Abbath - Z7 Pratteln 2024
Mi, 31. Juli 2024

Abbath, Necrot, Heathen Heretic

Z7 (Pratteln, CH)
11.08.2024
Abbath - Z7 Pratteln 2024

Ein Abend voller Immortal-Nostalgie

Gepriesen sei Abbath! Dieser Ausruf mag in Zusammenhang mit einer Black Metal-Ikone eventuell unpassend erscheinen, passte aber trotzdem wie die Faust aufs Auge zum Konzert-Event vom vergangenen Mittwoch. Alben wie «Sons Of Northern Darkness» oder «All Shall Fall» laufen bei mir seither wieder rauf und runter. Schuld daran ist eindeutig der Nostalgie-Trip, welchen Abbath und seiner Männer mit uns im Z7 unternommen haben. «Blashyrkh» erwartet euch!

Die schwarzmetallische Kultfigur Abbath sucht die Konzertfabrik Z7 heim. Der «Crab-Walk»-Begründer setzt auf seiner Sommerrundreise total auf die Vergangenheitsschiene und verzückt seine Anhänger mit einem exklusiven Immortal-Set. Schliesslich verhalf ihm diese Truppe zu Berühmtheit, eher er sie im Jahr 2015 aufgrund von Unstimmigkeiten verliess. Glücklicherweise scheint es in Bezug auf die Songs und Namensrechte keinen grossartigen «Juristenkrieg» (hat da gerade jemand Queensrÿche oder Batushka gerufen?) zu geben, denn sonst dürfte er dieses Programm gar nicht erst präsentieren. Ich freue mich schon darauf, diverse Klassiker nach einer gefühlten Ewigkeit wieder im Live-Gewand geniessen zu dürfen. Hoffentlich gefällt mir das dann aber besser als seine Performance am diesjährigen Meh Suff! Winter-Festival. Damals war die Luft irgendwie draussen…

Die heutigen Support-Slots werden von Necrot und – was mich besonders stolz macht – «unseren» Jungspunden Heathen Heretic belegt. Es ist meines Wissens ihre Premiere im helvetischen Metal Tempel numero uno. Schade nur, dass die Z7 Summer Nights in diesem Jahr ausschliesslich im Innern der Halle stattfinden… Andererseits sollte man «trve» Black Metaller ohnehin nicht zu lange dem flammenden Himmelskörper aussetzen. Für sie muss das Ambiente viel eher düster und kalt sein. Zudem sieht es passenderweise momentan draussen sowieso nach einem Gewitter aus. Ob Donnergott Thor der Veranstaltung ebenfalls beiwohnen möchte?

Heathen Heretic

Aus dem Umfeld der Band ist kurz vor Auftrittsbeginn zu vernehmen, dass da durchaus eine gewisse Nervosität ihr Unwesen treibt. Absolut nachvollziehbar, aber die Fans werden garantiert alle Hebel in Bewegung setzen, um den Künstlern einen angenehmen Empfang zu bereiten. Zumindest diejenigen, welche den Weg in die Nordwestschweiz gefunden haben. Ein doch überschaubarer Publikumsaufmarsch. Viele scheinen in den Ferien zu weilen oder machen möglicherweise den (un-)heiligen Acker in Wacken oder ein anderes Festivalgebiet unsicher.

19.30 Uhr. Während andere um diese Zeit bequem im heimischen Sessel sitzen und sich die Tagesschau reinziehen, lauschen wir hier schweissgebadet dem Gig von Heathen Heretic. Als nützliches Abkühlungshilfsmittel erweist sich übrigens das neue «Z7 Pale Ale». Geht runter wie Öl und passt hervorragend zu diesen tropischen Temperaturen. Bestnoten verdienen sich aber auch die Zürcher Oberländer auf der Bühne. Unaufgeregt ziehen sie ihr Ding durch. Die Abmischung ist fantastisch. Selten habe ich Styx’ Stimmorgan so lupenrein gehört! Und Violas Gesang zaubert mir eh fast jedes Mal Hühnerhaut auf meine Arme. Diese halbe Stunde darf fraglos als geglückte Sache verbucht werden.

Necrot

Im Anschluss übernehmen Necrot aus Oakland, Kalifornien das Kommando. In standesgemässer «Ami-Manier» deckt uns Frontmann und Basser Luca Indrio zuerst einmal mit einer Welle von «F-Wörtern» ein. Damit wären sämtliche Formalitäten direkt geklärt. Nun können die Nackenbrecher-Festivitäten beginnen! Mein lieber Scholli, die Propeller-Aktivitäten des Fronters sind ohne Zweifel beeindruckend.

Das Trio nutzt die Gunst der Stunde, um Werbung für sein aktuelles Werk «Lifeless Birth» zu betreiben, welches seit Mitte April dieses Jahres auf dem Markt erhältlich ist. Das Liedgut kann mit kompromisslosen Knüppel-Schlägen gleichgesetzt werden. Teilweise kommt das Gezeigte jedoch ein bisschen stumpf ums Eck und bei Heathen Heretic war die Abmischung definitiv besser. Gegen Ende ihrer Darbietung zeigt die Formkurve des Dreiergespanns aber wieder nach oben. Aufgrund dessen wäre ich bei einem nächsten Aufeinandertreffen durchaus bereit, ihnen nochmals eine Chance einzuräumen.

Abbath

Gerüstet und geschminkt schreitet Abbath (Bass/Gekrächze) gemeinsam mit seinen drei finsteren Gesellen um 21.30 Uhr zur Tat. Vernehmen meine Öhrchen da etwa die Klänge von «Mount North»? In der Tat. Das ist der Kracher vom 2009er-Silberling «All Shall Fall». Was für ein Auftakt! Saustark vorgetragen. Erinnert mich umgehend daran, dass ich diese Platte dringend wieder einmal daheim aus dem Regal hervorkramen sollte. Diese akustische Reise in die Vergangenheit ist wahrlich ein Volltreffer!

Fehlerfrei spulen die vier Musiker ihr Programm ab. Dabei unterlässt Abbath jegliche Eskapaden und egoistischen Allüren. Er nimmt sich sogar die Zeit, um seine Mitstreiter vorzustellen und bedankt sich für deren Leistungen. Das Song-Material sorgt derweil weiterhin für Jubelstürme. Egal, ob das schnelle «One By One», das fröstelnde «In My Kingdom Cold» oder das stampfende «Tyrants» – hier wird einem in der Tat das volle Immortal-Paket geboten (ohne Umschweife).

Aufgrund des morgigen Feiertages (die Rede ist vom 1. August) würden sogar, wie ich bei einem raschen Blick in die SBB-App feststelle, Nachtzüge verkehren. Optimaler ÖV-Service! Nichtsdestotrotz entscheiden wir uns für einen frühzeitigen Abgang. Die Organisatoren haben die Running Order netterweise so ausgelegt, dass wir lediglich drei Stücke sausenlassen müssen. Ein wegen der insgesamt absolut unterhaltsamen Show verschmerzbarer «Verlust».

Das Fanzit – Abbath, Necrot, Heathen Heretic

Überragende Immortal-Hommage seitens Abbath! Der Altmeister entführte das leider nur spärlich erschienene Publikum gekonnt auf einen Trip in das eisige Norwegen und zu packenden Black Metal-Hymnen. Die gelungene Z7-Premiere «unserer» Jünglinge von Heathen Heretic sorgte ebenfalls für Begeisterung. Nun sind sie freilich für weitere Auftritt auf Bühnen dieser Grösse gewappnet.

Setliste – Heathen Heretic

  1. Human
  2. Charon
  3. Conquer For A Worthless God
  4. Impaler
  5. Black Forest

Setliste – Abbath

  1. Mount North (Immortal-Cover)
  2. Sons Of Northern Darkness (Immortal-Cover)
  3. Norden On Fire (Immortal-Cover)
  4. The Call Of The Wintermoon (Immortal-Cover)
  5. One By One (Immortal-Cover)
  6. Damned In Black (Immortal-Cover)
  7. In My Kingdom Cold (Immortal-Cover)
  8. Tyrants (Immortal-Cover)
  9. Withstand The Fall Of Time (Immortal-Cover)
  10. At The Heart Of Winter (Immortal-Cover)
  11. The Sun No Longer Rises (Immortal-Cover)
  12. Blashyrkh (Mighty Ravendark) (Immortal-Cover)

Wie fandet ihr das Konzert?

11.08.2024
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