Metalinside.ch – Alice Cooper - The Hall Zürich 2024 – Foto Kaufi
Mi, 19. Juni 2024

Alice Cooper, King Zebra

The Hall (Zürich, CH)
/ 05.07.2024

Hardrock für Feinschmecker

Altmeister Alice Cooper beehrt die Schweiz und holt sich dazu gleich einen einheimischen Opener!

King Zebra

Nicky: King Zebra haben die Ehre, heute für Alice Cooper in der Hall zu eröffnen, dies gute zwei Wochen nach ihrer CD-Release-Party zum neuen Album „Between The Shadows“. Mit „Starlight“ gehts los in der schon gut gefüllten Halle. „She Don’t Like My R’n’R“ im Anschluss bleibt dann der einzige ältere Track. Des Weiteren kommen ansonsten „Wicked“, „Cyanide“, „Love Lies“, „Dina“ und als Schlusspunkt „Children Of The Night“ zum Zuge.

Die Soundqualität ist bei jedem Song praktisch perfekt. Eric, Roman, Ben, Jerry und Manu geniessen sichtlich jeden Moment auf dieser grossen Bühne, was zu ihrer wohl besten Performance bislang führt.

Kaufi: Was habe ich mich auf diesen Abend gefreut! Und wie ich das den Zebras gönne, dass sie hier für den Altmeister den Opener machen dürfen.  Eric wird bei einer der wenigen kurzen Ansagen dann fast etwas emotional: Sein erstes Konzert, welches er noch als Kind live erleben durfte, war… Alice Cooper! Und jetzt teilt er heute mit ihm die Bühne – schon krass…

Angetrieben von Beni hinter den Drums und mit (wie schon von Nicky erwähnt) fantastischem Sound garniert, nutzt das Quintett die leider nur 30 Minuten Spielzeit optimal aus. Zwar sind noch lange nicht alle Zuschauer anwesend (es gibt solche, die sitzen in der Lounge und fragen mich während der Umbaupause, wann denn die Vorgruppe beginnt… Gell, Toro??), doch die, die hier sind, werden bestens unterhalten. Und für King Zebra dürfte es wohl wirklich der bislang grösste Auftritt in ihrer Karriere gewesen sein. Solche dürfen noch einige folgen!

Alice Cooper

Nicky: „BANNED IN SWITZERLAND – ALICE COOPER – on trail: for deeds against Humanity“ verkündet die Swiss Gazette, Wetterprognose inklusive.

Ein grosses Banner mit dieser Zeitung verhüllt die Bühne, bevor es mit „Welcome To The Show“ losgeht, auf die ich mich heute Abend freue. „No More Mr. Nice Guy“ wird von allen mitgesungen, irritierend sind allerdings die zahllosen Handyfilmer und –knipser. Daher platziere ich mich ganz links vorne an der Absperrung – mit dem Nachteil, dass ich Teile der Show oder auch die vielen Videoscreens nicht sehen kann.

Am Ende von „Billion Dollar Babies“ werden falsche Banknoten ins Publikum geschossen. Dann eine Premiere für mich: Bei „Snakebite“ kommt Alice tatsächlich mit seiner Python auf den Schultern daher! (Anm. Kaufi: YES! Wie geil ist das denn?) Man kann die Konzentration in seinem Gesicht sehen, wie er beim Singen immer auch auf die Schlange und ihre Bewegungen achtet.

Bei „Hey Stoopid“ rennt ein Fotograf auf der Bühne herum – auch das allerdings natürlich Teil der Show. Während daraufhin die Bühne umgebaut wird, werden wir von Glen Sobel mit einem Drumsolo unterhalten. Das ist passend, so ist am Ende alles parat für den nächsten Song: „Welcome To My Nightmare“, welches in „Cold Ethyl“ mündet, bei dem eine grosse Puppe malträtiert wird.

Die Musiker sind ebenfalls ständig in Bewegung, keiner steht  eine Sekunde still. Und Nita Strauss ist eine wahre Gitarren-Göttin mit passendem Bühnencharakter und Selbstvertrauen. Nicht nur sie verteilt fleissig Pleks an die Fans.

Bei „Poison“ wird es richtig laut, weil hier wirklich das ganze Publikum mitsingt. Bei „Feed My Frankenstein“ kommt das Monster leibhaftig auf die Bühne und tanzt hinter Alice herum. Nach kurzen Gitarrensolos kehrt der Meister zurück – in Zwangsjacke! Eine im viktorianischen Stil gekleidete Frau (in echt seine eigene Frau Sheryl) bringt ihn schlussendlich zur Guillotine und präsentiert den Zuschauern stolz den abgeschlagenen Kopf.

Wieder wird auf der Bühne umgebaut, jetzt steht da ein Wahlpodium, geschmückt mit USA-Banner und -Flaggen. Alice for President – und er singt dabei „Elected“. Die Show endet mit Konfetti, die ins Publikum geschossen werden. 22 Songs (Solos inklusive) sind durch – doch einer fehlt noch!

Die Zugabe ist natürlich „School’s Out“, bei denen grosse, ebenfalls mit Konfetti gefüllte Ballone gebracht werden. Auch die berühmte Passage „We don’t need no education“ von Pink Floyds „Another Brick In The Wall“ wird in den Song eingebaut. Und als spezieller Gast darf zudem  Finn, der Sohn von Gitarrist Tommy Henriksen, noch mitmachen. Eine wahre „Family Affair“, denn auch Alice‘ Tochter Calico hatte zuvor einige versteckte Walk-ins.

Kaufi: 27. April 1988, Eulachhalle Winterthur. Da spielt Alice Cooper, es ist meine Live-Premiere. In den nächsten 26 Jahren habe ich noch einige Male das Vergnügen, die Horrorshow des Altmeisters (das war er irgendwie schon 1988…) zu sehen. Unvergessen dabei die Show auf der „Trash“-Tour im Dezember 1989 im Hallenstadion. Generell habe ich so oder so kaum schlechte Erinnerungen. Und auch an diesen heutigen Abend werde ich mich  noch lange erinnern…

Einmal mehr zeigt der über 76-Jährige (!!) eine vom Start weg überzeugende Show. Das beginnt gleich mit den beiden Glocken läutenden und in Pestmasken versteckten Gestalten, die Unheil verkündend über die Bühne laufen. Besagtes Unheil steht dann in der Zeitung: Alice Cooper banned in Switzerland! Mit Säbel bewaffnet entlarvt der Meister diese Aussage jedoch schnell als Fake News…

Die 90 Minuten bieten allerfeinste (Horror-) Unterhaltung. Selbst wenn die Story mit der Guillotine altbekannt ist, faszinierend ist sie trotzdem. Da ich die Tricks dahinter nicht kenne, kann ich leider nicht urteilen, ob stattdessen die Geschichte mit dem Galgen noch möglich wäre – persönlich hat mir das eh immer besser gefallen: Es wirkt dramatischer, wenn da einer am Seil hängt…

Auch die zahlreichen weiteren Showelemente überzeugen  (der Paparazzi bei „Hey Stoopid“ ist der Hammer!), hier muss ich jedoch „Elected“ noch herausstreichen. Das ist schon verdammt cool gemacht, so richtig krasser US-Patriotismus auf der Bühne. Also ICH würde Cooper glattweg wählen…

Nicht unerwähnt bleiben, soll bei aller Show die musikalische Qualität. Die Rückkehr von Nita Strauss ist ein enormer Pluspunkt, auch der Rest der Band liefert eine makellose Performance ab. Zudem ist vor allem Tieftöner Chuck Garric (zusammen mit Alice‘ Tochter Calico auch bei Beastö Blancö aktiv) ein Meister im Posen am Bühnenrand…

Einmal mehr äusserst nervend sind jedoch die Handyfilmer. Ungelogen hunderte (!!) Smartphones werden bei „Poison“ in die Höhe gehalten. Echt jetzt? Gopfertammi Leute – ihr schaut den Schrott eh nie mehr an, also lasst die Dinger in den Taschen und GENIESST den Song respektive die Show…!

So, das musste noch sein. Doch nun ist es Zeit für das

Das Fanzit Alice Cooper und King Zebra

Nicky: Soundmässig hatten King Zebra schlussendlich die Nase etwas vorne, speziell auf den Seiten der Halle ist die Qualität beim Headliner nicht so optimal. Ansonsten überzeugt Alice Cooper komplett, dies dürfte eine seiner besten Shows überhaupt gewesen sein – sagen sogar Die-Hard-Fans, mit denen ich spreche!

Kaufi: Den letzten Satz kann ich vorbehaltlos unterschreiben. Dieses Konzert ist wohl das beste, welches ich jemals von Alice Cooper und seiner Band gesehen habe. Da stimmt wirklich alles von A bis Z.  All die Showelemente sind perfekt inszeniert, auch die grossen Videoscreens sind ideale Unterstützung. Das alles zusammen mit einer absolut geilen Setliste („Snakebeite“!, „Lost In America“!, „Bed Of Nails“!), gespielt von einer tighten Band, ergibt ein fantastisches Resultat, welches noch lange in Erinnerung bleibt. Und nochmals: Alice ist über 76 Jahre alt – einen Höllenrespekt, was der Mann hier nach wie vor abliefert!

Setliste King Zebra

  1. Starlight
  2. She Don’t like my R’n‘R
  3. Wicked
  4. Cyanide
  5. Love Lies
  6. Dina
  7. Children of the Night

Setliste Alice Cooper

  1. Lock Me Up
  2. Welcome to the Show
  3. No More Mr. Nice Guy
  4. I’m Eighteen
  5. Under My Wheels
  6. Bed of Nails
  7. Billion Dollar Babies
  8. Snakebite
  9. Be My Lover
  10. Lost in America
  11. Hey Stoopid
  12. Drum Solo
  13. Welcome to My Nightmare
  14. Cold Ethyl
  15. Go to Hell
  16. Poison
  17. Feed My Frankenstein
  18. Guitar Solo
  19. Black Widow
  20. Ballad of Dwight Fry
  21. I Love the Dead
  22. Elected
  23. School’s Out*

*Zugabe

Die Fotos Alice Cooper und King Zebra


Wie fandet ihr das Konzert?

/ 05.07.2024
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