispiel Kirchen. Und noch mehr Kirchen. In abgelegensten Gegenden hats gefühlt ein Bet-Schopf pro zehn Einwohner. Lebensmittelläden oder so? Fehlanzeige. Aber da: die nächste Kirche! Und vielleicht mal noch einen Waffenladen…

Irgendwann sehen wir auf der Karte einen See in der Nähe von Holly Springs, um den man fahren kann – und vielleicht hats ja noch ein Diner oder sowas für einen Kaffee. Oder auch nicht. Der See ist idyllisch, zweifellos. Die Häuser entlang – eher weniger. Zwar stehen vielerorts teure und noch teurere Autos davor, doch mehrheitlich ist das alles ziemlich ungepflegt und heruntergekommen, schon fast passend als Kulisse für einen Horrorfilm. Passend dazu auch die riesige Flagge an einer dieser Buden: „God, Guns & Trump“ steht da drauf. Welcome to the USA… Ah ja, Diner ist natürlich auch Fehlanzeige, und hier wären wir auch kaum geblieben.

Nach unserem Aufenthalt in Memphis (wer mal da hin geht: Unbedingt den Mud Island Park mit dem Mississippi River Walk anschauen) geht der Trip weiter nach Nashville. Oli meint, wenn man schon hier ist, sollte man auch mal Greyhound fahren. Also gut, nehmen wir den Bus! Gute viereinhalb Stunden… Das ist zwar auszuhalten, aber schlussendlich fahre ich solche Distanzen dann doch lieber in einem Zug der SBB.

Nashville, TN

Music City! Auch ohne geplante Konzerte kann man in Nashville sicher irgendwo angenehme Livemusik hören. Ja, es ist die Country-Hauptstadt. Aber das ist immer noch besser als Techno oder ESC-Grümpel. Bis vor wenigen Tagen habe ich noch hoffen dürfen, dass hier vielleicht sogar ein NHL-Spiel der heimischen Predators mit deren Schweizer Captain Roman Josi drin liegt, aber leider sind sie ja in den Playoffs rausgeflogen. Schade, so ein Spiel wäre das i-Tüpfli gewesen.

Ansonsten ist Nashville dann aber eher enttäuschend. Vielleicht liegt es auch dran, dass es Wochenende ist – jedenfalls ist die Stadt übervoll von Party-Touristen à la Ballermann. Bereits um die Mittagszeit sind zahllose Partybusse und ähnliche Gefährte auf den Strassen mit lauten, schreienden und längst nicht mehr nüchternen Personen. Am nächsten Morgen sind dann die Strassen mit „Essensrückgaben“ und Abfällen übersät.

Auch der Broadway, das Herzstück der Stadt, ist fest in den Händen dieser Meute. Optisch absolut cool und schön – doch alle 10 Meter plärrt Musik aus den Fenstern in einer mörderischen Lautstärke. Und sooo viel Country ist da nicht mal dabei. Jedenfalls hat man sogar auf der Strasse Mühe, sich normal zu unterhalten. Und ehrlich, ein Bierchen trinken ist unter solchen Umständen keine Option. Das sieht dann bei den vielen Rooftop-Bars anders aus. Da ist man wenigstens etwas geschützt vom Lärm. Dass man für den Einlass die ID zeigen muss, daran haben wir uns längstens gewöhnt. Wir sehen mit unseren grauen Haaren halt schon aus wie 19… Welcome to the USA!

Zurück nach Charlotte

Mit Sehnsucht nach richtiger Livemusik verlassen wir nach drei Übernachtungen Nashville zurück in Richtung Charlotte. Nach einem kurzen Stopp beim Gran Ole Opry (dem Herzen der Country-Welt), fahren wir über verlassenste Gegenden nach Knoxville. Stellenweise sehen wir mehr Kirchen als entgegenkommende Autos…

Nach einem Nächtigungs-Stopp in Knoxville (mit äusserst feinen Chicken Wings zum Znacht…) kehren wir zurück nach Charlotte. Ein Stopp bei einem KFC unterwegs (Oli wollte das so…) entpuppt sich als ziemlicher Flop (ok, das ist leicht untertrieben…) Da wäre sogar die goldene Möwe eine bessere Alternative. Also zurück auf die Strasse, weiter gehts.

An diesem letzten Abend gibt es nochmals richtigen Heavy Metal auf die Löffel! Der PNC Music Pavilion ist keine Halle, sondern Open Air. Also werfen wir mal noch einen Blick auf die Wetterprognose. Dies, während wir grad durch absolutes Piss-Wetter fahren… Aber die Wetterfrösche versprechen für den Abend 22 Grad und bedeckt, Regen erst ab 23 Uhr. Das passt doch! Also Einchecken im Hotel, Uber bestellen – der Pavilion ist 25 km entfernt…

PNC Music Pavilion

Nach einer äusserst rasanten Fahrt (in der Schweiz hätte der Fahrer mindestens fünf Mal den Check abgeben können…) sind wir heil vor der Location angekommen. Immerhin. Und eines ist auch gleich klar: Heute sind deutlich mehr Zuschauer zu erwarten als vor Wochenfrist in Huntsville!

Zuerst heisst es für uns aber warten. Knapp 20 Minuten vor Beginn werden wir von einem Live-Nation-Mitarbeiter und seiner Assistentin (wozu er die braucht, weiss wohl nur er selbst…) abgeholt. Am VIP-Eingang warten zwei weitere Fotografinnen. Wir müssen unsere Taschen ebenfalls einer gründlichen Inspektion unterziehen lassen, dann werden wir direkt zum Pit geführt und Oli darf bereits auf seinen Platz. Denn es ist auch hier alles bestuhlt!

Die Location an sich ist aber saugeil! Die Bühne und grosse Teile davor sind überdacht – selbst wenn es schütten würde, es wäre kein Problem. Ausserhalb hats noch weitere Sitzplätze und dahinter eine grosse Wiese, von wo aus man auch tollen Blick zur Bühne hat. Kapazität insgesamt knapp 20‘000, davon sind über 7‘000 Plätze gedeckt. Und diese sind heute so ziemlich komplett besetzt. Ah, und ich nehme es vorweg. Sitzplätze sind inexistent am heutigen Abend…

Sabaton

Denn bereits als die Lichter auf der Bühne erst mal ausgehen und der „March To War“ ertönt, steht absolut jeder in der Arena. Als Hannes, Chris, Thobbe, Pär und zuletzt Joakim auf der Bildfläche erscheinen, herrscht eine sagenhafte Stimmung. Die Fans hier fressen den Schweden von der ersten Sekunde an komplett aus der Hand!

Wie zu erwarten unterscheidet sich die Show heute kaum von derjenigen in Huntsville. Einzig die Bewegungsfreiheit der Band ist etwas eingeschränkt: Die Bühne ist nicht sehr tief, Panzer Audie steht erstaunlich weit vorne. Was vor allem den aktiven und herumsprintenden Sänger Joakim wohl zu etwas Vorsicht bewegen dürfte. Ansonsten ist es so – hier wird ein durchgetaktetes Programm geboten, welches trotzdem enorm Spass macht! Vor allem, wenn die Fans dermassen Party machen…

Weniger Spass macht mir dann die Tatsache, dass ich meine Kamera rausbringen soll – mein Fotopass gelte nur für Sabaton, für JP brauchts eine eigene Akkri! Es folgen ellenlange und schlussendlich fruchtlose Diskussionen mit dem Live-Nation-Mann. Ich könnte es ja noch verstehen, wenn der Pit voll wäre. Aber verdammt: Es sind gerade mal ZWEI weitere Knipserinnen da. Ein Auge zudrücken, auch wegen der langen Anreise und so? Gibts nicht.

Wegen dem ganzen Theater verpasse ich unter anderem „Bismarck“ und „Carolus Rex“, was meiner Laune nicht gerade förderlich ist. Jä nu, so be it. Wenigstens kann ich die Kamera beim Guest Service abgeben. Ein Rundenlauf um die Location folgt, damit auch ich endlich wieder Zutritt in den Innenraum habe. Noch schnell zwei Bier schnappen (ID zeigen? Aber ja doch, gerne!), 22 $ löhnen (ein Schnäppchen) und endlich kann ich wenigstens den letzten Teil von Sabaton noch richtig geniessen!

Da bekommt Joke gerade wieder mal seine „Hello Kitty“ Klampfe überreicht. „Resist & Bite“ läutet das letzte Drittel ein. Und die Tatsache, dass unsere Plätze in der vierten Reihe, Center Stage, sind, stimmt mich etwas versöhnlich. Hier kocht das Publikum und da halt wie gesagt überall Stühle sind, steckt man trotzdem nicht komplett im Kuchen fest.

„The Attack Of The Dead Men“ wird frenetisch gefeiert, „Primo Victoria“ aus tausenden Kehlen mitgesungen. Ein neunjähriger Junge, ganz vorne im Publikum, wird noch von Joakim „interviewt“ und bekommt schlussendlich dessen Sonnenbrille. Die Stimmung ist absolut überragend, und das nicht nur vor der Bühne! Bei „Soldier Of Heaven“ wird kräftig geklatscht und mit „To Hell And Back“ treffen Sabaton natürlich den Nerv der Amerikaner. Nach einer Stunde ist eine richtig intensive Show vorüber und mein Ärger etwas verflogen.

Judas Priest

Zugegeben: Aus fototechnischer Sicht hätte ich nun wenig wirklich Neues liefern können. Da Judas Priest keine grossartigen Effekte auffahren, wären die Bilder von heute wohl recht ähnlich ausgefallen wie in Huntsville. Also konzentrieren wir uns so nahe an der Bühne vollumfänglich auf die Musik!

Auch Priest haben hier in Nordamerika offenbar ihre fixe Setliste, die kaum geändert wird. Und so lautet das Eröffnungs-Triple erneut „Panic Attack“ / „You’ve Got Another Thing Comin‘“ / „Rapid Fire“. Und letzteren kann ich somit heute mal richtig abfeiern. Hach, ich liebe diesen Track!

Sicher, Rob Halford ist eigentlich IMMER der Blickfang einer Priest-Show. Aber heute – der Herr lächelt! Und das immer wieder! So souverän sein Auftreten immer ist, hier zeigt er Emotionen. Sehr geil. Auch wie er während der Show immer mal wieder zu allen Mitstreitern läuft, ihre Arbeit begutachtet, zufrieden nickt – „weiter machen!“ Das lässt sich vor allem Richie Faulkner nicht zweimal sagen. Der Kerl ist heute einmal mehr fast nur am Bühnenrand zuhause und verteilt zwischen seinen Solis Pleks fast im Multipack.

Absolut nervig dafür sind wieder Leute, die permanent ihre verfluchten Handys in die Luft halten – einige kapieren es für ein paar Minuten, nachdem ich sie angeschnauzt habe. Ich will die BAND sehen, nicht irgendwelche verdammten Bildschirme, echt…

Wie erwähnt ändern auch die Briten heute nichts am musikalischen Programm. Die eher düsteren „Saints In Hell“ und „Crown Of Horns“ sind wieder schwere Kost, hier wünscht man sich schon etwas Auflockerung. Die folgt dann mit „Sinner“ – und da folgt die nächste Überraschung. Bassist Ian Hill – er bewegt sich! Er rupft da seinen Bass immer wieder hoch, macht sogar einen Schritt zur Seite – für seine Verhältnisse ist das schon fast Eskalation. Und bevor mich jetzt jemand lynchen will: Ich meine das nicht böse. Bei dem Routinier fällt sowas halt einfach auf.

„Turbo Lover“ fördert natürlich wieder mal meine Heiserkeit, immer und immer wieder ein Höhepunkt. Und heute versinkt er auch nicht im basslastigen Sound. Dann folgt die obligate Rede von Halford. Immer wieder unterbrochen durch „Priest! Priest! Priest!“–Rufe, die dem Meister sichtlich schmeicheln. Denn auch hier lächelt er wieder… Seine Ansprache wirkt heute noch eine Spur emotionaler als sonst, er erwähnt sogar die Meilensteine der 50-jährigen Historie. Und jetzt sind wir bei „Invicible Shield“!

Das grossartige „Victim Of Changes“ (natürlich wieder mit Glenn Tipton auf den Screens) ist der Beginn des Schlussdrittels. Einfach unglaublich, was der „alte Mann“ stimmlich immer noch drauf hat, wie er diese hohen Screams raushaut. Manch ein Kiefer hat hier Bodenkontakt – das ist einfach nur Weltklasse! Anders kann man das nicht sagen.

„The Green Manalishi (With The Two Prong Crown)“, der Schmerztöter – dann machen wir uns auf Richtung Ausgang. Das Zugaben-Triple bleibt sich gleich, das hören wir auf dem Weg zum Parkplatz. Aber wir wollen zügig ins Hotel, bevor der grosse Rückreise-Verkehr beginnt. Am Morgen müssen wir früh raus auf den Heimflug…

Das Fanzit Charlotte – Judas Priest, Sabaton

Die heutigen Shows erleben wir aus einem komplett anderen Blickwinkel als in Huntsville. Von absolut tollen Plätzen aus, sehen wir erneut ein Duell auf Augenhöhe. Sabaton sind enorm intensiv und es wird Zeit, dass sie in den USA den längst verdienten Headliner Status erreichen. Judas Priest sind auch heute unsagbar gut, es ist immer wieder verblüffend, was Halford & Co abliefern. Alles in allem – und auch abhängig von meiner persönlichen Tagesform – werte ich das heute als Unentschieden.

Die Fotos Charlotte – Sabaton

Heimreise

Schon sind die knapp zwei Wochen rum. Früh aufstehen, letztes Zeugs packen, ab zum Flughafen. Gepäck abgeben, fast eine Stunde in der Schlange anstehen für den Security Check – und dann erfährt man, dass der Flug nach Chicago etwa 90 Minuten verspätet ist. In der Schweiz wird gejammert, wenn der Zug 3 Minuten zu spät ist…

Irgendwann sind wir dann in Chicago. Fünfeinhalb Stunden bis Abflug? Ja, das reicht für einen Kurztrip in die Stadt zum Hard Rock Cafe! Ein letztes Mal Chicken Wings darf es dann schon sein. Oli findet diesen Ausflug aufgrund der Verspätung zwar nicht ganz so toll. Sind immerhin 45 Minuten Zugfahren und 20 Minuten Laufen. Pro Weg. Aber als die Wings auf dem Tisch sind, ist auch bei ihm wieder alles in Ordnung.

Problemlos und zeitig erreichen wir dann auch wieder den Flughafen. Die kurze Zeit in Chicago hat uns eines gezeigt: Wenn irgendwann wieder so eine Konzertreise von geliebten Bands stattfindet, dann müssten wir wohl in diese Richtung gehen. In dieser Stadt könnte man es wohl schon ein paar Tage aushalten. Jedenfalls eher als in Ballermann-City, genannt Nashville…

Wir hatten zudem sowieso ziemliches Glück mit dem Wetter. Denn als wir in Memphis waren, wurde der Süden von Nashville (und auch ein paar andere Gegenden in der Nähe) von Tornados heimgesucht. Und in Chicago sahen wir, dass in Charlotte nun üble Unwetter herrschen. Wir sind derweil safe im Flieger nach Zürich. Goodbye USA, bis zum nächsten Mal!

Ganz herzlichen Dank an dieser Stelle an Johan und Lauren von Sabaton sowie Stephanie von Queensrÿche für die Unterstützung – und an Oli für die Begleitung und die coole Zeit!

Setliste Queensrÿche

  1. Queen Of The Reich
  2. Nightrider
  3. Blinded
  4. The Lady Wore Black
  5. Warning
  6. En Force
  7. Deliverance
  8. No Sanctuary
  9. NM 156
  10. Take Hold Of The Flame
  11. Before The Storm
  12. Child Of Fire
  13. Roads To Madness
  14. Prophecy*
  15. Screaming In Digital*
  16. Empire*

*Zugaben

Setliste Sabaton

  1. The March To War (Intro)
  2. Ghost Division
  3. The Last Stand
  4. Swedish Pagans
  5. The Red Baron
  6. Bismarck
  7. Stormtroopers
  8. Carolus Rex
  9. Resist And Bite
  10. The Attack Of The Dead Men
  11. Primo Victoria
  12. Soldiers Of Heaven
  13. To Hell And Back

Setliste Judas Priest

  1. Panic Attack
  2. You’ve Got Another Thing Comin‘
  3. Rapid Fire
  4. Breaking the Law
  5. Lightning Strike
  6. Love Bites
  7. Devil’s Child
  8. Saints in Hell
  9. Crown of Horns
  10. Sinner
  11. Turbo Lover
  12. Invincible Shield
  13. Victim of Changes
  14. The Green Manalishi (with the Two Prong Crown)
  15. Painkiller
  16. Electric Eye*
  17. Hell Bent For Leather*
  18. Living After Midnight*

*Zugaben


Wie fandet ihr das Konzert?

03.06.2024
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