Evildead - Toxic Grace (Cover-Artwork)
Fr, 24. Mai 2024

Evildead – Toxic Grace

Thrash Metal
09.07.2024
Evildead - Toxic Grace (Cover-Artwork)

Der Anfang der Konformität?

Evildead gehören zu den Gruppen, die mit ihrer Musik polarisieren, weil sie ihren eigenen Weg gehen. Die ersten zwei Veröffentlichungen sind zweifellos (teils unterbewertete) Klassiker des Thrash Metals.

«The Underworld» hinterliess dann 1991 bei einigen einen faden Nachgeschmack, der vom folgenden Live-Album verstärkt wurde. Es ist schon lange her: Wieso warfen Evildead damals das Handtuch hin? Ich weiss es nicht mehr. Lag es vielleicht auch daran, dass sie den Durchbruch nicht schafften? Sei’s drum. Vor vier Jahren erschien endlich das Reunion-Album, «United States Of Anarchy», ein Werk, das an die alten Taten anknüpfte und Appetit auf mehr machte.

Ich war etwas überrascht, als ich – eigentlich auf der Suche nach einem T-Shirt – auf der Bandcamp-Seite von Evildead Hörproben zu «Toxic Grace» entdeckte. Zugegeben, sie überzeugten mich nicht, aber was solls, das Fleisch ist schwach und irgendwann landete die CD doch im Briefkasten. Sie bietet schwere Rhythmen, viele geile Riffs, ist abwechslungsreich und old school as fuck. Aus den Boxen tönt kalifornischer Thrash, so wie man ihn kennt, so sehr, dass manchmal sogar Testament im Gedanke aufblitzen. Aber halt! Testament? Hier geht es aber um eine andere Band. Ich lehne mich kurz zurück und frage mich als Fan, was meiner Meinung nach eine Evildead-Platte ausmacht: kritische Texte, überraschende Riffs oder Breaks und raffinierte, verspielte Gitarrenarbeit. Trifft das auf «Toxic Grace» zu? Nur teilweise. Ich finde es grundsätzlich gut, wenn gestandene Bands ihren Sound dezent mit neuen Einflüssen aufwerten, um ihn frisch zu halten.

«Toxic Grace» enthält einzeln betrachtet keine schlechten Lieder. Die stärksten und die mit dem höchsten Wiedererkennungswert höre ich aber hauptsächlich in den ersten zwei Dritteln («Subjugated Souls»!). Werden Evildead konformer und vom Mainstream aufgesaugt? Im dritten Teil wirken die Songs nämlich weniger stimmig mit dem Rest und ohne Phil Flores’ Gesang fände ich es schwer, sie eindeutig Evildead zuzuordnen. Es liegt vielleicht auch daran, dass ab hier die Stimmung düsterer wird und die Kompositionen ungewohnt ins doomige gleiten. «Bathe In Fire» zeigt sogar eine Death-Metal-Kante und erinnert mich etwas an (Trommelwirbel) die Zürcher Excruciation. Immerhin, mit «Fear Porn» gibt es doch noch einen heftigen Rausschmeisser, um die Thrash-Seele zu trösten.

Das Fanzit zu Evildead – Toxic Grace

Auch diesmal nimmt die Band kein Blatt vor den Mund und äussert sich sozialkritisch. Sie liefert mit «Toxic Grace» ein Album, das passend zu den Themen etwas finster dreinschaut. Einige Songs ziehen leider das Ergebnis leicht runter und deswegen spekuliere ich darüber, ob es sinnvoller gewesen wäre, weniger Lieder auszuwählen und sie als solide EP zu präsentieren.

CD/Vinyl portofrei bestellenTrackliste Evildead – Toxic Grace

  1. F.A.F.O.
  2. Reverie
  3. Raising Fresh Hell
  4. Stupid On Parade
  5. Subjugated Souls
  6. Bathe In Fire
  7. Poetic Omen
  8. World Ov Rats
  9. Fear Porn

Video Evildead – Raising Fresh Hell


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7.5/10



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09.07.2024
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